Orioxy - The Other Strangers

 
firebyrd
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Orioxy - The Other Strangers

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Gepostet: 02.01.2013 - 09:49 Uhr  ·  #1
Orioxy - The Other Strangers

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Orioxy ihr Album “Tales“ vorstellte.
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Geändert hat sich das Line-up, der Schlagzeughocker ist nun anders besetzt. Die 'Hauptmerkmale' der Gruppe, die Stimme und die Harfe, sorgen jedoch weiterhin für das besondere Element in dieser Musik. Hier folgt also der nächste Streich der israelisch/schweizerischen Kooperation.

Höre ich den ersten Song, erinnert mich das vom Aufbau sehr an solche Songs, die man im Blues und Jazz wiederfinden kann. Es klingt wie ein alter Worksong - nur der Gesang und Perkussion, die sich wie die Hammerschläge bei den Gleisbauarbeiten von farbigen Sklaven anhört. Auch
Nina Simone hat vom Aufbau Ähnliches bereits abgeliefert. Für mich ein hervorragender und emotionaler Einstieg, der sehr außergewöhnlich ist und in seiner Einfachheit ganz viel Ausstrahlung hat. Diese wird jedoch durchbrochen, wenn sich der Bass und die Harfe dazugesellen und besonders durch den Bass eine gewisse Dichte erhält, der seinen dumpfen Klang in den Mittelpunkt des Songs bringt. Kurze Zupfer der Harfe, präzises und ganz sparsames Schlagzeugspiel, sowie sehr einfühlsamer blues- und jazzgetränkter Gesang machen gleich den Auftakt zu einem ersten Höhepunkt und setzen die Meßlatte sehr hoch. Der neue Schlagzeuger erinnert mich bereits beim zweiten Titel in seiner trockenen und auf den Punkt gespielten Weise an aktuelle Produktionen von Joe Henry, bei denen Jay Bellerose als Drummer agiert.

Swingender Jazz ist das nun gar nicht. Vom Aufbau rockt es dafür sehr, zwar mit einem gewissen Maß an Langsamkeit und Entschleunigung, das mich allerdings wirklich fasziniert. Sofort ist mir klar: Diese Platte ist zugänglicher als der Vorgänger. Hier dürften sich alle Jene, die diesem kritisch gegenüber standen, eher annähern können. Bei allem Ausdruck ist der Begriff Minimalismus nicht unangebracht. Dieser ist jedoch in ein so besonderes Konzept verpackt worden, das eine solch besondere Atmosphäre erzeugt, die ihresgleichen sucht. Hier scheint niemand der Musiker vorrangig zu agieren - Gleichberechtigung ist vollends umgesetzt und bietet so einen völlig gemeinsamen Klangkörper.

"Im Tamouti", offensichtlich in der Heimatsprache der israelischen Sängerin Yael Miller vorgetragen, ist luftiger als die ersten beiden Titel. Weich und wattig wird etwas Schwebendes geboten, die Harfe klingt durch verfremdete Spielweise wie ein altes afrikanisches Saiteninstrument. Erneut gibt es von mir das Prädikat 'faszinierend'! Sehr schwebend startet dann auch "World Database Of Happiness" und entwickelt sich zu einer Art Filmmusik für den 'eigenen inneren Film', inklusive schelmischem, fast schon bösartigen Lachen der Sängerin. Da fällt mir spontan Gollum aus "Herr der Ringe" ein. Dieses Stück ist ein weiteres Highlight, richtig frech, bis orientalische Elemente auf dem nächsten Stück dafür sorgen, dass Abwechslung kein Fremdwort auf dieser Platte ist. Irgendwie lasziv Dargebotenes folgt mit "A Wise Man", das dumpf von Bass hypnotisch angetriebene "Parenthèse" und der wieder etwas offener gehaltene Abschlusssong, der der Platte ihren Namen gab, sorgen dafür, dass eine wirklich ausgefallene und sehr interessant und abseits so mancher Norm stehende Musik mit höchstem Empfehlungswert zur Entdeckung freigegeben ist.
Bravo! Aus meiner Sicht eine klare Steigerung zum Vorgängeralbum.

Die Band:


Yael Miller (vocals)
Julie Campiche (harp, vocals)
Manu Hagmann (bass)
Roland Merlinc (drums)

Die Songs:

01:Wish Luck Star (3:49)
02:We're Done - May 21 (6:26)
03:Im Tamouti (3:17)
04:Zman (2:24)
05:World Database Of Happiness (3:54)
06:Tfila / Ben Azra (5:56)
07:A Wise Man (4:52)
08:Parenthèse (3:43)
09:The Other Strangers (6:50)
(all songs written by Yael Miller, except # 5,8 by Julie Campiche)


http://www.orioxy.net/


Wolfgang
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