Es ist gar nicht lange her, als mir ein Freund einen Link zu einem youtube-Clip schickte. Begleitet wurde der Link von Worten überschäumender Begeisterung ob der Intensität der Darbietung. Neugierig, sehr neugierig geworden folgte ich dem Hörtipp und landete bei einer fulminanten Liveversion des Songs "Telegraph Road", dargeboten von Mark Knopfler in ---> Sevilla am 26.07.15..
Es vergingen nur wenige Minuten, bis ich mich an meine erste Begegnung, mein erstes Hörerlebnis mit diesem Musiker erinnerte. Seinerzeit gab es eine Fernsehsendung auf WDR namens "Plattenküche". Ein Format mit viel Klamauk, oft barbusig herumhüpfenden Go-Go-Girls, manchen Peinlichkeiten und - eben auch Musik. 1978 war es, als hinter drei Gitarristen, von denen einer sang, in einer riesigen, glitzernden Muschel ein Schlagzeuger den Rhythmus zu "Sultans of Swing" trommelte. Am Ende diese peinliche Szene, in der die Muschel zusammenbrach und die Band gespielt fluchtartig dem Set entfloh, ---> hier in leicht antiquitierter Form noch zu bestaunen.
Möglicherweise war die Band bereits vorher in Deutschland, im Rundfunk oder Fernsehen, in Erscheinung getreten. Für mich jedoch war es die Geburtsstunde dieses Quartetts. In meiner Erinnerung waren sie nie vorher irgendwo in Deutschland zu hören gewesen, und ich fühlte mich, zumindest in meinem Freundeskreis, als "der Entdecker" dieser Band. Der Name braucht, so vermute ich, gar nicht länger verschwiegen werden. Es geht natürlich um die DIRE STRAITS
Das war mutig! Mitten in der Hochzeit des fast gitarrenlosen Punk der RAMONES oder SEX PISTOLS, der langsam der New Wave - Welle den Platz räumte, wagten es vier Briten, die Gitarre wieder in den Vordergrund zu rücken. Sie pfiffen darauf, sich dem seinerzeit populären Musikstil anzupassen und machten "ihr Ding". Als "Sultans of Swing" erstmals durch die heimischen Lautsprecher schallte, fühlte sich dies an, als würden die Fenster weit geöffnet und eine frische Brise würde den mittlerweile anwesenden Muff abgestandener Luft vertreiben. Das klang dermaßen frisch, luftig, unschuldig und unverbraucht, dass der zugehörige Longplayer unverzüglich! in die Plattensammlung aufgenommen werden musste. Der Kauf ließ nur wenige Tage auf sich warten. Mit dem Bus fuhr ich nach Mönchengladbach, um in dem Plattenladen meines Vertrauens die Scheibe zu erwerben. Ich wollte sie endlich in den Händen halten, endlich nach Hause entführen.
DIRE STRAITS | Dire Straits | GB 1978 | Rock, Poprock, Americana
Wie schon der Song "Sultans of Swing", so war auch die Plattenhülle eine Wohltat. Schlicht, ganz schlicht auf gelblich-weißem, scheinbar verblichenem Grund war in einem großen Quadrat ein karger, offensichtlich nur aus Beton bestehender Teil eines Gebäudes zu sehen. Ein Parkhaus? Gestützt von zwei Pfeilern gaben überdimensionierte Fenster den Blick auf eine weite Leere frei.
An einem dieser Pfeiler lehnt eine Frau, scheinbar nur von einem luftigen Kleid oder Nachthemd bekleidet. Das ganze Bild ist sehr verschwommen dargestellt, nichts lässt irgend etwas klar erkennen. Geschweige denn, dass das Konterfei eines der Künstler abgebildet ist. Diese sind erst auf der Rückseite des Covers zu entdecken, oberhalb der genannten Titel der Scheibe, unter denen sich auch, als erster auf der Seite "B", "Sultans of Swing" wiederfindet.
Während dieser Song abging wie eine Rakete und für die Band den Durchbruch ihres Erfolges markierte, waren die Anfänge wohl schwerlich und ein Erfolg noch nicht zu erahnen. So wurde der Name DIRE STRAITS nicht zufällig gewählt, bedeutet er doch sinngemäß "Notlage" oder "Schwere Zeiten". Erst Mitte der 77er Jahre landete, nachdem genügend Material vorhanden war, ein Demo-Tape bei BBC-Radio in London. Der Moderator Charlie Gillett spielte fortan Songs dieses Tapes, bis eine Plattenfirma darauf aufmerksam wurde, die Band unter Vertrag nahm und im Oktober 1978 ihr Debut-Album "Dire Straits" auf den Markt brachte.
Die Single "Sultans Of Swing", Knopfler spielte ihn auf einer roten Fender Stratocaster, auch heute noch sein Markenzeichen, kletterte in den USA in die Top fünf der Hitparaden, in Großbritannien auf Platz acht. Dem Vernehmen nach ist die Geschichte des Songs auf eigene Erfahrungen und Begebenheiten zurückzuführen. Demnach geht dessen Entstehung zurück auf das Jahr 1977. Knopfler soll sich in einem mittelmäßigen Pub aufgehalten haben, in dem sich eine noch mittelmäßigere Jazzband vor fast leerem Saal abmüht, dass Publikum zu unterhalten. Unabhängig von der mangelnden Qualität der Musik habe sich der Sänger sehr selbstbewusst mit den Worten „Gute Nacht und vielen Dank. Wir sind die Sultans Of Swing“ verabschiedet und den Set beendet.
Am Ende des Songs "Sultans of Swing" heißt es:
And then the man he steps right up to the microphone
And says at last just as the time bell rings
"Goodnight, now it's time to go home"
Then he makes it fast with one more thing
"We are the Sultans
We are the Sultans of Swing"
Und ein Mann, er geht auf die Bühne direkt ans Mikrofon
Und sagt schließlich, als die Glocke läutet
„Wünsche euch gute Nacht, es ist jetzt Zeit nach Hause zu gehen“
Er beeilt sich noch eines zu sagen
„Wir sind die Sultans,
ja wir sind die Sultans of Swing"
Wie eingangs erwähnt - die DIRE STRAITS waren keine Punk- oder New Wave-Band, und eine solche Scheibe zur damaligen Zeit auf den Markt zu werfen, konnte sicher als mutig betrachtet werden. Die Wurzeln der DIRE STRAITS sind wohl eher bei Künstlern wie J.J.Cale denn den seinerzeit angesagten Acts zu verorten. Dies ist vor allem in dem Laid-Back-Song Water Of Love, der auch als Single veröffentlicht wurde, oder auch Six Blade Knife, einem rhythmischen, sehr straight gespieltem Titel, zu hören.
Klarer, melodischer Rock kennzeichnet die Songs dieses Albums. Der unangefochtene Meister der DIRE STRAITS dürfte unbestreitbar der geniale Texter und Gitarrist Mark Knopfler sein. Als Sänger jedoch trat er nur sehr bescheiden auf, sodass der Erfolg der Band ohne die gekonnt aufspielenden Mitspieler fraglich sein dürfte. Mit ihrem Können sorgten David Knopfler (Gitarre), John Illsley (Bass) und Pick Withers (Schlagzeug) für die passende Bandunterstützung und schufen selbst bei den schmissigeren Songs eine stets entspannte Atmosphäre.
So entlässt das Album den Hörer nach 41:34 Minuten völlig relaxt mit dem Titel Lions. Einundvierzig Minuten, die wie im Flug vergehen und bereits damals erahnen ließen, dass hier eine Band ins Rampenlicht trat, von der noch viel zu erwarten sein wird. Ein Debut, randvoll mit prächtigen Songs, ein Album ohne Lückenfüller oder Durchhänger. Mein Highlight bleibt jedoch bis heute das Stück, das einst wie frischer Wind durch die Plattenküche fegte und noch heute frisch wie am ersten Tag klingt. Egal, wie häufig er durch die Wohnung schallt, die DIRE STRAITS bleiben die Sultans Of Swing.
Noch bevor das Debutalbum 1978 weltweit die Charts erobert, supporten die DIRE STRAITS Bands wie die TALKING HEADS, STYX oder die CLIMAX BLUES BAND. Wahrscheinlich nicht ahnend, dass sie selbst als Hauptact in Kürze riesige Stadien füllen werden.
[Die Songs]
* Down to the Waterline - 3:55
* Water of Love - 5:23
* Setting Me Up - 3:18
* Six Blade Knife - 4:10
* Southbound Again - 2:58
* Sultans of Swing - 5:47
* In the Gallery - 6:16
* Wild West End - 4:42
* Lions - 5:05
Es vergingen nur wenige Minuten, bis ich mich an meine erste Begegnung, mein erstes Hörerlebnis mit diesem Musiker erinnerte. Seinerzeit gab es eine Fernsehsendung auf WDR namens "Plattenküche". Ein Format mit viel Klamauk, oft barbusig herumhüpfenden Go-Go-Girls, manchen Peinlichkeiten und - eben auch Musik. 1978 war es, als hinter drei Gitarristen, von denen einer sang, in einer riesigen, glitzernden Muschel ein Schlagzeuger den Rhythmus zu "Sultans of Swing" trommelte. Am Ende diese peinliche Szene, in der die Muschel zusammenbrach und die Band gespielt fluchtartig dem Set entfloh, ---> hier in leicht antiquitierter Form noch zu bestaunen.
Möglicherweise war die Band bereits vorher in Deutschland, im Rundfunk oder Fernsehen, in Erscheinung getreten. Für mich jedoch war es die Geburtsstunde dieses Quartetts. In meiner Erinnerung waren sie nie vorher irgendwo in Deutschland zu hören gewesen, und ich fühlte mich, zumindest in meinem Freundeskreis, als "der Entdecker" dieser Band. Der Name braucht, so vermute ich, gar nicht länger verschwiegen werden. Es geht natürlich um die DIRE STRAITS
Das war mutig! Mitten in der Hochzeit des fast gitarrenlosen Punk der RAMONES oder SEX PISTOLS, der langsam der New Wave - Welle den Platz räumte, wagten es vier Briten, die Gitarre wieder in den Vordergrund zu rücken. Sie pfiffen darauf, sich dem seinerzeit populären Musikstil anzupassen und machten "ihr Ding". Als "Sultans of Swing" erstmals durch die heimischen Lautsprecher schallte, fühlte sich dies an, als würden die Fenster weit geöffnet und eine frische Brise würde den mittlerweile anwesenden Muff abgestandener Luft vertreiben. Das klang dermaßen frisch, luftig, unschuldig und unverbraucht, dass der zugehörige Longplayer unverzüglich! in die Plattensammlung aufgenommen werden musste. Der Kauf ließ nur wenige Tage auf sich warten. Mit dem Bus fuhr ich nach Mönchengladbach, um in dem Plattenladen meines Vertrauens die Scheibe zu erwerben. Ich wollte sie endlich in den Händen halten, endlich nach Hause entführen.
DIRE STRAITS | Dire Straits | GB 1978 | Rock, Poprock, Americana
Wie schon der Song "Sultans of Swing", so war auch die Plattenhülle eine Wohltat. Schlicht, ganz schlicht auf gelblich-weißem, scheinbar verblichenem Grund war in einem großen Quadrat ein karger, offensichtlich nur aus Beton bestehender Teil eines Gebäudes zu sehen. Ein Parkhaus? Gestützt von zwei Pfeilern gaben überdimensionierte Fenster den Blick auf eine weite Leere frei.

Während dieser Song abging wie eine Rakete und für die Band den Durchbruch ihres Erfolges markierte, waren die Anfänge wohl schwerlich und ein Erfolg noch nicht zu erahnen. So wurde der Name DIRE STRAITS nicht zufällig gewählt, bedeutet er doch sinngemäß "Notlage" oder "Schwere Zeiten". Erst Mitte der 77er Jahre landete, nachdem genügend Material vorhanden war, ein Demo-Tape bei BBC-Radio in London. Der Moderator Charlie Gillett spielte fortan Songs dieses Tapes, bis eine Plattenfirma darauf aufmerksam wurde, die Band unter Vertrag nahm und im Oktober 1978 ihr Debut-Album "Dire Straits" auf den Markt brachte.
Die Single "Sultans Of Swing", Knopfler spielte ihn auf einer roten Fender Stratocaster, auch heute noch sein Markenzeichen, kletterte in den USA in die Top fünf der Hitparaden, in Großbritannien auf Platz acht. Dem Vernehmen nach ist die Geschichte des Songs auf eigene Erfahrungen und Begebenheiten zurückzuführen. Demnach geht dessen Entstehung zurück auf das Jahr 1977. Knopfler soll sich in einem mittelmäßigen Pub aufgehalten haben, in dem sich eine noch mittelmäßigere Jazzband vor fast leerem Saal abmüht, dass Publikum zu unterhalten. Unabhängig von der mangelnden Qualität der Musik habe sich der Sänger sehr selbstbewusst mit den Worten „Gute Nacht und vielen Dank. Wir sind die Sultans Of Swing“ verabschiedet und den Set beendet.
Am Ende des Songs "Sultans of Swing" heißt es:
And then the man he steps right up to the microphone
And says at last just as the time bell rings
"Goodnight, now it's time to go home"
Then he makes it fast with one more thing
"We are the Sultans
We are the Sultans of Swing"
Und ein Mann, er geht auf die Bühne direkt ans Mikrofon
Und sagt schließlich, als die Glocke läutet
„Wünsche euch gute Nacht, es ist jetzt Zeit nach Hause zu gehen“
Er beeilt sich noch eines zu sagen
„Wir sind die Sultans,
ja wir sind die Sultans of Swing"
Wie eingangs erwähnt - die DIRE STRAITS waren keine Punk- oder New Wave-Band, und eine solche Scheibe zur damaligen Zeit auf den Markt zu werfen, konnte sicher als mutig betrachtet werden. Die Wurzeln der DIRE STRAITS sind wohl eher bei Künstlern wie J.J.Cale denn den seinerzeit angesagten Acts zu verorten. Dies ist vor allem in dem Laid-Back-Song Water Of Love, der auch als Single veröffentlicht wurde, oder auch Six Blade Knife, einem rhythmischen, sehr straight gespieltem Titel, zu hören.
Klarer, melodischer Rock kennzeichnet die Songs dieses Albums. Der unangefochtene Meister der DIRE STRAITS dürfte unbestreitbar der geniale Texter und Gitarrist Mark Knopfler sein. Als Sänger jedoch trat er nur sehr bescheiden auf, sodass der Erfolg der Band ohne die gekonnt aufspielenden Mitspieler fraglich sein dürfte. Mit ihrem Können sorgten David Knopfler (Gitarre), John Illsley (Bass) und Pick Withers (Schlagzeug) für die passende Bandunterstützung und schufen selbst bei den schmissigeren Songs eine stets entspannte Atmosphäre.
So entlässt das Album den Hörer nach 41:34 Minuten völlig relaxt mit dem Titel Lions. Einundvierzig Minuten, die wie im Flug vergehen und bereits damals erahnen ließen, dass hier eine Band ins Rampenlicht trat, von der noch viel zu erwarten sein wird. Ein Debut, randvoll mit prächtigen Songs, ein Album ohne Lückenfüller oder Durchhänger. Mein Highlight bleibt jedoch bis heute das Stück, das einst wie frischer Wind durch die Plattenküche fegte und noch heute frisch wie am ersten Tag klingt. Egal, wie häufig er durch die Wohnung schallt, die DIRE STRAITS bleiben die Sultans Of Swing.
Noch bevor das Debutalbum 1978 weltweit die Charts erobert, supporten die DIRE STRAITS Bands wie die TALKING HEADS, STYX oder die CLIMAX BLUES BAND. Wahrscheinlich nicht ahnend, dass sie selbst als Hauptact in Kürze riesige Stadien füllen werden.
[Die Songs]
* Down to the Waterline - 3:55
* Water of Love - 5:23
* Setting Me Up - 3:18
* Six Blade Knife - 4:10
* Southbound Again - 2:58
* Sultans of Swing - 5:47
* In the Gallery - 6:16
* Wild West End - 4:42
* Lions - 5:05