Der unermüdliche Rikard ein Workaholic seinesgleichen. Wenn er nicht gerade bei BigBigTrain oder auf Tour mit „seinen“ Gungfly's ist, begibt er sich ins Studio um Musik aufzunehmen.
Bekanntlich hat sich 2016 Beardfish aufgelöst und er hatte schon immer sein Side Project „Gungfly“ nebenbei laufen und das auf hohem Niveau. 2018 kam sein letzte Album „Friendship“ heraus und danach fing er schon an neue Songs für denn Nachfolger zu schreiben. Aufgenommen hatte er die Songs erst nach einer Tournee mit BBT und als Vorband von den Flower Kings.
Diesmal als Trio mit den Brüder Petter und Rasmus Diamant die am Bass und Drums das Grundgerüst für das Album geben, Rikard kümmerte sich um denn Rest Gitarre, Orgel und Gesang. Die Mehrbelastung merkt man diesen Sound überhaupt nicht an. Es ist rauer ProgRock in reinster Form.
Man weiß auf was man sich hier einlässt. „Traveler“ der Opener mit seinen 13Minuten zieht hier alle Register, von sanftmütig mit strukturierten Breaks über Tempo- und Themenwechsel um wieder zu den Klassischen Rockelementen zurückzugreifen.
Gegenüber seinem letzten Album tue ich mich hier ein bisschen schwerer reinzukommen, da er doch sehr schwermütig mollartig aufgebaut ist.
Das Gegenteil ist „Happy Somewhere in Between“ ein positiver rockiger Song mit sehr viel Beardfish Anteilen !!! Klare Linien mit dem Spiel des geklimperten Keyoards.
Eher selten bei Rikard Sjöblom ist eine reine Ballade anzutreffen. „Clean as a Whistle“.
Verträumte Stimmung baut sich auf mit gezupfter Akustik Gitarre und gemütlichem Tempo. Hier kommt seine Stimme noch besser zu tragen und er hat anscheinend diese auch trainiert, die höheren Lagen kommt schön klar rüber. Eine schöne Synthesizer Sequenz löst den ganzen Song auf um ihn in eine andere Richtung zu stoßen, die es aber nicht schafft, so geht es mit romantischen Klängen und Piano zum Ende. Ein toller Song.
Und nun Beardfish pur. Der Titelsong könnte auf jeden anderen Album von denen drauf sein, ich weiß ich wiederhol mich, ist es doch schon die 3. Rezi über Gungfly, er war der „Macher“ bei Beardfish und hat die Richtung vorgeben.
Mit einem freundliches Gitarrenthema zieht es einem gleich in seinen Bann, mit harten Breaks wird es fortgesetzt bis die Stimme einsetzt und dies eine zeitlang mitmacht, aber nur kurz, dann Schwächt es leicht ab. Und da hat er das Halt nicht gehört und es prasselt aufeinmal zu viel Eindrücke auf einem ein. Mal schnell, mal ruhig, mal schräg. Und alles in kürzester Zeit, wirklich schade es hat toll angefangen. War aber schon immer ein Problem bei Rikard, wenn es ihn überkommt, verspielt er sich in verschiedene Sachen gleichzeitig und es überrennt ihn dann förmlich wie eine musikalische Welle. Und da wäre weniger, mehr. Obwohl es doch wieder melodiös auhört, ist die Grundstimmung nicht mehr dasselbe.
Wieviel Facetten dieser Kerl drauf hat, hört man beim akustisch „From Afar“, sehr gefühlsvoll.
„On the Shoulders of Giant“ der 2. richtige Longtrack über 10 Minuten.
Hält sich eher am klassischem Rock, zum 2. Teil hin fließt es über in eine ruhigen Pianopassage, der sich langsam steigert in schönen angenehmen instrumentalen Progteil, dass wiederum in eine ruhige Phase übergeht und dem Ende nochmals einen Schub mitgibt und mit einem herrlichen, gefühlvollen Gitarrensolo das Finale einläutet und „Alone Together“ einen würdigen Abschluss bietet.
Wenn dann empfehle ich Special Edition , erweitert mit 2 Bonus Tracks.
2 jammige Instrumentales wirklich auf hohem Niveau.
Das schwere „Grove Thoughs“ und das sanfte funkige „Shoulder Variations“
Alles in allem ein gewohnt gelungenes Album vom Tausendsassa Rikard, dem die musikalischen Ideen anscheinend nie ausgehen. Mit einem Grundthema, die vereinsamen durch die sozialen Medien, das aktueller den jäh nicht sein könnte.
Mir gefällt der Vorgänger „Friendship“ zwar besser da es für mich eingängiger ist „Alone Together“ hat (noch) mehr Ecken und Kanten. Aber geniale Songs wie „Clean as a While“ und/oder „On the Shoulder of Giant“ gleichen das ganze wieder aus.
'Wer früher auf Beardfish stand ist hier immer noch bestens aufgehoben.
1 Traveler 13:03
2 Happy Somewhere in Between 6:16
3 Clean as a Whistle 6:18
4 Alone Together 9:33
5 From Afar 2:45
6 On the Shoulders of Giants 14:46
7 Grove Thoughts (Bonus Track) 3:25
8 Shoulder Variations (Bonus Track) 5:17
Line Up :
Rikard Sjöblöm - guitar, all organ, vocals
Petter Diamant – Drums
Rasmus Diamant - Bass
Hörbeispiele:
Happy Somewhere in Beetween
Alone Together