Manchmal gibt es glückliche Zufälle. Ich hatte zwar einige Ideen für diesen Thread im Kopf, aber richtig zünden wollte keine davon, bis ich durch zufälliges Herumsuchen im Netz auf zwei Veröffentlichungen stieß, die wunderbar in diesen Thread passten.
Die Rede ist dabei von der irischen Rock-Folk-Band HORSLIPS (so haben sie sich mal in einem Interview in den 70ern selbst bezeichnet).
Gegründet 1970 spielten sie bis 1980 neun Studio-, 2 Live- und eine Compilation-LP ein, um sich danach zu trennen. Einzelne Musiker machten mit kurzlebigen Bands wie Zen Alligators oder Host weiter, aber letztendlich landeten sie alle in anderen Berufen und die Band geriet langsam in Vergessenheit, wenn ….
…ja wenn nicht „DieHardfans“ 2004 in Derry eine Ausstellung mit diversen Memorabilia veranstalteten, bei der alle Horslips zusammenkamen und spontan einen akustischen Gig veranstalteten. Das animierte sie, im selben Jahr eine Unplugged-CD namens „Roll back“ mit vielen alten Songs neu aufzunehmen. In den beiden folgenden Jahren hatten sie noch einige wenige Auftritte in Fernsehshows und anderen Ausstellungorten, aber das war es bis...
...2009 zwei Konzerte angekündigt wurden, je eines in Belfast und Dublin. Dabei wurde das Konzert in Dublin mitgeschnitten und 2012 auf einer DoCD bzw. (gekürzt) auf DVD veröffentlicht.
HORSLIPS – Live at the O2
Disk: 1
1. King Of The Fairies
2. The Power And The Glory
3. Mad Pat
4. Blindman
5. Wrath Of The Rain
6. Furniture
7. The High Reel
8. Faster Than The Hound
9. Piper In The Meadows
10. Straying
11. Long Week End
12. Rescue Me
13. Maeve's Court
14. Charolias
15. Daybreak
16. Drive The Cold Winter Away
17. Ride To Hell
18. Sideways To The Sun
19. Sword Of Light
Disk: 2
1. Flirting In The Shadows
2. Ghosts
3. Speed The Plough
4. Sure The Boy Was Green
5. I'll Be Waiting
6. The Man Who Built America
7. Trouble (With A Capital T)
8. Dearg Doom
9. Loneliness
10. Warm Sweet Breath Of Love
11. Shakin' All Over
John Fean -Gesang, Gitarre
Barry Devlin - Gesang, Bass
Charles O'Connor - Gesang, Mandoline, Fiedel
Jim Lockhart - Keyboard, Querflöte
Ray Fean -Schlagzeug, Perkussion
Eamon Carr - inspirations
Bis auf Eamon Carr, der aus persönlichen Gründen nicht spielte, war die komplette Originalbesetzung vertreten. Carrs Rolle übernahm der Bruder von John Fean. Carr selbst hatte vorher bei den Proben ausgeholfen, bis Fean übernehmen konnte. Bei dem Konzert selbst war er aber anwesend und trat als Weihnachtsmann verkleidet am Ende der Show zu den anderen.
Warum gerade diese Band?
Es dürfte so 1973/74 gewesen sein, als ich im Radio (NDR - Musik nach der Schule) für meine Ohren völlig neue Klänge hörte, die in mir das ungewohnte Gefühl von Heimat erzeugten. Es war Musik, die mich zu sich rief, mir ein Gefühl von Nachausekommen weckte und eine unbeschreibliche Sehnsucht nach dem Ort, wo sie herkommt. Nun bin ich eigentlich sehr rational/pragmatisch, aber diese Klänge weckten den "Romantiker" in mir (der soll ja angeblich tief drinnen in jedem Deutschen stecken;-)). Das Album hieß THE TAIN und die Band Horslips. Es wurde auch sofort nach der Sendung beim Plattenhändler bestellt und eine Woche später abgeholt (so lange dauerte das damals).
Für mich waren die Horslips die zweite entscheidende Band, die mir völlig neue Ecken der Musik aufzeigten. Nachdem ich durch Beatclub und ältere Geschwister viele 60er Sachen mitbekommen hatte, ich mich 1973 mit YESSONGS von ihnen selbstständig machte (und den Progrock und die moderne Klassik entdeckte), waren sie die Band, die mich zum Folkrock führte, speziell den keltisch beeinflussten. So verwundert es nicht, das später die anderen Platten von denen im Regal landeten, oder auch Ausflüge in die Bretagne zu Alan Stivell erfolgten. Aber der Einfluss reichte viel tiefer, hin zu irischer Literatur, zu keltischer Geschichte, zu Politik (Umgang mit Minderheiten) und natürlich später auch zum Guinness (bis heute mein liebstes Bier). Nur eines ist mir bisher nie gelungen, mal nach Irland zu fahren, was aber daran liegt, das ich Reisen einfach absolut nicht mag.
Warum gerade diese CD?
Das Konzert bietet sehr einen guten Überblick über deren Werk, von den frühen folkbeeinflußten Titel wie "Maeve's Court" oder "Charolais" bis hin zum Gassenhauer "Dearg doom" oder dem obligatischen Konzertende "Shakin' all over". Die Band ist auch vierzig Jahre später in der Lage so frisch aufzuspielen, als ob sie gerade erst gestern aufgehört hätten. Gerade die erste CD, deren Schwerpunkt auf den frühen Alben liegt, ist hier sehr überzeugend. "Furniture" erlebt hier seine ultimate Fassung. "Auch die Lieder der letzten Horslipsalben auf der zweiten CD (die kaum noch Folkeinflüsse boten) kommen gut rüber.
Ich schrieb am Anfang: "im Netz auf zwei Veröffentlichungen stieß"
folkiger und getragener kommen die Horslips (in fast gleicher Besetzung, nur der Drummer war diesmal Paul McAteer) bei einem Konzert am St. Patricks Day 2011 in Belfast daher
Horslips and the Ulster Orchestra at the Waterfront, Belfast
1."Daybreak"
2."Power and the Glory"
3."Fantasia (My Lagan Love)"
4."Drive the Cold Winter Away"
6."Sideways to the Sun"
7."Dusk"
8."Sword of Light"
10."Maeve's Court"
11."Charolais"
2."More Than You Can Chew"
13."March Into Trouble"
14."Trouble (With A Capital T)"
15."Dearg Doom"
17."Ghosts"
18."King of the Fairies"
19."I'll Be Waiting"
Das Besondere dieser Aufnahme ist das Hinzukommen des 69 köpfigen Ulster Orchestra. Der Schwerpunkt der Titel liegt bei den m.M. besten Alben der Band "THE TAIN" und dem "Book of Invasions". Hier Zeigen sie eine deutlich ruhiger Seite und auch das Orchester ist gut integriert, ohne das die Musik zu sehr ins Pathos oder klassisch-kitschige abgleitet.
Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich besonders die beiden genannten Alben von der Band besorgen und bitte darauf achten, das es die CDs nach 2001 sind, da sie jahrelang einen Rechtstreit um das Copyright ihrer Songs/Alben ausgefochten hatten, den sie 1999 letztlich gewinnen konnten. Frühere Ausgaben waren schlecht von irgendwelchen Tapes kopiert.
Danke für die Aufmerksamkeit
trurl
Die Rede ist dabei von der irischen Rock-Folk-Band HORSLIPS (so haben sie sich mal in einem Interview in den 70ern selbst bezeichnet).
Gegründet 1970 spielten sie bis 1980 neun Studio-, 2 Live- und eine Compilation-LP ein, um sich danach zu trennen. Einzelne Musiker machten mit kurzlebigen Bands wie Zen Alligators oder Host weiter, aber letztendlich landeten sie alle in anderen Berufen und die Band geriet langsam in Vergessenheit, wenn ….
…ja wenn nicht „DieHardfans“ 2004 in Derry eine Ausstellung mit diversen Memorabilia veranstalteten, bei der alle Horslips zusammenkamen und spontan einen akustischen Gig veranstalteten. Das animierte sie, im selben Jahr eine Unplugged-CD namens „Roll back“ mit vielen alten Songs neu aufzunehmen. In den beiden folgenden Jahren hatten sie noch einige wenige Auftritte in Fernsehshows und anderen Ausstellungorten, aber das war es bis...
...2009 zwei Konzerte angekündigt wurden, je eines in Belfast und Dublin. Dabei wurde das Konzert in Dublin mitgeschnitten und 2012 auf einer DoCD bzw. (gekürzt) auf DVD veröffentlicht.
HORSLIPS – Live at the O2
Disk: 1
1. King Of The Fairies
2. The Power And The Glory
3. Mad Pat
4. Blindman
5. Wrath Of The Rain
6. Furniture
7. The High Reel
8. Faster Than The Hound
9. Piper In The Meadows
10. Straying
11. Long Week End
12. Rescue Me
13. Maeve's Court
14. Charolias
15. Daybreak
16. Drive The Cold Winter Away
17. Ride To Hell
18. Sideways To The Sun
19. Sword Of Light
Disk: 2
1. Flirting In The Shadows
2. Ghosts
3. Speed The Plough
4. Sure The Boy Was Green
5. I'll Be Waiting
6. The Man Who Built America
7. Trouble (With A Capital T)
8. Dearg Doom
9. Loneliness
10. Warm Sweet Breath Of Love
11. Shakin' All Over
John Fean -Gesang, Gitarre
Barry Devlin - Gesang, Bass
Charles O'Connor - Gesang, Mandoline, Fiedel
Jim Lockhart - Keyboard, Querflöte
Ray Fean -Schlagzeug, Perkussion
Eamon Carr - inspirations
Bis auf Eamon Carr, der aus persönlichen Gründen nicht spielte, war die komplette Originalbesetzung vertreten. Carrs Rolle übernahm der Bruder von John Fean. Carr selbst hatte vorher bei den Proben ausgeholfen, bis Fean übernehmen konnte. Bei dem Konzert selbst war er aber anwesend und trat als Weihnachtsmann verkleidet am Ende der Show zu den anderen.
Warum gerade diese Band?
Es dürfte so 1973/74 gewesen sein, als ich im Radio (NDR - Musik nach der Schule) für meine Ohren völlig neue Klänge hörte, die in mir das ungewohnte Gefühl von Heimat erzeugten. Es war Musik, die mich zu sich rief, mir ein Gefühl von Nachausekommen weckte und eine unbeschreibliche Sehnsucht nach dem Ort, wo sie herkommt. Nun bin ich eigentlich sehr rational/pragmatisch, aber diese Klänge weckten den "Romantiker" in mir (der soll ja angeblich tief drinnen in jedem Deutschen stecken;-)). Das Album hieß THE TAIN und die Band Horslips. Es wurde auch sofort nach der Sendung beim Plattenhändler bestellt und eine Woche später abgeholt (so lange dauerte das damals).
Für mich waren die Horslips die zweite entscheidende Band, die mir völlig neue Ecken der Musik aufzeigten. Nachdem ich durch Beatclub und ältere Geschwister viele 60er Sachen mitbekommen hatte, ich mich 1973 mit YESSONGS von ihnen selbstständig machte (und den Progrock und die moderne Klassik entdeckte), waren sie die Band, die mich zum Folkrock führte, speziell den keltisch beeinflussten. So verwundert es nicht, das später die anderen Platten von denen im Regal landeten, oder auch Ausflüge in die Bretagne zu Alan Stivell erfolgten. Aber der Einfluss reichte viel tiefer, hin zu irischer Literatur, zu keltischer Geschichte, zu Politik (Umgang mit Minderheiten) und natürlich später auch zum Guinness (bis heute mein liebstes Bier). Nur eines ist mir bisher nie gelungen, mal nach Irland zu fahren, was aber daran liegt, das ich Reisen einfach absolut nicht mag.
Warum gerade diese CD?
Das Konzert bietet sehr einen guten Überblick über deren Werk, von den frühen folkbeeinflußten Titel wie "Maeve's Court" oder "Charolais" bis hin zum Gassenhauer "Dearg doom" oder dem obligatischen Konzertende "Shakin' all over". Die Band ist auch vierzig Jahre später in der Lage so frisch aufzuspielen, als ob sie gerade erst gestern aufgehört hätten. Gerade die erste CD, deren Schwerpunkt auf den frühen Alben liegt, ist hier sehr überzeugend. "Furniture" erlebt hier seine ultimate Fassung. "Auch die Lieder der letzten Horslipsalben auf der zweiten CD (die kaum noch Folkeinflüsse boten) kommen gut rüber.
Ich schrieb am Anfang: "im Netz auf zwei Veröffentlichungen stieß"
folkiger und getragener kommen die Horslips (in fast gleicher Besetzung, nur der Drummer war diesmal Paul McAteer) bei einem Konzert am St. Patricks Day 2011 in Belfast daher
Horslips and the Ulster Orchestra at the Waterfront, Belfast
1."Daybreak"
2."Power and the Glory"
3."Fantasia (My Lagan Love)"
4."Drive the Cold Winter Away"
6."Sideways to the Sun"
7."Dusk"
8."Sword of Light"
10."Maeve's Court"
11."Charolais"
2."More Than You Can Chew"
13."March Into Trouble"
14."Trouble (With A Capital T)"
15."Dearg Doom"
17."Ghosts"
18."King of the Fairies"
19."I'll Be Waiting"
Das Besondere dieser Aufnahme ist das Hinzukommen des 69 köpfigen Ulster Orchestra. Der Schwerpunkt der Titel liegt bei den m.M. besten Alben der Band "THE TAIN" und dem "Book of Invasions". Hier Zeigen sie eine deutlich ruhiger Seite und auch das Orchester ist gut integriert, ohne das die Musik zu sehr ins Pathos oder klassisch-kitschige abgleitet.
Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich besonders die beiden genannten Alben von der Band besorgen und bitte darauf achten, das es die CDs nach 2001 sind, da sie jahrelang einen Rechtstreit um das Copyright ihrer Songs/Alben ausgefochten hatten, den sie 1999 letztlich gewinnen konnten. Frühere Ausgaben waren schlecht von irgendwelchen Tapes kopiert.
Danke für die Aufmerksamkeit
trurl