Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke, deshalb will ich mal hiermit beginnen. Einen aktuellen Anlass gibt es auch: Ende Mai dieses Jahres jährte sich die Uraufführung des Sacre zum 100. Mal. Für die Musik des 20. Jahrhunderts war das ein markantes Datum, nicht zuletzt wegen der skandalträchtigen Uraufführung. Näheres hierzu z. B. im Wikipedia-Artikel.
„Le sacre du printemps“ ermöglicht einen sehr guten Einstieg in die „moderne“ Musik. Trockene, schwer verdauliche Kost ist hier nicht zu befürchten. Durch Filmmusik u. ä. sind wir längst an schärfere Dissonanzen gewöhnt. Auch das Thema „Jungfrau wird dem Frühlingsgott geopfert, indem sie sich zu Tode tanzt“ lässt erahnen, dass hier ganz schön die Post abgeht. Das verhält sich zum romantischen Ballett à la Schwanensee etwa wie Hard Rock zu Folk-Balladen.
Trotz des „archaischen“ oder „primitiven“ Charakters ist das Sacre doch auch von erheblicher Komplexität, besonders was den Rhythmus angeht (Polyrhythmik, häufige Taktwechsel), so dass es zu einem echten Virtuosenstück für Orchester geworden ist. Höhepunkt ist die abschließende „Danse sacrale“: in diesem Satz genau zusammenzubleiben, schaffen nicht alle.
Wer sich eine gute Aufnahme zulegen möchte, hat die Qual der Wahl, zumal es anlässlich des Jubiläums in diesem Frühjahr an Neu- und Wiederveröffentlichungen nicht mangelt. Ich selbst habe zusätzlich zu meinen bisherigen Aufnahmen noch die „100th Anniversary Collection“ von Sony besorgt (enthält für rund 20 Euro immerhin 10 Aufnahmen von 1929 bis 1996). Nun ja, die historischen Mono-Aufnahmen (Stokowski [1929], Strawinsky [1940], Monteux [1951]) können das große Orchester nicht adäquat abbilden, interessant sind aber immerhin die teils extremen Tempi in der alten Strawinsky-Aufnahme (es ist noch eine neuere von 1960 enthalten).
Bis auf die Monteux-Aufnahme – eigentlich gilt Monteux als einer der Referenz-Interpreten des Sacre, was ich anhand der Aufnahme von 1951 aber nicht nachvollziehen kann; da hatte das Boston Symphony Orchestra offenbar einen schlechten Tag erwischt – scheinen mir alle Aufnahmen der Box von der Interpretation her mindestens gut bis sehr gut zu sein, herausragend finde ich Boulez mit Cleveland Orchestra [1969], Esa-Pekka Salonen mit Philharmonia Orchestra [1989] und Michael Tilson Thomas mit San Francisco Symphony [1996]. Letztere ist meine neue Lieblings-Aufnahme, hier stimmt einfach Alles: Präzision, Tempi, Dynamik. Beispiel: Thomas wählt in der „Danse sacrale“ ein relativ zügiges Tempo, und das Orchester setzt das so mitreißend und dabei präzise um, dass der Satz einen regelrechten „Groove“ entwickelt. Eine phantastische Orchester-Leistung!
Denjenigen, die sich das Stück evtl. mal anhören wollen, sich aber nicht gleich 10 Aufnahmen zulegen möchten, kann ich noch eine weitere Aufnahme empfehlen, nämlich Eliahu Inbal mit Philharmonia Orchester [1990]: "Le sacre du printemps" ist hier zusammen mit Feuervogel und Petruschka auf einem Doppeldecker zum äußerst fairen Preis von 6 Euro zu haben. Die Interpretation ist dabei ebenfalls exzellent und auch die Klangtechnik ist spitze.
„Le sacre du printemps“ ermöglicht einen sehr guten Einstieg in die „moderne“ Musik. Trockene, schwer verdauliche Kost ist hier nicht zu befürchten. Durch Filmmusik u. ä. sind wir längst an schärfere Dissonanzen gewöhnt. Auch das Thema „Jungfrau wird dem Frühlingsgott geopfert, indem sie sich zu Tode tanzt“ lässt erahnen, dass hier ganz schön die Post abgeht. Das verhält sich zum romantischen Ballett à la Schwanensee etwa wie Hard Rock zu Folk-Balladen.
Trotz des „archaischen“ oder „primitiven“ Charakters ist das Sacre doch auch von erheblicher Komplexität, besonders was den Rhythmus angeht (Polyrhythmik, häufige Taktwechsel), so dass es zu einem echten Virtuosenstück für Orchester geworden ist. Höhepunkt ist die abschließende „Danse sacrale“: in diesem Satz genau zusammenzubleiben, schaffen nicht alle.
Wer sich eine gute Aufnahme zulegen möchte, hat die Qual der Wahl, zumal es anlässlich des Jubiläums in diesem Frühjahr an Neu- und Wiederveröffentlichungen nicht mangelt. Ich selbst habe zusätzlich zu meinen bisherigen Aufnahmen noch die „100th Anniversary Collection“ von Sony besorgt (enthält für rund 20 Euro immerhin 10 Aufnahmen von 1929 bis 1996). Nun ja, die historischen Mono-Aufnahmen (Stokowski [1929], Strawinsky [1940], Monteux [1951]) können das große Orchester nicht adäquat abbilden, interessant sind aber immerhin die teils extremen Tempi in der alten Strawinsky-Aufnahme (es ist noch eine neuere von 1960 enthalten).
Bis auf die Monteux-Aufnahme – eigentlich gilt Monteux als einer der Referenz-Interpreten des Sacre, was ich anhand der Aufnahme von 1951 aber nicht nachvollziehen kann; da hatte das Boston Symphony Orchestra offenbar einen schlechten Tag erwischt – scheinen mir alle Aufnahmen der Box von der Interpretation her mindestens gut bis sehr gut zu sein, herausragend finde ich Boulez mit Cleveland Orchestra [1969], Esa-Pekka Salonen mit Philharmonia Orchestra [1989] und Michael Tilson Thomas mit San Francisco Symphony [1996]. Letztere ist meine neue Lieblings-Aufnahme, hier stimmt einfach Alles: Präzision, Tempi, Dynamik. Beispiel: Thomas wählt in der „Danse sacrale“ ein relativ zügiges Tempo, und das Orchester setzt das so mitreißend und dabei präzise um, dass der Satz einen regelrechten „Groove“ entwickelt. Eine phantastische Orchester-Leistung!
Denjenigen, die sich das Stück evtl. mal anhören wollen, sich aber nicht gleich 10 Aufnahmen zulegen möchten, kann ich noch eine weitere Aufnahme empfehlen, nämlich Eliahu Inbal mit Philharmonia Orchester [1990]: "Le sacre du printemps" ist hier zusammen mit Feuervogel und Petruschka auf einem Doppeldecker zum äußerst fairen Preis von 6 Euro zu haben. Die Interpretation ist dabei ebenfalls exzellent und auch die Klangtechnik ist spitze.
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