Nashville West – same

noch ein Meilenstein des Country - Rocks

 
firebyrd
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Nashville West – same

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Gepostet: 22.02.2007 - 10:21 Uhr  ·  #1
Nashville West – same

Aus Bakersfield, Kalifornien kam dieser besondere Sound, aus dessen Szene sich auch diese kurzlebige Formation gebildet hatte. So waren es

Clarence White (guitar, vocals)
Gene Parsons (drums),
Gib Guilbeau (guitar),
Wayne Moore (bass, vocals),

die die Gruppe NASHVILLE WEST gründeten.

Letztlich war die Band nur eine Durchgangsstation, bestehend aus den früheren "CASTAWAYS" Guilbeau, Moore und Parsons, und dem "KENTUCKY COLONEL" White, Musiker, die sich später wiederfanden in Bands wie SWAMPWATER und den BYRDS.

White setzte der Band letztlich ein "Denkmal“ durch das auch später mit den Byrds oft eingespielte Instrumental "Nashville West“.

Auf diesen Aufnahmen setzte er verstärkt den von ihm mit Gene Parsons entwickelten String Bender für die Gitarre ein. Ein neuer Gitarrensound war offiziell geboren.

Darüber hinaus ist mit der Veröffentlichung dieser Platte ein weiterer Meilenstein des Country-Rock geschaffen worden.

Diese 1967 entstandenen Aufnahmen sind erst 1978 veröffentlicht worden.

Dadurch, daß die Musik zu diesem Album in einem Club mit 2 Mikrofonen aufgezeichnet wurde, dürfen wir hier keine HI-FI-Qualität erwarten, aber so schlecht ist der Klang dann auch wieder nicht, als daß allein der historische Hintergrund allein entscheidend für einen Kauf der Platte wäre.

1997 gab es eine Veröffentlichung auf CD, mit Bonustracks.

Neben üblichen Mustern des Bakersfield-Sounds finden sich hier auch einige Elemente von Popularmusik als auch leichten "blue eyed-Soul“ in sehr zurückgenommener Stimmung("Ode to Billie Joe“), sehr "laidback“, mit dem stets federnden Schlagzeug des Mr. Parsons.
Die Musik macht auf jeden Fall "Spaß“, sehr locker und unkompliziert alles.

Hier die Titel:


Nashville West (Intro) [Instrumental] (Clarence White, Gene Parsons) (0:41)
Mental Revenge (Mel Tillis) (3:37)
I Wanna Live (John D. Loudermilk)(3:14)
C C Rider (traditional) (3:56)
Sweet Susannah (Gib Guilbeau)(2:35)
Green, Green Grass of Home (Curly Putman)(4:30)
Love of the Common People(John Hurley, Ronnie Wilkins)(3:09)
Tuff & String (Intermission Theme) (Gary S. "Flip" Paxton)(0:31)
I Washed My Hands in Muddy Water(Joe Babcock)(2:23)
Greensleeves (Traditional)(3:23)
Ode to Billy Joe (Bobbie Gentry)(3:43)
Mom & Dad's Waltz (Lefty Frizzell ) (3:22)
Louisiana Rains(Gib Guilbeau)(2:34)
Sing Me Back Home (Merle Haggard)(3:14)
Columbus Stockade Blues (Traditional)(4:13)
Memphis(Chuck Berry)(3:27)
By the Time I Get to Phoenix(Jimmy Webb)(5:04)
Nashville West (Reprise) [Instrumental](Clarence White, Gene Parsons)(2:03)

Als Vorläufer von Bands wie den Flying Burrito Brothers und den Byrds mit White und Parsons ist diese Platte sicher ein wichtiges Album.

Wolfgang
firebyrd
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 10.07.2012 - 12:57 Uhr  ·  #2
firebyrd
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 19.12.2015 - 11:57 Uhr  ·  #3
...ich habe die Rezi noch einmal restauriert:

War es nun eine Supergroup?
Denn in dieser sehr kurzlebigen Band waren durchaus hochkarätige Musiker von Rang und Namen vertreten. Liest man zum Beispiel die Namen Clarence White und Gene Parsons, klar, dann denkt man unweigerlich an die letzte Ausgabe der Byrds.

Doch bevor die beiden Musiker dort als offizielle und feste Bandmitglieder aufschlugen, waren sie unter anderem Bestandteil dieser Band, von Nashville West. Oft wird darüber diskutiert, wer denn nun den Country Rock erfunden habe und welche Platte nun die erste des Genres gewesen sei. Sicherlich wird die hier vorliegende oft unterschlagen worden sein, dabei leisteten die vier Musiker ebenfalls Pionierarbeit bei der Neugestaltung.

Gemeinhin wird die Meinung vertreten, das erste Country Rock-Album der Musikgeschichte sei das 1968 veröffentlichte "Sweetheart Of The Rodeo" von den Byrds gewesen.
Nun gut, zuvor im Jahr gab es allerdings bereits die Platte "Safe At Home" der International Submarine Band mit Gram Parsons oder auch "Roots" der Everly Brothers wäre denkbar, auch "Sounds Of Goodbye" von The Gosdin Brothers , aber letztlich war es zuvor Nashville West mit diesen Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1967.
Doch scheidet es grundsätzlich aus dem Kreis der Kandidaten der Alben aus, weil eine Erstveröffentlichung erst 1978 stattfand. Schade, es reichte im Übrigen auch leider nur für dieses eine Album.

Diese Band entstand aus den Castaways und den Kentucky Colonels, außerdem kannte man sich von verschiedenen Sessions für das Label Bakersfield International Productions.
Damals war auch jene Zeit, als Parsons und White den String Bender entwickelten, ein Gerät, das den Sound der Gitarre verändern sollte. Und gerade White machte sich neben seiner Virtuosität auf der Akustischen mit dieser Innovation für die E-Gitarre einen Namen und kreierte seinen unverwechselbaren Sound, zusätzlich unterstrichen durch den Einsatz des String Benders, durch den die Gitarre nahe an den Effekt einer Pedal Steel herankam.
White setzte der Band letztlich auch ein Denkmal durch das später mit den Byrds eingespielte und bekannt gewordene Instrumental "Nashville West".
Neben diesem Instrumental, das in großem Umfang die spätere Version vorweg nimmt, finden sich noch der eine oder andere Klassiker, zum Beispiel "Mental Revenge" von Mel Tillis oder jene typischen Songs von Gib Guilbeau mit einem leichten Cajun-Anstrich darunter (z. B. "Sweet Susannah"), aber auch solche bekannten Titel wie "Green Green Grass Of Home" oder "By The Time I Get To Phoenix" wurden auf besondere Weise interpretiert.
"Ode To Billy Joe", seinerzeit ein Hit für Bobby Gentry, halte ich ebenfalls für sehr gelungen. Es ist schon klasse, wenn White seine Gitarre 'aufheulen' ließ und damit seinen ganz persönlichen Stil präsentierte.

Neben üblichen Mustern des Bakersfield-Sounds finden sich hier somit auch einige Elemente von Popular-Musik wie auch leichtem Blue Eyed Soul in sehr zurückgenommener Stimmung ("Ode To Billie Joe") - sehr 'laid back' in der Stimmung, mit dem stets federnden Schlagzeug von Gene Parsons.
Die Musik macht auf jeden Fall Spaß, so locker und unkompliziert wie sie vorgetragen wird. Gelegentliche Schwachpunkte sehe ich jedoch in dem nicht immer treffsicheren Gesang und der Rock'n'Roll war auch nicht unbedingt der Band sicherstes Metier (z. B. bei "Memphis"), das man schon besser interpretiert gehört hat.

Dennoch ist mit dem Erscheinen dieser Platte für mich ein weiterer und wichtiger Meilenstein in der Darstellung der Entwicklung des Country Rock geschaffen worden.
Nach der Veröffentlichung im Jahre 1978 erschien 1997 die CD mit Bonustracks.
Bedingt durch den Umstand, dass die Musik zu diesem Album in einem Club mit zwei Mikrofonen aufgezeichnet wurde, dürfen wir hier keine Hi-Fi-Qualität erwarten, aber so schlecht ist der Klang dann auch wieder nicht, dass allein der historische Hintergrund entscheidend für einen Kauf der Platte wäre.
Das Magazin Guitar Player erklärte das Album übrigens für »One of the top 20 Essential Country albums of all time«.


Clarence White (guitar, vocals)
Gene Parsons (drums, vocals, harmonica (?))
Gib Guilbeau (guitar, vocals)
Wayne Moore (bass, vocals)


01:Nashville West (Intro/Instrumental) [Clarence White, Gene Parsons] (0:41)
02:Mental Revenge [Mel Tillis] (3:37)
03:I Wanna Live [John D. Loudermilk] (3:14)
04:C C Rider [Traditional] (3:56)
05:Sweet Susannah [Gib Guilbeau] (2:35)
06:Green, Green Grass Of Home [Curly Putman] (4:30)
07:Love Of The Common People [John Hurley, Ronnie Wilkins] (3:09)
08:Tuff & String (Intermission Theme) [Gary S. 'Flip' Paxton] (0:31)
09:I Washed My Hands In Muddy Water [Joe Babcock] (2:23)
10:Greensleeves [Traditional] (3:23)
11:Ode To Billy Joe [Bobbie Gentry] (3:43)
12:Mom & Dad's Waltz [Lefty Frizzell] (3:22)
13:Louisiana Rains [Gib Guilbeau] (2:34)
14:Sing Me Back Home [Merle Haggard] (3:14)
15:Columbus Stockade Blues [Traditional] (4:13)
16:Memphis [Chuck Berry] (3:27)
17:By The Time I Get To Phoenix [Jimmy Webb] (5:04)
18:Nashville West (Reprise/Instrumental) [Clarence White, Gene Parsons] (2:03)
firebyrd
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 28.03.2020 - 19:39 Uhr  ·  #4
ja, es bereitet Freude, wenn man vielleicht nicht so Beliebtes vorstellt, dieses wie so oft nicht beachtet wird, es noch mal hochgeholt wird, danach restauriert, und wieder ins Leere läuft....

Nein, ich bin nicht beleidigt, nur dachte ich, dass es hier nicht nur um gängige Sounds geht, über die man sich zanken kann.

...und bitte an dieser Stelle keine Diskussionen im Sinne von "Offtopic"....

Also - darf ich Band und einzige Platte von Nashville West noch ein letztes Mal vorstellen? :devil:
Leslie
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 28.03.2020 - 19:48 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von firebyrd

ja, es bereitet Freude, wenn man vielleicht nicht so Beliebtes vorstellt, dieses wie so oft nicht beachtet wird, es noch mal hochgeholt wird, danach restauriert, und wieder ins Leere läuft....


du hattest den Song jüngst in einem deiner Querbeet Quiz - hab das sogar recherchiert ;-)

du siehst aber dass keine Resonanz kommt - weder heute noch in 2007 - eine unbekannte Band mit Namen die man mal gehört aber wieder vergessen hat - du bist bestimmt nicht beleidigt - sonst würdest du keine Rezi's oder Querbeet Quiz veranstalten ...
Trurl
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 28.03.2020 - 20:23 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von firebyrd


Also - darf ich Band und einzige Platte von Nashville West noch ein letztes Mal vorstellen? :devil:


aber gern, ich kann Dir aber sagen, die erste Rezi hatte mich damals schon veranlasst, mir dieses Juwel zuzulegen.
Wenn ich daran denke, dass ich vor Jahrzehnten die Sweetheart von den BYRDS nur aus Vollständigkeitsgründen kaufte und ich Jahrzehnte (ernsthaft) brauchte, bis es KLICK machte und ich das Album genießen konnte. Hilfreich dafür waren die ALTERNATIVE TRACKS in diesem BYRDS-BOX-Set, die ich wirklich klasse fand und danach hörte ich SWEETHEART anders.

Ich mag die Nashville West, aber Du kennst ja auch meine Liebe zu Clarence White :-) Also Danke auch für die revisited Edition der Rezi.

trurl
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Re: Nashville West – same

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Gepostet: 28.03.2020 - 23:06 Uhr  ·  #7
Als diese Rezi nebst Überarbeitung eingestellt wurde, war ich noch gar nicht Mitglied des Forums. Insofern lese ich sie heute das erste Mal. Sie ist derart inhaltsreich, so dass ich sie mir zweimal durchlesen musste, um nicht gewisse Details zu übersehen.

Man spürt geradezu, wie sehr du diese Musik, diese Einspielung, diese Band magst. Selbst als Unwissender wird man mitgerissen und ins Boot gezogen. Und die Musikstücke dazu in der Tube gefallen mir bestens, obwohl ich von Haus aus nicht der große Countryrockfan. Aber deine Beharrlichkeit scheint sich auszuzahlen ....

firebyrd, abschließend nochmals vielen Dank für diese großartige mit vielen Details gespickte Rezi.
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