Vorbemerkung: Ich habe lange mit mir gerungen, ob und wie ich hier in diesem Thread etwas über D.S. schreiben soll, da es mir sehr schwer fällt kritische Distanz zu ihm zu halten. Soll nicht heißen, dass ich alles gut finde von ihm(s.u.), aber wenn ich einmal bei ihm mit dem Hören anfange, finde ich dabei – wie gestern – kein Ende.
Wichtig ist noch, dass ich mich bei der Besprechung auf seine Vokalscheiben beschränke, da seine Faszination für mich hauptsächlich in seiner „Sangeskunst“ liegt. Seine reinen Instrumentalscheiben, kenne ich auch nicht alle, finde diese manchmal sogar langweilig. Holger Czukay, mit dem er viel zusammen gemacht hat, meinte mal sinngemäß dazu, diese wären sehr gut „zum Einschlafen geeignet“.
Kurzbiographie:
D.S. wurde 1958 in Beckenham/Kent in England geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Steve Jansen und den Schulfreunden Mick Karn und Richard Barbieri gründete er 1974 die Band „Japan“, die sich 1982 wieder auflöste. Danach war er mit den verschiedensten Musikern aktiv, für eine CD auch wieder mit seinen alten Bandkollegen, diesmal allerdings unter dem Namen „Rain Tree Crow“. (Ich gehe später noch einmal näher darauf ein.)
Pflichtkauf:
GONE TO EARTH (1986): Nicht zufällig steht diese Scheibe an erster Stelle hier. Für mich ist sie die absolut beste. Eingespielt u.a. mit Robert Fripp, Mel Collins und Kenny Wheeler sind hier für mich am eindrucksvollsten die „faszinierend stimmungsvollen Klanggemälde mit einem sphärischen Unterton“ (STEREOPLAY) zu hören. Wenn möglich sollte man/frau sich die remastered Doppel-CD Ausgabe holen, da hier die Platte vollständig drauf ist – im Gegensatz zur Einzel-CD – und mit interessanten Bonusstücken versehen ist.
SECRETS OF THE BEEHIVE (1987): Von der Kritik wird meistens diese Scheibe als beste angesehen. Als Musiker hierauf u.a. R. Sakamoto, M. Isham und D. Torn. Sicherlich die absolut melancholischste Platte von ihm. Angeblich wurden dazu schon diverse Seminararbeiten verfasst, von denen ich aber keine kenne. Herausragend darauf für mich: „September“, „Maria“ und „When Poets Dreamed Of Angels“ mit einem überragenden Phil Palmer an der klassischen Gitarre. Ein Stück für die Ewigkeit.
EVERYTHING AND NOTHING (2000): Keine neue Veröffentlichung im eigentlichen Sinn, sondern eine Werkschau (Doppel-CD) über seine bis dahin geschaffene (Vokal-) Arbeit. Es war eine seiner Verpflichtungen zum damaligen Ausstieg bei „VIRGIN-RECORDS“. Darauf sind allerdings viele unveröffentlichte Versionen, sowie Arbeiten mit Musikern, die bisher nur auf deren Platten zu finden waren. Beispielhaft sei hier R. Sakamoto genannt, mit dem S. und seine Frau Ingrid Chavez das Stück „Heartbeat (Tainai Kaiki II)“ gemacht hatten. Wer sich für ihn interessiert, sollte diese Scheibe unbedingt in Betracht ziehen.
Qualitätskauf:
BRILLIANT TREES (1984): Seine erste Solo-Scheibe. Eine, hier noch nicht ganz ausgereifte, Mischung aus Pop, Ambient, Jazz und fernöstlicher Musik, wie sie auch auf späteren Scheiben von ihm zu finden ist. Hier u.a. dabei Holger Czukay, Kenny Wheeler und Richard Barbieri. Herausragend Songs wie „Nostalgia“ und das Titelstück.
RAIN TREE CROW (1991): Eigentlich eine „JAPAN“-Scheibe mit der Ursprungsbesetzung aufgenommen. Über die Entstehung könnte ein Roman geschrieben werden. Nur so viel dazu: Danach redeten alle Beteiligten über Jahre –M. Karn bis heute – kein Wort mehr mit D. Sylvian. Trotz alledem, die Musik ist super, zusätzlich mit diversen Gastmusikern eingespielt, ein Mix aus Gesang- und Instrumentalstücken.
DAMAGE (1994): Einzige legale Live-Scheibe, die von ihm zu bekommen ist. Wiederveröffentlicht 2001, eigentlich läuft sie unter Sylvian/Fripp. Alleine das Titelstück macht den Kauf dieser Platte absolut empfehlenswert, der Rest ist halt wesentlich geprägt durch die „Frippertronics“, die die Fangemeinde spaltet. Ich find’s manchmal arg störend.
NINE HORSES – SNOW BORNE SORROW (2005): Erste Scheibe von ihm, nach seiner Ehe-Lebens-Sinnkrise oder was weiß ich. Jedenfalls wieder Musik zum Anhören von ihm, eingespielt mit Unterstützung von Burnt (Bernd!) Friedmann und Sylvian’s Bruder, auf seinem eigenen Plattenlabel veröffentlicht. Herausragend darauf Stina Nordenstam als Sängerin, bei der ich immer meine, Ähnlichkeit zu BJÖRK festzustellen.
Erwähnt werden muß hier, die erst gerade erschienene „MONEY FOR ALL“ von NINE HORSES. Es handelt sich dabei im wesentlichen, um Remixe der obigen Platte.
VERLEGENHEITSKAUF:
THE FIRST DAY (1993): Mit R. Fripp veröffentlichte Studioplatte, damals rezensiert als „avantgardistische Seitenhiebe“ (STEREOPLAY), die mir aber nicht so zusagen. Ich lese gerade, wo ich mich damit beschäftige, dass das ganze auch dem Art-Rock zugeordnet werden könnte. Na ja, bei aller Liebe.....
DEAD BEES ON A CAKE (1999): Schon das Curryfarbene Cover weist darauf hin, der Meister hat sich einem Guru zugewandt. Diese Platte wurde damals hochgelobt, aus meiner Sicht aber vor allem deswegen, weil es seine erste echte Soloscheibe seit 10 Jahren war. Darauf sind auch wirklich gute Stücke, wie „I Surrender“ und „Thalheim“ (hat fast schon Hitparadenqualität), aber wenn er dann in „Praise“ anfängt in Indisch zu „singen“, hört’s für mich auf.
CAMPHOR (2002): Werkschau (s.o.) über sein Instrumentalwerk. Sicherlich nicht schlecht „Red Earth“ und „Wave“, aber ansonsten ist es nicht so mein Ding.
BLEMISH (2003): Diese Platte ist der Hammer. Sie polarisiert die Fangemeinde bis heute. Ich sag’s vorweg: Ich find sie besch...en. Mir stellt sich das ganze so dar, dass S. im Zuge seiner Scheidung absolut selbstzerstörerisch war, er diese Musik zur Wende nutzen wollte. Ich hatte das „Vergnügen“ ihn mit dieser Tour live in Köln zu sehen, reihenweise liefen Leute aus dem Saal, weil sie es nicht aushielten. Obwohl, es war auch unfreiwillig komisch.
Auch von dieser Platte gibt’s nen Remix: „THE GOOD SON VS. THE ONLY DAUGHTER“ (2004).
Außerhalb der Wertung:
WEATHERBOX (1989): Gesuchtes Sammlerstück in schöner Aufmachung mit den Scheiben „BRILLIANT TREES, ALCHEMY, GONE TO EARTH und SECRETS OF THE BEEHIVE“.
Nicht besprochen:
„ALCHEMY (1985), PLIGHT AND PREMONITION (1988), FLUX AND MUTABILITY (1989), APPROACHING SILENCE (1999)“ > Instrumentalscheiben.
Wichtig ist noch, dass ich mich bei der Besprechung auf seine Vokalscheiben beschränke, da seine Faszination für mich hauptsächlich in seiner „Sangeskunst“ liegt. Seine reinen Instrumentalscheiben, kenne ich auch nicht alle, finde diese manchmal sogar langweilig. Holger Czukay, mit dem er viel zusammen gemacht hat, meinte mal sinngemäß dazu, diese wären sehr gut „zum Einschlafen geeignet“.
Kurzbiographie:
D.S. wurde 1958 in Beckenham/Kent in England geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Steve Jansen und den Schulfreunden Mick Karn und Richard Barbieri gründete er 1974 die Band „Japan“, die sich 1982 wieder auflöste. Danach war er mit den verschiedensten Musikern aktiv, für eine CD auch wieder mit seinen alten Bandkollegen, diesmal allerdings unter dem Namen „Rain Tree Crow“. (Ich gehe später noch einmal näher darauf ein.)
Pflichtkauf:
GONE TO EARTH (1986): Nicht zufällig steht diese Scheibe an erster Stelle hier. Für mich ist sie die absolut beste. Eingespielt u.a. mit Robert Fripp, Mel Collins und Kenny Wheeler sind hier für mich am eindrucksvollsten die „faszinierend stimmungsvollen Klanggemälde mit einem sphärischen Unterton“ (STEREOPLAY) zu hören. Wenn möglich sollte man/frau sich die remastered Doppel-CD Ausgabe holen, da hier die Platte vollständig drauf ist – im Gegensatz zur Einzel-CD – und mit interessanten Bonusstücken versehen ist.
SECRETS OF THE BEEHIVE (1987): Von der Kritik wird meistens diese Scheibe als beste angesehen. Als Musiker hierauf u.a. R. Sakamoto, M. Isham und D. Torn. Sicherlich die absolut melancholischste Platte von ihm. Angeblich wurden dazu schon diverse Seminararbeiten verfasst, von denen ich aber keine kenne. Herausragend darauf für mich: „September“, „Maria“ und „When Poets Dreamed Of Angels“ mit einem überragenden Phil Palmer an der klassischen Gitarre. Ein Stück für die Ewigkeit.
EVERYTHING AND NOTHING (2000): Keine neue Veröffentlichung im eigentlichen Sinn, sondern eine Werkschau (Doppel-CD) über seine bis dahin geschaffene (Vokal-) Arbeit. Es war eine seiner Verpflichtungen zum damaligen Ausstieg bei „VIRGIN-RECORDS“. Darauf sind allerdings viele unveröffentlichte Versionen, sowie Arbeiten mit Musikern, die bisher nur auf deren Platten zu finden waren. Beispielhaft sei hier R. Sakamoto genannt, mit dem S. und seine Frau Ingrid Chavez das Stück „Heartbeat (Tainai Kaiki II)“ gemacht hatten. Wer sich für ihn interessiert, sollte diese Scheibe unbedingt in Betracht ziehen.
Qualitätskauf:
BRILLIANT TREES (1984): Seine erste Solo-Scheibe. Eine, hier noch nicht ganz ausgereifte, Mischung aus Pop, Ambient, Jazz und fernöstlicher Musik, wie sie auch auf späteren Scheiben von ihm zu finden ist. Hier u.a. dabei Holger Czukay, Kenny Wheeler und Richard Barbieri. Herausragend Songs wie „Nostalgia“ und das Titelstück.
RAIN TREE CROW (1991): Eigentlich eine „JAPAN“-Scheibe mit der Ursprungsbesetzung aufgenommen. Über die Entstehung könnte ein Roman geschrieben werden. Nur so viel dazu: Danach redeten alle Beteiligten über Jahre –M. Karn bis heute – kein Wort mehr mit D. Sylvian. Trotz alledem, die Musik ist super, zusätzlich mit diversen Gastmusikern eingespielt, ein Mix aus Gesang- und Instrumentalstücken.
DAMAGE (1994): Einzige legale Live-Scheibe, die von ihm zu bekommen ist. Wiederveröffentlicht 2001, eigentlich läuft sie unter Sylvian/Fripp. Alleine das Titelstück macht den Kauf dieser Platte absolut empfehlenswert, der Rest ist halt wesentlich geprägt durch die „Frippertronics“, die die Fangemeinde spaltet. Ich find’s manchmal arg störend.
NINE HORSES – SNOW BORNE SORROW (2005): Erste Scheibe von ihm, nach seiner Ehe-Lebens-Sinnkrise oder was weiß ich. Jedenfalls wieder Musik zum Anhören von ihm, eingespielt mit Unterstützung von Burnt (Bernd!) Friedmann und Sylvian’s Bruder, auf seinem eigenen Plattenlabel veröffentlicht. Herausragend darauf Stina Nordenstam als Sängerin, bei der ich immer meine, Ähnlichkeit zu BJÖRK festzustellen.
Erwähnt werden muß hier, die erst gerade erschienene „MONEY FOR ALL“ von NINE HORSES. Es handelt sich dabei im wesentlichen, um Remixe der obigen Platte.
VERLEGENHEITSKAUF:
THE FIRST DAY (1993): Mit R. Fripp veröffentlichte Studioplatte, damals rezensiert als „avantgardistische Seitenhiebe“ (STEREOPLAY), die mir aber nicht so zusagen. Ich lese gerade, wo ich mich damit beschäftige, dass das ganze auch dem Art-Rock zugeordnet werden könnte. Na ja, bei aller Liebe.....
DEAD BEES ON A CAKE (1999): Schon das Curryfarbene Cover weist darauf hin, der Meister hat sich einem Guru zugewandt. Diese Platte wurde damals hochgelobt, aus meiner Sicht aber vor allem deswegen, weil es seine erste echte Soloscheibe seit 10 Jahren war. Darauf sind auch wirklich gute Stücke, wie „I Surrender“ und „Thalheim“ (hat fast schon Hitparadenqualität), aber wenn er dann in „Praise“ anfängt in Indisch zu „singen“, hört’s für mich auf.
CAMPHOR (2002): Werkschau (s.o.) über sein Instrumentalwerk. Sicherlich nicht schlecht „Red Earth“ und „Wave“, aber ansonsten ist es nicht so mein Ding.
BLEMISH (2003): Diese Platte ist der Hammer. Sie polarisiert die Fangemeinde bis heute. Ich sag’s vorweg: Ich find sie besch...en. Mir stellt sich das ganze so dar, dass S. im Zuge seiner Scheidung absolut selbstzerstörerisch war, er diese Musik zur Wende nutzen wollte. Ich hatte das „Vergnügen“ ihn mit dieser Tour live in Köln zu sehen, reihenweise liefen Leute aus dem Saal, weil sie es nicht aushielten. Obwohl, es war auch unfreiwillig komisch.
Auch von dieser Platte gibt’s nen Remix: „THE GOOD SON VS. THE ONLY DAUGHTER“ (2004).
Außerhalb der Wertung:
WEATHERBOX (1989): Gesuchtes Sammlerstück in schöner Aufmachung mit den Scheiben „BRILLIANT TREES, ALCHEMY, GONE TO EARTH und SECRETS OF THE BEEHIVE“.
Nicht besprochen:
„ALCHEMY (1985), PLIGHT AND PREMONITION (1988), FLUX AND MUTABILITY (1989), APPROACHING SILENCE (1999)“ > Instrumentalscheiben.