Lang ersehnt hatte ich letztes Jahr das neue Porcupine Tree Album, weil ich die Band erst in den drei Jahren davor so richtig entdeckt hatte. Mein Sehnen hatte allerdings nichts zu tun mit "In absentia", das für mich schlechteste Album seit dem Debut. Und trotzdem wurde "Deadwing" ein Blindkauf am ersten Tag. Und habe ich es bereut? Nicht gerade bereut, aber - ja - enttäuscht bin ich sehr.
Nun zu den Songs: - Gleich das erste, das Titelstück, zeigt auf, warum ich wohl auch dieses Album nicht mag. Das hier ist Hardrock, mit Keyboardeinlagen und straightem Simpelschlagzeug. So in etwa wie Metallica mit Gastkeyboarder der auch mal ein wenig darf. Bei 6.15 Minuten kommt ein interessanter Teil mit verhallenden Vocals, aber der Song driftet wieder dahin zurück wo er begonnen hat. Insgesamt für seine fast zehn Minuten sehr langweilig.
- Shallow: Jetzt werden Metallica und Co. langsam blaß, so sehr kopieren PT hier diesen fetten, düsteren Gitarrenbrei-Sound. Wo bitte ist die Eleganz früherer Tage? Der erste Totalausfall hier.
- Lazarus: Licht am Himmel. Die ausgekoppelte Ballade ist ein schöner Song mit angenehmer Melodie und erinnert an ähnliche Songs aus der Stupid Dream/Lightbulb Sun Phase. Keine Großtat, aber schön
- Halo: Alternative-Rock hier. Der Refrain ist wieder PT-typischer, aber immer wenns lauter wird, kommt auch das supernervige Gitarrengedudel wieder. Natürlich ist das alles hier besser arrangiert als herkömmlicher Alternative-Rock, aber langweilig ists trotzdem. Das Geschmackvolle, Besondere das PT bisher so ausgezeichnet hat ist verschwunden.
- Arriving somewhere but not here: Akustischer Beginn, dann nimmt der Song Tempo auf und endlich kommt einmal ein wunderschönes Gitarrensolo ohne Verzerr-Krach. Was mir hier auch schon wieder auffällt, ist das langweilige, sehr straighte Getrommele von Gavin Harrison. Stört in diesem Song nicht so sehr wie bisher, da das Stück allgemein angenehmer arrangiert ist, aber fad ist sein Beitrag aber doch. Oh Maitland - wie vermisse ich dich (um mal kurz pathetisch zu werden). Im Mittelteil wird’s erst rockiger und dann kommen wieder diese fettproduzierten und elendslangweiligen Metallica-Riffs. Gegen Ende ein sanftes, floydiges Solo, dazu Percussioneffekte im Hintergrund, dann wieder zurück in den Anfangsteil. Der beste Song bisher und vor allem der einzige dem ich das Etikett Prog-Rock zugestehe. Richtig gut finde ich ihn aber nicht. Vielleicht bin ich bis hierher auch schon zu genervt und der Song wächst noch.
- Mellotron Scratch: Ruhige Ballade im typischen PT Stil. Angenehm nach all dem Krach, aber gut? Hmmm, ich überlege noch. Kurzes gutes Solo von Wilson. Spinettartige Klänge vom Dulcimer, gegen Ende wechselt nochmal die Melodie. Doch - Fazit schönes Stück. Nicht aufregend aber schön.
- Open Car: Heavy-Riff, Stakkato-Gesang und schon wieder diese oberk…tznervigen Gitarrenbratereien. Wenn ich so Zeug hören will, kauf ich mir Heavy Metal CDs und nicht Art-Rock-Scheiben. Grrrrrrrrr. Dann wieder eher typischer PT Sound. Der Song wechselt hin und her zwischen PT-Pop und den Hart-Gitarren.
- The Start Of Something Beautiful: Prophetischer Titel. Der beste Song bisher und der typischste PT Song. Endlich mal interessanteres, variableres Schlagzeug.
- Glass Arm Shattering: Floydig und dreamy PT Sound vom Besten. Die Gesangslinie erinnert mich öfters an nen anderen Song von ihnen, ich komm aber nicht drauf. Sehr ruhiges Stück und auch schön.
Puh!!! Ich bin durch. Was bleibt? Die Stücke, die ich als schön bezeichnet habe, sind genau das. Aber nicht mehr. Von einem neuen Porcupine Tree Album erwarte ich mir allerdings mehr als nur ein paar angenehme Stücke. Überwiegend hier sind allerdings die nervigen, oder banalen Alternative-Rock Elemente die mit Prog-Rock wie ich ihn verstehe nun gar nichts mehr zu tun haben.
Wie schon oben angedeutet, mag ich "In absentia" bis heute nicht besonders. Das wird bei "Deadwing" wohl leider nicht anders ausfallen. PT opfern was sie für mich so einzigartig gemacht hat: Das Magische, die wunderschönen durchdachten Songkunstwerke verschwinden zugunsten von Härte. Barbieri, der vor allem früher immer wieder durch geschmackvolle Keyboardarrangements glänzte, findet hier nicht oder nur im Hintergrund statt. Das ist damit wohl das letzte PT Album, das ich ungehört gekauft habe. Kann auch gut sein, das es demnächst wieder zum Verkauf ansteht. Schade, sehr schade - aber das ist nicht mehr meine Band, meine Art von Art-Rock.
Ich habe gelesen, Porcupine Tree haben das Zeug zum absoluten Mega-Act. In der Tat, absolut. Leider.
So banal wie dieses Heavy-Zeugs hier ist, könnten sie wohl bald wirklich megagroß werden.
Besetzung:
Steven Wilson: Vocals, Guitars, Piano, Keyboards, Hammered Dulcimer, Bass Guitar
Richard Barbieri: Keyboards, Synthesizer
Colin Edwin: Bass Guitar
Gavin Harrison: Drums, Percussion
Songs:
1. Deadwing 9:46
2. Shallow 4:17
3. Lazarus 4:18
4. Halo 4:38
5. Arriving Somewhere But Not Here 12:02
6. Mellotron Scratch 6:57
7. Open Car 3:46
8. The Start Of Something Beautiful 7:39
9. Glass Arm Shattering 6:17
Jahr: 2005
Label: Lava Records
Jerry
Nun zu den Songs: - Gleich das erste, das Titelstück, zeigt auf, warum ich wohl auch dieses Album nicht mag. Das hier ist Hardrock, mit Keyboardeinlagen und straightem Simpelschlagzeug. So in etwa wie Metallica mit Gastkeyboarder der auch mal ein wenig darf. Bei 6.15 Minuten kommt ein interessanter Teil mit verhallenden Vocals, aber der Song driftet wieder dahin zurück wo er begonnen hat. Insgesamt für seine fast zehn Minuten sehr langweilig.
- Shallow: Jetzt werden Metallica und Co. langsam blaß, so sehr kopieren PT hier diesen fetten, düsteren Gitarrenbrei-Sound. Wo bitte ist die Eleganz früherer Tage? Der erste Totalausfall hier.
- Lazarus: Licht am Himmel. Die ausgekoppelte Ballade ist ein schöner Song mit angenehmer Melodie und erinnert an ähnliche Songs aus der Stupid Dream/Lightbulb Sun Phase. Keine Großtat, aber schön
- Halo: Alternative-Rock hier. Der Refrain ist wieder PT-typischer, aber immer wenns lauter wird, kommt auch das supernervige Gitarrengedudel wieder. Natürlich ist das alles hier besser arrangiert als herkömmlicher Alternative-Rock, aber langweilig ists trotzdem. Das Geschmackvolle, Besondere das PT bisher so ausgezeichnet hat ist verschwunden.
- Arriving somewhere but not here: Akustischer Beginn, dann nimmt der Song Tempo auf und endlich kommt einmal ein wunderschönes Gitarrensolo ohne Verzerr-Krach. Was mir hier auch schon wieder auffällt, ist das langweilige, sehr straighte Getrommele von Gavin Harrison. Stört in diesem Song nicht so sehr wie bisher, da das Stück allgemein angenehmer arrangiert ist, aber fad ist sein Beitrag aber doch. Oh Maitland - wie vermisse ich dich (um mal kurz pathetisch zu werden). Im Mittelteil wird’s erst rockiger und dann kommen wieder diese fettproduzierten und elendslangweiligen Metallica-Riffs. Gegen Ende ein sanftes, floydiges Solo, dazu Percussioneffekte im Hintergrund, dann wieder zurück in den Anfangsteil. Der beste Song bisher und vor allem der einzige dem ich das Etikett Prog-Rock zugestehe. Richtig gut finde ich ihn aber nicht. Vielleicht bin ich bis hierher auch schon zu genervt und der Song wächst noch.
- Mellotron Scratch: Ruhige Ballade im typischen PT Stil. Angenehm nach all dem Krach, aber gut? Hmmm, ich überlege noch. Kurzes gutes Solo von Wilson. Spinettartige Klänge vom Dulcimer, gegen Ende wechselt nochmal die Melodie. Doch - Fazit schönes Stück. Nicht aufregend aber schön.
- Open Car: Heavy-Riff, Stakkato-Gesang und schon wieder diese oberk…tznervigen Gitarrenbratereien. Wenn ich so Zeug hören will, kauf ich mir Heavy Metal CDs und nicht Art-Rock-Scheiben. Grrrrrrrrr. Dann wieder eher typischer PT Sound. Der Song wechselt hin und her zwischen PT-Pop und den Hart-Gitarren.
- The Start Of Something Beautiful: Prophetischer Titel. Der beste Song bisher und der typischste PT Song. Endlich mal interessanteres, variableres Schlagzeug.
- Glass Arm Shattering: Floydig und dreamy PT Sound vom Besten. Die Gesangslinie erinnert mich öfters an nen anderen Song von ihnen, ich komm aber nicht drauf. Sehr ruhiges Stück und auch schön.
Puh!!! Ich bin durch. Was bleibt? Die Stücke, die ich als schön bezeichnet habe, sind genau das. Aber nicht mehr. Von einem neuen Porcupine Tree Album erwarte ich mir allerdings mehr als nur ein paar angenehme Stücke. Überwiegend hier sind allerdings die nervigen, oder banalen Alternative-Rock Elemente die mit Prog-Rock wie ich ihn verstehe nun gar nichts mehr zu tun haben.
Wie schon oben angedeutet, mag ich "In absentia" bis heute nicht besonders. Das wird bei "Deadwing" wohl leider nicht anders ausfallen. PT opfern was sie für mich so einzigartig gemacht hat: Das Magische, die wunderschönen durchdachten Songkunstwerke verschwinden zugunsten von Härte. Barbieri, der vor allem früher immer wieder durch geschmackvolle Keyboardarrangements glänzte, findet hier nicht oder nur im Hintergrund statt. Das ist damit wohl das letzte PT Album, das ich ungehört gekauft habe. Kann auch gut sein, das es demnächst wieder zum Verkauf ansteht. Schade, sehr schade - aber das ist nicht mehr meine Band, meine Art von Art-Rock.
Ich habe gelesen, Porcupine Tree haben das Zeug zum absoluten Mega-Act. In der Tat, absolut. Leider.
So banal wie dieses Heavy-Zeugs hier ist, könnten sie wohl bald wirklich megagroß werden.
Besetzung:
Steven Wilson: Vocals, Guitars, Piano, Keyboards, Hammered Dulcimer, Bass Guitar
Richard Barbieri: Keyboards, Synthesizer
Colin Edwin: Bass Guitar
Gavin Harrison: Drums, Percussion
Songs:
1. Deadwing 9:46
2. Shallow 4:17
3. Lazarus 4:18
4. Halo 4:38
5. Arriving Somewhere But Not Here 12:02
6. Mellotron Scratch 6:57
7. Open Car 3:46
8. The Start Of Something Beautiful 7:39
9. Glass Arm Shattering 6:17
Jahr: 2005
Label: Lava Records
Jerry
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.