In Zeiten, in denen Musik noch nicht digital auf kleinen Silberscheiben verewigt wurde, lauschte man dieser von einem satten 30 cm Durchmesser Vinylträger. Entsprechend groß waren die Hüllen, die der Aufbewahrung der kostbaren Scheiben dienten. Und dies wiederum ließ manch künstlerisch gestaltetes Artwork in seiner ganzen Pracht erscheinen, wo hingegen die Darstellung des CD-Booklets kläglich scheitern muss.
So ließ ich mich seinerzeit häufig durch ein interessant gestaltetes Plattencover inspirieren, immer in der Hoffnung, dass die Musik hielt, was das Cover versprach. So unter anderem geschehen bei
The Cure - Seventeen Seconds
NewWave / Punk - Spielzeit: 35:40 Minuten - Erscheinungsjahr 04/1980
Minimalistisch gestaltet, in grau-weiß-rotfarbenen Pastelltönen kommt es daher. Erst bei genauerem Hinsehen ist erkennbar, dass die Kamera beim Auslösen bewegt und dadurch ein verwischter Effekt erreich wurde. Und bei längerem Betrachten ist ein hinter der Verwischung stehender Baum oder Anfang eines Waldes erkennbar. Das ganze Cover vermittelt einen kühlen, gespenstischen Eindruck. Es sprang mich einfach an, und so war der Griff nach dieser Scheibe die logische Konsequenz.
Im damaligen Plattenladen meines Vertrauens wurde dem Kunden eine Hörkabine mit Schallplattenspieler zugewiesen. Dort konnte die Scheibe wahlweise über Boxen oder Kopfhörer angetestet oder vollständig durchgehört werden. Traumhaft - wo gibt es das heute noch?
Langsam senkte sich die Nadel in die Rille, die Lautsprecher gab die ersten Töne des Openers "A Reflection" frei. In eine montone, teilweise wie ein Klavier klingende Keyboardmelodie, mischt sich langsam ein schwebender Keyboardsound und später ein wie aus weiter ferner heranwehender, klagender Gesangston. Bereits dieser Song spiegelt das Cover der LP wider.
A Reflection
Und genau in diesem Stil geht es auf dem gesamten Werk weiter. Wer kennt nicht diesen Traum, in dem man fortlaufen möchte, sich aber während des Laufens kaum von der Stelle bewegen kann? So ähnlich kann die Musik auf "Seventeen Seconds" beschrieben werden: Songs in Slow Motion, bedrohlich, unterkühlt, minimalistisch, oft aus dem Off hereinwehend, meist mit klaren, präzisen Bassläufen unterlegt. Und immer Robert Smith' gespenstisch über allem schwebende Stimme, zerbrechlich und klagend. Wie auch in dem Song, der der LP seinen Titel gab:
Seventeen Seconds
Möchte jemand gerne In Your House leben, wenn eine Gesangsstrophe mit solch einem Text daherkommt?
I hear no sound in your house
Silence
In the empty rooms
I drown at night in your house
Pretending to swim
Pretending to swim
Das ganze in einem Cure'schen Song verpackt, monoton, eisig, klagend, bedrohlich, wird jedermann nur noch einen Gedanken haben: Flieh, so schnell du kannst, wenn du den Fehler begangen haben solltest, durch die Tür in dieses Haus zu schreiten.
In Your House
Fast befreiend dagegen A Forest - auch heute noch die Hymne auf jedem Cure-Konzert, der Song, der - das ist so sicher wie das Amen in der Kirche - jede Halle mit ihren zigtausend Besuchern zum Brodeln bringt. Dabei ist auch dieser Song keinesfalls auf Optimismus ausgelegt. Auch hier herrscht, eingeleitet von wie aus dem Nichts kommenden kühlen Keyboardgewimmer, die gleiche trostlose Grundstimmung, die das komplette Album begleitet.
A Forest - Studioversion
A Forest - Live
The Cure - das war vielleicht die letzte Band der ausklingenden Punkära und die erste der NewWave-Generation. Oder sie waren einfach irgendwo dazwischen - sie schienen die Grenzen aufgelöst zu haben. Keine Songs mit der Aufforderung, alles zu zertrümmern, was gerade zufällig auf dem Weg lag. Keine zertretenen Drums oder demolierten Gitarren während eines Liveauftritts. The Cure mit Seventeen Seconds - das war ganz einfach eine Musik, die nicht nur den damaligen Zeitnerv getroffen zu haben schien. Nein, das war ein Stück Musik, die auch heute, 35 Jahre nach Erscheinen des Albums, noch nichts von ihrer Faszination verloren hat. Und, und das macht dieses Album so interessant, bei jedem Hördurchgang daherspaziert kommt wie ein guter Freund: Sofort vertraut, auch nach langer Zeit des Nichtsehens resp. -hörens steht nichts zwischen uns. Aber es gibt immer wieder kleine Geheimnisse zu entdecken.
So müssen wahre Freunde sein. Wie heißt es am Ende des Songs "A Forest"?
Again and Again and Again....
So ließ ich mich seinerzeit häufig durch ein interessant gestaltetes Plattencover inspirieren, immer in der Hoffnung, dass die Musik hielt, was das Cover versprach. So unter anderem geschehen bei
The Cure - Seventeen Seconds
NewWave / Punk - Spielzeit: 35:40 Minuten - Erscheinungsjahr 04/1980
Minimalistisch gestaltet, in grau-weiß-rotfarbenen Pastelltönen kommt es daher. Erst bei genauerem Hinsehen ist erkennbar, dass die Kamera beim Auslösen bewegt und dadurch ein verwischter Effekt erreich wurde. Und bei längerem Betrachten ist ein hinter der Verwischung stehender Baum oder Anfang eines Waldes erkennbar. Das ganze Cover vermittelt einen kühlen, gespenstischen Eindruck. Es sprang mich einfach an, und so war der Griff nach dieser Scheibe die logische Konsequenz.
Im damaligen Plattenladen meines Vertrauens wurde dem Kunden eine Hörkabine mit Schallplattenspieler zugewiesen. Dort konnte die Scheibe wahlweise über Boxen oder Kopfhörer angetestet oder vollständig durchgehört werden. Traumhaft - wo gibt es das heute noch?
Langsam senkte sich die Nadel in die Rille, die Lautsprecher gab die ersten Töne des Openers "A Reflection" frei. In eine montone, teilweise wie ein Klavier klingende Keyboardmelodie, mischt sich langsam ein schwebender Keyboardsound und später ein wie aus weiter ferner heranwehender, klagender Gesangston. Bereits dieser Song spiegelt das Cover der LP wider.
A Reflection
Und genau in diesem Stil geht es auf dem gesamten Werk weiter. Wer kennt nicht diesen Traum, in dem man fortlaufen möchte, sich aber während des Laufens kaum von der Stelle bewegen kann? So ähnlich kann die Musik auf "Seventeen Seconds" beschrieben werden: Songs in Slow Motion, bedrohlich, unterkühlt, minimalistisch, oft aus dem Off hereinwehend, meist mit klaren, präzisen Bassläufen unterlegt. Und immer Robert Smith' gespenstisch über allem schwebende Stimme, zerbrechlich und klagend. Wie auch in dem Song, der der LP seinen Titel gab:
Seventeen Seconds
Möchte jemand gerne In Your House leben, wenn eine Gesangsstrophe mit solch einem Text daherkommt?
I hear no sound in your house
Silence
In the empty rooms
I drown at night in your house
Pretending to swim
Pretending to swim
Das ganze in einem Cure'schen Song verpackt, monoton, eisig, klagend, bedrohlich, wird jedermann nur noch einen Gedanken haben: Flieh, so schnell du kannst, wenn du den Fehler begangen haben solltest, durch die Tür in dieses Haus zu schreiten.
In Your House
Fast befreiend dagegen A Forest - auch heute noch die Hymne auf jedem Cure-Konzert, der Song, der - das ist so sicher wie das Amen in der Kirche - jede Halle mit ihren zigtausend Besuchern zum Brodeln bringt. Dabei ist auch dieser Song keinesfalls auf Optimismus ausgelegt. Auch hier herrscht, eingeleitet von wie aus dem Nichts kommenden kühlen Keyboardgewimmer, die gleiche trostlose Grundstimmung, die das komplette Album begleitet.
A Forest - Studioversion
A Forest - Live
The Cure - das war vielleicht die letzte Band der ausklingenden Punkära und die erste der NewWave-Generation. Oder sie waren einfach irgendwo dazwischen - sie schienen die Grenzen aufgelöst zu haben. Keine Songs mit der Aufforderung, alles zu zertrümmern, was gerade zufällig auf dem Weg lag. Keine zertretenen Drums oder demolierten Gitarren während eines Liveauftritts. The Cure mit Seventeen Seconds - das war ganz einfach eine Musik, die nicht nur den damaligen Zeitnerv getroffen zu haben schien. Nein, das war ein Stück Musik, die auch heute, 35 Jahre nach Erscheinen des Albums, noch nichts von ihrer Faszination verloren hat. Und, und das macht dieses Album so interessant, bei jedem Hördurchgang daherspaziert kommt wie ein guter Freund: Sofort vertraut, auch nach langer Zeit des Nichtsehens resp. -hörens steht nichts zwischen uns. Aber es gibt immer wieder kleine Geheimnisse zu entdecken.
So müssen wahre Freunde sein. Wie heißt es am Ende des Songs "A Forest"?
Again and Again and Again....