In den letzten Tagen habe ich unser Qualitätsforum mehrmals daraufhin durchforstet, ob der Name "Barry Hay" als Solokünstler bereits mittels einer Rezension gewürdigt wurde. Fündig wurde ich nicht, so juckte es mich sehr in den Fingern, unseren 70er-Reigen mit seinem Werk aus dem Jahr 1972 zu eröffnen.
Hay, geboren 1948 in Indien, dürfte Freunden der GOLDEN EARRINGs als deren Leadsänger (ersetzte 1967 den bis dahin agierenden Frans Krassenburg) hinreichend bekannt sein. So verwundert es nicht, dass deren unverkennbarer Sound ab und an kräftig durchschimmert, findet Hay darüber hinaus doch auch Unterstützung einiger seiner Bandkollegen (Stips / Zuiderwijk). Dennoch halte ich dieses Werk doch für ein recht eigenständiges und durchaus lohnenswertes Album. Dieses liegt hier als CD vor, in der LP-Version dürfte das schön gestaltete, psychedelisch angehauchte Klappcover besonders viel Freude bereiten.
Barry Hay - Only Parrots, Frogs & Angels | 1972
Hay veröffentlichte dieses Album kurz bevor GOLDEN EARRING mit ihrem Superhit Radar Love internationale Erfolge feiern konnte. Das Album wurde in der Musikwelt kaum wahrgenommen, geschweige denn, dass es irgendwelche große Anerkennung erhielt. Für mich ist dies kaum verständlich, handelt es sich doch um ein sehr abwechslungsreiches Album - nicht nur musikalisch, sondern auch im Songwriting top.
"Only Parrots, Frogs & Angels" ist Hays' erstes Soloalbum (weitere Soloalben: 1987: Victory of Bad Taste / 2008: The Big Band Theory). In psychedelisch-progrockigem Gewand finden sich Einflüsse der Bands PINK FLOYD oder auch JETHRO TULL - vor allem, wenn die Querflöte zu hören ist - und natürlich der GOLDEN EARRING. Das ganze, dank der eingesetzten Orgel im Stil der späten 60er verpackt, eine kleine in die Vergangenheit gewandte Zeitreise.
Sein wohlverdientes Image als hervorragender Sänger mit dem gewissen Etwas in der Stimme stellt Hay gleich mit dem Opener Xeña unter Beweis. In floydscher Manier flirrt dem Hörer hier die E-Gitarre um die Ohren, eingebettet in druckvollen Drums und satten Bassläufen. Zum Ende hin werden die rockigen Elemente durch ruhigere, fast melancholische Töne ausgewechselt, um letztendlich wieder rockig, mit satten Orgeltönen auszuklingen. Ein Song mit saftig langen Instrumentalparts und darüber hinaus mit 8:46 der längste Track auf dem Album. Der Titel hätte auch einem Earring-Album gut zu Gesicht gestanden.
Wenn auch die Geschwindigkeit auf Sometimes Three Times etwas zurückgenommen wird, so kommt dieser Song nicht weniger druckvoll daher als der Opener. Gemeinsam bringen alle Instrumente einen herrlichen Klangcocktail zustande, lediglich der verhalten gesungene Vers "Sometimes... wird allein durch auf Klavier getrimmten Synthie begleitet. Und das Electric Violin Solo steuert niemand geringerer bei als der von mir sehr geschätzte Herr van Veen.
Überhaupt, sofern die weiteren Mitspieler nicht bekannt sind und im weltweiten Informationszentrum Internet danach gesucht wird, kann festgestellt werden, dass eine illustre Musikerschar an dem Album mitgewirkt hat:
[Die Besetzung]
Jan Hollestelle (Bass)
Hans Hollestelle (Gitarre)
Louis Debij (Schlagzeug)
Frank Van Der Kloot (Gitarre)
Ron Westerbeek (Orgel)
Herman Van Veen (Violine)
Robert-Jan Stips (Keyboards)
Cesar Zuiderwijk (Bongos)
Dick Vennik (Sax)
Harry Van Hoof (Orgel, Cembalo)
Mit dem Titel Oh Lordy I'm Gonna Try stellt Hay unter Beweis, dass er seine Rockröhre auch bestens in Balladen einsetzen und zudem feine Texte zu Papier bringen kann. Nun, das mit dem texten funktioniert auch auf dem Schmachtfetzen I Want To Be With You prächtig - ebenfalls eine feine Ballade, lediglich die zum Ende hin dick aufgetragenen Streicher dürften ein wenig mehr zurückgenommen sein. Schwamm drüber, insgesamt ebenfalls ein guter Song.
Bewerte ich nicht die einzelnen Stücke, sondern das Album als ganzes, so ist Hay hier ein guter Wurf gelungen. Ich würde es nicht unbedingt als ein "Must Have" betrachten, jedoch als ein Album, welches der Fan zur Komplettisierung seiner Earring-Sammlung in seinem Plattenschrank haben sollte. Zweifelsohne haben GOLDEN EARRING als Truppe schon Alben herausgebracht, welche nicht an dieses heranreichen. Aber - das ist, wie immer, wenn es um Musik geht, meine ganz subjektive Meinung.
Apropos GOLDEN EARRING: Da sowohl George Kooymans (1971) als auch Hay fast gleichzeitig ihr Soloalbum veröffentlichten, kam es schnell zu Gerüchten, GOLDEN EARRING würde sich bald auflösen. Tatsächlich jedoch zählte die Band lange Zeit zu den dienstältesten Rockgruppen der Welt: 1961 gegründet, 2021 aufgelöst, das macht immerhin 60 (!) Jahre satte Rockmusik
[Die Tracks]
* Xeña (B. Hay)
* Sometimes Three Times
* Oh Lordy I'm Gonna Try
* Roll Another Rock
* I Want to Be with You
* Did You Really Mean It?
* Once Upon a Time
* March-Xeña
[Auch interessant]
Hay brachte unter dem Bandnamen Barry Hay Metropole Big Band das Album "The Big Band Theory" heraus. Hier wird, fett und satt dargeboten, eine erlesene Auswahl an meist sehr bekannten Songs gecovert. Eine kleine Auswahl:
* Let's Spend The Night Together
* Can We Still Be Friends
* Summer In The City
* The Power Of Love
Dieses Album wurde ---> hier auf ROCKTIMES besprochen.
Hay, geboren 1948 in Indien, dürfte Freunden der GOLDEN EARRINGs als deren Leadsänger (ersetzte 1967 den bis dahin agierenden Frans Krassenburg) hinreichend bekannt sein. So verwundert es nicht, dass deren unverkennbarer Sound ab und an kräftig durchschimmert, findet Hay darüber hinaus doch auch Unterstützung einiger seiner Bandkollegen (Stips / Zuiderwijk). Dennoch halte ich dieses Werk doch für ein recht eigenständiges und durchaus lohnenswertes Album. Dieses liegt hier als CD vor, in der LP-Version dürfte das schön gestaltete, psychedelisch angehauchte Klappcover besonders viel Freude bereiten.
Barry Hay - Only Parrots, Frogs & Angels | 1972
Hay veröffentlichte dieses Album kurz bevor GOLDEN EARRING mit ihrem Superhit Radar Love internationale Erfolge feiern konnte. Das Album wurde in der Musikwelt kaum wahrgenommen, geschweige denn, dass es irgendwelche große Anerkennung erhielt. Für mich ist dies kaum verständlich, handelt es sich doch um ein sehr abwechslungsreiches Album - nicht nur musikalisch, sondern auch im Songwriting top.

Sein wohlverdientes Image als hervorragender Sänger mit dem gewissen Etwas in der Stimme stellt Hay gleich mit dem Opener Xeña unter Beweis. In floydscher Manier flirrt dem Hörer hier die E-Gitarre um die Ohren, eingebettet in druckvollen Drums und satten Bassläufen. Zum Ende hin werden die rockigen Elemente durch ruhigere, fast melancholische Töne ausgewechselt, um letztendlich wieder rockig, mit satten Orgeltönen auszuklingen. Ein Song mit saftig langen Instrumentalparts und darüber hinaus mit 8:46 der längste Track auf dem Album. Der Titel hätte auch einem Earring-Album gut zu Gesicht gestanden.
Wenn auch die Geschwindigkeit auf Sometimes Three Times etwas zurückgenommen wird, so kommt dieser Song nicht weniger druckvoll daher als der Opener. Gemeinsam bringen alle Instrumente einen herrlichen Klangcocktail zustande, lediglich der verhalten gesungene Vers "Sometimes... wird allein durch auf Klavier getrimmten Synthie begleitet. Und das Electric Violin Solo steuert niemand geringerer bei als der von mir sehr geschätzte Herr van Veen.
Überhaupt, sofern die weiteren Mitspieler nicht bekannt sind und im weltweiten Informationszentrum Internet danach gesucht wird, kann festgestellt werden, dass eine illustre Musikerschar an dem Album mitgewirkt hat:
[Die Besetzung]
Jan Hollestelle (Bass)
Hans Hollestelle (Gitarre)
Louis Debij (Schlagzeug)
Frank Van Der Kloot (Gitarre)
Ron Westerbeek (Orgel)
Herman Van Veen (Violine)
Robert-Jan Stips (Keyboards)
Cesar Zuiderwijk (Bongos)
Dick Vennik (Sax)
Harry Van Hoof (Orgel, Cembalo)
Mit dem Titel Oh Lordy I'm Gonna Try stellt Hay unter Beweis, dass er seine Rockröhre auch bestens in Balladen einsetzen und zudem feine Texte zu Papier bringen kann. Nun, das mit dem texten funktioniert auch auf dem Schmachtfetzen I Want To Be With You prächtig - ebenfalls eine feine Ballade, lediglich die zum Ende hin dick aufgetragenen Streicher dürften ein wenig mehr zurückgenommen sein. Schwamm drüber, insgesamt ebenfalls ein guter Song.
Bewerte ich nicht die einzelnen Stücke, sondern das Album als ganzes, so ist Hay hier ein guter Wurf gelungen. Ich würde es nicht unbedingt als ein "Must Have" betrachten, jedoch als ein Album, welches der Fan zur Komplettisierung seiner Earring-Sammlung in seinem Plattenschrank haben sollte. Zweifelsohne haben GOLDEN EARRING als Truppe schon Alben herausgebracht, welche nicht an dieses heranreichen. Aber - das ist, wie immer, wenn es um Musik geht, meine ganz subjektive Meinung.
Apropos GOLDEN EARRING: Da sowohl George Kooymans (1971) als auch Hay fast gleichzeitig ihr Soloalbum veröffentlichten, kam es schnell zu Gerüchten, GOLDEN EARRING würde sich bald auflösen. Tatsächlich jedoch zählte die Band lange Zeit zu den dienstältesten Rockgruppen der Welt: 1961 gegründet, 2021 aufgelöst, das macht immerhin 60 (!) Jahre satte Rockmusik
[Die Tracks]
* Xeña (B. Hay)
* Sometimes Three Times
* Oh Lordy I'm Gonna Try
* Roll Another Rock
* I Want to Be with You
* Did You Really Mean It?
* Once Upon a Time
* March-Xeña
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Hay brachte unter dem Bandnamen Barry Hay Metropole Big Band das Album "The Big Band Theory" heraus. Hier wird, fett und satt dargeboten, eine erlesene Auswahl an meist sehr bekannten Songs gecovert. Eine kleine Auswahl:
* Let's Spend The Night Together
* Can We Still Be Friends
* Summer In The City
* The Power Of Love
Dieses Album wurde ---> hier auf ROCKTIMES besprochen.