Science Fiction
USA 2013
* Joaquin Phoenix: Theodore
* Twombly Amy Adams: Amy
* Rooney Mara: Catherine
* Olivia Wilde: Blind Date
* Chris Pratt: Paul
* Matt Letscher: Charles
Science Fiction? Wer hier nun übel aussehende Außerirdische mit riesigem Raumschiffgeballere erwartet, ist schlecht aufgehoben. Diese "Science Fiction" spielt sich viel subtiler ab, ist viel näher, fast realer, als manch eine(r) denken mag. Wer sich darauf einlässt, vielleicht nach anfänglichem "...was soll das alles", wird am Ende des Films möglicherweise sehr nachdenklich in die Realität zurück entlassen.
Die Hauptfigur ist Theodore, ein ziemlich frisch getrennt lebender Single. Beruflich verfasst er herzzerreißende Liebesbriefe für fremde Menschen. Und ansonsten, mittels eines Knopfes im Ohr, lässt er sich E-Mails vorlesen, diktiert E-Mails, korrespondiert mit Gott und jedermann usw. Während seiner einsamen Hatz durch Shoppingmails unterhält er sich fast unentwegt mit imaginären Personen, Passanten, die ihm entgegenhatzen, tun es ihm gleich.
Irgendwann installiert er eine topaktuelle Software auf seinem Computer. Ein speziell auf ihn zugeschnittenes, lernfähiges Programm. Es gibt sich selber den Namen Samantha, hat eine unwiderstehliche weibliche Stimme. Und zieht Theodore immer mehr in "ihren" Bann. Das ganze führt soweit, dass Theodore und Amantha (das "OS", Operating System) eine Beziehung miteinander führen. Völlig normal scheint das in dieser Zeit zu sein. Verwundert es nicht einmal sein mit ihm befreundetes Paar, als Theodore diesem Samantha als seine Partnerin vorstellt. Gemeinsam unternehmen sie ein Picknick, und auf der Picknickdecke unterhält sich das Paar wie selbstverständlich mit Samantha.
Science Fiction? Noch, ...für manche Mitmenschen möglicherweise schon nicht mehr. Ein Blick in eine düstere, einsame Zukunft, in der Menschen mehr in Phantasien und virtuellen Realitäten als miteinander leben.
Schöne neue Welt - der Beginn ist auch heute schon zuhauf zu beobachten. Zusammensitzende Menschen starren lieber auf ihr Smartphone als sich ihrem Gegenüber zu widmen. Insofern hält uns der Film auch den immer näher kommenden Spiegel vor Augen.
Ein phantastisch spielender Joaquin Phoenix (Walk the Line, The Master, The Sisters Brothers, Gladiator) spielt den vereinsamten Theodore mit einer Intensität, dass die von ihm verkörperte Figur niemals lächerlich, sondern stets glaubhaft wahrgenommen wird. Und völlig verrückt: die zweite Hauptrolle spielt tatsächlich Samanthas' Stimme. So intensiv, dass die anderen realen Figuren des Films fast wie Statisten wirken.
Unbedingt ansehen!
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