KAK - Same (Epic 1969)
(wiederveröffentlicht auf Big Beat, 1999, unter dem Titel KAK-Ola mit den u.a. boni)
1 HCO 97658 1:40
2 Everything's Changing 4:07
3 Electric Sailor 3:08
4 Disbelievin' 4:00
5 I've Got Time 3:41
6 Flowing By 3:58
7 Bryte 'N' Clear Day 3:47
8 Trieulogy (Gologotha, Mirage, Rain) 8:12
9 Lemonaide Kid 5:56
----- boni -----
10 Rain 2:06
11 Everything's Changing 2:54
12 I've Got Time 2:06
13 Bye Bye / Easy Jack 4:14
14 Bryte 'N' Clear Day 6:10
15 Mirage / Rain 5:53
16 When Love Comes In 2:50
17 I Miss You 3:59
18 Lonely People Blues 4:16
19 Flight From The East 4:13
20 Good Time Music 2:20
Bass, Sitar, Tambourine, Vocals– Joseph D. Damrell
Drums, Tabla, Harpsichord, Maracas, Vocals– Christopher A. Lockheed
Lead Guitar, Vocals– Dehner C. Patten*
Lead Vocals, Rhythm Guitar, Acoustic Guitar– Gary L. Yoder
hier gibt es wieder einmal eine jener psychedelischen superraritäten, die den genre-freunden als
unverzichtbar gilt. das dieses teil viele jahre fast unerhältlich war und bestenfalls zu exorbitanten
beträgen den besitzer wechselte, erscheint kaum nachvollziehbar; immerhin war Epic ja ein sehr
großes und weitreichendes plattenlabel. außerdem ist die hier angebotene musik rundherum so
perfekt und auch für nicht-psychedeliker hörbar, daß es wohl keinen grund gab, den titel jemals
aus der veröffentlichungsliste zu streichen.
historisch begonnen hatte es mit Oxford Circle, einer psychedelische garagenband aus
Sacramento, die zuerst nur ein paar singles herausbrachte und erst posthum auf der absolut
umwerfenden 'Live At The Avalon '66' (Big Beat 1968) ihre wahren qualitäten vorführen durfte.
Das Teil ist irgendwo zwischen den frühen Pretty Things, Outsiders und 13th Floor
Elevators angesiedelt.
Schon hier waren Dehner Patten und Gary Yoder die bestimmenden akteure, außerdem noch an bord war mit drummer Paul Whaley ein späteres Blue Cheer-mitglied.
auch Gary Yoder gehörte später für zwei lps (The Original Human Being und Oh Pleasant Hope) zu
Blue Cheer und schrieb mein B.C.-lieblingsstück 'The Pilot'.
darüber hinaus half die komplette B.C.-mannschaft des jahres 1969 auf den bonus-stücken der KAK-
lp aus. bei einer solchen verflechtung läßt sich das interesse der psych-fans leicht nachvollziehen.
dennoch mußten die meisten von uns bis ca. 1982 warten, als auf den genresamplern
'Endless Journey Phase II' und 'Psychedelic Dream' die ersten proben zu hören waren:
Lemonaide Kid; Electric Sailor und Trieulogy.
Kurz darauf erschien das erste counterfeit und heute kann man die legale, digitalisierte und um
viele boni erweiterte fassung ganz leicht bei Amazon und konsorten erwerben....
was aber gibt es zu hören.
nun zunächst mal ist diese psychedelia sehr west-coast-mäßig, d.h. S.F.-geprägt; es gibt also
jede menge gitarren und der klang selbst ist offen, leicht, flockig, sonnig..., eben so, wie man es
von SF-bands gewohnt ist. hier findet sich keine düster-dämonische orgel a la Doors oder Iron
Butterfly; hier gibt es kein peyote-verseuchtes chaos a la 13th Floot Elevators; nein, hier hat jedes
stück seine runde melodieführung und total ausgeflippte ausflüge ins All finden sich auch nicht.
man muß sogar oftmals um den hintergrund und die motivation der band wissen, um katalogisierung
unter 'psych' nachvollziehen zu können (z.b. am stück 'Lemonaide Kid')
nach einem kurzen intro lamentiert man in 'Everything's Changing', das diese welt ein besserer ort
wäre, wenn man sie in ruhe und unverändert lassen würde.
'The Changes That Are Taking Place
Are All The Wrong Ones'.
es ist bis heute eine signatur-aussage von KAK und gleichzeitig auch eine, mit der ich mich gerne
identifiziere, speziell, da eine rundherum rockende melodie mit diversen gitarrenausflügen
(darunter einiger fuzz-akkorde) das stück und seine inhaltliche tendenz schmackhaft macht.
Mit 'Electric Sailor' erinnern sie ein bißchen an Blue Cheer, sind aber grundsätzlich weniger hart
und laut, sondern steuern alles über (teils mehrstimmigen) harmoniegesang und ein wahnsinnig
ins ohr gehendes riff. vom rhythmus her ists eine tour-de-force; dieser Elektrische Seemann hätte
sicherlich statt Oracle den diesjährigen America's Cup gewonnen.
mit 'Disbelievin' wird das tempo leicht zurückgenommen; der rhythmus und die riffs sind etwas
stampfend, der gesang wird sehr eindringlich; Gary Yoder 'GLAUBT NICHT' und basta und
damit das klar ist, wird noch ein eindringliches solo unters thema gespielt.
'I've Got Time' tritt mit einem langsamen 4/4-takt auf die rock'n'roll-bremse; diese nummer bietet
sich zum klammerblues an; hier steht die rhythmusgitarre im vordergrund; die soli sind eher pointiert und das paßt gut zur textlichen aussage;
man hat eben zeit für sich, andere und das leben als solches.
Wie man sich bei diesem titel 'Flowin' By' fast denken kann, wird jetzt noch mehr tempo
herausgenommen; akkustische verträumtheit bestimmt das thema; diese nummer ist einfach nur
schöööön.
aber gemach, denn zu diesem zeitpunkt weiß der unbedarfte hörer noch nicht, wie KAK jetzt gleich
wieder in die gänge kommen werden.
'Bryte 'n' Clear Day' zieht dann auch fast alle register, die man sich von einem stück acid-rock
wünschen dürfte; tempo, fuzz und andere gitarre, aber auch wieder jene menge an kongenialer
melodie; womit ich sagen will, daß der wiedererkennungswert sehr hoch ist.
mit über acht minuten ist 'Trieulogy' das kernstück der platte und hier fährt man jetzt die volle
acid-breitseite auf; ein verhaltenes tempo trifft auf klagenden aber gleichsam energisch-
entschlossenen gesang; dick unterstrichen durch einen ebenfalls klagenden gitarrenhintergrund,
der uns permanent bis zum ende begleitet und später auch fuzz und wah-wah-akkorde hinzusteuert.
im zweiten teil wechselt plötzlich der rhythmus zu einem flotten, vom drums angetrieben jam,
der aber zudem ein wenig swingt. ein knaller; alleine schon den kauf der lp wert und tatsächlich
lange zeit das einzig bekannte stück von KAK.
Mit 'Lemonaide Kid' gibt es einen würdigen, 7-minütigen abschluß, der gleichzeitig
acidhaltig und doch wieder äußerst eingängig daherkommt; punktierte gitarre trifft
auf percussion (statt drums) als untermalung eines sprechgesangs; die band ist auf diesem stück
schon auf dem weg ins unterbewußte, wobei sie ihren weg dem hörer aber nicht aufzwingt und ihm
gelegenheit gibt, 'Lemonaide Kid' als ganz normale nummer zu empfinden.
nur du, lieber leser, der du dich teuflisch gut auskennst, wirst wissen, daß die in jenen tagen im
Fillmore West (kostenlos) verteilte Lemon-Aide fast immer mit LSD versetzt war.
ja, man weiß also, wo diese platte am ende landet.
unter den boni sind ein paar single-einspielungen und ein paar Gary Yoder-demos;
alles interessant, aber nichts darunter, was von der eigentlichen lp ablenken könnte.
Wenn du hardcore psychedeliker der ersten stunde befragst, wird KAK fast immer in den top ten
ihrer lieblingsscheiben des genres gelistet sein.
für mich ists ein tolles werk ohne jegliche schwachstelle.
(wiederveröffentlicht auf Big Beat, 1999, unter dem Titel KAK-Ola mit den u.a. boni)
1 HCO 97658 1:40
2 Everything's Changing 4:07
3 Electric Sailor 3:08
4 Disbelievin' 4:00
5 I've Got Time 3:41
6 Flowing By 3:58
7 Bryte 'N' Clear Day 3:47
8 Trieulogy (Gologotha, Mirage, Rain) 8:12
9 Lemonaide Kid 5:56
----- boni -----
10 Rain 2:06
11 Everything's Changing 2:54
12 I've Got Time 2:06
13 Bye Bye / Easy Jack 4:14
14 Bryte 'N' Clear Day 6:10
15 Mirage / Rain 5:53
16 When Love Comes In 2:50
17 I Miss You 3:59
18 Lonely People Blues 4:16
19 Flight From The East 4:13
20 Good Time Music 2:20
Bass, Sitar, Tambourine, Vocals– Joseph D. Damrell
Drums, Tabla, Harpsichord, Maracas, Vocals– Christopher A. Lockheed
Lead Guitar, Vocals– Dehner C. Patten*
Lead Vocals, Rhythm Guitar, Acoustic Guitar– Gary L. Yoder
hier gibt es wieder einmal eine jener psychedelischen superraritäten, die den genre-freunden als
unverzichtbar gilt. das dieses teil viele jahre fast unerhältlich war und bestenfalls zu exorbitanten
beträgen den besitzer wechselte, erscheint kaum nachvollziehbar; immerhin war Epic ja ein sehr
großes und weitreichendes plattenlabel. außerdem ist die hier angebotene musik rundherum so
perfekt und auch für nicht-psychedeliker hörbar, daß es wohl keinen grund gab, den titel jemals
aus der veröffentlichungsliste zu streichen.
historisch begonnen hatte es mit Oxford Circle, einer psychedelische garagenband aus
Sacramento, die zuerst nur ein paar singles herausbrachte und erst posthum auf der absolut
umwerfenden 'Live At The Avalon '66' (Big Beat 1968) ihre wahren qualitäten vorführen durfte.
Das Teil ist irgendwo zwischen den frühen Pretty Things, Outsiders und 13th Floor
Elevators angesiedelt.
Schon hier waren Dehner Patten und Gary Yoder die bestimmenden akteure, außerdem noch an bord war mit drummer Paul Whaley ein späteres Blue Cheer-mitglied.
auch Gary Yoder gehörte später für zwei lps (The Original Human Being und Oh Pleasant Hope) zu
Blue Cheer und schrieb mein B.C.-lieblingsstück 'The Pilot'.
darüber hinaus half die komplette B.C.-mannschaft des jahres 1969 auf den bonus-stücken der KAK-
lp aus. bei einer solchen verflechtung läßt sich das interesse der psych-fans leicht nachvollziehen.
dennoch mußten die meisten von uns bis ca. 1982 warten, als auf den genresamplern
'Endless Journey Phase II' und 'Psychedelic Dream' die ersten proben zu hören waren:
Lemonaide Kid; Electric Sailor und Trieulogy.
Kurz darauf erschien das erste counterfeit und heute kann man die legale, digitalisierte und um
viele boni erweiterte fassung ganz leicht bei Amazon und konsorten erwerben....
was aber gibt es zu hören.
nun zunächst mal ist diese psychedelia sehr west-coast-mäßig, d.h. S.F.-geprägt; es gibt also
jede menge gitarren und der klang selbst ist offen, leicht, flockig, sonnig..., eben so, wie man es
von SF-bands gewohnt ist. hier findet sich keine düster-dämonische orgel a la Doors oder Iron
Butterfly; hier gibt es kein peyote-verseuchtes chaos a la 13th Floot Elevators; nein, hier hat jedes
stück seine runde melodieführung und total ausgeflippte ausflüge ins All finden sich auch nicht.
man muß sogar oftmals um den hintergrund und die motivation der band wissen, um katalogisierung
unter 'psych' nachvollziehen zu können (z.b. am stück 'Lemonaide Kid')
nach einem kurzen intro lamentiert man in 'Everything's Changing', das diese welt ein besserer ort
wäre, wenn man sie in ruhe und unverändert lassen würde.
'The Changes That Are Taking Place
Are All The Wrong Ones'.
es ist bis heute eine signatur-aussage von KAK und gleichzeitig auch eine, mit der ich mich gerne
identifiziere, speziell, da eine rundherum rockende melodie mit diversen gitarrenausflügen
(darunter einiger fuzz-akkorde) das stück und seine inhaltliche tendenz schmackhaft macht.
Mit 'Electric Sailor' erinnern sie ein bißchen an Blue Cheer, sind aber grundsätzlich weniger hart
und laut, sondern steuern alles über (teils mehrstimmigen) harmoniegesang und ein wahnsinnig
ins ohr gehendes riff. vom rhythmus her ists eine tour-de-force; dieser Elektrische Seemann hätte
sicherlich statt Oracle den diesjährigen America's Cup gewonnen.
mit 'Disbelievin' wird das tempo leicht zurückgenommen; der rhythmus und die riffs sind etwas
stampfend, der gesang wird sehr eindringlich; Gary Yoder 'GLAUBT NICHT' und basta und
damit das klar ist, wird noch ein eindringliches solo unters thema gespielt.
'I've Got Time' tritt mit einem langsamen 4/4-takt auf die rock'n'roll-bremse; diese nummer bietet
sich zum klammerblues an; hier steht die rhythmusgitarre im vordergrund; die soli sind eher pointiert und das paßt gut zur textlichen aussage;
man hat eben zeit für sich, andere und das leben als solches.
Wie man sich bei diesem titel 'Flowin' By' fast denken kann, wird jetzt noch mehr tempo
herausgenommen; akkustische verträumtheit bestimmt das thema; diese nummer ist einfach nur
schöööön.
aber gemach, denn zu diesem zeitpunkt weiß der unbedarfte hörer noch nicht, wie KAK jetzt gleich
wieder in die gänge kommen werden.
'Bryte 'n' Clear Day' zieht dann auch fast alle register, die man sich von einem stück acid-rock
wünschen dürfte; tempo, fuzz und andere gitarre, aber auch wieder jene menge an kongenialer
melodie; womit ich sagen will, daß der wiedererkennungswert sehr hoch ist.
mit über acht minuten ist 'Trieulogy' das kernstück der platte und hier fährt man jetzt die volle
acid-breitseite auf; ein verhaltenes tempo trifft auf klagenden aber gleichsam energisch-
entschlossenen gesang; dick unterstrichen durch einen ebenfalls klagenden gitarrenhintergrund,
der uns permanent bis zum ende begleitet und später auch fuzz und wah-wah-akkorde hinzusteuert.
im zweiten teil wechselt plötzlich der rhythmus zu einem flotten, vom drums angetrieben jam,
der aber zudem ein wenig swingt. ein knaller; alleine schon den kauf der lp wert und tatsächlich
lange zeit das einzig bekannte stück von KAK.
Mit 'Lemonaide Kid' gibt es einen würdigen, 7-minütigen abschluß, der gleichzeitig
acidhaltig und doch wieder äußerst eingängig daherkommt; punktierte gitarre trifft
auf percussion (statt drums) als untermalung eines sprechgesangs; die band ist auf diesem stück
schon auf dem weg ins unterbewußte, wobei sie ihren weg dem hörer aber nicht aufzwingt und ihm
gelegenheit gibt, 'Lemonaide Kid' als ganz normale nummer zu empfinden.
nur du, lieber leser, der du dich teuflisch gut auskennst, wirst wissen, daß die in jenen tagen im
Fillmore West (kostenlos) verteilte Lemon-Aide fast immer mit LSD versetzt war.
ja, man weiß also, wo diese platte am ende landet.
unter den boni sind ein paar single-einspielungen und ein paar Gary Yoder-demos;
alles interessant, aber nichts darunter, was von der eigentlichen lp ablenken könnte.
Wenn du hardcore psychedeliker der ersten stunde befragst, wird KAK fast immer in den top ten
ihrer lieblingsscheiben des genres gelistet sein.
für mich ists ein tolles werk ohne jegliche schwachstelle.