Es ist bereits einige Monate her, dass uns unser Freund Stefan anrief. Düsseldorf, ...Beach Boys, ...ob wir Lust hätten, mitzukommen. Was sagt man in einem solchem Fall, wenn gerade einmal eine CD der Band im Regal steht? Und wenn aus der jugendlichen Sturm- und Drangzeit wohl noch einige ihrer Hits, aber ansonsten kein Album präsent ist?
The Beach Boys - das ist ja nun eine Institution. Und bevor später wieder einmal gedacht wird "...wären wir doch", haben wir diesmal spontan zugesagt.
Beach Boys - Düsseldorf, 02.07.19, Mitsubishi Electric Halle
In einer mit ca. 2.500 Besuchern sehr gut besuchten, jedoch nicht ausverkauften Halle warteten wir also auf den Beginn des Konzertes. Die Bühne war karg geschmückt, einige Plastikpalmen am hinteren Bühnenrand sowie ein in jeder Ecke hochkant aufgestelltes Surfbrett wussten wohl nicht so genau, was sie dort sollten, und eine Leinwand auf der das Beach Boys-Logo prangte verriet, wer heute abend zu hören sowie zu sehen sein würde.
Fast pünktlich um 19:30 versammelte sich die Band dann auf der Bühne und legte sofort ohne weitere Ansprache los. Gleich der Opener "Do It Again" gehörte zu meinen damaligen BB-Favoriten, und ohne Unterbrechung wurden vier weitere Songs gespielt - der Klassiker "Surfin USA" gehörte natürlich auch dazu.
Musikalisch klasse, jeder Song von entsprechenden Videoclips begleitet, bewegten sich die beiden BB-Altvorderen doch ein wenig ungelenk auf der Bühne. Anfangs kam nicht nur mir der Gedanke , dass das wohl eher ein Konzert für ein Altersheim denn für die Electric Hall werden wird . So vermuteten wir, dass wir gegen 21:30 Uhr schon wieder zu Hause sein könnten.
Mike Love, das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, brachte die fünf Eröffnungssongs erstaunlich stimmsicher in die tonal gut ausgesteuerte Halle. Am Keyboard wurde er souverän begleitet von Bruce Johnston (seit 1965 bei den Beach Boys). Nach diesem Eröffnungsreigen hielt Love auf eine absolut sympathische Art eine Ansprache an das Publikum, in der er auch noch einmal voller Stolz auf die "fünf Songs am Stück" (---> hier auf yt) hinwies, was mit entsprechendem Applaus honoriert wurde. Neben dem stimmsicheren Love müssen unbedingt die weiteren Vocalisten erwähnt werden. Ohne diese, ohne den über mehrere Octaven phantastischen Brian Eichenberger, ohne Mike Loves Sohn Christian Love wäre der mehrstimmige und oft sehr hochstimmige Gesangspart nicht zu bewältigen gewesen.
Im weiteren Verlauf des ersten Sets reihte sich ein Hit an den anderen. Bei einigen Songs wusste ich gar nicht mehr, dass dieser von den Beach Boys war. Ebenso war ich doch erstaunt darüber, wieviel Hits die Beach Boys in ihrem Repertoire hatten - auch das hatte ich so gar nicht mehr in Erinnerung. Dennoch, der Applaus war trotz der Hitmaschinerie recht verhalten, nur ab und zu stand das Publikum für längere Beifallsbekundungen von ihren Stühlen auf.
Nach einer ca. 15minütigen Pause ging es in den zweiten Set des Abends.
California Dreamin', California Girls, Sloop John B oder Wouldn't It Be Nice veränderten an diesem Abend alles. Das Publikum war kaum noch zu halten, stürmte über den Mittelgang Richtung Bühne, tanzte, klatschte, sang treffsicher mit. Lediglich zwei überforderte Saalordnerinnen versuchten, die Masse an dem Ansturm zu hindern und schafften es nur unter Herbeirufen weiterer Saalordner, das Publikum unter deren lautem Protest zurück auf ihre Plätze zu bugsieren. Unter dem ganzen Tumult ging Loves Ansage zu dem nächsten Song, einer der Highlights des Abends, a-capella vorgetragen (---> hier auf yt), leider unter. Their Hearts Were Full of Spring, einfach wunderschön und voller Emotionen wurde denn auch gebührend gefeiert.
Sehr emotional wurde es dann noch einmal, als Love in Erinnerungen schwelgte und über seine gemeinsame Zeit mit den Beatles in Indien, vor allem aber an George Harrison erinnerete. Man spürte seine innere Erregung, seine Ergriffenheit, als er, bevor die zwei entsprechenden Songs gespielt wurden, zum Publikum sprach. Pisces Brothers und Here Comes the Sun waren ihnen und der Erinnerung gewidmet. Ein großer Moment, mit einem dicken Kloß im Hals war ich völlig gerührt - die Bilder auf der Leinwand taten ihr übriges dazu, sehr anrührig wegen der Hintergrundbilder (---> Pisces Brothers) und des Songs (---> Here Comes The Sun ) .
Danach ging noch einmal richtig die Post ab. Die Zuschauer stürmten wieder in die Gänge, diesmal waren sie nicht zu halten. Vor der Bühne Massen von Menschen, jubelnd, tanzend, feiernd, singend, ...das konnte während des ersten Sets nicht geahnt werden. John Cowsill hat einen der nächsten Songs alleine gesungen, während er fast seine Schießbude zertrümmerte - knochentrocken und richtig rockig ging es zur Sache. Und es wurde noch einmal getoppt: Help Me, Rhonda, Barbara Ann, Rock and Roll Music und vor allem das toll improvisierte, lang gezogene Summertime Blues (---> Ausschnitt auf yt) brachten die Halle zum Kochen. Was für eine Stimmung!!! Hoch leben die 60er - man war mittendrin.
Mit Good Vibrations - wie treffend für den Abend - verabschiedete sich die Band für einen kurzen Moment. Noch zwei Zugaben wurden gespielt, zunächst Rockaway Beach, ein Ramones-Song, laut, stark, rockig, in die Zielgerade ging es dann unter tosendem Beifall mit Fun, Fun, Fun. Der Titel traf den Nagel auf den Kopf: Fun, Fun, Fun, das war es, was den ganzen Abend, was wir erlebten. Fun! Fun! Fun!
Hatten wir gedacht, wir wären um 21:30 Uhr zu Hause? Mitnichten! Gegen 22:30 hatten wir die Halle verlassen. Befanden uns wieder, leicht benebelt von dem phantastischen Abend, zurück in 2019. Marschierten in einer glücksseligen Menschenmenge zurück zum Parkplatz, leicht grinsend und mit dem Gedanken, ...wie schön, dass wir das erleben durften. Fun! Fun! Fun!
Nur Brian Wilson hat uns gefehlt. Schade, ...wir hoffen, es geht im gut.
Setliste und Bandbesetzung ganz unten.
Die Setlist
Set 1
1. Do It Again
2. Surfin' Safari
3. California Sun (Joe Jones cover)
4. It's OK
5. Surfin' U.S.A.
6. Surfer Girl
7. Then I Kissed Her
8. Dance, Dance, Dance
9. Do You Wanna Dance? (Bobby Freeman cover)
10. Good to My Baby
11. In My Room
12. When I Grow Up (to Be a Man)
13. Darlin'
14. Cotton Fields (Lead Belly cover)
15. The Warmth of the Sun
16. Getcha Back
17. Don't Worry Baby
18. Little Deuce Coupe
19. 409
20. Shut Down
21. I Get Around
Set 2
22. California Dreamin' (The Mamas & the Papas cover)
23. California Girls
24. Sloop John B ([traditional] cover)
25. Wouldn't It Be Nice
26. Their Hearts Were Full of Spring (The Four Freshmen cover)
27. Disney Girls
28. Sail On, Sailor
29. Wild Honey
30. All This Is That
31. God Only Knows
32. Pisces Brothers (Mike Love song)
33. Here Comes the Sun (The Beatles cover)
34. Kokomo
35. All Summer Long
36. Help Me, Rhonda
37. Barbara Ann (The Regents cover)
38. Rock and Roll Music (Chuck Berry cover)
39. Summertime Blues (Eddie Cochran cover)
40. Good Vibrations
Zugaben:
41. Rockaway Beach (Ramones cover)
42. Fun, Fun, Fun
Die Band
The Beach Boys - das ist ja nun eine Institution. Und bevor später wieder einmal gedacht wird "...wären wir doch", haben wir diesmal spontan zugesagt.
Beach Boys - Düsseldorf, 02.07.19, Mitsubishi Electric Halle
In einer mit ca. 2.500 Besuchern sehr gut besuchten, jedoch nicht ausverkauften Halle warteten wir also auf den Beginn des Konzertes. Die Bühne war karg geschmückt, einige Plastikpalmen am hinteren Bühnenrand sowie ein in jeder Ecke hochkant aufgestelltes Surfbrett wussten wohl nicht so genau, was sie dort sollten, und eine Leinwand auf der das Beach Boys-Logo prangte verriet, wer heute abend zu hören sowie zu sehen sein würde.
Fast pünktlich um 19:30 versammelte sich die Band dann auf der Bühne und legte sofort ohne weitere Ansprache los. Gleich der Opener "Do It Again" gehörte zu meinen damaligen BB-Favoriten, und ohne Unterbrechung wurden vier weitere Songs gespielt - der Klassiker "Surfin USA" gehörte natürlich auch dazu.
Musikalisch klasse, jeder Song von entsprechenden Videoclips begleitet, bewegten sich die beiden BB-Altvorderen doch ein wenig ungelenk auf der Bühne. Anfangs kam nicht nur mir der Gedanke , dass das wohl eher ein Konzert für ein Altersheim denn für die Electric Hall werden wird . So vermuteten wir, dass wir gegen 21:30 Uhr schon wieder zu Hause sein könnten.
Mike Love, das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, brachte die fünf Eröffnungssongs erstaunlich stimmsicher in die tonal gut ausgesteuerte Halle. Am Keyboard wurde er souverän begleitet von Bruce Johnston (seit 1965 bei den Beach Boys). Nach diesem Eröffnungsreigen hielt Love auf eine absolut sympathische Art eine Ansprache an das Publikum, in der er auch noch einmal voller Stolz auf die "fünf Songs am Stück" (---> hier auf yt) hinwies, was mit entsprechendem Applaus honoriert wurde. Neben dem stimmsicheren Love müssen unbedingt die weiteren Vocalisten erwähnt werden. Ohne diese, ohne den über mehrere Octaven phantastischen Brian Eichenberger, ohne Mike Loves Sohn Christian Love wäre der mehrstimmige und oft sehr hochstimmige Gesangspart nicht zu bewältigen gewesen.
Im weiteren Verlauf des ersten Sets reihte sich ein Hit an den anderen. Bei einigen Songs wusste ich gar nicht mehr, dass dieser von den Beach Boys war. Ebenso war ich doch erstaunt darüber, wieviel Hits die Beach Boys in ihrem Repertoire hatten - auch das hatte ich so gar nicht mehr in Erinnerung. Dennoch, der Applaus war trotz der Hitmaschinerie recht verhalten, nur ab und zu stand das Publikum für längere Beifallsbekundungen von ihren Stühlen auf.
Nach einer ca. 15minütigen Pause ging es in den zweiten Set des Abends.
California Dreamin', California Girls, Sloop John B oder Wouldn't It Be Nice veränderten an diesem Abend alles. Das Publikum war kaum noch zu halten, stürmte über den Mittelgang Richtung Bühne, tanzte, klatschte, sang treffsicher mit. Lediglich zwei überforderte Saalordnerinnen versuchten, die Masse an dem Ansturm zu hindern und schafften es nur unter Herbeirufen weiterer Saalordner, das Publikum unter deren lautem Protest zurück auf ihre Plätze zu bugsieren. Unter dem ganzen Tumult ging Loves Ansage zu dem nächsten Song, einer der Highlights des Abends, a-capella vorgetragen (---> hier auf yt), leider unter. Their Hearts Were Full of Spring, einfach wunderschön und voller Emotionen wurde denn auch gebührend gefeiert.
Sehr emotional wurde es dann noch einmal, als Love in Erinnerungen schwelgte und über seine gemeinsame Zeit mit den Beatles in Indien, vor allem aber an George Harrison erinnerete. Man spürte seine innere Erregung, seine Ergriffenheit, als er, bevor die zwei entsprechenden Songs gespielt wurden, zum Publikum sprach. Pisces Brothers und Here Comes the Sun waren ihnen und der Erinnerung gewidmet. Ein großer Moment, mit einem dicken Kloß im Hals war ich völlig gerührt - die Bilder auf der Leinwand taten ihr übriges dazu, sehr anrührig wegen der Hintergrundbilder (---> Pisces Brothers) und des Songs (---> Here Comes The Sun ) .
Danach ging noch einmal richtig die Post ab. Die Zuschauer stürmten wieder in die Gänge, diesmal waren sie nicht zu halten. Vor der Bühne Massen von Menschen, jubelnd, tanzend, feiernd, singend, ...das konnte während des ersten Sets nicht geahnt werden. John Cowsill hat einen der nächsten Songs alleine gesungen, während er fast seine Schießbude zertrümmerte - knochentrocken und richtig rockig ging es zur Sache. Und es wurde noch einmal getoppt: Help Me, Rhonda, Barbara Ann, Rock and Roll Music und vor allem das toll improvisierte, lang gezogene Summertime Blues (---> Ausschnitt auf yt) brachten die Halle zum Kochen. Was für eine Stimmung!!! Hoch leben die 60er - man war mittendrin.
Mit Good Vibrations - wie treffend für den Abend - verabschiedete sich die Band für einen kurzen Moment. Noch zwei Zugaben wurden gespielt, zunächst Rockaway Beach, ein Ramones-Song, laut, stark, rockig, in die Zielgerade ging es dann unter tosendem Beifall mit Fun, Fun, Fun. Der Titel traf den Nagel auf den Kopf: Fun, Fun, Fun, das war es, was den ganzen Abend, was wir erlebten. Fun! Fun! Fun!
Hatten wir gedacht, wir wären um 21:30 Uhr zu Hause? Mitnichten! Gegen 22:30 hatten wir die Halle verlassen. Befanden uns wieder, leicht benebelt von dem phantastischen Abend, zurück in 2019. Marschierten in einer glücksseligen Menschenmenge zurück zum Parkplatz, leicht grinsend und mit dem Gedanken, ...wie schön, dass wir das erleben durften. Fun! Fun! Fun!
Nur Brian Wilson hat uns gefehlt. Schade, ...wir hoffen, es geht im gut.
Setliste und Bandbesetzung ganz unten.
Die Setlist
Set 1
1. Do It Again
2. Surfin' Safari
3. California Sun (Joe Jones cover)
4. It's OK
5. Surfin' U.S.A.
6. Surfer Girl
7. Then I Kissed Her
8. Dance, Dance, Dance
9. Do You Wanna Dance? (Bobby Freeman cover)
10. Good to My Baby
11. In My Room
12. When I Grow Up (to Be a Man)
13. Darlin'
14. Cotton Fields (Lead Belly cover)
15. The Warmth of the Sun
16. Getcha Back
17. Don't Worry Baby
18. Little Deuce Coupe
19. 409
20. Shut Down
21. I Get Around
Set 2
22. California Dreamin' (The Mamas & the Papas cover)
23. California Girls
24. Sloop John B ([traditional] cover)
25. Wouldn't It Be Nice
26. Their Hearts Were Full of Spring (The Four Freshmen cover)
27. Disney Girls
28. Sail On, Sailor
29. Wild Honey
30. All This Is That
31. God Only Knows
32. Pisces Brothers (Mike Love song)
33. Here Comes the Sun (The Beatles cover)
34. Kokomo
35. All Summer Long
36. Help Me, Rhonda
37. Barbara Ann (The Regents cover)
38. Rock and Roll Music (Chuck Berry cover)
39. Summertime Blues (Eddie Cochran cover)
40. Good Vibrations
Zugaben:
41. Rockaway Beach (Ramones cover)
42. Fun, Fun, Fun
Die Band
- Mike Love – vocals, percussion, saxophone
- Bruce Johnston – vocals, keyboards, bass, percussion
- Brian Eichenberger – vocals, rhythm guitar, bass
- Scott Totten – vocals, lead and rhythm guitar, bass, ukulele, percussion
- John Cowsill – vocals, drums, keyboards, percussion, rhythm guitar
- Tim Bonhomme – keyboards
- Randy Leago – saxophones, flutes, harmonicas, percussion
- Christian Love – vocals, rhythm guitar
- Keith Hubacher – bass