Demon

 
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Demon

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Gepostet: 05.12.2006 - 02:54 Uhr  ·  #1
Die englische Gruppe Demon wurde 1980 von Dave Hill (Gesang), Mal Spooner (Gittare), Lez Hunt (Gitarre), Paul Riley (Bass) und John Wright (Schlagzeug) gegründet. Die Wurzeln der Combo liegen aber im Jahre 1972 in dem Dave Hill und Mal Spooner eine Single unter dem Namen Iron Cross veröffentlichten.

Das Interessante an dieser Veröffentlichung ist der Umstand, daß als Backing-Band auf dieser Single die in diesem Forum sicherlich nicht ganz unbekannte Formation Rare Bird fungierte.
Die erste Veröffentlichung von Demon, die in Eigenregie vertriebene Single "Liar" brachte der Band einen Vertrag mit dem Label Carrere ein, die zu diesem Zeitpunkt versuchten, sich als führendes Label in Sachen NWOBHM ("New wave of British Heavy Metal") zu etabilieren. 1981 erschien das Debüt-Album "Night of the Demon", das vor allem durch das Coverartwork (siehe Anhang) und die okkult angehauchten Texte Aufmerksamkeit erregte.

Auch live hoben sich Demon von ihren NWOBHM-Kollegen ab, indem Sänger Dave Hill partiell in verschiedenen Kostümen (Als "The old father of time" oder als gehörnter "Demon") auftrat.
1982 folgte das Album "The unexpected guest", produziert von Pete Hinton (bekannt für seine Arbeiten für die damaligen Demon-Label-Kollegen Saxon). Auf diesem befindet sich einer der bekanntesten Songs der Band: "Don´t break the circle" (später unter anderem von Blind Guardian gecovert).

Auf dem dritten Album "The plague" ergänzten Demon ihr Soundgewand mit dem Keyboarder Andy Richards. Das Album ,das im Allgemeinen als "Schlüssel-Werk" der Gruppe angesehen (bzw. angehört) wird brachte auch weitere wesentliche Änderungen: Demon verabschiedeten sich textlich von allen Okkult-Thematiken hin zu politischen und sozialen Themen und veränderten ihren musikalischen Stil in Richtung melodiösen Hard-Rock mit (leichten) Prog-Tendenzen, ein Stil der in Ermangelung einer bestehenden Schublade des öfteren als "Brain Metal" bezeichnet wurde. Trotz durchaus guter Verkaufs-Zahlen und durchweg positiven Kritiken löste Carrere daraufhin den Vertag mit der Gruppe, da sich das Label auf "klassischen" Metal konzentrieren wollte.

Demon veröffentlichten ihre nächsten Platten daraufhin auf Clay Records, dem Label des Produzenten Mike Stone , der sowohl beim Debüt als auch bei "The plague" hinter den Reglern saß und bis heute festes ,nicht-musizierendes "Mitglied" der Band als Produzent und Manager ist. Sein Geld verdiente Mike Stone übrigens als Produzent für Bands wie Asia (die ersten drei Alben) und Queen. In den USA angelte sich Atlantic Records die Rechte an den Demon-Outputs. Die Zukunft sah also mit einem erfolgreichem Album und dem Deal mit Atlantic ziemlich rosig aus. Doch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt verließ Gittarist Hunt die Band in Richtung Climax Blues Band, Bassist Riley verließ die Band ebenfalls und Keyboarder Richards hatte daraufhin auch keine Lust mehr.

Demon reformierten sich daraufhin mit Gittarist John Waterhouse, Keyboarder Steve Watts und Bassist Gavin Sutherland. In dieser Besetzung veröffentlichten sie 1984 die Single "Wonderland" und begaben sich anschließend ins Studio um ihr viertes Album "British Standard Approved" aufzunehmen. Sieben Tage nachdem die Aufnahmen abgeschlossen waren, verstarb Gittarist und Co-Songwriter Mal Spooner , der zeitlebens an Lungenproblemen litt, an einer Pneumonie.

Dave Hill wollte daraufhin die Bandgeschichte beenden, nahm aber von dieser Absicht abstand, nachdem Mal Spooner ihn posthum in seinem Testament darum bat die Gruppe unbedingt am Leben zu erhalten. So veröffentlichten Demon 1985 (nun mit Keyboarder Steve Watts als Co-Komponisten von Hill) das -verständlicherweise- etwas melancholische Album "Heart of our times", das in Hard-Rock-Fan-Kreisen eher auf Unverständniss stieß, bei eher dem Prog-Rock zugeneigten Hörern aber großen Gefallen fand.

1987 verließ mit Drummer Wright das letzte neben Hill verbleibende Gründungsmitglied die Band. Sein Nachfolger wurde der Schlagzeuger Steve Crawford. Außerdem stieß mit Steve Brooks wieder ein zweiter Gittarist zur Band. Steve Brooks war vorher Mitglied der Punkrock Band Discharge ("Free speech for the dumb") und wurde dort interessanterweise von Demon-Urmitglied Lez Hunt ersetzt.
In dieser Besetzung veröffentlichten Demon das Album "Breakout" und gingen auf eine sehr erolgreiche Deutschland-Tournee.

1988 drehte sich das Personal-Karussel ein weiteres Mal, diesmal gab es einen neuen Bassisten, nämlich Nick Bushell, der vorher den Tieftöner bei - na,ratet mal - Discharge bediente. So ganz kann ich mir die Verbindungen Demon-Discharge nicht erklären,da musikalisch zwischen diesen Band so ungefähr zwei bis drei Welten liegen..aber nun ja. 1989 veröffentlichten Demon das Album "Taking the world by storm", eine schöne Mischung aus hart rockenden Tracks (Das Ttelstück "Taking the world by storm", "Commercial dynamite") und langen, vertrackten Stücken mit deutlichen Prog-Tendenzen. Die Band ging mit diesem Album wieder auf eine lange Deutschland-Tournee.

Die Fans in Deutschland und Schweden hatten sich inzwischen als diejenigen herausgestellt die die Musik der Engländer am meisten goutierten. Im eigenen Land hingegen stießen Demon fast nur auf taube Ohren. Im Rahmen der Deutschland-Tournee wurde ein Konzert komplett mitgeschnitten (in Ludwigsburg) und ohne jegliche Nachbearbeitung als Doppel-LP unter dem Titel "One helluva night" 1990 veröffentlicht.
1991 verließ Bassist Bushell die Band wieder. An die hohe Fluktuation an Band-Membern gewöhnt, nahm die Band unter Mithilfe des Rage-Bassisten Keith Mullholland unbeirrt ihr nächstes Werk auf und schuf mit dem Doppel-Album "Hold on to the dream" ihr Meisterwerk. Das hochatmosphärische Album mit zahlreichen Longtracks wurde von den Fans zwar heißgeliebt, stieß aber bei den HardRock-Magazinen, die Demon aufgrund des recht ungeschliffenen "One helluva night"-Livealbums wiederentdeckt hatten größtenteils auf Unverständnis.

Darauf hin drängte der deutsche Vertriebspartner Semaphore die Band das nächste Album wieder Hardrockiger ausfallen zu lassen. Das Ergebnis war das 1992er Album "Blow out" auf dem Gittarist Steve Brooks den Co-Kompistions-Part von Keyboarder Watts übernahm. Das Album bot zwar noch teilweise die typischen Demon-Melodien, kleidete diese aber in ein Metal-Gewand und lieferte sogar Speed-Metal Songs ("Million Dollar ride").

Sowohl durch diesen künslerischen Ausrutscher als auch durch die Pleite des Labels Semaphore verschwanden Demon zunächst von der Bildfläche.
Dave Hill veröffentlichte mit John Waterhouse 1996 das Solo-Album "Welcome to the real world", das musikalisch in der Nähe von Demon-Alben wie "Breakout" und "British Standard Approved" angesiedelt war. 1997 spielten Demon auf dem "Bang your head"-Festival, eine neue Platte wurde aber nicht in Angriff genommen.

Erst 2000 fand sich die Band wieder im Studio zusammen. Neben Dave Hill und Steve Brookes bestanden Demon nun aus John Contrelli (Schlagzeug), Ray Walmsley (Gittare), Duncan Hansell (Keyboard) und Andy Dale (Bass). Die Band spielte in dieser Besetzung einige Akkustik-Versionen alter Stücke ein, die inzwischen als Bonus-Tracks auf den CD-Reissues zu hören sind und waren auf dem Phill Lynott - Tribute Album "Spirit of the black Rose" mit dem Stück "Emerald" vertreten.

Im August 2001 erschien das Album "Spaced out monkey", das allerdings für viele Fans schwer "erreichbar" war, da es auf einem kleinen schwedischem Label herauskam und nur mit viel Geduld und Mühe außerhalb Skadinaviens aufzutreiben war. Die Mühe lohnte jedoch: "Spaced out monkey" war -ungewöhnlich für ein Comeback-Album - ein sehr sperriges und nicht unbedingt typisches Demon- Album, daß sich erst nach häufigem Hören in die Herzen der Fans spielen konnte.
Auch live spielten sich Demon zurück: Zunächst im Vorprgramm von Graham Bonnett auf dessen England-Tour, dann mit eigenen Tourneen und zahlreichen Festival-Auftritten.

2004 veröffentlichten Demon den Track "Child of the dark sky" als Benefiz-Single ,deren komplette Einnahmen an ein Projekt für brasillianische Straßenkinder weitergegeben wurde. 2005 brachten Demon ihre bis dato letzte CD heraus: "Better the Devil you know" überraschte mit sehr straighten Rock-Nummern die deutlich an die beiden ersten Alben "Night of the Demon" und "Unexpected guest" erinnerten. 2006 folgte noch die Doppel-CD "Time has come", allerdings ist dies kein neues Album, sondern "nur" ein Best-of.

Am 30.Dezember spielen Demon übrigens auf dem MFF in Böblingen, einer Veranstaltung, deren Einnahmen zu 100% an die Kinder-Stiftungen "Förderverein Regenbogen","Schlupwinkel","Waldpiraten" und die "Giovane Elber Stiftung" gehen.

Anhang: Das angesprochene Cover des Debüt-Albums.
freaksound
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Re: Demon

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Gepostet: 05.12.2006 - 09:59 Uhr  ·  #2
hey tolpan,

schön eine weitere Facette des Rocks in unserem Zirkus begrüßen zu dürfen!
:rocker:

Würde mich aber auch freuen, wenn du ein bischen darüber schreibst, wie dir selber Demon gefällt und welche Scheiben deiner Meinung nach gut oder schlecht sind.

der kleine freaky
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Re: Demon

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Gepostet: 05.12.2006 - 10:20 Uhr  ·  #3
@Tolpan: Sehr schön !!! Da werd ich mir öfters was von dir wünschen bei so ner prompten Bedienung 😉

Nur eine Bitte, strukturiere so nen Text bitte in Abschnitte (hab ich jetzt mal schnell gemacht). Ein langer Fließtext ist nicht so gut am Bildschirm zu lesen.
Und wie Freaky schreibt, hänge ruhig noch deine persönliche Note rein, quasi als Anmerkung zu evtl. öffentlichen Statements.

D.h. da gibts ein paar Prog oder progähnliche Scheiben von denen inzwischen, da bin ich neugierig drauf.

Ich hatte übrigens die "Night of the demon" damals auch meinte ich im anderen Thread. One helluva night war ja nur ein Song (bis zu dem Livealbum, das mir aber gar nicht bekannt war). Die haben wir uns damals natürlich auch wegen des Covers gekauft, da war ich 17 und da findet man Zeugs mit dem man schocken kann gut. Aber die Platte war auch ganz okay, soweit ich mich erinnern kann. An "Don't break the circle" erinnere ich mich auch noch und ich meine es gibt auch nen Song "The plague" von ihnen, der mir gefiel.


Jerry
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Re: Demon

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Gepostet: 06.12.2006 - 17:18 Uhr  ·  #4
Oh ja, das mit dem Fließtext hätte mir eigentlich auch selber auffallen können.. Bei eventuellen zukünftigen Vorstellungen bin ich dann auch etwas "subjektiver"^^.
Wenn ich mich entscheiden müsste würde ich übrigens wohl "Heart of our time" und "Hold on to the dream" als meine Lieblings-Alben bezeichnen.

Auf www.the-demon.com kann mann sich übrigens unter der Rubrik "Video" ein Bild von der momentanen Live-Verfassung der Gruppe machen, dort steht ein Video von "Don`t break the circle" vom Bang-your-head Festival bereit. Unter "Soundclips" gibt es zudem die Möglichkeit in Stücke von allen Alben zwei bis drei Minuten reinzuhören, was zwar bei den meisten Demon-Songs keine Ideal-Lösung ist (bei welcher Band sind so kurze Ausschnitte das schon?), was aber immer noch die bessere Lösung darstellt als diese 30-Sekünder auf Amazon (Wenn sie denn überhupt mal funktionieren..bei mir puffern die meistens nur stundenlang vor sich hin...)
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