Low Lily - Angels In The Wreckage
Die Band Low Lily wurde in Vermont vom Ehepaar Liz Simmons und Flynn Cohen gegründet, und Natalia Padilla aus Montana komplettierte das Trio, das sich musikalisch der Pflege von Bluegrass verschrieben hat.
Gerade in Zeiten, wo sich Country-Musik immer mehr von den Ursprüngen entfernt und Gefahr läuft, seelenlos zu werden, haben wir es hier mit Musikern zu tun, die Gefühl und Wärme, und Seele, zurückbringen, bzw. dieses pflegen. Denn im Grunde genommen bleibt der Sound so, wie er sich einst als Bluegrass formierte, in den vierziger Jahren in den Appalachen. Nun, fast, denn auch moderne Einflüsse sind natürlich nicht ausgeklammert worden, und so manche Einflüsse finden sich in der vielschichtig komponierten und arrangierten Musik von Low Lily, die sich der Wurzeln US-amerikanischer Musikformen bedient, und somit bemerkt man hin und wieder auch die eine oder andere keltisch angehauchte Passage.
Das mag wohl auch daran liegen, dass Natalia Padilla eine preisgekrönte Geigerin ist, die stilistisch Bluegrass, Old Timey und die Art, wie man in Texas die Fiddle streicht, einbezieht in ihre mitreißende Spielweise, die gleichermaßen auch viel Emotionen und Zartheit ausstrahlt. Dieses trifft auf die ganze Band zu, das heißt auch auf jene Musiker*innen, mit denen man sich erweitert hat für die vierzehn Songs der aktuellen Produktion "Angels In The Wreckage".
Thematisch spielt sich Musik auch im engen Umfeld von Liebe, Verlust, Hoffnung, Familie ab, steht uns als Hörer*innen insofern also sehr nah, und auch Umweltthemen werden behandelt. Und gekleidet ist das Alles in sehr viel Harmonie, gefühlvollen Gesang und virtuos gespielten Instrumenten. Der Musik merkt man ihre leidenschaftlich gelebte Umsetzung an, man spürt die Hingabe und die Freude, mit der musiziert wird.
So freut es mich außerordentlich, endlich wieder einmal eine Produktion aus dem Bereich Bluegrass vorzufinden, die sich keinen Trends anbiedert und dennoch der Tradition einen recht frischen und lebendigen Anstrich verpasst. Vorwiegend stammen die Kompositionen von den Bandmitgliedern, drei Songs von der ehemaligen Mitstreiterin Lissa Schneckenburger (herrlich, auf "gut Deutsch" bedeutete der Nachname "Snail Burger") und einige Fremdkompositionen hielten Einzug, gleich zu Beginn wird das von Shawn Colvin und Lawrence Klein komponierte "Round Of Blues" vorgestellt. Der mir als eher poppig bekannte Song von Colvin bekommt hier eine wunderschöne Bluegrass-Bearbeitung!
Liz Simmons mit ihrer klaren hohen Stimme, sie erinnert mich ein wenig an Nanci Griffith, Flynn Cohen mit einer relativ sanften, aber auch mit ein wenig rauem Timbre behafteten Stimme sowie Natalia Padilla, die über eine wenig dunklere Stimmfarbe verfügt und ihre Stimme recht flexibel einsetzt, wechseln sich mit den Lead Vocals ab und gemeinsam gestaltet man sehr harmonische Backing Vocal-Arrangements, ganz im Sinne des Bluegrass.
Es fällt mir schwer, einen Song besonders hervorzuheben, weil sie allesamt sehr hervorragend sind, anders ist eigentlich "What'll You Do", die Drei singen gemeinsam, plus Body Percussion und Schlagzeug, der Sound atmet ein seelenvolles Gospel-Feeling, und die drei Stimmen harmonieren wunderbar. Als Instrumental erfreut mich "Keep The Pachysandra Flying", und hier spürt man eindeutig die keltischen Einflüsse aus Irland und Schottland! Doch was ist Pachysandra? Ich finde hier die Bezeichnung aus der Botanik, für einen Bodendecker! Ja, und nun fliegt er! "Lonely" ist übrigens eine wunderschöne Ballade, hier in sanft schunkelndem Walzerrhythmus, hier kann man ganz rasch ergriffen werden von dieser Stimmung!
Verabschiedet werden wir mit einer weiteren Fremdkomposition, "Wond'ring Again" von Ian Scott Anderson, richtig, das ist jener Mr. Anderson von Jethro Tull. Die Stimmung des Originals wurde recht gut getroffen, und die Bluegrass-Färbung fällt auch hier recht gering aus, und der Song hat einen sehr britisch geprägten Folk-Charakter erhalten. Ein guter Abschluss und ein Beleg dafür, dass die Band in ihrer musikalischen Ausprägung recht vielseitig agieren kann!
Liz Simmons (vocals, guitar, body percussion)
Flynn Cohen (vocals, guitar, mandolin)
Natalie Padilla (fiddle, vocals)
Lissa Schneckenburger (vocals - #1)
Dirk Powell (double bass, electric guitar, percussion, banjo,baritone electric guitar, piano, button accordion, triangle, mellotron)
Stefan Amidon (drums)
Drake LeBlanc (trumpet - #6)
1 Round Of Blues
2 Where We Belong
3 Captivate Me
4 Up On A Rock
5 Aren’t I Good Enough
6 One Wild World
7 What’ll You Do
8 Keep The Pachysandra Flying
9 Long Distance Love
10 Lonely
11 Could We Ever Be Great
12 Love And Loss
13 Bastard Plantagenet Blues
14 Wond’ring Again
https://www.lowlily.com/
Die Band Low Lily wurde in Vermont vom Ehepaar Liz Simmons und Flynn Cohen gegründet, und Natalia Padilla aus Montana komplettierte das Trio, das sich musikalisch der Pflege von Bluegrass verschrieben hat.
Gerade in Zeiten, wo sich Country-Musik immer mehr von den Ursprüngen entfernt und Gefahr läuft, seelenlos zu werden, haben wir es hier mit Musikern zu tun, die Gefühl und Wärme, und Seele, zurückbringen, bzw. dieses pflegen. Denn im Grunde genommen bleibt der Sound so, wie er sich einst als Bluegrass formierte, in den vierziger Jahren in den Appalachen. Nun, fast, denn auch moderne Einflüsse sind natürlich nicht ausgeklammert worden, und so manche Einflüsse finden sich in der vielschichtig komponierten und arrangierten Musik von Low Lily, die sich der Wurzeln US-amerikanischer Musikformen bedient, und somit bemerkt man hin und wieder auch die eine oder andere keltisch angehauchte Passage.
Das mag wohl auch daran liegen, dass Natalia Padilla eine preisgekrönte Geigerin ist, die stilistisch Bluegrass, Old Timey und die Art, wie man in Texas die Fiddle streicht, einbezieht in ihre mitreißende Spielweise, die gleichermaßen auch viel Emotionen und Zartheit ausstrahlt. Dieses trifft auf die ganze Band zu, das heißt auch auf jene Musiker*innen, mit denen man sich erweitert hat für die vierzehn Songs der aktuellen Produktion "Angels In The Wreckage".
Thematisch spielt sich Musik auch im engen Umfeld von Liebe, Verlust, Hoffnung, Familie ab, steht uns als Hörer*innen insofern also sehr nah, und auch Umweltthemen werden behandelt. Und gekleidet ist das Alles in sehr viel Harmonie, gefühlvollen Gesang und virtuos gespielten Instrumenten. Der Musik merkt man ihre leidenschaftlich gelebte Umsetzung an, man spürt die Hingabe und die Freude, mit der musiziert wird.
So freut es mich außerordentlich, endlich wieder einmal eine Produktion aus dem Bereich Bluegrass vorzufinden, die sich keinen Trends anbiedert und dennoch der Tradition einen recht frischen und lebendigen Anstrich verpasst. Vorwiegend stammen die Kompositionen von den Bandmitgliedern, drei Songs von der ehemaligen Mitstreiterin Lissa Schneckenburger (herrlich, auf "gut Deutsch" bedeutete der Nachname "Snail Burger") und einige Fremdkompositionen hielten Einzug, gleich zu Beginn wird das von Shawn Colvin und Lawrence Klein komponierte "Round Of Blues" vorgestellt. Der mir als eher poppig bekannte Song von Colvin bekommt hier eine wunderschöne Bluegrass-Bearbeitung!
Liz Simmons mit ihrer klaren hohen Stimme, sie erinnert mich ein wenig an Nanci Griffith, Flynn Cohen mit einer relativ sanften, aber auch mit ein wenig rauem Timbre behafteten Stimme sowie Natalia Padilla, die über eine wenig dunklere Stimmfarbe verfügt und ihre Stimme recht flexibel einsetzt, wechseln sich mit den Lead Vocals ab und gemeinsam gestaltet man sehr harmonische Backing Vocal-Arrangements, ganz im Sinne des Bluegrass.
Es fällt mir schwer, einen Song besonders hervorzuheben, weil sie allesamt sehr hervorragend sind, anders ist eigentlich "What'll You Do", die Drei singen gemeinsam, plus Body Percussion und Schlagzeug, der Sound atmet ein seelenvolles Gospel-Feeling, und die drei Stimmen harmonieren wunderbar. Als Instrumental erfreut mich "Keep The Pachysandra Flying", und hier spürt man eindeutig die keltischen Einflüsse aus Irland und Schottland! Doch was ist Pachysandra? Ich finde hier die Bezeichnung aus der Botanik, für einen Bodendecker! Ja, und nun fliegt er! "Lonely" ist übrigens eine wunderschöne Ballade, hier in sanft schunkelndem Walzerrhythmus, hier kann man ganz rasch ergriffen werden von dieser Stimmung!
Verabschiedet werden wir mit einer weiteren Fremdkomposition, "Wond'ring Again" von Ian Scott Anderson, richtig, das ist jener Mr. Anderson von Jethro Tull. Die Stimmung des Originals wurde recht gut getroffen, und die Bluegrass-Färbung fällt auch hier recht gering aus, und der Song hat einen sehr britisch geprägten Folk-Charakter erhalten. Ein guter Abschluss und ein Beleg dafür, dass die Band in ihrer musikalischen Ausprägung recht vielseitig agieren kann!
Liz Simmons (vocals, guitar, body percussion)
Flynn Cohen (vocals, guitar, mandolin)
Natalie Padilla (fiddle, vocals)
Lissa Schneckenburger (vocals - #1)
Dirk Powell (double bass, electric guitar, percussion, banjo,baritone electric guitar, piano, button accordion, triangle, mellotron)
Stefan Amidon (drums)
Drake LeBlanc (trumpet - #6)
1 Round Of Blues
2 Where We Belong
3 Captivate Me
4 Up On A Rock
5 Aren’t I Good Enough
6 One Wild World
7 What’ll You Do
8 Keep The Pachysandra Flying
9 Long Distance Love
10 Lonely
11 Could We Ever Be Great
12 Love And Loss
13 Bastard Plantagenet Blues
14 Wond’ring Again
https://www.lowlily.com/