Rob Mazurek Pulsar Quartet - Stellar Pulsations

 
firebyrd
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Rob Mazurek Pulsar Quartet - Stellar Pulsations

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Gepostet: 14.01.2013 - 08:36 Uhr  ·  #1
Rob Mazurek Pulsar Quartet - Stellar Pulsations


Mit "Stellar Pulsations" präsentiert das Label Delmark Records eine weitere Neuerscheinung, aufgenommen im März 2012 in Chicago. Der einst als Interpret von Hard Bop geerdete Kornettist Rob Mazurek hat sich im Laufe der Zeit immer mehr hin zum experimentellen Umfeld entwickelt. Der 1965 Geborene war Mitbegründer des Kollektivs Chicago Underground, bewegte sich schon früh innerhalb verschiedener Musikstile und war recht offen für Neuerungen.

Viel Melodik und spontane Improvisationen bestimmen das Bild der neuen Platte. So stehen freies und herausforderndes Spiel neben lyrisch schwebenden Momenten. Fusion mit kräftig agierendem Schlagzeug und soundbestimmendem elektrischen Bass gibt es gleich beim Eröffnungstitel. Hier geht es klar in Richtung von Miles Davis und seiner frühen elektrischen Phase. Auch Mazurek bewegt sich spielerisch in Richtung des Kollegen.
Eine wichtige Stütze bildet mit einem wirbelnden und innovativen Solo das neu entdeckte Talent der Pianistin Angelica Sanchez, die auf dem zweiten Stück eher melancholisch zurückhaltend agiert.

Jupiter, Saturn, Mars - ja, hier geht es um Planeten, wobei Letztgenannter bei "Spiritual Mars" in der Eröffnungssequenz eine starke Richtung gen John Coltrane einzuschlagen scheint. Jeden Augenblick erwarte ich das Auftauchen von dessen Saxofon in dieser wahrlich spirituell getragenen Nummer. Jedoch ist es das Kornett, mit einem Klang, der die ganze Musik in Richtung jener eines Hannibal Marvin Peterson umschwenkt, denn genau solche Klänge gab es auch von diesem. Der Ausflug zum Mars bietet uns ebenfalls ein Schlagzeugsolo, mit dem sich Herndon kurz vorstellt.
Noch ein Ausflug in Richtung Davis folgt beim Planeten Merkur - die Venus wird mit weich angeschlagenem Bass und 'shuffelndem' Schlagzeug mit darüber eingesetztem, gedämpftem Horn ausgekleidet. Ein schöner und ruhiger, Geist und Körper zum sanften Mitschwingen anregender Song.
Wild und entschlossener stellt uns das Rob Mazurek Pulsar Quartet "Twister Uranus" vor. Antreibender Rhythmus auf hohem Energielevel lässt das Pianosolo fast explodieren. Fast treibt es die Pianistin schon hin zu den Clustern von Cecil Taylor. Der wohl freieste und packendste Titel der Platte, pure Kraft.

Dem Neptun ist dann ein Folksong gewidmet - jedenfalls mag es sein, dass man beim näheren Hinhören eine Folkmelodie zu erkennen glaubt. Auf jeden Fall aber eine feine Ballade, die sanft dahingleitet und einen melodischen Abschluss einer sehr modernen Jazzplatte bildet, die sich jedoch in der Vergangenheit bedient und aus meiner Sicht eben am stärksten bei der Musik von Miles Davis. Deren Atmosphäre dringt für mich immer wieder durch und bestimmt das Geschehen - dabei jedoch nicht als *opie, sondern mit einer eigenen Sprache.

Die Band:

Rob Mazurek (cornet)
Angelica Sanchez (piano)
Matthew Lux (bass guitar)
John Herndon (drums)


Die Titel:

01:Primitive Jupiter (7:42)
02:Magic Saturn (4:38)
03:Spiritual Mars (6:27)
04:Spiral Mercury (6:27)
05:Spanish Venus (5:04)
06:Twister Uranus (8:08)
07:Folk Song Neptune (6:42)
(all compositions by Rob Mazurek)



http://www.robmazurek.com/

Wolfgang
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