Wir schreiben das Jahr 2001, ich liege wach im Bett und lausche in der Zeit zwischen Mitternacht und 2Uhr morgens mal wieder der Sendung Klanghorizonte (dürfte ein Montagmorgen gewesen sein, aber auch ein Sonntag wäre drin, die haben den Sendeplatz leider mehrmals verlegt und in meinem Alter trübt sich das Erinnerungsvermögen). Nun sollte man noch wissen: dies ist meine liebste "Tageszeit", die Welt schläft, alles ist ruhig und ich bin extrem aufnahmefähig, besonders was ungewohnte Klänge angeht. Und so entdeckte ich in dieser Nacht PHONOPHANI, darüber das Label Rune Grammofon und die ganze norwegische Musikerszene, die auf diesem Label, aber auch auf anderen fröhlich miteinander musiziert. Auch hier wieder, eine Platte als Türöffner für mir bis dato fast unbekannte Welten (die Band MAIN aus UK machen auf Gitarre was ähnliches, die kannte ich schon aber das ist wieder eine andere Geschichte).
Phonophani - Genetic engineering
1. Lavenderloops6:26
2. End of all things (Voice by RAMA) 5:37
3. Saltwater 8:53
4. Cook Islands 2:55
5. Turquoise egg 7:39
6. Gene manipulation 6:32
7. Fertilizer 6:31
8. End of all things II 7:30
Espen Sommer Eide alias PHONOPHANI ist ein Vertreter neuerer elektronischer Musik aus Norwegen. Daneben spielt er mit Dag-Are Haugan als ALOG in einem Duo. Wohnhaft ist er in Tromsø. Er entwickelt u.a. auch Instrumente selbst und setzt diese in seinen Projekten ein.
Verwandt ist seine Musik ab und an mit frühen deutschen Elektronikern (speziell aus dem Weserbergland). Es gibt keine langen Sequenzerparts mit darüberliegenden Melodielinien, wie sie viele deutsche Elektroniker nutzen, sondern in sich abgeschlossene Songs, die unterschiedliche, ausgearbeitete Klanglandschaften aufweisen. Konzeptionell weißt die CD in meinen Augen zwei Seiten auf - die ersten Songs (bis "Cook Islands") beschreiben eher natürliche Räume, Stimmungen (oft auch mittels der weiblichen Stimme), während danach entsprechend dem Titel die reine Elektronik die künstlichen Klangräume ausdrückt.
"Lavenderloops" z.B. beginnt mit der musikalischen (nicht soundmäßigen!) Umsetzung eines Strandes inkl. anbrandenden Wellen, aus dem sich allmählich eine weibliche Stimme erhebt, die einen folkartigen Refrain singt. Dieser wird per Vocoder und Multitracking zu einem Kanon und erinnert an mittelalterliche Musik (aber nun in elektronischer Form)
"End of things" wechselt in die abendliche Savanne inkl. Zirpen der Grillen und Trommeln und knisterndem Lagerfeuer. Ab der Mitte tönt dann ein einsamer immer wiederkehrender Gitarrenriff neben einem traurigen leisen Frauengesang.
"Saltwater" wechselt zu reinen elektronischen Klängen, anfangs sehr frei und stellenweise sehr zerhackt und maschinenhaf inkl. Samplingeinlagen aus Dialogen, ab der Mitte wird es fließender entsprechend dem Titel (mit einer bedrohlichen klingenden Passage in der Mitte - das Meer ist auch gefährlich).
"Cook Islands" ist ein richtig kleiner melodischer Song mit Frauenstimme, der klingt, als ob er direkt aus der psychelischen Zeit der Spätsechziger kommt (inkl. Knistern der Platte)
Ab "Turquoise Egg" beginnt das "genetische Engineering" Freiformelektronik, mal hektisch, mal fließend, immer passend zum Thema, je nachdem, wo sich der Produktionsprozess gerade befindet. Diese Songs erinnern mich manchmal an die sehr frühen Tangerine Dream oder auch an Cluster.
Für mich wieder Kopfhörermusik, nicht jeden Tag genießbar, aber ab und an einfach nur toll, Kopfkino pur
trurl
Phonophani - Genetic engineering
1. Lavenderloops6:26
2. End of all things (Voice by RAMA) 5:37
3. Saltwater 8:53
4. Cook Islands 2:55
5. Turquoise egg 7:39
6. Gene manipulation 6:32
7. Fertilizer 6:31
8. End of all things II 7:30
Espen Sommer Eide alias PHONOPHANI ist ein Vertreter neuerer elektronischer Musik aus Norwegen. Daneben spielt er mit Dag-Are Haugan als ALOG in einem Duo. Wohnhaft ist er in Tromsø. Er entwickelt u.a. auch Instrumente selbst und setzt diese in seinen Projekten ein.
Verwandt ist seine Musik ab und an mit frühen deutschen Elektronikern (speziell aus dem Weserbergland). Es gibt keine langen Sequenzerparts mit darüberliegenden Melodielinien, wie sie viele deutsche Elektroniker nutzen, sondern in sich abgeschlossene Songs, die unterschiedliche, ausgearbeitete Klanglandschaften aufweisen. Konzeptionell weißt die CD in meinen Augen zwei Seiten auf - die ersten Songs (bis "Cook Islands") beschreiben eher natürliche Räume, Stimmungen (oft auch mittels der weiblichen Stimme), während danach entsprechend dem Titel die reine Elektronik die künstlichen Klangräume ausdrückt.
"Lavenderloops" z.B. beginnt mit der musikalischen (nicht soundmäßigen!) Umsetzung eines Strandes inkl. anbrandenden Wellen, aus dem sich allmählich eine weibliche Stimme erhebt, die einen folkartigen Refrain singt. Dieser wird per Vocoder und Multitracking zu einem Kanon und erinnert an mittelalterliche Musik (aber nun in elektronischer Form)
"End of things" wechselt in die abendliche Savanne inkl. Zirpen der Grillen und Trommeln und knisterndem Lagerfeuer. Ab der Mitte tönt dann ein einsamer immer wiederkehrender Gitarrenriff neben einem traurigen leisen Frauengesang.
"Saltwater" wechselt zu reinen elektronischen Klängen, anfangs sehr frei und stellenweise sehr zerhackt und maschinenhaf inkl. Samplingeinlagen aus Dialogen, ab der Mitte wird es fließender entsprechend dem Titel (mit einer bedrohlichen klingenden Passage in der Mitte - das Meer ist auch gefährlich).
"Cook Islands" ist ein richtig kleiner melodischer Song mit Frauenstimme, der klingt, als ob er direkt aus der psychelischen Zeit der Spätsechziger kommt (inkl. Knistern der Platte)
Ab "Turquoise Egg" beginnt das "genetische Engineering" Freiformelektronik, mal hektisch, mal fließend, immer passend zum Thema, je nachdem, wo sich der Produktionsprozess gerade befindet. Diese Songs erinnern mich manchmal an die sehr frühen Tangerine Dream oder auch an Cluster.
Für mich wieder Kopfhörermusik, nicht jeden Tag genießbar, aber ab und an einfach nur toll, Kopfkino pur
trurl