ROBERT SCHROEDER - TimeWaves

 
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ROBERT SCHROEDER - TimeWaves

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Gepostet: 18.01.2007 - 12:27 Uhr  ·  #1
Der Romantiker unter den Elektronikern, wie er oft genannt wurde, wird diesem Ruf auf seinem Album von 1986 nur teilweise gerecht. Recht unentschlossen und zerrissen wirkt die Scheibe auf mich.

Es beginnt sehr melodisch, fast wie ein Kinderlied in Elektronik erklingt es. Diese naive Melodie ist gewöhnungsbedürftig, entwickelt aber tatsächlich einen gewissen Charme nach einer Weile. Es folgt das dreiteilige „Waveshape“. Sehr ambient und angenehm im ersten und dritten Teil. Im zweiten jedoch packt Schroeder einen hölzernen Rhythmus dazu, der so penetrant nach 80er Jahre Blech-Elektronik klingt, dass es mir graust. Das erinnert mich an übelsten Elektro-Pop a la Visage und Konsorten. Auch die melodischen Einfälle bewegen sich auf einem derart einfachen Niveau, dass ich mich schon frage ob das nicht ein Überbleibsel aus seinen Jugendzimmer-Elektro-Bastel Anfängen ist. Im über zehnminütigen „Love and emotion“ wird es nicht besser, denn ganz wie der Titel ist das gnadenlos süsslich-kitschig hier. Die Romantik bewegt sich hier leider auf „Julia Heftroman für 1,20 Euro“ Ebene.

„The Message“ – das längste Stück. Jetzt aber, oder? Na ja, teilweise. Endlich mal ein Sequencer der hier den Rhythmus vorgibt und ich erhoffe mir wenigstens ein bisschen Tangerine Dream der 80er Stil. Aber nein, billig klingende Percussion Effekte, sowie der bekannte Blech-Rhythmus stören auch hier wieder die aufkeimende Atmosphäre. Das Stück wechselt jedoch immer mal, lässt den schrecklichen Rhythmus weg und wird dann spacig-schön und erinnert hier tatsächlich an die Mandarinen, hält dies jedoch nie. Die letzten sechs Minuten erfolgt dann ein gar so krasser Wechsel im Stück, dass ich tatsächlich auf die Anzeige des CD-Players blicken musste um mich zu vergewissern, dass ich immer noch in „The Message“ bin. Diese recht ruhigen Minuten sind zwar recht wohlklingend, aber wurden wie die Faust aufs Auge noch ans Stück drangeklebt. Die beiden etwas spacigeren „Imagine“ und „Flowmotion“ stören dann nicht gar so sehr, da hier der Rhythmus gar nicht oder nur sehr dezent auftritt.

Sehr im Soundbild der 80er verhaftet, kann es nicht so recht gefallen. Es ist nicht wirklich total schlecht, dafür hat es zu viele schöne Momente, aber es klingt leider nie längere Strecken zeitlos gut.

1. The turn of a dream 7:51
2. Waveshape 14:08
3. Love and emotion 10:49
4. The message 18:09
5. Imagine 4:19
6. Flowmotion 4:55

Jahr: 1986
Label: DA Music


Jerry
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