CARL PALMER - Do ya wanna play, Carl ?

 
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CARL PALMER - Do ya wanna play, Carl ?

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Gepostet: 02.02.2007 - 14:55 Uhr  ·  #1
Ob Carl spielen will? Na und ob. Und das schon seit seinem 15.Lebensjahr, verewigt auf Tonträger. Damit ist ihm sicherlich ein Platz in den „Karriere Top 5“ der britischen Rockdrummer wohl nicht zu nehmen. Im Jahr 2001 stellte Carl Palmer diese Anthologie selbst zusammen und teilte sie in zwei Abschnitte auf.

CD 1 behandelt die Band, die seinen Namen in die Rock- und sonstige Welt für immer hinaustrug. Als Teil des genialen Trios Emerson, Lake & Palmer trug er im Laufe deren Bestehens so einiges zum Ruf der Band bei. Sein mit Abstand ambitioniertestes Werk konnte er jedoch, obwohl eigentlich für Works 1 oder 2 geschrieben, leider bisher nicht unterbringen. „Concerto for percussion“, geschrieben im Jahre 1976 von Joseph Horowitz und Carl Palmer. Dieses Werk, welches er seinem zur selben Zeit verstorbenen Vater Jock widmete, hätte Works 1 und 2 sofort enorm aufgewertet. Eine klassische Komposition, welche massiv auf allerlei Percussioninstrumenten basiert. Von wuchtigen Pauken bis zum zarten Xylophon ist hier alles vertreten womit ein versierter Schlagwerker so sein Geld verdienen kann. Stürmische Teile, stille sanfte Momente, schwungvoll mitreissende Abschnitte – all das bietet CP’s Concerto und gegen Ende des Stücks natürlich noch ein kleines Drum-Solo. Es wurde ja immer wieder gemunkelt, dass Keith Emerson etwas dagegen hatte, dieses Concerto auf Works 1 oder 2 zu packen. Wer es hört kann nachvollziehen, dass es eine echte Konkurrenz für Emersons „Piano Concerto No.1“ gewesen wäre. Pflichtstück für jeden Emerson, Lake & Palmer Fan und alleine den Kauf dieser Doppel CD wert.

Desweiteren befinden sich noch Carls Solostücke aus obengenannten Alben und eine persönliche Auswahl von ELP-Stücken auf der ersten CD, sowie außerdem zwei kleine Raritäten welche auch nicht auf den remasterten Versionen der ELP Alben veröffentlicht wurden. „The Pancha Suite“ ist ein sehr gutes hektisch wildes Instrumental-Stück das von der Art des Spiels zu schließen, eher zu Anfang der gemeinsamen Karriere entstanden sein dürfte. „March Militaire“ nach einem Schubert Stück, entstand am Ende der Aufnahmesessions zum Concerto. Es waren noch 10 Minuten Studiozeit übrig und Joseph Horowitz verteilte die Noten und meinte „macht was draus“. Wie Carl im informativen launigen Booklet selbst schreibt, enthält das Stück Fehler aber zeigt, dass er durchaus fähig ist leichtsinnig zu sein, entgegen seines Rufes ein Technikfreak zu sein. Das „Concerto“ hat in leisen Teilen ein leicht vernehmbares Rauschen, die anderen beiden neuen ELP Stücke hier sind im Sound eher in die Bootleg Ecke zu stecken. Das tut dem Spaß hier jedoch keinen Abbruch.

CD 2 behandelt den Rest von Carls Musikerleben und ist infolgedessen ein Tante-Emma-Laden an Musikstilen geworden. „I must be mad“ von The Craig ist eine sehr gute Freakbeat Single von 1965 (mit zugehöriger B-Seite) auf welcher der 15jährige Ausnahmedrummer seine ersten hörbaren Spuren hinterlassen hat. Der Song von „The Chants“ typischer aber unauffälliger 60ies Pop. Das Atomic Rooster Stück ist von derem ersten Album (und einzigen mit CP) und bis auf den Gesang ein guter Früh-Siebziger Prog-Song. Carl Palmer’s PM (seine erste Nach-ELP-Band) sind mit zwei Stücken vertreten, gehören aber in die Sparte AOR/Mainstream Rock und sind ein Skipkandidat hier.

Zwei weitere kleine Höhepunkte der Sammlung sind die beiden Stücke mit Mike Oldfield. „Mount Teide“ befindet sich auf dessen Album „Five miles out“, „Ready Mix“ war ein Jam-Stück das zur selben Zeit entstand es aber nicht aufs Album schaffte. Beide sind Kleinode der Instrumental-Kunst für mich und exzellent verziert durch einfallsreiche Percussion des Meisters. Die leider unvermeidlichen Asia folgen, natürlich mit deren Hitsingle No.1, „Heat of the moment“. Von den drei hier vertretenen Titeln gefällt mir nur „Time again“, ein straighter Rocker, richtig gut.
Das kurze Fast-ELP Projekt „3“ folgt. „Desde la vida“ soll ja, sagen manche, das beste Stück auf deren Album „To the power of 3“ sein. Dann will ich lieber den Rest erst gar nicht hören. In Teilen wenn es instrumental wird ganz interessant, leidet es an dem schlechten Gesang Robert Berrys und vor allem am kalten 80er Jahre Klang. „Eight miles high“ ist schon fast ein Verbrechen an Coverversion. Selten den Song platter gehört.

„Qango“, das kurzlebige Bandprojekt mit John Wetton wird mit einer Liveversion des alten ELP Haudegens „Hoedown“ vorgestellt. Hier übernimmt David Kilminster an der Gitarre die rasend schnellen Emerson’schen Läufe und fasziniert mich dadurch nicht gar so. Ordentlich, nicht mehr. Das letzte Stück dieser Kollektion ist dann ein persönlicher Höhepunkt seines Lebens. Er kannte Buddy Rich seit seinem 15.Lebensjahr und spielte über die Jahre hinweg immer wieder einmal auf Einladung mit ihm. Diese Aufnahme aus dem Jahre 1986, kurz bevor Rich’s Tod, wurde Mr. Palmer während einer US Tour von einem Fan übergeben, der es an diesem Abend mitgeschnitten hatte. Daher der Bootleg Klang bei diesem Jazz-Stück, das aber verständlicherweise Carl Palmer viel bedeutet da keine andere Aufnahme von ihm mit dem Buddy Rich Orchestra existiert.

Bewerten möchte ich dieses Sammelsurium verständlicherweise nicht. Das „Concerto for percussion“ jedoch, hat sich eine dicke 15 verdient und ist unverzichtbar für jeden ELP Sammler.

Noch eine kleine Anmerkung: Es ist ja bekannt, dass Carl Palmer ebenso für „The Crazy World Of Arthur Brown“ trommelte. Es gibt jedoch einen Grund, warum das legendäre „Fire“ sich nicht auf dieser Sammlung befindet. Palmer erinnert sich nämlich nicht mehr ob er es war, der auf der Studioaufnahme des Stückes spielte, da eine ganze Menge Drummer dieses Stück mit Arthur Brown zusammen spielten.

Songs:

CD 1
1. Concerto for Percussion (E L P) 22:51
2. The enemy god dances with the black spirits (E L P) 3:22
3. The Pancha Suite (E L P) 2:54
4. Bullfrog (E L P) 3:51
5. Toccata (E L P) 7:21
6. Close but not touching (E L P) 3:20
7. L.A. Nights (E L P) 5:43
8. Canario (E L P) 3:59
9. Tank (Version von 1977) (E L P) 5:08
10. Two part invention in D Minor (E L P) 1:55
11. Fanfare for the common man (E L P) 9:42
12. March Militaire (E L P) 2:57

CD 2
1. I must be mad (The Craig) 2:47
2. Suspense (The Craig) 2:54
3. Love light (The Chants) 2:12
4. Decline and fall (Atomic Rooster) 5:49
5. You've got me rockin' (Carl Palmer's PM) 3:26
6. Dynamite (Carl Palmer's PM) 3:03
7. Mount Teide (Mike Oldfield) 4:12
8. Ready mix (Mike Oldfield) 3:55
9. Heat of the moment (Asia) 3:53
10. Wildest dreams (Asia) 5:13
11. Time again (Asia) 4:48
12. Desde la vida (3) 7:08
13. Eight miles high (3) 4:13
14. Hoedown (live) (Qango) 4:05
15. Shawnee (live) (Buddy Rich Orchestra) 6:07

Jahr: 2001
Label: Castle / Sanctuary


Jerry
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