POX : POIESIS
1. Axiom Of Lies - 03:14
2. The Scholl Index - 09:11
3. Continuum - 04:32
4. A Game Of Dreams (A History Of Progress 1900 - 1983) - 07:16
5. Combine - 02:47
6. Helix Kitten - 05:56
7. At The Gate - 04:00
8. Pavane - 01:32
9. Poiesis - 06:20
10. Brian Fog - 07:33
Anhör- und Erwerb-Link:
Pox - Poiesis
Cover auch nur da, Amazon und youtube kennen die Scheibe bisher nicht.
Band:
chris BLOCK. (bass, gitarre, gesang)
doug ACKMAN (gesang)
jim WIDLOWSKI (drums, percussion)
jef BEK (drums)
scot ASHLEY (gitarre)
daniel BURKE (tasten)
laura BOTON (gesang)
Recorded 2020 - 2021
released : June 2022
POX ist das Kind und aktuelle Projekt von Chris Block. Block war eines der Gründungsmitglieder von Cheer Accident.
Das dürfte dem einen oder anderen durchaus etwas sagen und steckt grob den Rahmen ab, in dem wir uns hier bewegen.
Bezeichnend wohl auch der Name. Ich zitiere mal Wikipedia:
Poiesis bedeutet im Zusammenhang der Hermeneutik, sich durch Auseinandersetzung mit einem Gegenstand eine Wirklichkeit zu schaffen. Das Verstehen und Problemlösen wird auf diese Weise als kommunikative und kreative Handlung gesehen, die sich im stetigen Wandel befindet und nicht von einzelnen Subjekten abhängt.
Da sind Einflüsse von RIO, frühen King Crimson und kantiger Prog von Bands wie "Birds and Buildings" oder "Sleepytime Gorilla Museum" zu vernehmen.
Es spitzen auch mal avantgardistische, jazzige oder wavige Momente durch. Bei aller Schrägheit sind die Songs doch auf eigenartige Weise auch wieder eingängig, und manchmal gibt es sogar richtig einnehmenden Wohlfühlklang.
Axiom of lies
der Opener ist ein repetiv-kraftvoller instrumentaltrack mit schön riffender Gitarre und fein grummelndem Bass. Knackig eingestreutes Piano treibt nochmal extra..........plötzlich ein apruptes Ende und noch ein bischen live-Applaus.
Hmmm, irritiert mich etwas , aber warum nicht.
The Scholl-Index
beginnt mit trockenen drums und dann setzt eine Gitarre ein wie zu besten KC-Zeiten. Bevor man den song als simple *opie abtun könnte, schiebt sich über die KC-Gitarre eine zweite, noch schrägere Spur um gleich wieder abgelöst zu werden durch einen eigenartig verzerrten Gesang. Zwischendurch kriegt die Gitarre einen schrägen Twist, wie in Greg Ginn nicht schöner hin bekommen hätte. So mäandert der Song dahin, bis plötzlich der Gesang clean-verträumt wird und schwebende mellotron-klänge das kantige vorspiel vergessen lassen, tja .... und dann wieder zurück auf Anfang. Zwischendrin mal eingestreut der Satz: "what the hell ist that?" - ich sach mal: goil
Continuum
schaltet erst mal einen Gang zurück. Eine cleane Gitarre zupft ein Motiv welches wunderbar fremdartig wie anrührend rüberkommt. Das Motiv setzt sich durch den ganzen Song fort und wird zwischendrin durch schwebenden Gesang, glockenspielartigen Klänge und Mellotron in ferne Spähren getragen. melancholisch, traurig, schön.
A Game of Dreams
ist wieder ein längerer und kantigerer Brocken. Jazzig angehauchtes Intro. Nervöse Drums, eigenwillige Gitarren in mehrere Spuren und wieder dieser besondere, leicht sphärische Gesang. Eingestreute, seltsame Keyboard-Spielereien die schon fast spacig klingen und über allem irgendwie eine surreale Stimmung. Mal klingen die Keays wie Bläser, dann die Gitarren wie Streicher, zwischendurch wird es mal avantgaristisch bis die Truppe wieder die Kurve kriegt und in das ursprüngliche schräg-eingängige Thema zurückfindet.Zum Ausklang noch kurz etwas, was ich nicht beschreiben kann (Beerdigung in slow-mo unter droge?)
Combine
ist ein nettes und kurzes Zwischenspiel. Akustische Gitarren, nahe an der Grenze zum Normalen dahinpickend, schwebender Gesang und dezent-donnernde Floor-Toms. Sehr melodisch und verträumt mit wunderbaren, eingestreuten Gitarrenläufen.
Helix Kitten
transportiert wieder ein bischen mehr einen Retro-Prog Touch. Auch hier wieder eine hypnotisch zupfende Gitarre, Glockenspiel, Piano(??) und dieser spezielle Gesang. und dann ... break, hoppla, Anekdoten jammen mit den Beach Boys?
und dann wieder zurück zu kantigem, KC-beeinflusstem RIO. und, und, und ....
At the Gate
ist ein vergleichsweise eingängig beginnender Song. Im Kontext schon fast poppig, ein Keyboard-Gitarrenmotiv mit ohrwurmcharakter und eine schöne siebziger-Stimmung welche durch eine leicht schräge Gitarre abgemidert wird. Auch hier wieder ein seltsam abgehacktes Ende.
Pavane
ist wieder ein kleines, liebes und verträumtes Zwischenstückchen welches andsatzlos übergeht in den Titeltrack
Poiesis
entwickeld schnell wieder diesen repetiv-hypnotischen Charakter welcher auf mich eine so große Sogwirkung hat. Bevor man sich aber in dem Riff verlieren kann, zünden sogleich Gesang und der Rest der Band die nächste Stufe. Treibend, abwechslungsreich, vielschichtig und immer auch ein bischen "anders". Sehr schön.
Brain Fog
zum Ausklang nochmal was besinnliches. Anfangs getragen von Gesang und Piano, schon fast poppig, aber auch hier mit dem gewohnt-schrägen twist. Mit Sax-artigem Klängen und flotten Drums schwingt man phasenweise zu flotterem auf. Ich fühle mich an frühe siebziger und UK-RIO sowie etwas an Canterbury erinnert. Bevor man aber gefühlsduselig ins Früher abdriftet, rettet die "schräge" Gitarre die Chose.
Insgesammt ein mäßig sperrig-verrücktes Werk voller Abwechslung, breaks und Songs im Song.
Sicher nicht für jedermann mit Genuss hörbar, aber wer mit Richtungen wie RIO a la Henry Cow,
knarzigen (nicht zuckrigen) Neo-Prog, und avangardistischem Klängen was anfangen kann,
findet hier interessantes Hörfutter.
1. Axiom Of Lies - 03:14
2. The Scholl Index - 09:11
3. Continuum - 04:32
4. A Game Of Dreams (A History Of Progress 1900 - 1983) - 07:16
5. Combine - 02:47
6. Helix Kitten - 05:56
7. At The Gate - 04:00
8. Pavane - 01:32
9. Poiesis - 06:20
10. Brian Fog - 07:33
Anhör- und Erwerb-Link:
Pox - Poiesis
Cover auch nur da, Amazon und youtube kennen die Scheibe bisher nicht.
Band:
chris BLOCK. (bass, gitarre, gesang)
doug ACKMAN (gesang)
jim WIDLOWSKI (drums, percussion)
jef BEK (drums)
scot ASHLEY (gitarre)
daniel BURKE (tasten)
laura BOTON (gesang)
Recorded 2020 - 2021
released : June 2022
POX ist das Kind und aktuelle Projekt von Chris Block. Block war eines der Gründungsmitglieder von Cheer Accident.
Das dürfte dem einen oder anderen durchaus etwas sagen und steckt grob den Rahmen ab, in dem wir uns hier bewegen.
Bezeichnend wohl auch der Name. Ich zitiere mal Wikipedia:
Poiesis bedeutet im Zusammenhang der Hermeneutik, sich durch Auseinandersetzung mit einem Gegenstand eine Wirklichkeit zu schaffen. Das Verstehen und Problemlösen wird auf diese Weise als kommunikative und kreative Handlung gesehen, die sich im stetigen Wandel befindet und nicht von einzelnen Subjekten abhängt.
Da sind Einflüsse von RIO, frühen King Crimson und kantiger Prog von Bands wie "Birds and Buildings" oder "Sleepytime Gorilla Museum" zu vernehmen.
Es spitzen auch mal avantgardistische, jazzige oder wavige Momente durch. Bei aller Schrägheit sind die Songs doch auf eigenartige Weise auch wieder eingängig, und manchmal gibt es sogar richtig einnehmenden Wohlfühlklang.
Axiom of lies
der Opener ist ein repetiv-kraftvoller instrumentaltrack mit schön riffender Gitarre und fein grummelndem Bass. Knackig eingestreutes Piano treibt nochmal extra..........plötzlich ein apruptes Ende und noch ein bischen live-Applaus.
Hmmm, irritiert mich etwas , aber warum nicht.
The Scholl-Index
beginnt mit trockenen drums und dann setzt eine Gitarre ein wie zu besten KC-Zeiten. Bevor man den song als simple *opie abtun könnte, schiebt sich über die KC-Gitarre eine zweite, noch schrägere Spur um gleich wieder abgelöst zu werden durch einen eigenartig verzerrten Gesang. Zwischendurch kriegt die Gitarre einen schrägen Twist, wie in Greg Ginn nicht schöner hin bekommen hätte. So mäandert der Song dahin, bis plötzlich der Gesang clean-verträumt wird und schwebende mellotron-klänge das kantige vorspiel vergessen lassen, tja .... und dann wieder zurück auf Anfang. Zwischendrin mal eingestreut der Satz: "what the hell ist that?" - ich sach mal: goil
Continuum
schaltet erst mal einen Gang zurück. Eine cleane Gitarre zupft ein Motiv welches wunderbar fremdartig wie anrührend rüberkommt. Das Motiv setzt sich durch den ganzen Song fort und wird zwischendrin durch schwebenden Gesang, glockenspielartigen Klänge und Mellotron in ferne Spähren getragen. melancholisch, traurig, schön.
A Game of Dreams
ist wieder ein längerer und kantigerer Brocken. Jazzig angehauchtes Intro. Nervöse Drums, eigenwillige Gitarren in mehrere Spuren und wieder dieser besondere, leicht sphärische Gesang. Eingestreute, seltsame Keyboard-Spielereien die schon fast spacig klingen und über allem irgendwie eine surreale Stimmung. Mal klingen die Keays wie Bläser, dann die Gitarren wie Streicher, zwischendurch wird es mal avantgaristisch bis die Truppe wieder die Kurve kriegt und in das ursprüngliche schräg-eingängige Thema zurückfindet.Zum Ausklang noch kurz etwas, was ich nicht beschreiben kann (Beerdigung in slow-mo unter droge?)
Combine
ist ein nettes und kurzes Zwischenspiel. Akustische Gitarren, nahe an der Grenze zum Normalen dahinpickend, schwebender Gesang und dezent-donnernde Floor-Toms. Sehr melodisch und verträumt mit wunderbaren, eingestreuten Gitarrenläufen.
Helix Kitten
transportiert wieder ein bischen mehr einen Retro-Prog Touch. Auch hier wieder eine hypnotisch zupfende Gitarre, Glockenspiel, Piano(??) und dieser spezielle Gesang. und dann ... break, hoppla, Anekdoten jammen mit den Beach Boys?
und dann wieder zurück zu kantigem, KC-beeinflusstem RIO. und, und, und ....
At the Gate
ist ein vergleichsweise eingängig beginnender Song. Im Kontext schon fast poppig, ein Keyboard-Gitarrenmotiv mit ohrwurmcharakter und eine schöne siebziger-Stimmung welche durch eine leicht schräge Gitarre abgemidert wird. Auch hier wieder ein seltsam abgehacktes Ende.
Pavane
ist wieder ein kleines, liebes und verträumtes Zwischenstückchen welches andsatzlos übergeht in den Titeltrack
Poiesis
entwickeld schnell wieder diesen repetiv-hypnotischen Charakter welcher auf mich eine so große Sogwirkung hat. Bevor man sich aber in dem Riff verlieren kann, zünden sogleich Gesang und der Rest der Band die nächste Stufe. Treibend, abwechslungsreich, vielschichtig und immer auch ein bischen "anders". Sehr schön.
Brain Fog
zum Ausklang nochmal was besinnliches. Anfangs getragen von Gesang und Piano, schon fast poppig, aber auch hier mit dem gewohnt-schrägen twist. Mit Sax-artigem Klängen und flotten Drums schwingt man phasenweise zu flotterem auf. Ich fühle mich an frühe siebziger und UK-RIO sowie etwas an Canterbury erinnert. Bevor man aber gefühlsduselig ins Früher abdriftet, rettet die "schräge" Gitarre die Chose.
Insgesammt ein mäßig sperrig-verrücktes Werk voller Abwechslung, breaks und Songs im Song.
Sicher nicht für jedermann mit Genuss hörbar, aber wer mit Richtungen wie RIO a la Henry Cow,
knarzigen (nicht zuckrigen) Neo-Prog, und avangardistischem Klängen was anfangen kann,
findet hier interessantes Hörfutter.