Anne-Christine Heinrich Quartett - Just Because
Jazz und Querflöte als Soloinstrument, eine nicht allzu häufig zu beobachtende Konstellation. Deren wenige Höhepunkte verbinde ich mit Namen wie Rahsaan Roland Kirk, Sam Most, Herbie Mann und Jeremy Steig. Ja, das sind meine Favoriten und sozusagen die persönliche Referenz, an der ich die hier vorgestellte Musik messen muss.
Anne-Christine Heinrich wurde 1984 in Wernigerode im Harz geboren und kam im Alter von sechs Jahren in den Genuss von Klavierunterricht. Mit dreizehn kam die Flöte mit klassischer Ausrichtung hinzu. Die Künstlerin berichtet, dass sie bereits mit vierzehn in einer Jazz-Band spielte und später Mitglied im Landesjugendjazzorchester Sachsen-Anhalt war. Später kamen Engagements im Bundesjazzorchester (BuJazzO) und Zusammenarbeit mit namhaften Jazzmusikern hinzu. Sicher einerseits ein Risiko, das nicht unbedingt für den Jazz typische Instrument zu wählen - andererseits ist die 'Konkurrenz' auch dünn gesät.
Diese Platte ist das Debütalbum der Musikerin. Sofort auffällig ist, dass sie nicht hervorstechend und bestimmend auffällig ist. Vielmehr zeichnet sich ihr Spiel durch Sanftheit, zarten Ausdruck in einem manchmal fast schon 'flauschigen' Ambiente aus. Das heißt aber noch lange nicht, dass Langeweile aufkommt - ganz im Gegenteil, denn die Schönheit ihres Spiels fesselt bei jedem Stück erneut. Schon lange habe ich im Jazz keine derart entspannt agierenden Flötentöne mehr gehört. Am meisten erinnert mich die Dame an Hubert Laws, der ebenfalls klassische Elemente in seine Musik integrierte. In Verbindung mit ihren erstklassigen Mitspielern wird Musik geboten, die eine wunderbare Klarheit, unterstrichen durch Harmonie und Wohlfühlmomente, aufweist.
Aber auch zügiger geht es voran, wenn zum Beispiel der Drummer auf dem Titel "Wirrung" rockende Elemente mit einbringt. Und auch sehr federnder Rhythmus kommt auf, wenn sich "New" in leichtem Walzerrhythmus bewegt. Leichte Anklänge an Fusion durchziehen die Platte immer wieder und so ergibt sich letztlich ein abwechslungsreiches Bild. Unter den obigen Hinweis auf Hubert Laws passt die Musik gelegentlich tatsächlich auch auf jenes Label, auf dem der Kollege und andere namhafte Musiker in den Siebzigern aufnahmen. Ich rede hier von CTI, dem Label von Creed Taylor, der seinerzeit einen eigenen Stil kreierte.
So empfinde ich eine gelungene Mischung zwischen harmonischen Melodiefolgen und gepflegter Improvisation und die gelegentlichen treibenden Momente runden diese besondere Stimmung perfekt ab. Alle Musiker kommen zu Wort, ob es eine gestrichene Basseinleitung ist, mit tupfendem Piano vereint, auf "Weizentraum", oder sich Gastmusiker wie Klaus Heidenreich mit der Posaune einbringen, und zusammen mit den Klarinetten zum Schluss ein bewegendes "New" hinlegen.
Es ist schon eine Weile her, dass mich Musik zu einem Tipp hinriss, hier ist es wieder soweit. Hier passt alles zusammen, perfekt arrangiert zwischen Ruhe, Aufbruchstimmung und Wohlgefallen, im Wechsel zwischen laut und leise.
Ach ja, um auf meine anfänglich erwähnte Referenz zurückzukommen, die Musikerin kann ich nicht mit jenen vergleichen, denn sie spielt anders.
Besetzung:
Anne-Christine Heinrich (flute, alto flute)
Simon Seidl (piano)
Jakob Kühnemann (bass)
Silvio Morger (drums)
Gäste:
Holger Werner (bass clarinet)
Jens Böckamp (clarinet)
Klaus Heidenreich (trombone)
Titel:
01:Lovefool (6:03)
02:Lullaby (6:06)
03:Wirrung (6:42)
04:Major von Zieten (4:17)
05:Just (5:48)
06:For Jan (6:49)
07:Weizentraum (6:26)
08:New (6:43)
(all compositions by Anne-Christine Heinrich,
except #2 by Alan Ridout, #6 by Kenny Wheeler, #7 by Jakob Kühnemann)
http://www.annechristineheinrich.com/
Wolfgang
Jazz und Querflöte als Soloinstrument, eine nicht allzu häufig zu beobachtende Konstellation. Deren wenige Höhepunkte verbinde ich mit Namen wie Rahsaan Roland Kirk, Sam Most, Herbie Mann und Jeremy Steig. Ja, das sind meine Favoriten und sozusagen die persönliche Referenz, an der ich die hier vorgestellte Musik messen muss.
Anne-Christine Heinrich wurde 1984 in Wernigerode im Harz geboren und kam im Alter von sechs Jahren in den Genuss von Klavierunterricht. Mit dreizehn kam die Flöte mit klassischer Ausrichtung hinzu. Die Künstlerin berichtet, dass sie bereits mit vierzehn in einer Jazz-Band spielte und später Mitglied im Landesjugendjazzorchester Sachsen-Anhalt war. Später kamen Engagements im Bundesjazzorchester (BuJazzO) und Zusammenarbeit mit namhaften Jazzmusikern hinzu. Sicher einerseits ein Risiko, das nicht unbedingt für den Jazz typische Instrument zu wählen - andererseits ist die 'Konkurrenz' auch dünn gesät.
Diese Platte ist das Debütalbum der Musikerin. Sofort auffällig ist, dass sie nicht hervorstechend und bestimmend auffällig ist. Vielmehr zeichnet sich ihr Spiel durch Sanftheit, zarten Ausdruck in einem manchmal fast schon 'flauschigen' Ambiente aus. Das heißt aber noch lange nicht, dass Langeweile aufkommt - ganz im Gegenteil, denn die Schönheit ihres Spiels fesselt bei jedem Stück erneut. Schon lange habe ich im Jazz keine derart entspannt agierenden Flötentöne mehr gehört. Am meisten erinnert mich die Dame an Hubert Laws, der ebenfalls klassische Elemente in seine Musik integrierte. In Verbindung mit ihren erstklassigen Mitspielern wird Musik geboten, die eine wunderbare Klarheit, unterstrichen durch Harmonie und Wohlfühlmomente, aufweist.
Aber auch zügiger geht es voran, wenn zum Beispiel der Drummer auf dem Titel "Wirrung" rockende Elemente mit einbringt. Und auch sehr federnder Rhythmus kommt auf, wenn sich "New" in leichtem Walzerrhythmus bewegt. Leichte Anklänge an Fusion durchziehen die Platte immer wieder und so ergibt sich letztlich ein abwechslungsreiches Bild. Unter den obigen Hinweis auf Hubert Laws passt die Musik gelegentlich tatsächlich auch auf jenes Label, auf dem der Kollege und andere namhafte Musiker in den Siebzigern aufnahmen. Ich rede hier von CTI, dem Label von Creed Taylor, der seinerzeit einen eigenen Stil kreierte.
So empfinde ich eine gelungene Mischung zwischen harmonischen Melodiefolgen und gepflegter Improvisation und die gelegentlichen treibenden Momente runden diese besondere Stimmung perfekt ab. Alle Musiker kommen zu Wort, ob es eine gestrichene Basseinleitung ist, mit tupfendem Piano vereint, auf "Weizentraum", oder sich Gastmusiker wie Klaus Heidenreich mit der Posaune einbringen, und zusammen mit den Klarinetten zum Schluss ein bewegendes "New" hinlegen.
Es ist schon eine Weile her, dass mich Musik zu einem Tipp hinriss, hier ist es wieder soweit. Hier passt alles zusammen, perfekt arrangiert zwischen Ruhe, Aufbruchstimmung und Wohlgefallen, im Wechsel zwischen laut und leise.
Ach ja, um auf meine anfänglich erwähnte Referenz zurückzukommen, die Musikerin kann ich nicht mit jenen vergleichen, denn sie spielt anders.
Besetzung:
Anne-Christine Heinrich (flute, alto flute)
Simon Seidl (piano)
Jakob Kühnemann (bass)
Silvio Morger (drums)
Gäste:
Holger Werner (bass clarinet)
Jens Böckamp (clarinet)
Klaus Heidenreich (trombone)
Titel:
01:Lovefool (6:03)
02:Lullaby (6:06)
03:Wirrung (6:42)
04:Major von Zieten (4:17)
05:Just (5:48)
06:For Jan (6:49)
07:Weizentraum (6:26)
08:New (6:43)
(all compositions by Anne-Christine Heinrich,
except #2 by Alan Ridout, #6 by Kenny Wheeler, #7 by Jakob Kühnemann)
http://www.annechristineheinrich.com/
Wolfgang