ich will gewiss niemand mit histörchen langweilen, aber ich habe bisher noch nie diesen biografischen strang am stück niedergeschrieben und fühle mich hier spontan durch die rubrik ermutigt.
ich habe musik auf tonträgern zuerst in der musiktruhe im elterlichen wiohnzimmer kennengelernt. da gab es neben den märchenplatten und "Lok 1414" eine abteilung Klassische Musik, die ich nur befremdet zur kenntnis nahm, auch wenn sich dabei namen wie "heinrich schlusnus"in meinem gedächtnis verankert haben. außerdem im altbestand ein paar nicht ganz so abseitige teile wie eine louis-armstrong-maxi und eine LP von kenneth spencer, den meine eltern wohl sehr mochten (kennt den hier irgendjemand?) HEIMWEH NACH VIRGINIA, das schnulzt schon ganz ordentlich und geht mir bis heute ans herz.
dann noch drei singles von den ofarims...ach ja,und obligatorisch: doris day QUE SERA SERA.
das schätzchen dieser plattensammlung, die dann durch karel gott und ivan reblaus aktualisiert wurde, war aber eine LP von hildegard knef, deren lieder ich noch heute, weitab vom knef-retro-kult, gerne höre. mit ihr verbindet sich auch ein frühes "zitat" über eine musikerin, das mich damals irritiert hat.."sie ist die beste sängerin ohne stimme, die ich kenne" soll ella fitzgerald gesagt haben.
mit meiner mutter konferierte ich gelegentlich über schlagermusik..zb über adamos ES GEHT EINE TRÄNE AUF REISEN,das einen sommer lang halbstündlch übers küchenradio einkam. Als meine mutter den tralla-song KEEP ON SMILING mehrfach gehört hatte, wünschte sie sich die platte zum geburtstag. ich sprach beim musikalienhändler vor und der verkäufer grübelte...."ja warten sie...von wem ist das nochmal...desmond dekker? auf jeden fall ein schweizer. muss ich bestellen!" der schwarze (nicht schweizer, aber der groschen fiel bei mir mit verzögerung) hieß übrigens james lloyd und die single die ich dann erhielt, war zu meinem entsetzen die mit der englischen version. zu spät, meine mutter reagierte vollauthentisch "was soll ich denn damit?" und die zeilen "such dir die schönsten dinge aus und mach das beste dir daraus" waren weiterhin nur aus dem radio zu hören.
dann schlägt das schicksal grausam zu: mein bruder,14 jahre alt, verlert an einem herbstmorgen auf dem schulweg die kontrolle über sein fahrrad, rast eine steile straße hinab und prallt gegen einen lkw. ohne das bewusstsein wiedererlangt zu haben, stirbt er 2 tage später. ich bin 11 jahre alt und erbe ein tonbandgerät (grundig tk146)mit drei bespielten bändern, das musikgeschmacksvermächtnis meines bruders.
ich habe seitdem (auch hier) so manchen getroffen, der/die durch den "großen bruder" (nie die schwester) vorfristig in die magie von rock und pop eingeweiht wurden .bei mir konzentrierte sich der vorgang auf duse bänder. ein normaler 14jähriger hatte damals wenig lust, einem 11 jährigen steppenwolf-musik nahezubringen . und so kann ich mich zwar noch erinnern, wie er mit der single HEY JUDE ankam und (wolfgang, darf ich das erzählen? danke, sehr großzügig
) und fragte die ganze familie , ob es sich bei den seltsamen geräuschen auf der b-seite REVOLUTION wohl um einen schaden am vinyl handele. Aber dass die beatles sich trennen, später, bekomme ich gar nicht richtig mit. mein bruder und ich haben nur wenig über musik gesprochen. als er schon fan war und ich noch nicht, in den fiebrigen jahren um 1968, und ich habe mir später vieles allein und rückwirkend angeeignet. vieles auf den ominösen bändern kann ich lange zeitnmicht zuordnen,manches bis heute nicht, trotz internet und napster und konsorten.
es wurde zeit, die eigene,ureigenste musikrezeptiongeschichte auf den weg zu bringen, und ich wünschte mir zum geburtstag und erhielt auch eine single mit dem vernichtenden B-seitentitel HAPPY END IM HOFBRÄUHAUS...ok, die A-seite war CARNABY STREET von peggy march, und da steh ich zu
aber irgendwann war wieder mein geburtstag, und ich hatte 7 kumpels eingeladen und 7 singles mit richtiger musik gewünscht und bekommen.
ich krieg die liste nicht mehr zusammen, aber es waren dabei: cher GYPSIES, TRAMPS & THIEVES, slade COZ I LUV YOU, redbone WITCH QUEEN OF NEW ORLEANS. don mclean AMERICAN PIE. ccr HEY TONIGHT.
das alles und noch viel mehr übergebe ich in den folgenden jahren einer schauerlichen rillenfräse mit lautsprecher im deckel und metallnadel - ich habe wegen taubheit auf einem ohr keine stereopeilung und ziehe mit dem begrenzten teen-budget gar nicht erst in erwägung, in eine vernünftige hifi-gerätschaften zu investieren. erst 2005 komme ich zufällig in den genuss, eine gute anlage in geräumiger wohnung täglich nutzen zu können. stereo hin oder her, auch wenn sich mein hörvermögen auch auf dr anderen seite merklich verschlechtert hat inzwischen: es ist wirklich ein genuss, gerade WEIL ich nicht gut höre.
aber wieder zum ausgangspunkt zurück Ich vesuchenun in der ersten hälfte der 70er weitgehend alleine, mir die musikwelt anzueignen..
erschwerend kommt übrigens der musikunterricht an einem gymnasium hinzu...das singen wird mir für jahrzehnte völlig verleidet ("da ist irgendwo ein brummer! den erwischen wir!"), die pop-begeisterung natürlich nicht(obwohl unser musiklehrer seinen frust über den erfolg zb der beatles in didaktische verachtung umwandelt, indem er uns die melodie von YELLOW SUBMARINE auf dem klavier verspielt na gut, hört sich simpel an. so what?)
musik ist vor allem zu jener zeit wichtig für mich, um mich mädchen nhern zu können. (ansprechen, gar verabreden in der schule o.ä.? wohl vom wahnsinn umjubelt was? bin ich viel zu schüchtern für!)
es gibt genau zwei möglichkeiiten, zu mädchen im verlaufe von "Feten"´ritualisierten körperkontakt aufzunehmen. die eine ist der sogenannte klammerblues: SAMBA PA-TI, A WHITER SHADE OF PALE oder NIGHTS IN WHITE SATIN - aber bei CHILD IN TIME kommt dann doch wieder die zwei-klassengesellschaft durch: während der schnellen teile des liedes bleiben die mutigen einfcah umschlungen, ich gehöre zur anderen fraktion - und nach dem tanz ansprechen? zu schüchtern...
zweite möglcihkeit, ein brauch, von dem ich nicht die geringste ahnung habe, woher er kommt und wie weit er räumlich und zeitlich verbreitung gefunden hat. jedenfalls, in den partygaragen und kirchweihfestsälen bergisch gladbachs in den frühen 70er jahren war es so: sobald der
DJ eine der zahlreichen versionen des songs LA BAMBA auflegte, war es zwingend oblgatorisch, einen tanzkreis zu bilden und einen oder mehrere solotanzende in der mitte agieren zu lassen, die nach wenigen takten eine person des anderen geschlechts abzuklatschen (extrem uncool) oder auf die wange zu küssen (anfänger) oder mit ihr wild herumzuknutschen (cool), jedenfalls sie damit in den ring zu bitten. das ganze schema ging über mehrere musiktitel, wann es jeweils endete. hing vom enthemmungsgrad der festivität ab. orgie hin oder her, ich blieb natürlich ein ewiger anfänger.
in biger hinsicht blieb diese epoche meiner musikrezeption also auf deutsch gesagt erfolglos, aber seit damals kenne ich den effekt, mt bestimmten musikstücken starke assoziationen zu verbinden, erinnerungen, die um so plastischer bleiben, je seltener ich den song später höre. mein erster urlaub ohne eltern ist eine jugendfahrt nach südtirol 1972, und auf den abendparties werden drei stücke bsonders oft gespielt, die ich bis heute abgestuft heftig an damals erinnern (ob ich sie gut finde, ist hierfür sekundär): paul simon MOTHER & CHILD REUNION, neil diamond SONG SUNG BLUE und am meisten the soulful dynamics
MADEMOISELLE NINETTE.
fortsetzung folgt (wenn kein einspruch erhoben wird
cox.
ich habe musik auf tonträgern zuerst in der musiktruhe im elterlichen wiohnzimmer kennengelernt. da gab es neben den märchenplatten und "Lok 1414" eine abteilung Klassische Musik, die ich nur befremdet zur kenntnis nahm, auch wenn sich dabei namen wie "heinrich schlusnus"in meinem gedächtnis verankert haben. außerdem im altbestand ein paar nicht ganz so abseitige teile wie eine louis-armstrong-maxi und eine LP von kenneth spencer, den meine eltern wohl sehr mochten (kennt den hier irgendjemand?) HEIMWEH NACH VIRGINIA, das schnulzt schon ganz ordentlich und geht mir bis heute ans herz.
dann noch drei singles von den ofarims...ach ja,und obligatorisch: doris day QUE SERA SERA.
das schätzchen dieser plattensammlung, die dann durch karel gott und ivan reblaus aktualisiert wurde, war aber eine LP von hildegard knef, deren lieder ich noch heute, weitab vom knef-retro-kult, gerne höre. mit ihr verbindet sich auch ein frühes "zitat" über eine musikerin, das mich damals irritiert hat.."sie ist die beste sängerin ohne stimme, die ich kenne" soll ella fitzgerald gesagt haben.
mit meiner mutter konferierte ich gelegentlich über schlagermusik..zb über adamos ES GEHT EINE TRÄNE AUF REISEN,das einen sommer lang halbstündlch übers küchenradio einkam. Als meine mutter den tralla-song KEEP ON SMILING mehrfach gehört hatte, wünschte sie sich die platte zum geburtstag. ich sprach beim musikalienhändler vor und der verkäufer grübelte...."ja warten sie...von wem ist das nochmal...desmond dekker? auf jeden fall ein schweizer. muss ich bestellen!" der schwarze (nicht schweizer, aber der groschen fiel bei mir mit verzögerung) hieß übrigens james lloyd und die single die ich dann erhielt, war zu meinem entsetzen die mit der englischen version. zu spät, meine mutter reagierte vollauthentisch "was soll ich denn damit?" und die zeilen "such dir die schönsten dinge aus und mach das beste dir daraus" waren weiterhin nur aus dem radio zu hören.
dann schlägt das schicksal grausam zu: mein bruder,14 jahre alt, verlert an einem herbstmorgen auf dem schulweg die kontrolle über sein fahrrad, rast eine steile straße hinab und prallt gegen einen lkw. ohne das bewusstsein wiedererlangt zu haben, stirbt er 2 tage später. ich bin 11 jahre alt und erbe ein tonbandgerät (grundig tk146)mit drei bespielten bändern, das musikgeschmacksvermächtnis meines bruders.
ich habe seitdem (auch hier) so manchen getroffen, der/die durch den "großen bruder" (nie die schwester) vorfristig in die magie von rock und pop eingeweiht wurden .bei mir konzentrierte sich der vorgang auf duse bänder. ein normaler 14jähriger hatte damals wenig lust, einem 11 jährigen steppenwolf-musik nahezubringen . und so kann ich mich zwar noch erinnern, wie er mit der single HEY JUDE ankam und (wolfgang, darf ich das erzählen? danke, sehr großzügig
) und fragte die ganze familie , ob es sich bei den seltsamen geräuschen auf der b-seite REVOLUTION wohl um einen schaden am vinyl handele. Aber dass die beatles sich trennen, später, bekomme ich gar nicht richtig mit. mein bruder und ich haben nur wenig über musik gesprochen. als er schon fan war und ich noch nicht, in den fiebrigen jahren um 1968, und ich habe mir später vieles allein und rückwirkend angeeignet. vieles auf den ominösen bändern kann ich lange zeitnmicht zuordnen,manches bis heute nicht, trotz internet und napster und konsorten.
es wurde zeit, die eigene,ureigenste musikrezeptiongeschichte auf den weg zu bringen, und ich wünschte mir zum geburtstag und erhielt auch eine single mit dem vernichtenden B-seitentitel HAPPY END IM HOFBRÄUHAUS...ok, die A-seite war CARNABY STREET von peggy march, und da steh ich zu
aber irgendwann war wieder mein geburtstag, und ich hatte 7 kumpels eingeladen und 7 singles mit richtiger musik gewünscht und bekommen.
ich krieg die liste nicht mehr zusammen, aber es waren dabei: cher GYPSIES, TRAMPS & THIEVES, slade COZ I LUV YOU, redbone WITCH QUEEN OF NEW ORLEANS. don mclean AMERICAN PIE. ccr HEY TONIGHT.
das alles und noch viel mehr übergebe ich in den folgenden jahren einer schauerlichen rillenfräse mit lautsprecher im deckel und metallnadel - ich habe wegen taubheit auf einem ohr keine stereopeilung und ziehe mit dem begrenzten teen-budget gar nicht erst in erwägung, in eine vernünftige hifi-gerätschaften zu investieren. erst 2005 komme ich zufällig in den genuss, eine gute anlage in geräumiger wohnung täglich nutzen zu können. stereo hin oder her, auch wenn sich mein hörvermögen auch auf dr anderen seite merklich verschlechtert hat inzwischen: es ist wirklich ein genuss, gerade WEIL ich nicht gut höre.
aber wieder zum ausgangspunkt zurück Ich vesuchenun in der ersten hälfte der 70er weitgehend alleine, mir die musikwelt anzueignen..
erschwerend kommt übrigens der musikunterricht an einem gymnasium hinzu...das singen wird mir für jahrzehnte völlig verleidet ("da ist irgendwo ein brummer! den erwischen wir!"), die pop-begeisterung natürlich nicht(obwohl unser musiklehrer seinen frust über den erfolg zb der beatles in didaktische verachtung umwandelt, indem er uns die melodie von YELLOW SUBMARINE auf dem klavier verspielt na gut, hört sich simpel an. so what?)
musik ist vor allem zu jener zeit wichtig für mich, um mich mädchen nhern zu können. (ansprechen, gar verabreden in der schule o.ä.? wohl vom wahnsinn umjubelt was? bin ich viel zu schüchtern für!)
es gibt genau zwei möglichkeiiten, zu mädchen im verlaufe von "Feten"´ritualisierten körperkontakt aufzunehmen. die eine ist der sogenannte klammerblues: SAMBA PA-TI, A WHITER SHADE OF PALE oder NIGHTS IN WHITE SATIN - aber bei CHILD IN TIME kommt dann doch wieder die zwei-klassengesellschaft durch: während der schnellen teile des liedes bleiben die mutigen einfcah umschlungen, ich gehöre zur anderen fraktion - und nach dem tanz ansprechen? zu schüchtern...
zweite möglcihkeit, ein brauch, von dem ich nicht die geringste ahnung habe, woher er kommt und wie weit er räumlich und zeitlich verbreitung gefunden hat. jedenfalls, in den partygaragen und kirchweihfestsälen bergisch gladbachs in den frühen 70er jahren war es so: sobald der
DJ eine der zahlreichen versionen des songs LA BAMBA auflegte, war es zwingend oblgatorisch, einen tanzkreis zu bilden und einen oder mehrere solotanzende in der mitte agieren zu lassen, die nach wenigen takten eine person des anderen geschlechts abzuklatschen (extrem uncool) oder auf die wange zu küssen (anfänger) oder mit ihr wild herumzuknutschen (cool), jedenfalls sie damit in den ring zu bitten. das ganze schema ging über mehrere musiktitel, wann es jeweils endete. hing vom enthemmungsgrad der festivität ab. orgie hin oder her, ich blieb natürlich ein ewiger anfänger.
in biger hinsicht blieb diese epoche meiner musikrezeption also auf deutsch gesagt erfolglos, aber seit damals kenne ich den effekt, mt bestimmten musikstücken starke assoziationen zu verbinden, erinnerungen, die um so plastischer bleiben, je seltener ich den song später höre. mein erster urlaub ohne eltern ist eine jugendfahrt nach südtirol 1972, und auf den abendparties werden drei stücke bsonders oft gespielt, die ich bis heute abgestuft heftig an damals erinnern (ob ich sie gut finde, ist hierfür sekundär): paul simon MOTHER & CHILD REUNION, neil diamond SONG SUNG BLUE und am meisten the soulful dynamics
MADEMOISELLE NINETTE.
fortsetzung folgt (wenn kein einspruch erhoben wird
cox.
