Kaurna Cronin - Euphoria, Delirium & Loneliness

Der bisherige Folk-Rock mit dem Schwerpunkt auf Folk hat sich erweitert. Es klingt druckvoller, mit mehr rockendem Akzent und eine Spur Pop ist auch in stärkerer Ausprägung vorhanden.

 
firebyrd
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Kaurna Cronin - Euphoria, Delirium & Loneliness

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Gepostet: 29.06.2017 - 20:36 Uhr  ·  #1
Kaurna Cronin - Euphoria, Delirium & Loneliness

Etwa vier Monate lang fern der Heimat, so tourt der Australier Kaurna Cronin nun bereits in Europa und hat dabei seine neue CD im Gepäck - Euphoria, Delirium & Loneliness. „“Southern Loss“, das war seine letzte Platte, und aus meiner Rezension dazu zitiere ich mich nachfolgend selbst:
Auffällig ist jedoch noch, dass sich wie bei den Vorgängern einige Melodienfolgen erneut gelegentlich wiederholen. Einerseits kann man daraus zwar auch eine Art Markenzeichen ableiten, andernfalls sollte der Künstler aufpassen, dass ihm dabei nicht die Kreativität und die Ausschau nach neuen Songs langfristig auf der Strecke bleiben.

Ja, und nun das neue Album – und ich bin erstaunt! Der bisherige Folk-Rock mit dem Schwerpunkt auf Folk hat sich erweitert. Es klingt druckvoller, mit mehr rockendem Akzent und eine Spur Pop ist auch in stärkerer Ausprägung vorhanden. Und so geht es zunächst auch weiter – “It Ain’t Easy For Either Of Us“ offenbart prägnante Gitarrenlinien, und das Schlagzeug definiert im Hintergrund, sich dabei leicht und in positivem Sinne nach vorn drängend, einen zupackenden Sound. Dazu passt auch – wie ein Überbleibsel aus der Folk-Welt, die Mundharmonika. Würde man die prägnante Stimme des Protagonisten nicht sofort erkennen, dann könnte man nur zu dem Schluss kommen, dass sich der Stil wesentlich erweitert hat. Dennoch, eines bleibt auch weiterhin – das eigene Profil, das noch an Stärke zugenommen hat, und der sehr große Wiedererkennungswert.

Ich hatte ja erst jüngst das Vergnügen, einem Livekonzert beizuwohnen, und einige der neuen Songs zu erleben, und auch dort hatte sich diese unwiderstehliche Mischung aus Pop, Folk und Rock als sehr eigenständig präsentiert. Sicher ist für diesen teils neuen Sound auch die konstante Liveband verantwortlich, Bass und Schlagzeug funktionieren dabei einfach traumwandlerisch, Kiah Gossner mit seinem sehr flexiblen Spiel und die sehr talentierte junge Jazzkennerin Kyrie Anderson am Schlagzeug sind eine hervorragende Rhythm Section, die in vielen Sätteln gerecht ist, und darüber kann sich der Gitarrist Tom Kneebone zwar immer nur kurz, aber dafür intensiv und ideenreich austoben. Diese vier Musiker sind zusammengewachsen und sollten in dieser Formation unbedingt zusammenbleiben. Songs wie “I’ll Never Know Your Name“, “Stuck In Amsterdam“ und ganz besonders der wohl ungewöhnlichste der Platte, “A Different Side Of You“ mit frechem Gitarreneinsatz stehen dafür Pate und könnten die Zukunft definieren. Dabei müssen Freunde des Sounds der früheren Platten darauf nicht verzichten, mit “Blood And Wine“, “Yours For Life“ und “Pavlova“ gibt es auch die schönen zarten und poetischen Songs.

Kiah Gossner und Kaurna Cronin haben diese Platte gemeinsam produziert und die Band einen wichtigen Schritt vorangebracht. Diese Musik besitzt gleich mehrere Aspekte – sie bezieht ihre Stimmung aus der Musikgeschichte vergangener Jahre, besonders aus den Sechzigern und den Siebzigern, und klingt gleichzeitig sehr modern, so „modern“, dass sie absolut „radiotauglich“ ist, aber nicht dergestalt, dass sie reif für die hiesigen Charts wäre – denn darin tummeln sich viele Kollegen und Kolleginnen, die weit unter diesem Niveau liegen. Dennoch – ich war erstaunt und beglückt gleichzeitig, Titel des Künstlers bereits einige Male in regionalen Radiostationen gehört zu haben.

Zu guter Letzt wird uns eine Fremdkomposition geliefert – “It’s A Heartache“, genau – jener Song von Bonnie Tyler. Er wurde vorab bereits auf einer Kompilation zum diesjährigen Record Store Day vorgestellt, zu Ehren des 25. Jubiläums der Edgar Freecards, ”My Baby Just Wrote Me A Postcard“ so der Titel. Wie Kaurna angab, wollte er mit diesem Song den inhaltlichen Kern dessen herausstellen und nahm ihn so in der gemäßigten und ruhigen Version auf, sehr gelungen, wie ich meine. Und nicht nur dieses Stück kann zu einem Ohrwurm avancieren, viele Titel haben das Zeug dazu.

Letztlich ist der Band mit dieser Platte eine gelungene Vorstellung ihrer aktuellen Musik gelungen, eine Ansammlung von Poesie, Stimmungen verschiedener Arten, mit Ideenreichtum und Leidenschaft umgesetzt und eine weitere wichtige Station auf einer hoffentlich noch erfolgreicheren Karriere aller Musiker.

Kaurna Cronin (vocals, acoustic guitars, harmonica, percussion)
Tom Kneebone (guitars, backing vocals, percussion)
Kiah Gossner (bass)
Kyrie Anderson (drums)
Matt Morison (Grand piano and organ)
Frank Giles (strings - #10)
Dom Symes (backing vocals)
Ryan Martin-John (backing vocals)
Laura Knowling (backing vocals)
Naomi Keyte (backing vocals - #10)

1 Selling Dreams (3:05)
2 It Ain’t Easy For Either Of Us (3:12)
3 East Side (3:40)
4 I’ll Never Know Your Name (3:26)
5 Blood And Wine (3:32)
6 Yours For Life (3:08)
7 Pavlova (4:33)
8 Stuck In Amsterdam (2:19)
9 A Different Side To You (4:17)
10 It’s A Heartache (3:19)
(All songs written by Kaurna Cronin, except #10 by Ronnie Scott and Steve Wolfe)

http://www.kaurnacronin.com/

sunny
 
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Re: Kaurna Cronin - Euphoria, Delirium & Loneliness

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Gepostet: 01.07.2017 - 09:11 Uhr  ·  #2
danke für die Vorstellung, nun mir ist letztendlich egal ob sich eine Musikpassagen zum Vorgänger wiederholen.
Die Schnipsel die ich habe sagen es zumindest.
Mir gefällt der Stil den Kaurna Cronin fortführt...
Deshalb bin ich hier dabei... :D :D
Stattmeister
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Re: Kaurna Cronin - Euphoria, Delirium & Loneliness

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Gepostet: 03.07.2017 - 12:09 Uhr  ·  #3
Steht auch bei mir oben auf dem Einkaufszettel. Bemerkenswerter Musiker und sehr symphatisch. Die Musik verströmt für mich eine sehr angenehme Lockerheit, seine Melodien und Hooks sind sehr schön.
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