Die Seeds aus Los Angeles waren das örtliche Gegenstück zu den texanischen 13th Floor Elevators. Gegründet wurden sie 1965 von Richard Marsh (Gesang, Harmonika, gelegentlich auch Piano, Orgel, Bass), der sich ab da Sky Saxon nannte. Der hauptsächliche Organist war aber Daryl Hooper; Jan Savage spielte Gitarre, Rick Andridge hämmerte den Rhythmus runter.
Auch die Seeds hingen zunächst rum, gerne in Cowoboy- oder Indianerklamotten, sie trugen Federn im Haar; auch sie bestanden darauf, die längsten Matten weit und breit zu haben. So machten sie Hollywood unsicher, immer in der Hoffnung vielleicht selbst entdeckt zu werden, oder doch zumindest ein paar 'big-titted starlets'
aufreißen zu können (na, wer hätte diese Hoffnung nicht?).
Aber es war schwer, sich von so vielen Erfolgssuchenden abzuheben. Dann hörte man die Stones und das war die entscheidende Inspiration (wessen Inspiration wären die Stones damals nicht gewesen).
3 Akkorde waren schnell gelernt und plötzlich hatte LA, hatte Hollywood die neue Sensation, die die Seeds hatten werden wollen. Sie spielten recht rudimentären R'n'B, betont durch eine quengelnde Vox, mit vielen stechenden, breit gefaßten Akkorden und einer Gitarre, die zunächst noch mehr dem 'twanging' des alten Rock'n'Rolls entsprach, bevor später erste Verzerrungen, Verhallungen und der Fuzz-Tone eingesetzt wurden. Darüber legte Sky seine besten Klagetöne, die ihn so ganz anders wie Mick Jagger machten.
Seine erste Klage Can't Seem To Make You Minewurde sofort zu einem lokalen Hit. Die 2. Single wurde dann zu einem der ersten Klassiker des Garagenrocks:
(You're) Pushin' Too Hard war quasi eine Weiterführung des Elevators-Hits 'You're Gonna Miss Me'. 'Wenn Du morgen aufwachst', sang Roky Erikson, 'werde ich nicht mehr da sein' und Sky erklärte den Grund: 'Du übst zuviel Druck aus, hängst mir zu viel auf der Pelle'.
Dieser Song sollte den Ruhm der Seeds begründen. In den USA schaffte er es zwar nur bis auf Platz 36 der Hitparaden, aber immerhin wurde die Single weltweit veröffentlicht; man spielte ihn europaweit in den damals gerade erst entstehenden Diskotheken. Auch die LPs der Seeds wurden weltweit veröffentlicht; okay, sie waren nur in gutsortierten Plattenläden der Metropolen erhältlich, aber damit stand man in der Bekanntheit meilenweit vor den Elevators.
Die erste LP erschien 1966 auf GNP (wie alle folgenden auch, hieß einfach nur The Seeds und brachte neben den beiden o.a. Hits gleich auch die ersten Versuche in zeitgemäßer Psychedelia, wie z.B. No Escape mit seinem monoton wiederholten Grundthema, ein erster, recht gelungener Versuch, eine tranceartige Atmosphäre zu schaffen; oder mit Evil Hoodoo, ganz klar eine Nummer die zwischen Dämonen-
beschwörung und Fuzz-Attacke angesiedelt war. Aber man blieb hauptsächlich eine Garagenband und als solche mußte man sich über untreue Partien beschweren; You Can't Be Trusted, Try To Understand, Excuse, Excuse, das waren zunächst die Hauptthemen.
Die Seeds waren keine Virtuosen, sie wurden es auch später nicht, aber natürlich vermochten sie ihren Instrumenten allerlei sehr aufregende Töne zu entlocken und dabei verbesserten sie sich stetig.
So legten sie bereits im selben Jahr 1966 ihre 2. LP vor,
A Web Of Sound, die bereits weiter in Richtung Psychedelia vordrang.
Zwar dauerten die meisten Stücke immer noch zwischen 2-3 Minuten, aber dann war da auch das fast 15-minütige Up In Her Room; einer der ersten West Coast Jams überhaupt (wir konstatieren, das selbst die intellektuell so sehr viel weiterentwickelte Grateful Dead damals noch nicht zu solchen Nummern in der Lage waren!).
Über ein sich wiederholendes Grundthema ist eine äußerst hypnotische Orgel gelegt, die Gitarre fuzzt und krängt und Sky's Stimme, klagend-dämonisch, läßt Dich erahnen, was er da alles tun wird, 'oben in ihrem Zimmer'. Das war ein wirklicher Höhepunkt für die Seeds. Auch Stücke wie Tripmaker oder Rolling Machine liegen auf ähnlicher Linie, obwohl natürlich viel kürzer gehalten. In Mr. Farmer gibt es einen weiteren monoton-hypnotischen Höhepunkt; Sky will jetzt unbedingt die Tochter dieses Bauern haben, na gut, soll er doch, wenn man so eindringlich und klagend nach ihr verlangen kann.
Mit der 3. LP Future (1967) sprangen die Seeds dann auf den Flower Power Zug auf, sie hatten auch alles Recht dazu, denn die Bewegung kam ja aus ihrer Ecke der Welt.
Man wurde jetzt ein wenig blumiger in den Melodien, doch es blieb nach wie vor beim herzhaft-rauhen Ton der Instrumente (man muß also nicht den luschen Zuckersyrup vieler Flower Power Bands befürchten, weit gefehlt).
March of The Flower Children oder Travel With Your Mind belegen, daß die Seeds jetzt irgendwo zwischen Naturverbundenheit und Acid herumschwirrten, mit einer Tendenz zum Acid; sie konsumierten es kiloweise. Es gab nur ein längeres Stück, Fallin', in dem Sky ein Lament abgab nach dem Motto 'Hochmut Kommt Vor Dem Fall'.
Weitere Klassiker waren das typisch-eeds-monotone Flower Lady & Her Assistant oder das acid-trippige Where Is The Entrance Way To Play.
Die Seeds waren jetzt in L.A. populärer als je zuvor, alle drei LPs hatten eingeschlagen und ihnen einen erstklassigen Ruf verschafft. Von den Stones waren sie mittlerweile ganze Dimensionen weit entfernt, aber sie wollten noch einmal zum alten R'n'B zurückkehren.
A Full Spoon Of Seedy Blues erschien als 2. LP des Jahres 1967. Der Klappentext ist eine mit Muddy Waters unterzeichnete Lobeshymne, aber die Reaktion der Kritiker war diesmal sehr zurückhaltend. Obwohl es hier keine Coverversionen gibt, sind die Ideen doch allesamt bereits vorhandener Klassiker entliehen und irgendwie ist das Resultat nicht
100% überzeugend. Es steht zu vermuten, daß Muddy diese LP nie hörte, bzw. daß man seinem Kommentar mit einen netten kleinen Scheck auf den Weg brachte. Andernteils muß man betonen, daß diese Platte kein totaler Reinfall war, sondern bloß Durchschnitt. Cry Wolf soll uns an Howlin' Wolf erinnern, Buzzin' Around ist eine *opie der Pretty Things, One More Time Blues ist genau das, 'noch'n Blues'.
Nachdem dieses Werk sich nicht so recht durchsetzen konnte, schoben die Seeds im gleichen Jahr noch eine 3. Platte hinterher.
Raw & Alive - In Concert At Merlin's Box führte dann wieder in die richtige Richtung. Bezeichnenderweise stammen die Nummern nur von den ersten 3 LPs;
es sind gute Versionen von Mr. Farmer, Pushing Too Hard, Can't Seem To Make You Mine und Up In Her Room dabei, aber auch ein paar neue, wie 900 Million People Daily All Making Love. Bei diesem Song-Titel kann man sich denken, daß daraus zwangsläufig ein weiterer Fan-Favorit werden würde.
Auch der LP-Titel ist passend, hier gibt es keine Über- und Glattproduktion, sondern Musik in genau jener Rauheit, die zum R'n'R so unverzichtbar dazugehört. Man kann das Knarzen des Basses und Anreißen der Saiten hören. So machts Spaß!
Kurz nach Veröffentlichung von Raw & Alive kam das Aus für die Band. es waren die üblichen Gründe; der neue, schnelle Lebensstil, die dauernden Parties, Drogen und sonstigen Exzesse hatten die Jungs ausgebrannt. Man trennte sich. Die Geschichte der Ur-Seeds warnach gut drei Jahren
bereits abgeschlossen.
Sky hat seither mit vielen verschiedenen Besetzungen immer mal wieder weitergemacht. Jan Savage kehrte noch manches mal zurück, zuletzt zeigte er sich noch vor 2-3 Jahren, als Sky die Seeds nach Europa brachte.
In den späten 60er brachten die um Sky neuformierten Seeds viele Singles heraus, die als sehr interessante CD-Zusammenstellung
vorliegen, Rare Seeds, zuletzt auf Edsel erschienen. Es ist ein weiteres Muß für den Fan.
Das Acid hinterließ auch bei Sky Spuren. Die Intensität seines Dachschadens kann aber nicht mit dem von Syd Barett oder Roky Erikson verglichen werden.
Trotzdem erzählt Sky schon einmal, daß er aus dem Universum eingewandert ist und daß er es war, der die Beatles maßgeblich beeinflußte (da dürfte er sich sicher mit Roky streiten).
Andernteils weiß man nicht, wieviel davon nur die augenzwinkernde Masche eines überaus liebenswerten Spinners ist. Auf seiner Website
und in Interviews (zuletzt 2005 auf Arte, anläßlich der letzten Europatournee) kämpft der eingefleischte Vegetarier nämlich gegen den grausamen Massenmord an wehrlosen Tieren, engagiert sich nach wie vor für Umweltthemen und die meisten seiner Aussagen klingen sehr durchdacht und logisch.
Vielleicht ist die partielle Abgefahrenheit wirklich nur eine Masche.
Sky's viele Solo-Alben der letzten 30 Jahre wären eine weitere Story wert. Natürlich hat er sich längst von den ursprünglichen Garagen-Psych-Klänge weiterentwickelt und immer noch weitere bemerkenswerte Arbeiten abgeliefert. Er unterstützte Dutzende von Neo-Bands, wie z.B. die Chesterfield Kings, Cynics, Fuzztones oder Redd Kross durch musikalische Beiträge und wenn man ihn heute mit vollem Haupthaar und vorbildlichem Bikerbart sieht, dann darf man hoffen, daß der Garagenkönig von einst noch für viele Jahre die Kraft zum Weitermachen besitzt. Auch will man hoffen, daß seine nächste Tour nicht nur die Metropolen wie Paris, London und Amsterdam beglückt, sondern auch einmal die westdeutsche Provinz miteinbezieht.
Auch die Seeds hingen zunächst rum, gerne in Cowoboy- oder Indianerklamotten, sie trugen Federn im Haar; auch sie bestanden darauf, die längsten Matten weit und breit zu haben. So machten sie Hollywood unsicher, immer in der Hoffnung vielleicht selbst entdeckt zu werden, oder doch zumindest ein paar 'big-titted starlets'
aufreißen zu können (na, wer hätte diese Hoffnung nicht?).
Aber es war schwer, sich von so vielen Erfolgssuchenden abzuheben. Dann hörte man die Stones und das war die entscheidende Inspiration (wessen Inspiration wären die Stones damals nicht gewesen).
3 Akkorde waren schnell gelernt und plötzlich hatte LA, hatte Hollywood die neue Sensation, die die Seeds hatten werden wollen. Sie spielten recht rudimentären R'n'B, betont durch eine quengelnde Vox, mit vielen stechenden, breit gefaßten Akkorden und einer Gitarre, die zunächst noch mehr dem 'twanging' des alten Rock'n'Rolls entsprach, bevor später erste Verzerrungen, Verhallungen und der Fuzz-Tone eingesetzt wurden. Darüber legte Sky seine besten Klagetöne, die ihn so ganz anders wie Mick Jagger machten.
Seine erste Klage Can't Seem To Make You Minewurde sofort zu einem lokalen Hit. Die 2. Single wurde dann zu einem der ersten Klassiker des Garagenrocks:
(You're) Pushin' Too Hard war quasi eine Weiterführung des Elevators-Hits 'You're Gonna Miss Me'. 'Wenn Du morgen aufwachst', sang Roky Erikson, 'werde ich nicht mehr da sein' und Sky erklärte den Grund: 'Du übst zuviel Druck aus, hängst mir zu viel auf der Pelle'.
Dieser Song sollte den Ruhm der Seeds begründen. In den USA schaffte er es zwar nur bis auf Platz 36 der Hitparaden, aber immerhin wurde die Single weltweit veröffentlicht; man spielte ihn europaweit in den damals gerade erst entstehenden Diskotheken. Auch die LPs der Seeds wurden weltweit veröffentlicht; okay, sie waren nur in gutsortierten Plattenläden der Metropolen erhältlich, aber damit stand man in der Bekanntheit meilenweit vor den Elevators.
Die erste LP erschien 1966 auf GNP (wie alle folgenden auch, hieß einfach nur The Seeds und brachte neben den beiden o.a. Hits gleich auch die ersten Versuche in zeitgemäßer Psychedelia, wie z.B. No Escape mit seinem monoton wiederholten Grundthema, ein erster, recht gelungener Versuch, eine tranceartige Atmosphäre zu schaffen; oder mit Evil Hoodoo, ganz klar eine Nummer die zwischen Dämonen-
beschwörung und Fuzz-Attacke angesiedelt war. Aber man blieb hauptsächlich eine Garagenband und als solche mußte man sich über untreue Partien beschweren; You Can't Be Trusted, Try To Understand, Excuse, Excuse, das waren zunächst die Hauptthemen.
Die Seeds waren keine Virtuosen, sie wurden es auch später nicht, aber natürlich vermochten sie ihren Instrumenten allerlei sehr aufregende Töne zu entlocken und dabei verbesserten sie sich stetig.
So legten sie bereits im selben Jahr 1966 ihre 2. LP vor,
A Web Of Sound, die bereits weiter in Richtung Psychedelia vordrang.
Zwar dauerten die meisten Stücke immer noch zwischen 2-3 Minuten, aber dann war da auch das fast 15-minütige Up In Her Room; einer der ersten West Coast Jams überhaupt (wir konstatieren, das selbst die intellektuell so sehr viel weiterentwickelte Grateful Dead damals noch nicht zu solchen Nummern in der Lage waren!).
Über ein sich wiederholendes Grundthema ist eine äußerst hypnotische Orgel gelegt, die Gitarre fuzzt und krängt und Sky's Stimme, klagend-dämonisch, läßt Dich erahnen, was er da alles tun wird, 'oben in ihrem Zimmer'. Das war ein wirklicher Höhepunkt für die Seeds. Auch Stücke wie Tripmaker oder Rolling Machine liegen auf ähnlicher Linie, obwohl natürlich viel kürzer gehalten. In Mr. Farmer gibt es einen weiteren monoton-hypnotischen Höhepunkt; Sky will jetzt unbedingt die Tochter dieses Bauern haben, na gut, soll er doch, wenn man so eindringlich und klagend nach ihr verlangen kann.
Mit der 3. LP Future (1967) sprangen die Seeds dann auf den Flower Power Zug auf, sie hatten auch alles Recht dazu, denn die Bewegung kam ja aus ihrer Ecke der Welt.
Man wurde jetzt ein wenig blumiger in den Melodien, doch es blieb nach wie vor beim herzhaft-rauhen Ton der Instrumente (man muß also nicht den luschen Zuckersyrup vieler Flower Power Bands befürchten, weit gefehlt).
March of The Flower Children oder Travel With Your Mind belegen, daß die Seeds jetzt irgendwo zwischen Naturverbundenheit und Acid herumschwirrten, mit einer Tendenz zum Acid; sie konsumierten es kiloweise. Es gab nur ein längeres Stück, Fallin', in dem Sky ein Lament abgab nach dem Motto 'Hochmut Kommt Vor Dem Fall'.
Weitere Klassiker waren das typisch-eeds-monotone Flower Lady & Her Assistant oder das acid-trippige Where Is The Entrance Way To Play.
Die Seeds waren jetzt in L.A. populärer als je zuvor, alle drei LPs hatten eingeschlagen und ihnen einen erstklassigen Ruf verschafft. Von den Stones waren sie mittlerweile ganze Dimensionen weit entfernt, aber sie wollten noch einmal zum alten R'n'B zurückkehren.
A Full Spoon Of Seedy Blues erschien als 2. LP des Jahres 1967. Der Klappentext ist eine mit Muddy Waters unterzeichnete Lobeshymne, aber die Reaktion der Kritiker war diesmal sehr zurückhaltend. Obwohl es hier keine Coverversionen gibt, sind die Ideen doch allesamt bereits vorhandener Klassiker entliehen und irgendwie ist das Resultat nicht
100% überzeugend. Es steht zu vermuten, daß Muddy diese LP nie hörte, bzw. daß man seinem Kommentar mit einen netten kleinen Scheck auf den Weg brachte. Andernteils muß man betonen, daß diese Platte kein totaler Reinfall war, sondern bloß Durchschnitt. Cry Wolf soll uns an Howlin' Wolf erinnern, Buzzin' Around ist eine *opie der Pretty Things, One More Time Blues ist genau das, 'noch'n Blues'.
Nachdem dieses Werk sich nicht so recht durchsetzen konnte, schoben die Seeds im gleichen Jahr noch eine 3. Platte hinterher.
Raw & Alive - In Concert At Merlin's Box führte dann wieder in die richtige Richtung. Bezeichnenderweise stammen die Nummern nur von den ersten 3 LPs;
es sind gute Versionen von Mr. Farmer, Pushing Too Hard, Can't Seem To Make You Mine und Up In Her Room dabei, aber auch ein paar neue, wie 900 Million People Daily All Making Love. Bei diesem Song-Titel kann man sich denken, daß daraus zwangsläufig ein weiterer Fan-Favorit werden würde.
Auch der LP-Titel ist passend, hier gibt es keine Über- und Glattproduktion, sondern Musik in genau jener Rauheit, die zum R'n'R so unverzichtbar dazugehört. Man kann das Knarzen des Basses und Anreißen der Saiten hören. So machts Spaß!
Kurz nach Veröffentlichung von Raw & Alive kam das Aus für die Band. es waren die üblichen Gründe; der neue, schnelle Lebensstil, die dauernden Parties, Drogen und sonstigen Exzesse hatten die Jungs ausgebrannt. Man trennte sich. Die Geschichte der Ur-Seeds warnach gut drei Jahren
bereits abgeschlossen.
Sky hat seither mit vielen verschiedenen Besetzungen immer mal wieder weitergemacht. Jan Savage kehrte noch manches mal zurück, zuletzt zeigte er sich noch vor 2-3 Jahren, als Sky die Seeds nach Europa brachte.
In den späten 60er brachten die um Sky neuformierten Seeds viele Singles heraus, die als sehr interessante CD-Zusammenstellung
vorliegen, Rare Seeds, zuletzt auf Edsel erschienen. Es ist ein weiteres Muß für den Fan.
Das Acid hinterließ auch bei Sky Spuren. Die Intensität seines Dachschadens kann aber nicht mit dem von Syd Barett oder Roky Erikson verglichen werden.
Trotzdem erzählt Sky schon einmal, daß er aus dem Universum eingewandert ist und daß er es war, der die Beatles maßgeblich beeinflußte (da dürfte er sich sicher mit Roky streiten).
Andernteils weiß man nicht, wieviel davon nur die augenzwinkernde Masche eines überaus liebenswerten Spinners ist. Auf seiner Website
und in Interviews (zuletzt 2005 auf Arte, anläßlich der letzten Europatournee) kämpft der eingefleischte Vegetarier nämlich gegen den grausamen Massenmord an wehrlosen Tieren, engagiert sich nach wie vor für Umweltthemen und die meisten seiner Aussagen klingen sehr durchdacht und logisch.
Vielleicht ist die partielle Abgefahrenheit wirklich nur eine Masche.
Sky's viele Solo-Alben der letzten 30 Jahre wären eine weitere Story wert. Natürlich hat er sich längst von den ursprünglichen Garagen-Psych-Klänge weiterentwickelt und immer noch weitere bemerkenswerte Arbeiten abgeliefert. Er unterstützte Dutzende von Neo-Bands, wie z.B. die Chesterfield Kings, Cynics, Fuzztones oder Redd Kross durch musikalische Beiträge und wenn man ihn heute mit vollem Haupthaar und vorbildlichem Bikerbart sieht, dann darf man hoffen, daß der Garagenkönig von einst noch für viele Jahre die Kraft zum Weitermachen besitzt. Auch will man hoffen, daß seine nächste Tour nicht nur die Metropolen wie Paris, London und Amsterdam beglückt, sondern auch einmal die westdeutsche Provinz miteinbezieht.
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