[Einleitung]
Manchmal wird eine Scheibe nicht mit viel Brimborium, sondern auf ganz profanem Weg über eine Rezension in einem Musikmagazin entdeckt. So konnte ich mich anno 1992 in den Kreis derer einsortieren, die das Magazin "Zounds - Das Musikmagazin" erwarben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Plattenvorstellungen, zu denen ein Cover abgebildet war, war das bei dieser Vorstellung nicht der Fall. So konnte die Besprechung, abgedruckt auf Seite 58 der Ausgabe 03/92, leicht übersehen werden, versteckte sie sich doch recht unscheinbar zwischen vielen weiteren Texten.
[Die Band]
Slamhound Hunters - das ist die Band um Louis X. Erlanger. Erlanger, vorab Gitarrist bei Mink deVille, scharte sechs weitere Musiker um sich herum und nahm insgesamt zwei Alben auf (4/1 Mind, Private Jungle). An den Instrumenten werkelten:
[Die Scheibe]
Slamhound Hunters - Private Jungle
Rrrrums - Gefangene werden nicht gemacht, hier geht es ohne Umwege gleich voll aufs Gaspedal. Geradeaus und ohne Schnörkel sorgt eine Mischung aus Swamp, Voodoo, Rock' n Roll und Bluesrock für Dauerstrom. Gleich im Opener The Fugitive scheint der Drummer einige Felle zu zertrommeln, sägt sich die Gitarre ins Gedächtnis, währenddessen mit einer Coolness ins Micro gesungen wird, als ginge den Sänger das alles nichts an. Top Auftakt!
The Fugitive
Nachdem der Fuß für Test of Time kurz vom Gaspedal genommen wurde, geht es an einen der vielen deVille- Songs: Cadillac Walk (erschienen auf dem Album "Cabretta" / Text Moon Martin). Die Frage, ob dieses Coverexperiment gelungen ist, kann eindeutig mit "Ja" beantwortet werden. Das groovt höllisch und könnte den Adrenalinhaushalt kurzfristig aus dem Konzept bringen.
Cadillac Walk
Bluesige Nummern ohne Harp? Gibt es nicht wirklich! Und so wird jeder bei den Gebläseattacken eines Kim Field leuchtende Augen respektive glühende Öhrchen kriegen. Lässig-schaukelnd kommt er daher, der Song, hat es aber mächtig in sich:
The Snake Sheds Its Skin
Souverän spielt sich die Band durch Joe the Ripper. Während sich anfangs eine herrliche Monotonie verbreitet, lauscht man dem Song nachts alleine im schlecht beleuchteten U-Bahnhof besser nicht. Wie für einen Horrorfilm scheint die Instrumentalsequenz geschrieben zu sein, Beklemmungen und schaurige Gedanken könnten zur Flucht aus dem Gewölbe und somit zum Verpassen der U-Bahn führen.
Joe the Ripper
Null Durchhänger, schweißtreibend, groovend mit einigen Entspannungsmomenten. Eine Scheibe, die auch nach 30 Jahren keine Patina angesetzt hat. Wer braucht schon eine auf höchste Klangqualität getrimmte Scheibe, wenn Werke wie diese selbst aus dem übelsten Kofferradio noch für wohlige Schauer sorgen? OK, aus bassträchtigen Tröten rummst es noch ein wenig gewaltiger, die Luft vibriert auch körperlich spürbar. Ein zusätzlicher Spaßeffekt - aber bei dieser Scheibe reicht auch der Ghettoblaster.
Achso, die Wiederentdeckung. Ebenso profan wie die Erstbesteigung: Die Frage stand im Raum, mich von alten Zeitschriften zu trennen. Aber nicht, bevor selbige noch einmal gesichtet wurden. So fiel mein Blick auf eben diese Rezension, die ich anno 1992 fast übersehen hätte. Was dazu führte, dass der Silberling wieder des Öfteren im Player verschwand.
(Anm. der Redaktion: statt den Weg in die Papiershredderei gehen zu müssen, machen es sich die Magazine wieder im Schrank gemütlich. Man weiß ja nie...)
[Weitere Hörbeispiele]
Swamp Crab (ein Ry Cooder-DeJaVu??)
Hard Work
Test of Time (ein slow Klammerblues)
[Die Songs]
01 Cadillac Waltz - 3:11
02 Test Of Time - 3:55
03 The Fugitive - 3:40
04 Good Man - 4:04
05 Hard Work - 3:45
06 By Night I Dream - 2:25
07 Lonely Woman - 3:19
08 Ain't That Crazy - 4:03
09 Love Or Pity - 4:35
10 Swamp Crab - 4:16
11 Rockin' My Boat - 4:10
12 The Snake Sheds Its Skin - 3:50
13 Joe The Ripper - 3:47
[Die Verpackung]
Standard. Im Jewelcase ist ein zweiseitiges, gefaltetes Booklet eingelegt. Hieraus gehen die Mitspieler sowie einige Randinformationen hervor. Keine Songtexte.
[Mein Fazit]
Ein solides, schnörkelloses Album, welches nicht nur Bluesern Freude bereiten kann. Wer "den wahren Blues" sucht, ist hier möglicherweise nicht auf der richtigen Spur. Aber, stört das, wenn einem ein solch durchweg feines Album vorgelegt wird? Mitnichten!
Achso: in bestimmten Gewässern kann die Scheibe momentan noch für unter 70 Cent gefischt werden. Angel auswerfen hilft.
Manchmal wird eine Scheibe nicht mit viel Brimborium, sondern auf ganz profanem Weg über eine Rezension in einem Musikmagazin entdeckt. So konnte ich mich anno 1992 in den Kreis derer einsortieren, die das Magazin "Zounds - Das Musikmagazin" erwarben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Plattenvorstellungen, zu denen ein Cover abgebildet war, war das bei dieser Vorstellung nicht der Fall. So konnte die Besprechung, abgedruckt auf Seite 58 der Ausgabe 03/92, leicht übersehen werden, versteckte sie sich doch recht unscheinbar zwischen vielen weiteren Texten.
[Die Band]
Slamhound Hunters - das ist die Band um Louis X. Erlanger. Erlanger, vorab Gitarrist bei Mink deVille, scharte sechs weitere Musiker um sich herum und nahm insgesamt zwei Alben auf (4/1 Mind, Private Jungle). An den Instrumenten werkelten:
- Louis X. Erlanger - Vocals, Guitars, Synthesizers
- Mark Dalton - Bass
- Kim Field - Vocals, Harmonica, Keyboards
- Leslie "Star Drums" Milton - Vocals, Drums, Percussion
- Tony Graves & Anowaine Richardson - Backing Vocals on "Swamp Crab"
- Tommy Harper - Conga
[Die Scheibe]
Slamhound Hunters - Private Jungle
Rrrrums - Gefangene werden nicht gemacht, hier geht es ohne Umwege gleich voll aufs Gaspedal. Geradeaus und ohne Schnörkel sorgt eine Mischung aus Swamp, Voodoo, Rock' n Roll und Bluesrock für Dauerstrom. Gleich im Opener The Fugitive scheint der Drummer einige Felle zu zertrommeln, sägt sich die Gitarre ins Gedächtnis, währenddessen mit einer Coolness ins Micro gesungen wird, als ginge den Sänger das alles nichts an. Top Auftakt!
The Fugitive
Nachdem der Fuß für Test of Time kurz vom Gaspedal genommen wurde, geht es an einen der vielen deVille- Songs: Cadillac Walk (erschienen auf dem Album "Cabretta" / Text Moon Martin). Die Frage, ob dieses Coverexperiment gelungen ist, kann eindeutig mit "Ja" beantwortet werden. Das groovt höllisch und könnte den Adrenalinhaushalt kurzfristig aus dem Konzept bringen.
Cadillac Walk
Bluesige Nummern ohne Harp? Gibt es nicht wirklich! Und so wird jeder bei den Gebläseattacken eines Kim Field leuchtende Augen respektive glühende Öhrchen kriegen. Lässig-schaukelnd kommt er daher, der Song, hat es aber mächtig in sich:
The Snake Sheds Its Skin
Souverän spielt sich die Band durch Joe the Ripper. Während sich anfangs eine herrliche Monotonie verbreitet, lauscht man dem Song nachts alleine im schlecht beleuchteten U-Bahnhof besser nicht. Wie für einen Horrorfilm scheint die Instrumentalsequenz geschrieben zu sein, Beklemmungen und schaurige Gedanken könnten zur Flucht aus dem Gewölbe und somit zum Verpassen der U-Bahn führen.
Joe the Ripper
Null Durchhänger, schweißtreibend, groovend mit einigen Entspannungsmomenten. Eine Scheibe, die auch nach 30 Jahren keine Patina angesetzt hat. Wer braucht schon eine auf höchste Klangqualität getrimmte Scheibe, wenn Werke wie diese selbst aus dem übelsten Kofferradio noch für wohlige Schauer sorgen? OK, aus bassträchtigen Tröten rummst es noch ein wenig gewaltiger, die Luft vibriert auch körperlich spürbar. Ein zusätzlicher Spaßeffekt - aber bei dieser Scheibe reicht auch der Ghettoblaster.
Achso, die Wiederentdeckung. Ebenso profan wie die Erstbesteigung: Die Frage stand im Raum, mich von alten Zeitschriften zu trennen. Aber nicht, bevor selbige noch einmal gesichtet wurden. So fiel mein Blick auf eben diese Rezension, die ich anno 1992 fast übersehen hätte. Was dazu führte, dass der Silberling wieder des Öfteren im Player verschwand.
(Anm. der Redaktion: statt den Weg in die Papiershredderei gehen zu müssen, machen es sich die Magazine wieder im Schrank gemütlich. Man weiß ja nie...)
[Weitere Hörbeispiele]
Swamp Crab (ein Ry Cooder-DeJaVu??)
Hard Work
Test of Time (ein slow Klammerblues)
[Die Songs]
01 Cadillac Waltz - 3:11
02 Test Of Time - 3:55
03 The Fugitive - 3:40
04 Good Man - 4:04
05 Hard Work - 3:45
06 By Night I Dream - 2:25
07 Lonely Woman - 3:19
08 Ain't That Crazy - 4:03
09 Love Or Pity - 4:35
10 Swamp Crab - 4:16
11 Rockin' My Boat - 4:10
12 The Snake Sheds Its Skin - 3:50
13 Joe The Ripper - 3:47
[Die Verpackung]
Standard. Im Jewelcase ist ein zweiseitiges, gefaltetes Booklet eingelegt. Hieraus gehen die Mitspieler sowie einige Randinformationen hervor. Keine Songtexte.
[Mein Fazit]
Ein solides, schnörkelloses Album, welches nicht nur Bluesern Freude bereiten kann. Wer "den wahren Blues" sucht, ist hier möglicherweise nicht auf der richtigen Spur. Aber, stört das, wenn einem ein solch durchweg feines Album vorgelegt wird? Mitnichten!
Achso: in bestimmten Gewässern kann die Scheibe momentan noch für unter 70 Cent gefischt werden. Angel auswerfen hilft.