Im Jahr 1970 verkündete eine knappe Zeitungsmeldung, verfasst durch Paul McCartney, das Ende der Beatles. Oftmals wurde der Grund hierfür dem Gespann Lennon/Yoko Ono zugeschrieben. Tatsächlich dürfte der Grund jedoch der sein, dass McCartney gleichzeitig mit der Vorlage seines ersten Soloalbums ziemlich beiläufig die Trennung der Beatles bekannt gab. Wie dem auch sei - THE BEATLES waren Geschichte.
Wie dieses als "McCartney" betitelte erste Soloalbum konnten auch seine weiteren Soloalben nicht an die große Zeit der Beatles anknüpfen. Erst das 1973 unter dem Bandnamen "PAUL McCARTNEY & WINGS" erschienene Album "Band on the Run" ließ wieder aufhorchen und McCartney an seine große Zeit mit den Beatles anknüpfen.
PAUL McCARTNEY & WINGS – Band on the Run GB 1973 | Pop, Rock
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich zwar eine größere Auswahl an Beatles-Scheiben im Regal habe - aber nie deren regelmäßiger oder gar intensivster Hörer war. So hatte ich auch nach deren Trennung nicht weiter verfolgt, was die einzelnen Mitglieder so getrieben hatten. Klar, das damals noch vorhandene Qualitätsradio der Öffentlich-Rechtlichen beschallte turnusmäßig mit Lennon-, Harrison- oder McCartney-Songs, sodass auch eben Lennon- oder Harrison-Scheiben im Regal landeten. Aber bei McCartney, da zuckte kein Will-Haben-Muskel.
Dies änderte sich fast schlagartig, als - ich glaube, es war auf WDR2 oder SWR3 - der Song Jet in den Äther geschickt wurde. Leider gab es zu dieser Zeit, als ich den Song erstmalig wahrnahm, noch nicht die Möglichkeit, das entsprechende Album problemlos probe zu hören. Also, ein Besuch des Plattenladens meines Vertrauens und der Weg nach Mönchengladbach musste gestartet werden. Das war eine grandiose Lokalität, einerseits mit Kopfhörern an einer Theke, andererseits mit drei Hörkabinen ausgestattet, ließ sich in Ruhe die Scheibe der Wahl durchhören. Ungestört! und ohne Gedrängel, doch endlich fertig zu werden.
Kurz und knackig auf den Punkt gebracht: War Jet die treibende Kraft, sich auf den Weg nach Mönchengladbach zu machen, verpasste mir der Titelsong Band On The Run die nötige Initialzündung, tief in das Portemonnaie zu greifen und die Langrille nach Hause zu führen. Allein das anfängliche kleine Gitarrenintro, gefolgt von den Drums, dem Bass oder dem Keyboard, ließen mich leicht kribbeln. Endgültig um mich geschehen war es, als nach einer fast orchestralen Einlage die Stimme McCartneys zu hören war. BEATLES-Feeling kam auf, ab an die Kasse und in die Tüte mit dem Longplayer.
Aber, nicht nur diese beiden als Single ausgekoppelten Songs, Band On The Run sowie Jet (siehe Liveaufnahmen ganz unten) rechtfertigten den Kauf dieses Albums. Vielmehr überzeugte es in seiner Gesamtheit, die Ausgewogenheit zwischen den schmissigeren und langsameren Liedern. Beispielhaft hierfür das Stück Nineteen Hundred and Eighty-Five:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=Ibi-KmRb5iU
Irgendwann, viel später, als diese Dinger rauskamen, hatte ich mir noch die Picture-Disc angeschafft, hinter Glas gesteckt und an die Wand genagelt. Da hing sie nun, gemeinsam mit der "Sgt. Pepper" und der "Abbey Road". Bis sie, gemeinsam mit der kompletten LP-Sammlung, im Laden eines Secondhand-Handels verschwand.
Mittlerweile dreht sich, nicht oft, aber hin und wieder, "Band On The Run", unter dem Laser. Knister- und knackfrei, und wenn die beste Gattin der Welt mal nicht zu Hause ist, schön laut. Da kommt Freude auf, wie anno irgendwann in den 70ern. Und wie damals, ist Band On The Run noch immer mein Lieblingssong des Albums, dicht gefolgt von Jet.
Dass das Album jetzt, also 50 Jahre nach dessen Erscheinen, wieder den Weg ins Gehör fand ist nicht zufällig geschehen. Vielmehr gab ein Wortbeitrag auf WDR5, "Foto-Ausstellung von Paul McCartney: "Er erinnert sich"" den Ausschlag. Hier wurde darauf hingewiesen, dass die National Portrait Gallery in London 250 Bilder aus dem Archiv Paul McCartneys aus dem Jahr 1964 ausstellt. Parallel dazu wurde der Bildband "Fotografien und Betrachtungen von Paul McCartney - 1964 "Augen des Sturms"" veröffentlicht - welchen ich seit heute stolz in den Händen halte. Die Vorstellung des Buches in Verbindung mit dem Namen McCartney brachte mich letztendlich wieder zurück zu dem an das hier erinnerte Album.
Der Wortbeitrag auf WDR5 kann hier angehört werden: Foto-Ausstellung von Paul McCartney: "Er erinnert sich"
Eine Buchbesprechung ist auf "Hooked On Music" veröffentlicht worden: Paul McCartney 1964: Augen des Sturmes
Die Vielfalt der Musikstile auf dem Album, die von Rock über Pop bis hin zu gemäßigterem progressivem Rock reicht, wird nicht nur von mir, sondern auch von Kritikern und Fans geschätzt. Es zeichnet sich aus für seine eingängigen Melodien und die McCartney eigene kreative Songstruktur. Insgesamt gehört "Band on the Run" heute zu den Werken, die auch nach 50 Jahren nicht vergessen sind und somit einen bleibenden Eindruck in der Musikgeschichte hinterlassen haben.
Mit "Band On The Run" fand McCartney endlich auch bei den Kritikern die Anerkennung, die er als hervorragender Songschreiber verdient. Noch heute ist dieser Longplayer, auch wenn viele sowohl von den Wings als auch von ihm solo folgten, für mich sein bestes Werk. So wird es nicht nur jetzt, nach diesem Reminder anlässlich der Buchbesprechung, sondern auch in Zukunft immer wieder den Weg unter den heimischen Laser finden. Nicht oft und regelmäßig, aber ab und an. Und dann mit Freude.
[Die Songs]
* Band on the Run – 5:10
* Jet – 4:06
* Bluebird – 3:22
* Mrs Vandebilt – 4:38
* Let Me Roll It – 4:47
* Mamunia – 4:50
* No Words – 2:33
* Picasso’s Last Words (Drink to Me) – 5:50
* Nineteen Hundred and Eighty-Five – 5:27
Band On The Run- Live
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=qAm9HYQEggY
Jet - Live
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=HFOnTfdms90
Wie dieses als "McCartney" betitelte erste Soloalbum konnten auch seine weiteren Soloalben nicht an die große Zeit der Beatles anknüpfen. Erst das 1973 unter dem Bandnamen "PAUL McCARTNEY & WINGS" erschienene Album "Band on the Run" ließ wieder aufhorchen und McCartney an seine große Zeit mit den Beatles anknüpfen.
PAUL McCARTNEY & WINGS – Band on the Run GB 1973 | Pop, Rock
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich zwar eine größere Auswahl an Beatles-Scheiben im Regal habe - aber nie deren regelmäßiger oder gar intensivster Hörer war. So hatte ich auch nach deren Trennung nicht weiter verfolgt, was die einzelnen Mitglieder so getrieben hatten. Klar, das damals noch vorhandene Qualitätsradio der Öffentlich-Rechtlichen beschallte turnusmäßig mit Lennon-, Harrison- oder McCartney-Songs, sodass auch eben Lennon- oder Harrison-Scheiben im Regal landeten. Aber bei McCartney, da zuckte kein Will-Haben-Muskel.
Dies änderte sich fast schlagartig, als - ich glaube, es war auf WDR2 oder SWR3 - der Song Jet in den Äther geschickt wurde. Leider gab es zu dieser Zeit, als ich den Song erstmalig wahrnahm, noch nicht die Möglichkeit, das entsprechende Album problemlos probe zu hören. Also, ein Besuch des Plattenladens meines Vertrauens und der Weg nach Mönchengladbach musste gestartet werden. Das war eine grandiose Lokalität, einerseits mit Kopfhörern an einer Theke, andererseits mit drei Hörkabinen ausgestattet, ließ sich in Ruhe die Scheibe der Wahl durchhören. Ungestört! und ohne Gedrängel, doch endlich fertig zu werden.
Kurz und knackig auf den Punkt gebracht: War Jet die treibende Kraft, sich auf den Weg nach Mönchengladbach zu machen, verpasste mir der Titelsong Band On The Run die nötige Initialzündung, tief in das Portemonnaie zu greifen und die Langrille nach Hause zu führen. Allein das anfängliche kleine Gitarrenintro, gefolgt von den Drums, dem Bass oder dem Keyboard, ließen mich leicht kribbeln. Endgültig um mich geschehen war es, als nach einer fast orchestralen Einlage die Stimme McCartneys zu hören war. BEATLES-Feeling kam auf, ab an die Kasse und in die Tüte mit dem Longplayer.
Aber, nicht nur diese beiden als Single ausgekoppelten Songs, Band On The Run sowie Jet (siehe Liveaufnahmen ganz unten) rechtfertigten den Kauf dieses Albums. Vielmehr überzeugte es in seiner Gesamtheit, die Ausgewogenheit zwischen den schmissigeren und langsameren Liedern. Beispielhaft hierfür das Stück Nineteen Hundred and Eighty-Five:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=Ibi-KmRb5iU
Irgendwann, viel später, als diese Dinger rauskamen, hatte ich mir noch die Picture-Disc angeschafft, hinter Glas gesteckt und an die Wand genagelt. Da hing sie nun, gemeinsam mit der "Sgt. Pepper" und der "Abbey Road". Bis sie, gemeinsam mit der kompletten LP-Sammlung, im Laden eines Secondhand-Handels verschwand.
Mittlerweile dreht sich, nicht oft, aber hin und wieder, "Band On The Run", unter dem Laser. Knister- und knackfrei, und wenn die beste Gattin der Welt mal nicht zu Hause ist, schön laut. Da kommt Freude auf, wie anno irgendwann in den 70ern. Und wie damals, ist Band On The Run noch immer mein Lieblingssong des Albums, dicht gefolgt von Jet.
Dass das Album jetzt, also 50 Jahre nach dessen Erscheinen, wieder den Weg ins Gehör fand ist nicht zufällig geschehen. Vielmehr gab ein Wortbeitrag auf WDR5, "Foto-Ausstellung von Paul McCartney: "Er erinnert sich"" den Ausschlag. Hier wurde darauf hingewiesen, dass die National Portrait Gallery in London 250 Bilder aus dem Archiv Paul McCartneys aus dem Jahr 1964 ausstellt. Parallel dazu wurde der Bildband "Fotografien und Betrachtungen von Paul McCartney - 1964 "Augen des Sturms"" veröffentlicht - welchen ich seit heute stolz in den Händen halte. Die Vorstellung des Buches in Verbindung mit dem Namen McCartney brachte mich letztendlich wieder zurück zu dem an das hier erinnerte Album.
Der Wortbeitrag auf WDR5 kann hier angehört werden: Foto-Ausstellung von Paul McCartney: "Er erinnert sich"
Eine Buchbesprechung ist auf "Hooked On Music" veröffentlicht worden: Paul McCartney 1964: Augen des Sturmes
Die Vielfalt der Musikstile auf dem Album, die von Rock über Pop bis hin zu gemäßigterem progressivem Rock reicht, wird nicht nur von mir, sondern auch von Kritikern und Fans geschätzt. Es zeichnet sich aus für seine eingängigen Melodien und die McCartney eigene kreative Songstruktur. Insgesamt gehört "Band on the Run" heute zu den Werken, die auch nach 50 Jahren nicht vergessen sind und somit einen bleibenden Eindruck in der Musikgeschichte hinterlassen haben.
Mit "Band On The Run" fand McCartney endlich auch bei den Kritikern die Anerkennung, die er als hervorragender Songschreiber verdient. Noch heute ist dieser Longplayer, auch wenn viele sowohl von den Wings als auch von ihm solo folgten, für mich sein bestes Werk. So wird es nicht nur jetzt, nach diesem Reminder anlässlich der Buchbesprechung, sondern auch in Zukunft immer wieder den Weg unter den heimischen Laser finden. Nicht oft und regelmäßig, aber ab und an. Und dann mit Freude.
[Die Songs]
* Band on the Run – 5:10
* Jet – 4:06
* Bluebird – 3:22
* Mrs Vandebilt – 4:38
* Let Me Roll It – 4:47
* Mamunia – 4:50
* No Words – 2:33
* Picasso’s Last Words (Drink to Me) – 5:50
* Nineteen Hundred and Eighty-Five – 5:27
Band On The Run- Live
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=qAm9HYQEggY
Jet - Live
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=HFOnTfdms90