Getting To This (Island 1969)
01 Drive Me – 3:19 (Abrahams)
02 Variations on Nainos – 3:47 (Abrahams)
03 See My Way – 5:04 (Abrahams)
04 Long Bomb Blues – 1:07 (Abrahams)
05 The Squirreling Must Go On – 4:22 (Abrahams/Pyle)
06 San Francisco Sketches – 8:11 (Lancaster)
a) Beach Scape
b) Fisherman's Wharf
c) Telegraph Hill
d) Close the Door, I'm Falling Out of the Room
07 Worry – 3:43 (Pyle)
08 Toys – 3:03 (Abrahams)
09 To Rassman – 1:29 (Berg)
10 Send Your Son to Die – 4:25 (Abrahams)
------ CD boni ------
11 Summer Day – 3:48 (Abrahams/Pyle)
12 Walk On the Water – 3:42 (Abrahams)
Mick Abrahams – guitar, vocals, seven-string slide guitar
Jack Lancaster – flute, violin, tenor/baritone/soprano sax, brass arrangements
Andy Pyle – electric bass, six-string bass
Ron Berg – drums
Graham Waller – piano ("Drive Me", "Beach Scape")
Fräulein 'Schönblume (= Blodwyn) Schwein' hatte eine sich sehr gut verkaufende
debut-lp hingelegt (siehe auch:)
forum/topic.php?t=22411&page=f…lodwyn;pig
und sofort eine US-tournee folgen lassen, bei denen man sogar in den geheiligten
konzerthallen San Francisco's auftreten durfte, um den Grateful Dead und anverwandten
zu beweisen, daß man doch auch 'ein wenig' jammen konnte (Fillmore West, August 1970).
Die erlebnisse und neuinspirationen wurden in der zweiten lp verarbeitet: englischer
progressiver rock trifft auf west coast.
'Drive Me' ist eine bluesrock-tour-de-force, aufgejazzt durch Jack Lancaster's röhrende
jazz-läufe. Ein stück, bei dem man nicht stilsitzen mag; es wurde sofort zum favoriten der
fans und lieferte die basis für (das allerdings sehr viel west-coast-artigere) 'Greyhoud Bus'
auf Mick Abraham's nachfolgender solo-lp.
'Variations On Nainos' klingt noch einen zacken jazziger, auch ruhiger, denn hier bestimmt Jack's
flöte das thema; da sind wir schon wieder nahe bei Jethro Tull (Mick war dort gründungsmitglied).
und da hört man auch endlich die erste slide-einlage; kurz, aber so signifikant; diese gitarre
erkennt man unter millionen heraus.
'See My Way' ist ein weiterer jazz-blues-rock-kraftakt mit zwischenzeitlich zurückgenommenem
tempo, um Mick raum für gesang zu geben, bevor zum ende ein saxophon-/gitarrenduell
noch für weiter steigende intensität sorgt. Ein stück, daß auf jeder legalen oder illegalen
live-cd zu finden ist und ohne das kein Blodwyn Pig-konzert denkbar wäre.
Mir kribbelt es noch nach jahrzehnten bei jedem hören.
Nun aber akkustisch weiter mit siebenseitiger slidegitarre für den 'Long Bomb Blues',
während die anderen Pigs atem holen für 'The Squirreling Must Go On';
das ist natürlich noch eine kleine erinnerung an 'Cat's Squirrel' auf der Jethro Tull-debut-lp
und ein seitenhieb auf die coming-out allüren Ian Anderson's, von denen sich Mick
bei Jethro Tull abgestoßen fühlte. Worte braucht Mick nicht, seine klagenden
gibson-läufe ziehen sich durch diesen temporocker, während die rhythmusgruppe
seinen immer noch vorhandenen ärger sehr kräftig pulsierend unterstützt.
und nun zeigt ausgerechnet 'San Francisco Sketches', daß Mick durchaus Jethro Tull-
artige stücke zu schreiben versteht; 8 minuten lang und unterteilt in vier
sehr verschiedene stimmungen; beginnend mit flöte, fortgesetzt mit einem jazzigen
gibson-solo, übergehend in eine folk-jazzige stimmung mit verhaltenem drums und
diversen saxophon-soli, die von rockig bis orientalisch reichen... diese nummer muß
man wirklich mit voller konzentration genießen.
Es folgt ein beinahe-hartrocker, 'Worry', bei dem sich Ron Berg vielleicht die finger
blutig klopft. Melodie- und Tempowechsel fehlen natürlich nicht und schließlich
bleibt noch platz für kurze, aber prägnante soli von Mick und Jack. speziell diese
gitarrentöne halten mich seit jahrzehnten in atem; man möchte die stellen gleich noch
einmal auflegen.
Beim blues 'Toys' ist dann wieder zeit für akustische gitarre; Jack liefert dazu
diverse hintergrund-hörner und violine.
Mit 'To Rassman' läuft das kürzeste stück der platte, ein mock-reggae mit mock-
jamaika-akzent; ein scherzhafter angriff auf die Rastas, den man am besten
genießen kann, wenn man den lokalen londoner humor versteht und dazu
versteht, daß Mick diesen humor regelmäßig einsetzt, auch zur selbst-degradierung!
allüren und überkandideltheit mag er nicht.
(übrigens ist auch der walisische vorname 'Blodwyn' ein kleiner rempler, der uns mitteilt,
wo Mick die walisische damenwelt einordnet...)
'Send Your Son To Die' ist dann ein sehr ernster kommentar zum krieg in Vietnam
und den auswirkungen, die Blodwyn Pig in den USA erlebten.
die boni 'Summer Day' und 'Walk On The Water' erinnern mich mit ihren fetten
saxophon-einlagen, bluesigen gitarrenläufen und diversen tempiwechseln
sehr daran, daß ich Blodwyn Pig immer gerne als das bindeglied zwischen Colosseum
und (den frühen) Jethro Tull wahrnahm.
dann endet nicht nur diese cd, sondern auch die ursprüngliche bandgeschichte.
Es ist heute kaum noch zu begreifen, welche bedeutung eine band hatte, die in ihrer original-
besetzung weniger als zwei jahre existierte und die dabei nur zwei lps herausbrachte.
hier waren vier musiker mit stark ausgeprägtem charisma; hier waren persönlichkeiten;
sie waren urheber statt nachäffer und zumindest Jack's saxophone oder Mick's gibson hatten einen hohen und sofortigen wiedererkennungswert. keine massenware, also.
Andy Pyle und Ron Berg spielten viele jahre für eine reihe von UK-bluesrock-bands;
von Chicken Shack bis Savoy Brown; auch Jack und besonders Mick hatten noch solo-
karieren; Mick spielt sogar immer noch die ein oder andere cd ein.
es gab später noch ein paar re-unions, meist nicht in originalbesetzung und weitere lps
wurden veröffentlicht; einige live, aber in mäßiger qualität, andere mit neuen studiostücken,
aber die eigentliche genialität liegt für mich in den beiden originalalben, die ich in den letzten
wochen wieder vielfach abgespielt habe...
...immer noch mit allergrößter begeisterung!
01 Drive Me – 3:19 (Abrahams)
02 Variations on Nainos – 3:47 (Abrahams)
03 See My Way – 5:04 (Abrahams)
04 Long Bomb Blues – 1:07 (Abrahams)
05 The Squirreling Must Go On – 4:22 (Abrahams/Pyle)
06 San Francisco Sketches – 8:11 (Lancaster)
a) Beach Scape
b) Fisherman's Wharf
c) Telegraph Hill
d) Close the Door, I'm Falling Out of the Room
07 Worry – 3:43 (Pyle)
08 Toys – 3:03 (Abrahams)
09 To Rassman – 1:29 (Berg)
10 Send Your Son to Die – 4:25 (Abrahams)
------ CD boni ------
11 Summer Day – 3:48 (Abrahams/Pyle)
12 Walk On the Water – 3:42 (Abrahams)
Mick Abrahams – guitar, vocals, seven-string slide guitar
Jack Lancaster – flute, violin, tenor/baritone/soprano sax, brass arrangements
Andy Pyle – electric bass, six-string bass
Ron Berg – drums
Graham Waller – piano ("Drive Me", "Beach Scape")

Fräulein 'Schönblume (= Blodwyn) Schwein' hatte eine sich sehr gut verkaufende
debut-lp hingelegt (siehe auch:)
forum/topic.php?t=22411&page=f…lodwyn;pig
und sofort eine US-tournee folgen lassen, bei denen man sogar in den geheiligten
konzerthallen San Francisco's auftreten durfte, um den Grateful Dead und anverwandten
zu beweisen, daß man doch auch 'ein wenig' jammen konnte (Fillmore West, August 1970).
Die erlebnisse und neuinspirationen wurden in der zweiten lp verarbeitet: englischer
progressiver rock trifft auf west coast.
'Drive Me' ist eine bluesrock-tour-de-force, aufgejazzt durch Jack Lancaster's röhrende
jazz-läufe. Ein stück, bei dem man nicht stilsitzen mag; es wurde sofort zum favoriten der
fans und lieferte die basis für (das allerdings sehr viel west-coast-artigere) 'Greyhoud Bus'
auf Mick Abraham's nachfolgender solo-lp.
'Variations On Nainos' klingt noch einen zacken jazziger, auch ruhiger, denn hier bestimmt Jack's
flöte das thema; da sind wir schon wieder nahe bei Jethro Tull (Mick war dort gründungsmitglied).
und da hört man auch endlich die erste slide-einlage; kurz, aber so signifikant; diese gitarre
erkennt man unter millionen heraus.
'See My Way' ist ein weiterer jazz-blues-rock-kraftakt mit zwischenzeitlich zurückgenommenem
tempo, um Mick raum für gesang zu geben, bevor zum ende ein saxophon-/gitarrenduell
noch für weiter steigende intensität sorgt. Ein stück, daß auf jeder legalen oder illegalen
live-cd zu finden ist und ohne das kein Blodwyn Pig-konzert denkbar wäre.
Mir kribbelt es noch nach jahrzehnten bei jedem hören.
Nun aber akkustisch weiter mit siebenseitiger slidegitarre für den 'Long Bomb Blues',
während die anderen Pigs atem holen für 'The Squirreling Must Go On';
das ist natürlich noch eine kleine erinnerung an 'Cat's Squirrel' auf der Jethro Tull-debut-lp
und ein seitenhieb auf die coming-out allüren Ian Anderson's, von denen sich Mick
bei Jethro Tull abgestoßen fühlte. Worte braucht Mick nicht, seine klagenden
gibson-läufe ziehen sich durch diesen temporocker, während die rhythmusgruppe
seinen immer noch vorhandenen ärger sehr kräftig pulsierend unterstützt.
und nun zeigt ausgerechnet 'San Francisco Sketches', daß Mick durchaus Jethro Tull-
artige stücke zu schreiben versteht; 8 minuten lang und unterteilt in vier
sehr verschiedene stimmungen; beginnend mit flöte, fortgesetzt mit einem jazzigen
gibson-solo, übergehend in eine folk-jazzige stimmung mit verhaltenem drums und
diversen saxophon-soli, die von rockig bis orientalisch reichen... diese nummer muß
man wirklich mit voller konzentration genießen.
Es folgt ein beinahe-hartrocker, 'Worry', bei dem sich Ron Berg vielleicht die finger
blutig klopft. Melodie- und Tempowechsel fehlen natürlich nicht und schließlich
bleibt noch platz für kurze, aber prägnante soli von Mick und Jack. speziell diese
gitarrentöne halten mich seit jahrzehnten in atem; man möchte die stellen gleich noch
einmal auflegen.
Beim blues 'Toys' ist dann wieder zeit für akustische gitarre; Jack liefert dazu
diverse hintergrund-hörner und violine.
Mit 'To Rassman' läuft das kürzeste stück der platte, ein mock-reggae mit mock-
jamaika-akzent; ein scherzhafter angriff auf die Rastas, den man am besten
genießen kann, wenn man den lokalen londoner humor versteht und dazu
versteht, daß Mick diesen humor regelmäßig einsetzt, auch zur selbst-degradierung!
allüren und überkandideltheit mag er nicht.
(übrigens ist auch der walisische vorname 'Blodwyn' ein kleiner rempler, der uns mitteilt,
wo Mick die walisische damenwelt einordnet...)
'Send Your Son To Die' ist dann ein sehr ernster kommentar zum krieg in Vietnam
und den auswirkungen, die Blodwyn Pig in den USA erlebten.
die boni 'Summer Day' und 'Walk On The Water' erinnern mich mit ihren fetten
saxophon-einlagen, bluesigen gitarrenläufen und diversen tempiwechseln
sehr daran, daß ich Blodwyn Pig immer gerne als das bindeglied zwischen Colosseum
und (den frühen) Jethro Tull wahrnahm.
dann endet nicht nur diese cd, sondern auch die ursprüngliche bandgeschichte.
Es ist heute kaum noch zu begreifen, welche bedeutung eine band hatte, die in ihrer original-
besetzung weniger als zwei jahre existierte und die dabei nur zwei lps herausbrachte.
hier waren vier musiker mit stark ausgeprägtem charisma; hier waren persönlichkeiten;
sie waren urheber statt nachäffer und zumindest Jack's saxophone oder Mick's gibson hatten einen hohen und sofortigen wiedererkennungswert. keine massenware, also.
Andy Pyle und Ron Berg spielten viele jahre für eine reihe von UK-bluesrock-bands;
von Chicken Shack bis Savoy Brown; auch Jack und besonders Mick hatten noch solo-
karieren; Mick spielt sogar immer noch die ein oder andere cd ein.
es gab später noch ein paar re-unions, meist nicht in originalbesetzung und weitere lps
wurden veröffentlicht; einige live, aber in mäßiger qualität, andere mit neuen studiostücken,
aber die eigentliche genialität liegt für mich in den beiden originalalben, die ich in den letzten
wochen wieder vielfach abgespielt habe...
...immer noch mit allergrößter begeisterung!