Peter Gabriel - New Blood Live in London
Limited Edition, enthält 1 Bluray Konzert, 1 DVD Konzert, 1 StudioCD, 1 LiveCD, verpackt in einem aufwendig gestaltetem Songbook in LP-Format.
* Gesang - Peter Gabriel, Melanie Gabriel, Ane Brun, Tom Cawley
* Special Guest - Sevara Nazarkhan (Gesang auf "In Your Eyes")
* Orchester - The New Blood Orchestra, Ben Foster (Dirigent)
"You scratch Me - I scratch You", unter diesem Motto hatte sich Gabriel gewünscht, dass er fremde Songs covert und im Gegenzug seine Songs gecovert werden. Während er dies dann umgesetzt hatte, war die Resonanz der Gegenseite wohl recht gering. Und so hat er das covern seiner Songs kurzerhand selber in die Hand genommen, mit einem grandiosen Ergebnis, wie ich meine.
Das hier besprochene Konzert wurde am 23./24. März 2011 im Londoner Hammersmith Apollo aufgezeichnet. Gemeinsam mit dem 46-köpfigen New Blood Orchestra wurden 22 Songs zum Besten gegeben - ganz ohne Gitarren und Drums. Wer der Meinung ist, das geht doch gar nicht, wird am Ende des Konzertes eines Besseren belehrt worden sein. Denn der Verzicht auf die in der Rockmusik üblichen Instrumente bewahrt die neu arrangierten Stücke davor, zu einem "Rock meets Classic" zu werden und lässt sie mitunter sogar symphonisch erscheinen - wäre nicht Gabriels Gesang.
Die Bühne wird immer wieder abwechselnd in verschiedenfarbenes Licht getaucht - mal grellweiß, dann wechselt es in kaltes rot oder blau - immer passend zum gerade gespielten Song. Daneben gibt es hinter dem Orchester auf einer riesigen Leinwand immer wieder passende visuelle Einspielungen zu sehen. Hier zeigt sich einmal mehr der Perfektionist Gabriel, der bereits 1986 mit seinem Videoclip zu "Sledgehammer" bahnbrechendes geschaffen hat.
Das Konzert besteht neben den Gabriel-eigenen Songs auch aus fremden Musikstücken wie beispielsweise "The Boy In The Bubble" von Paul Simon, "The Book Of Love" von Stephin Merritt oder "The Power Of Your Heart" von Lou Reed. Traumhaft schön "The Book Of Love" - hier wird trotz der melancholischen Melodie auf der Leinwand ein witziger Clip eingespielt. Aber nicht nur die in sich bereits Gabriel-typischen ruhigen, düsteren Songs funktionieren in Orchesterversion. "Mercy Street", "Blood Of Eden" oder "Don't Give Up" sind nur einige Beispiele dieser Kategorie. Speziell die Songs, die man sich ohne die übliche Rockinstrumentierung kaum vorstellen kann, versetzen in Erstaunen. "Biko" beginnt mit verhaltenem, düsteren Bratschenton, in den sich rhythmischer Paukenschlag und dann Gabriels Gesang hineinmischt, bevor sich stetig und in langsam steigernder Lautstärke immer mehr Instrumente bis zum donnernden Finale gesellen. Klaviertöne eröffnen "San Jacinto", einem der für mich besten Songs Gabriels. Immer wieder werden in Großaufnahme einzelne Akteure des Orchesters eingeblendet, wandert die Kamera über Gabriel zu den Begleitsängerinnen Melanie Gabriel und Ane Brun und auf die eingespielten Clips. Wo im "Original" der Synthie spielt, ist hier das kräftige Geigenorchester zu hören. "The Rythm Of The Heat" lässt in dieser Version ganz vergessen, dass dieser Song "einst" für eine Rockkapelle geschrieben wurde. Und wenn das Orchester die ersten Takte Gabriels "Solsbury Hill" anschlägt, ist das Publikum ganz aus dem Häuschen: alles steht auf, klatscht rhythmisch in den Händen, singt ausgelassen mit, Gabriel spielt und schäkert mit dem Publikum. Wenngleich dies vielleicht nicht der anspruchvollste Song des Abends gewesen sein mag, so hat er zumindest für völlig ausgelassene sechs Konzertminuten gesorgt. Ob Beethovens "Freude schöner Götterfunken", eingemischt in "Solsbury Hill" dazu beigetragen hat? Egal, ...Gänsehaut machte sich breit.
So hat nach ca. 130 musikalisch herausragender Minuten ein mittlerweile etwas älterer Peter Gabriel manch Möchtegernkünstlern gezeigt, wo der Hammer hängt und die Messlatte liegt. Diese zu erreichen oder gar zu überspringen dürfte schwierig sein. Wo die einen fast im Monatstakt Schrott produzieren, lassen sich andere mal eben ein paar Jährchen Zeit. Das scheint sehr lange zu sein. Aber: das Eine legt man schnell wieder zur Seite. Und das Andere legt man immer wieder gerne auf. So lässt sich der Abstand zwischen zwei Produktionen gut überbrücken.
Erwähnt werden muss noch, dass Gabriel - wie immer - nicht nur seine Musiker und Musiker des Orchesters vorstellt, sondern auch alle Helfer erwähnt, die dieses Event möglich machten. In dem oben erwähnten Buch sind sogar alle namentlich aufgeführt - sei es die Filmcrew, das Orchester oder Kamerateam und Aufbaupersonal. Eine immer wieder sympathische Geste Gabriels.
Tracklisting:
01 Intruder
02 Wallflower
03 The Boy In The Bubble
04 Après Moi
05 The Drop
06 Washing Of The Water
07 The Book Of Love
08 Darkness
09 The Power Of The Heart
10 Biko
11 San Jacinto
12 Digging In The Dirt
13 Signal To Noise
14 Downside Up
15 Mercy Street
16 The Rhythm Of The Heat
17 Blood Of Eden
18 Red Rain
19 Solsbury Hill
20 In Your Eyes
21 Don't Give Up
22 The Nest That Sailed The Sky
Limited Edition, enthält 1 Bluray Konzert, 1 DVD Konzert, 1 StudioCD, 1 LiveCD, verpackt in einem aufwendig gestaltetem Songbook in LP-Format.
* Gesang - Peter Gabriel, Melanie Gabriel, Ane Brun, Tom Cawley
* Special Guest - Sevara Nazarkhan (Gesang auf "In Your Eyes")
* Orchester - The New Blood Orchestra, Ben Foster (Dirigent)
"You scratch Me - I scratch You", unter diesem Motto hatte sich Gabriel gewünscht, dass er fremde Songs covert und im Gegenzug seine Songs gecovert werden. Während er dies dann umgesetzt hatte, war die Resonanz der Gegenseite wohl recht gering. Und so hat er das covern seiner Songs kurzerhand selber in die Hand genommen, mit einem grandiosen Ergebnis, wie ich meine.
Das hier besprochene Konzert wurde am 23./24. März 2011 im Londoner Hammersmith Apollo aufgezeichnet. Gemeinsam mit dem 46-köpfigen New Blood Orchestra wurden 22 Songs zum Besten gegeben - ganz ohne Gitarren und Drums. Wer der Meinung ist, das geht doch gar nicht, wird am Ende des Konzertes eines Besseren belehrt worden sein. Denn der Verzicht auf die in der Rockmusik üblichen Instrumente bewahrt die neu arrangierten Stücke davor, zu einem "Rock meets Classic" zu werden und lässt sie mitunter sogar symphonisch erscheinen - wäre nicht Gabriels Gesang.
Die Bühne wird immer wieder abwechselnd in verschiedenfarbenes Licht getaucht - mal grellweiß, dann wechselt es in kaltes rot oder blau - immer passend zum gerade gespielten Song. Daneben gibt es hinter dem Orchester auf einer riesigen Leinwand immer wieder passende visuelle Einspielungen zu sehen. Hier zeigt sich einmal mehr der Perfektionist Gabriel, der bereits 1986 mit seinem Videoclip zu "Sledgehammer" bahnbrechendes geschaffen hat.
Das Konzert besteht neben den Gabriel-eigenen Songs auch aus fremden Musikstücken wie beispielsweise "The Boy In The Bubble" von Paul Simon, "The Book Of Love" von Stephin Merritt oder "The Power Of Your Heart" von Lou Reed. Traumhaft schön "The Book Of Love" - hier wird trotz der melancholischen Melodie auf der Leinwand ein witziger Clip eingespielt. Aber nicht nur die in sich bereits Gabriel-typischen ruhigen, düsteren Songs funktionieren in Orchesterversion. "Mercy Street", "Blood Of Eden" oder "Don't Give Up" sind nur einige Beispiele dieser Kategorie. Speziell die Songs, die man sich ohne die übliche Rockinstrumentierung kaum vorstellen kann, versetzen in Erstaunen. "Biko" beginnt mit verhaltenem, düsteren Bratschenton, in den sich rhythmischer Paukenschlag und dann Gabriels Gesang hineinmischt, bevor sich stetig und in langsam steigernder Lautstärke immer mehr Instrumente bis zum donnernden Finale gesellen. Klaviertöne eröffnen "San Jacinto", einem der für mich besten Songs Gabriels. Immer wieder werden in Großaufnahme einzelne Akteure des Orchesters eingeblendet, wandert die Kamera über Gabriel zu den Begleitsängerinnen Melanie Gabriel und Ane Brun und auf die eingespielten Clips. Wo im "Original" der Synthie spielt, ist hier das kräftige Geigenorchester zu hören. "The Rythm Of The Heat" lässt in dieser Version ganz vergessen, dass dieser Song "einst" für eine Rockkapelle geschrieben wurde. Und wenn das Orchester die ersten Takte Gabriels "Solsbury Hill" anschlägt, ist das Publikum ganz aus dem Häuschen: alles steht auf, klatscht rhythmisch in den Händen, singt ausgelassen mit, Gabriel spielt und schäkert mit dem Publikum. Wenngleich dies vielleicht nicht der anspruchvollste Song des Abends gewesen sein mag, so hat er zumindest für völlig ausgelassene sechs Konzertminuten gesorgt. Ob Beethovens "Freude schöner Götterfunken", eingemischt in "Solsbury Hill" dazu beigetragen hat? Egal, ...Gänsehaut machte sich breit.
So hat nach ca. 130 musikalisch herausragender Minuten ein mittlerweile etwas älterer Peter Gabriel manch Möchtegernkünstlern gezeigt, wo der Hammer hängt und die Messlatte liegt. Diese zu erreichen oder gar zu überspringen dürfte schwierig sein. Wo die einen fast im Monatstakt Schrott produzieren, lassen sich andere mal eben ein paar Jährchen Zeit. Das scheint sehr lange zu sein. Aber: das Eine legt man schnell wieder zur Seite. Und das Andere legt man immer wieder gerne auf. So lässt sich der Abstand zwischen zwei Produktionen gut überbrücken.
Erwähnt werden muss noch, dass Gabriel - wie immer - nicht nur seine Musiker und Musiker des Orchesters vorstellt, sondern auch alle Helfer erwähnt, die dieses Event möglich machten. In dem oben erwähnten Buch sind sogar alle namentlich aufgeführt - sei es die Filmcrew, das Orchester oder Kamerateam und Aufbaupersonal. Eine immer wieder sympathische Geste Gabriels.
Tracklisting:
01 Intruder
02 Wallflower
03 The Boy In The Bubble
04 Après Moi
05 The Drop
06 Washing Of The Water
07 The Book Of Love
08 Darkness
09 The Power Of The Heart
10 Biko
11 San Jacinto
12 Digging In The Dirt
13 Signal To Noise
14 Downside Up
15 Mercy Street
16 The Rhythm Of The Heat
17 Blood Of Eden
18 Red Rain
19 Solsbury Hill
20 In Your Eyes
21 Don't Give Up
22 The Nest That Sailed The Sky