Keiko Matsui - The Road...

Musik zum Entspannen....

 
firebyrd
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Keiko Matsui - The Road...

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Gepostet: 23.03.2012 - 12:04 Uhr  ·  #1
Keiko Matsui - The Road...

Eine zierliche Japanerin lächelt uns vom Cover dieser CD an: Keiko Matsui , am 16. Juli 1963 in Tokio geboren.
Den ersten Klavierunterricht erhielt sie im Alter von fünf, es gipfelte im Studium der klassischen Musik mit einer folgenden Ausrichtung hin zum Jazz. Als sie siebzehn war, trat sie der japanischen Fusion-Band Cosmos für die Dauer von sieben Alben bei. 1987 kam es zur ersten Soloplatte, "A Drop Of Water", stark im Bereich Fusion verwurzelt.

Mittlerweile lebt die Dame in Los Angeles und hat sich im Bereich des Smooth Jazz einen Namen gemacht. Das ist eigentlich eine Musikrichtung, der ich ein wenig skeptisch gegenüber stehe, denn vieles aus diesem Bereich wurde oberflächlich und nichtssagend produziert. Klischeehafte Begriffe wie 'Fahrstuhlmusik' und ähnliches sind da oft nicht von der Hand zu weisen.
Aber wie in jeder Musikrichtung sind es verschiedene Faktoren, die die Spreu vom Weizen trennen: Seien es die Kompositionen, die Arrangements, der individuelle oder solistisch hervorragende Vortrag, das besondere Feeling oder mehr.

Bei der Musik "The Road..." ging es mir von Beginn an so, dass sie mich trotz ihrer relativen Schlichtheit und Überschaubarkeit angenehm berührte. Möglicherweise sind es auch verbliebene Spuren fernöstlicher Musik, die das gewisse Etwas ausmachen, oder ganz einfach die Bildsprache des Ausdrucks. So hebt sich diese Produktion von anderen Titeln des Smooth Jazz-Genres für mich angenehm ab.
Auf ungefähr zwanzig Plattenveröffentlichungen kann die Protagonistin zurückschauen und nach der letzten, eher jazzig geprägten Platte, "Moyo", sind über vier Jahre vergangen. War diese Musik noch von Afrika, wo sie aufgenommen wurde, und von Hugh Masakela geprägt, so sind hier nur noch Anteile davon zu finden. Dafür sorgt der afrikanische Musiker Richard Bona.

Auch das Label Narada hat Spuren hinterlassen, für New Age ist es bekannt; die CD "Deep Blue" ist hierzu ein gutes Beispiel, und sogleich fühlt man sich bei den ersten Tönen und Takten auf angenehme Weise entschleunigt.
Über die Aussagekraft der einzelnen Stücke der Japanerin las ich einmal die Worte »songs without lyrics« . Ja, in der Tat, es ist ein Reichtum an Melodien vorhanden und das wird auf hohem Niveau geboten. Die Stille wird ab und zu - wie auf dem Titel mit Bona, "Nguea Wonja", durch kraftvollere und energische Töne unterbrochen. Das atmet ein wenig von der Art Weltmusik, wie sie der Österreicher Joe Zawinul in seinen letzten Lebensjahren permanent vorlegte.
'Aus der Reihe tanzt' auch der vierte Song, das "Bohemian Concerto", bei dem mich das Eingangsthema fast verrückt macht hinsichtlich dessen, dass ich meine, genau diese Melodie von irgendwoher zu kennen… Die Instrumentierung mit den Streichern kombiniert mit dem Akkordeon bietet eine ganz besondere Klangfarbe und ein interessantes Stimmungsbild wird entworfen und wenn dann noch die Flamenco-Gitarre einsetzt, dann kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass dies der kompositorisch beste Titel ist.

Das soll die anderen Kompositionen mitnichten schmälern, doch strahlen sie durch ihre immense Ruhe. Gleich "Embrace & Surrender" ist ein solcher Titel [bei dem mir schon wieder die Melodie bekannt vorkommt, es ist zum Zähne knirschen], der die Hast des Alltags vergessen lassen kann. Kirk Whalum auf zwei Stücken und Jackiem Joyner auf dem letzten sorgen noch für etwas 'smoothige' Abwechslung durch ihre gefühlvollen Saxofonsoli.

Fazit: Als 'Jazzer' ist das sicher nicht das, was mich unter diesem Aspekt begeistern kann, doch unter dem Gesichtspunkt 'handwerklich hochwertige und atmosphärisch gestaltete Musik' ist dieses ein hervorragendes Album geworden. Und weil es mir wirklich gut gefällt, bleibt mir nichts anderes übrig, als einen dicken Tipp abzugeben.

Als Orientierungshilfe sei noch angemerkt, dass der Pianist Frank Chastenier hierzulande ähnliche Produktionen abgeliefert hat - zumindest einen Teil der Musik dieser CD betreffend. Wunder-wunderschön, ich bin gefangen im Schwall dieser Harmonien…


Die Musiker:

Keiko Matsui (acoustic piano)
Vinnie Colaiuta (drums - #1, 5, 6, 8)
Reggie Hamilton (bass - #1, 5, 6, 8)
Heigo Yokouchi (arrangement, programmino, synthesizers - #1)
Maurizio Zottarelli (drums -#2, 3, 7)
Richard Bona (arrangements, bass, guitar - 2, 3, 7, vocals, percussion - #2, 3)
MB Gordy (drums - #4, percussion - #4)
Eric Baines (bass - #4, 9)
Frank Marocco (accordion - #4)
Alberto De Almar (flamenco guitar - #4)
Peter Kent (violin - #4)
Sharon Jackon (violin - #4)
Cameron Stowe (cello - #4)
Gary Stockdale (arrangement - #4)
James Hara (guitar - #5, 6, 8)
Derek Nakamoto (arrangement - #5, 6, 8, 9, synthesizers - #6, 8, 9, Hammond B3 -#8)
Kirk Whalum (saxophone - #6, 8)
Satnam Ragotra (percussion - #6, 8, 9)
Chad Wright (drums - #9)
Kay-Ta Matsuno (guitar - #9, dulcimer - #9)
Jackiem Joyner (saxophone - #9)

Die Musik:

01:Secret Pond
02:Falcon's Wing
03:Nguea Wonja
04:Bohemian Concerto
05:Embrace & Surrender
06:Awakening
07:Touching Peace
08:Affirmation
09:The Road…
(all compositions by Keiko Matsui,
except #3, 7 by Keiko Matsui/Richard Bona

http://www.keikomatsui.com/

Wolfgang
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Triskell
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Re: Keiko Matsui - The Road...

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Gepostet: 23.03.2012 - 14:31 Uhr  ·  #2
Über Bob James bin ich auf die Dame aufmerksam geworden.
"Dream Walk" und "Whispers from the Mirror" stehen hier.
Die Frau ist sehr fleissig! Ganz feine Musik ist das.
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