The Cheat - same
Ja, und schon wieder liegt hier eine Platte einer Band, die sicher bei vielen Hörern/innen in Vergessenheit geraten ist, bzw. denke ich, werden viele unter uns diese Burschen gar nicht kennen.
Nun ja, Ende der Sechziger, das war ja auch eine Zeit des Aufbruchs, immer mehr Musiker versuchten sich zu etablieren und solche Acts wie die jüngst von mir genannten “Indian Summer“ oder “Edison Lighthouse“ oder “Eden’s Children“ beispielsweise, die gingen in der Masse ganz einfach unter. So war das eben auch bei The Cheat.
Entstanden aus einer Schülerband in Henley-On-Thames, sie nannten sich “Swans-On-Thames“, kam den Jungs die Nähe zu London zupass und so ’tourten’ sie regelmäßig in die Metropole, um dort in Clubs als Vorbands solcher Stars wie der Pretty Things und anderen um die Gunst des Publikums zu buhlen.
Letztlich bot ihnen der seinerzeit bekannte Talentsucher Brian Rhys die Chance, beim PYE-Label einen Vertrag zu ergattern. Leider reichte es nur für eine heute in Sammlerkreisen heiß gesuchte Single, “This Is Not True“ b/w “Don’t Believe A Thing“.
Aber bei dem kleinen Piccadilly-Label versuchte man, für sich und die Band für spätere Zeiten ein mögliches Denkmal zu setzen. Die Geschichte lehrte uns Gegenteiliges, war doch das Label bald pleite und die Band untergegangen. In “Good Old Dschmermänie“ soll die Scheibe kurz bei Hansa erschienen und schnell wieder vom Markt genommen worden sein, wer diese Ausgabe hat, kann sich also freuen.
Doch nun zur Platte.
Der geneigte Hörer trifft auf Musik, von der man manchmal glauben mag, sie sei nicht von dieser Welt. Gerade bei solchen Titeln wie “We Don’t Exist“ oder “Is It Real?“ mag man das dann auch glauben. Denn ist es wirklich wahr, was man hier vernimmt?
Schwaden schwirrender Mellotronklänge entführen uns in eine Welt der Düsternis, in einen verwunschenen Wald, der im Nebel der Klänge selbst zu ersticken droht.
Gar außerirdisch muten die dazu eingespielten Gitarrenfetzen an, die kaskadengleich eingestreut wurden. Aber bereits hier bemerkt man, dass die Band ihre Musik auch nicht zu ernst nimmt. Man kann ihnen schon ab und an den ’Kasper’ anmerken, den sie gefuttert zu haben scheinen. Nun denn, Cheatham, der Frontmann, war damals ja auch gerade mal 19 Jahre alt und zu jener Zeit war man hierzulande ja auch noch nicht volljährig und hatte so manchen noch jugendlichen Witz auf Lager. Andererseits bestimmt dieses auch die Frische dieser Musik, und gelegentliche Unzulänglichkeiten werden durch die bewährten Hände des Produzenten Carl Dillman brillant aufgefangen.
Und gerade hier zeigt sich, wie wichtig ein Produzent, der dann letztlich auch die Fäden in der Hand hält, sein kann.
So vermag er es, zusammen mit dem Keyboarder der Band, ein dichtes Soundgeflecht zu arrangieren, auf dem sich die Akteure, hier sind es vornehmlich der Gitarrist und der Saxofonist (leider nur auf einem Titel, ansonsten setzt Mulligan seine Flöte jedoch immer wieder integrierend ein), austoben können. Bei “Wolf Is In The Web“ wird durch das nur hier eingesetzte Bläserarrangement vielleicht auch schon angedeutet, wohin die Richtung dieser Gruppe steuern sollte, ganz klar waren Ansätze von Jazz Rock auszumachen.
Doch leider sollte es dazu nicht mehr kommen, denn Schicksalsschläge waren es, die dazu führten, das sich die Wege der Bandmitglieder dann doch zerstreuten. Gar tragisch in diesem Zusammenhang, dass Webster bei einem Badeunfall in der Elbe, als er sich anlässlich einer Europatournee mit einem bewegenden Konzert in Hamburg nach dem Auftritt erfrischen wollte, wahrscheinlich nach zu heftigem Cannabisgenuss, und hierbei ertrank.
So war, bedingt durch diesen wichtigen Eckpfeiler der ehemaligen Band, eine Reunion leider ausgeschlossen.
Was uns bleibt, ist diese außergewöhnliche Musik, die wohl nur das Pech hatte, zur falschen Zeit veröffentlicht zu werden. Einige Jahre später, und man hätte wohl eher aufgehorcht.
So bleibt die Legende von The Cheat und uns die Freude über diese gelungene Wiederveröffentlichung im Digipack, mit allen Texten und neuen Linernotes von Derek Wandsworth. Leider sind keine Bonustracks enthalten, es scheinen wohl keine unveröffentlichten Titel zu existieren. Schade, zumindest die oben genannte Single wäre als Ergänzung ideal gewesen.
Lineup:
John Cheatham (vocals)
Michael F. Webster (guitar, vocals)
Patrick Moon (keyboards, vocals)
Dave “The Sax” Mulligan (saxophones -#5, flutes)
Colin Hetchings (bass)
Keith Cooper (drums, percussion)
Titel:
01:Nobody Ever Heard This Before (5:59)
02:We Don’t Exist (9:28)
03:Some May Think We’re Kidding, Aren’t We?(3:22)
04:Is It Real? (8:37)
05:Wolf Is In The Web (12:39)
Wolfgang
Ja, und schon wieder liegt hier eine Platte einer Band, die sicher bei vielen Hörern/innen in Vergessenheit geraten ist, bzw. denke ich, werden viele unter uns diese Burschen gar nicht kennen.
Nun ja, Ende der Sechziger, das war ja auch eine Zeit des Aufbruchs, immer mehr Musiker versuchten sich zu etablieren und solche Acts wie die jüngst von mir genannten “Indian Summer“ oder “Edison Lighthouse“ oder “Eden’s Children“ beispielsweise, die gingen in der Masse ganz einfach unter. So war das eben auch bei The Cheat.
Entstanden aus einer Schülerband in Henley-On-Thames, sie nannten sich “Swans-On-Thames“, kam den Jungs die Nähe zu London zupass und so ’tourten’ sie regelmäßig in die Metropole, um dort in Clubs als Vorbands solcher Stars wie der Pretty Things und anderen um die Gunst des Publikums zu buhlen.
Letztlich bot ihnen der seinerzeit bekannte Talentsucher Brian Rhys die Chance, beim PYE-Label einen Vertrag zu ergattern. Leider reichte es nur für eine heute in Sammlerkreisen heiß gesuchte Single, “This Is Not True“ b/w “Don’t Believe A Thing“.
Aber bei dem kleinen Piccadilly-Label versuchte man, für sich und die Band für spätere Zeiten ein mögliches Denkmal zu setzen. Die Geschichte lehrte uns Gegenteiliges, war doch das Label bald pleite und die Band untergegangen. In “Good Old Dschmermänie“ soll die Scheibe kurz bei Hansa erschienen und schnell wieder vom Markt genommen worden sein, wer diese Ausgabe hat, kann sich also freuen.
Doch nun zur Platte.
Der geneigte Hörer trifft auf Musik, von der man manchmal glauben mag, sie sei nicht von dieser Welt. Gerade bei solchen Titeln wie “We Don’t Exist“ oder “Is It Real?“ mag man das dann auch glauben. Denn ist es wirklich wahr, was man hier vernimmt?
Schwaden schwirrender Mellotronklänge entführen uns in eine Welt der Düsternis, in einen verwunschenen Wald, der im Nebel der Klänge selbst zu ersticken droht.
Gar außerirdisch muten die dazu eingespielten Gitarrenfetzen an, die kaskadengleich eingestreut wurden. Aber bereits hier bemerkt man, dass die Band ihre Musik auch nicht zu ernst nimmt. Man kann ihnen schon ab und an den ’Kasper’ anmerken, den sie gefuttert zu haben scheinen. Nun denn, Cheatham, der Frontmann, war damals ja auch gerade mal 19 Jahre alt und zu jener Zeit war man hierzulande ja auch noch nicht volljährig und hatte so manchen noch jugendlichen Witz auf Lager. Andererseits bestimmt dieses auch die Frische dieser Musik, und gelegentliche Unzulänglichkeiten werden durch die bewährten Hände des Produzenten Carl Dillman brillant aufgefangen.
Und gerade hier zeigt sich, wie wichtig ein Produzent, der dann letztlich auch die Fäden in der Hand hält, sein kann.
So vermag er es, zusammen mit dem Keyboarder der Band, ein dichtes Soundgeflecht zu arrangieren, auf dem sich die Akteure, hier sind es vornehmlich der Gitarrist und der Saxofonist (leider nur auf einem Titel, ansonsten setzt Mulligan seine Flöte jedoch immer wieder integrierend ein), austoben können. Bei “Wolf Is In The Web“ wird durch das nur hier eingesetzte Bläserarrangement vielleicht auch schon angedeutet, wohin die Richtung dieser Gruppe steuern sollte, ganz klar waren Ansätze von Jazz Rock auszumachen.
Doch leider sollte es dazu nicht mehr kommen, denn Schicksalsschläge waren es, die dazu führten, das sich die Wege der Bandmitglieder dann doch zerstreuten. Gar tragisch in diesem Zusammenhang, dass Webster bei einem Badeunfall in der Elbe, als er sich anlässlich einer Europatournee mit einem bewegenden Konzert in Hamburg nach dem Auftritt erfrischen wollte, wahrscheinlich nach zu heftigem Cannabisgenuss, und hierbei ertrank.
So war, bedingt durch diesen wichtigen Eckpfeiler der ehemaligen Band, eine Reunion leider ausgeschlossen.
Was uns bleibt, ist diese außergewöhnliche Musik, die wohl nur das Pech hatte, zur falschen Zeit veröffentlicht zu werden. Einige Jahre später, und man hätte wohl eher aufgehorcht.
So bleibt die Legende von The Cheat und uns die Freude über diese gelungene Wiederveröffentlichung im Digipack, mit allen Texten und neuen Linernotes von Derek Wandsworth. Leider sind keine Bonustracks enthalten, es scheinen wohl keine unveröffentlichten Titel zu existieren. Schade, zumindest die oben genannte Single wäre als Ergänzung ideal gewesen.
Lineup:
John Cheatham (vocals)
Michael F. Webster (guitar, vocals)
Patrick Moon (keyboards, vocals)
Dave “The Sax” Mulligan (saxophones -#5, flutes)
Colin Hetchings (bass)
Keith Cooper (drums, percussion)
Titel:
01:Nobody Ever Heard This Before (5:59)
02:We Don’t Exist (9:28)
03:Some May Think We’re Kidding, Aren’t We?(3:22)
04:Is It Real? (8:37)
05:Wolf Is In The Web (12:39)
Wolfgang
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