Caroline Henderson - Jazz, Love & Henderson

 
firebyrd
Labelboss
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Hausgeburt (Ausgeburt?)
Beiträge: 37983
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Caroline Henderson - Jazz, Love & Henderson

 · 
Gepostet: 25.04.2012 - 08:13 Uhr  ·  #1
Caroline Henderson - Jazz, Love & Henderson


Geboren wurde Caroline Henderson am 28. Februar 1962 in Stockholm. Und irgendwie habe ich gespürt, dass "Jazz, Love & Henderson" eine besondere Platte sein muss, denn bereits der Vorgänger "Keeper Of The Flame" war ein Volltreffer!

Gleich mit dem ersten Song werden bei mir Erinnerungen an 'ganz großes Kino' wach. Die Sixties mit dem orchestral-pompös arrangierten Pop fliegen mir durch das Gemüt. Dabei geht das so leicht, locker und wie selbstverständlich über die Bühne - sehr professionell, wie sich die Streicherarrangements mit der sehr gefühlvollen und ausdrucksstarken Stimme verschmelzen. Dazu noch der Hauch einer Titelmelodie eines James Bond-Films. Ich empfehle die Dame ausdrücklich für einen nächsten Filmsong der Serie! Ein grandioser Einstieg in eine ungewöhnliche Platte der Sängerin mit amerikanischem Vater.

In den Vereinigten Staaten versuchte sich Caroline Henderson zunächst im Popbereich. Nun ist sie seit vielen Jahren in Dänemark ansässig und hat sich dem Jazz verschrieben. Das ist auch gut so, denn durch die verschiedenen Einflüsse und die offensichtliche Leidenschaft für Musik hat sich die Künstlerin mittlerweile als eine eigenständige Einrichtung etabliert. Wenn ich richtig recherchiert und mitgezählt habe, ist das nun die zehnte Platte. Diese neue Veröffentlichung ist keine Jazzplatte geworden, auch keine Popmusik erklingt aus den Boxen, sondern etwas ganz Besonderes ist entstanden.

Zwar ist der Jazz allgegenwärtig, doch letztlich nur ein Bestandteil eines speziellen Sounds, der aus verschiedenen Quellen schöpft. Neben Jazz sind dies Pop und auch die typische Musik von Filmsoundtracks - ich verweise hier exemplarisch auf die Sängerin Shirley Bassey. Dann wieder ist es jene Popmusik der Sechziger, die mit genau diesen unwiderstehlichen Streicherarrangements versehen war, wie zum Beispiel auf den ersten Soloplatten von Scott Walker oder auf anderen anspruchsvollen Pop-Produktionen jener Zeit. Der "Trilingual Love Song" hat darüber hinaus den Anflug eines Chansons. Es ist wunderschön, wie die Streicher einen dichten Teppich weben und sich darüber ein dezentes Pianosolo erhebt. Gesungen wird hier zweisprachig: Englisch und Dänisch (letzteres vermute ich einmal).

Die Künstlerin selbst äußert sich begeistert über die Produktion mit diesen Worten: "Jazz, Love & Henderson" is a personal soundtrack, a journey through time, where the Eiffel Tower is in the middle of Copenhagen, and jazz is a state of mind.”
Wie wahr, einem Soundtrack für viele Kurzfilme kommt die Musik oft gleich. "From New York" weist Züge der Kompositionen eines Kurt Weill auf - herrlich, wie sich die verschiedenen Bläser in so richtig schönem Old Time-Stil verzahnen und das rumpelnde Schlagzeug unterstützen. Und über allem diese Stimme, die man sich merken sollte! "Gone Fishing", »every day is a new horizon, every day is a stepping stone, every day you should love thy neighbor, every man is his mother's son«, mit diesen Worten startet diese schöne Ballade.
Die Arrangements sind für mich grundsätzlich sehr bewegend, und wenn dann noch ungewöhnliche Elemente hinzukommen, wie die Kirmesplatz- oder, wie wir sagen, Rummelplatz-Atmosphäre wie auf "The World Goes Round", dann muss ich meinen Hut vor diesem Ideenreichtum ziehen! Dieser Jahrmarkt scheint jedoch kein moderner zu sein, sondern atmet die Atmosphäre längst vergangener Zeiten. Schon fast mystisch wirkt das. Aber auch sparsamer arrangiert offenbart "Jazz, Love & Henderson" aufregende Momente, wenn der Song "Calamity Lane" vom Klang einer Ukulele bestimmt wird und dazu ein Glockenspiel gewisse Akzente setzt.

Hier hat sich nach und nach eine neue Stimme am Musikhorizont aufgetan, die über etwas Außergewöhnliches verfügt: Sie klingt reif und jung zugleich, ist voller Ausdruckskraft und hoher Gestaltungsfähigkeit. Da wird die Stimme gleichwohl als Instrument benutzt, wie das die unvergleichliche Billie Holiday zur Perfektion brachte und gleichzeitig höre ich diese Elastizität von Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan. Oft erinnert sie mich auch an Abbey Lincoln mit ihrem besonderen Ausdruck.
All diese Einflüsse höre ich, vermengt zu einem ganz eigenen Stil. Dazu bewältigt Caroline Henderson mühelos Grenzen zwischen verschiedenen Genres und hinzu kommt, dass es sich ausschließlich um Eigenkompositionen handelt - das ist wirklich bemerkenswert. "Jazz, Love & Henderson" ist erneut ein Anwärter für meine persönliche Hitliste des Jahres 2012!

Musiker:


All tracks :
Caroline Henderson (vocals)
Nikolaj Hess (piano)
Boi Holm (ukulele, banjo, lap steel, guitar - #2, 6)


All tracks except 2, 6:
Jochen Ruechert (drums)
Nicolai Munch Hansen (bass)
Peter Fuglsang (soprano saxophone, alto saxophone, clarinet, bass clarinet, flute)
Anders Gaardmand (alto saxophone, baritone saxophone, clarinet, flute, bass flute)
Lars Vissing (trumpet, flugelhorn)
Mads Hyhne (trombone, euphonium)
Jon Gjesme (violin)
Toke Møldrup (cello)
Andreas Birk (viola)


Only on tracks 2, 6:
Jakob Hoyer (drums)
Daniel Franck (bass)

Die Songs:
01:The Evil Eye (4:08)
02:Falling Again (3:55)
03:Calamity Lane (2:59)
04:Trilingual Love Song (3:42)
05:From New York (3:26)
06:Gone Fishing (4:17)
07:The World Goes Around (3:35)
08:Corruptible (3:41)
09:I Am She (3:53)
10:Time Is Forever Young (3:36)
(all titles music by Caroline Henderson & Søren Siegumfeldt, lyrics by Caroline Henderson,
except #2, 6, music and lyrics by Caroline Henderson)


http://carolinehenderson.com/

Wolfgang
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Scoot
Toningenieur
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: SOest
Alter: 64
Beiträge: 9032
Dabei seit: 04 / 2011
Betreff:

Re: Caroline Henderson - Jazz, Love & Henderson

 · 
Gepostet: 25.04.2012 - 09:30 Uhr  ·  #2
Die hattest Du neulich schon mal im Brezel erwähnt und gefiel mir bis auf
---Calamity Lane--- nicht so sehr.
Da "packte" mich nichts.
Mr. Upduff
Toningenieur
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Basemountainhome
Alter: 63
Beiträge: 9316
Dabei seit: 02 / 2007
Betreff:

Re: Caroline Henderson - Jazz, Love & Henderson

 · 
Gepostet: 25.04.2012 - 09:56 Uhr  ·  #3
Wenn DAS Deine Antwort auf "nur ein paar Gedanken...." ist, dann sehe ich weiß, was ja bekanntlich das Gegenteil von schwarz ist, für Dich und unser traditionell immer wieder etwas wackeliges Forum...

...und da Musik Deinen ausfühlichen und wie immer fundierten Worten die richtige Rückendeckung gibt, erlaub ich mir, Dich hierbei ein wenig zu tuben:

<object width="560" height="315"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/WmxEnrAXMZ0?version=3&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/WmxEnrAXMZ0?version=3&hl=de_DE" ENGINE="application/x-shockwave-flash" width="560" height="315" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object>

Und Du hast recht...sehr jamesbondige Musik....
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.