Kenny Wheeler - One Of Many

 
firebyrd
Labelboss
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Hausgeburt (Ausgeburt?)
Beiträge: 38001
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Kenny Wheeler - One Of Many

 · 
Gepostet: 29.09.2011 - 08:21 Uhr  ·  #1
Kenny Wheeler - One Of Many


"One Of Many", so lautet der Titel dieser Platte. Nun, so ganz ist er nicht 'einer von Vielen', der Kenny Wheeler, denn ich halte ihn schon für einen besonderen Musiker, also muss er gar nicht so bescheiden sein.

Der 1930 in Kanada geborene Musiker siedelte im Jahre 1952 nach London über. Seit etwa 1966 öffnete sich der Trompeter für Free Jazz und Fusion. Namen von Mitstreitern wie John Stevens, Michael Gibbs, Tony Oxley oder Alexander von Schlippenbach legen hiervon Zeugnis ab.
Ein wichtiger Wandel war sicher der Einstieg beim Münchener Label ECM, verbunden mit seiner ersten Platte dort, "Gnu High" (1975) war das - weitere wichtige Veröffentlichungen, auch auf anderen Labeln, folgten.
Hier ist es Cam Jazz aus Italien, für die er 2006 diese Trio-Aufnahmen mit seinem langjährigen Mitstreiter, dem britischen Pianisten John Taylor und dem amerikanischen Ausnahmebassisten Steve Swallow einspielte.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Cam Jazz veröffentlicht man nun unter anderem diese Platte, die sehr schöne Musik bietet. Gleich im ersten Stück setzt Steve Swallow mit seinem inzwischen zum Markenzeichen gewordenen Bass-Sound besondere Akzente, die zum Einsatz von Trompete und Klavier hinleiten, und schon schwebt der Song leicht und luftig auf dem 'bassigen' Fundament dahin - ein Schlagzeug ist wirklich nicht notwendig. Es ist beeindruckend, wie alle drei Musiker gleichberechtigt ans Werk gehen und ein dichtes Geflecht von Harmonie und Wohlklang schaffen.

"Anticipation", dieses Stück gewinnt im Laufe seiner Entwicklung leicht an Tempo und geht in einen sanften Swing über. Auch hier ist es Swallow, der es mühelos vollbringt, den Rhythmus voranzutreiben, um den beiden Mitstreitern die Basis für virtuose Soli zu bieten. Wie auf "Aneba" herrscht jedoch weitestgehend ein verträumtes, teilweise melancholisches Klangbild vor. Balladesk tragen uns die Musiker durch eine wundervolle Stimmung, die zum Träumen anregt und zum Entspannen verleitet. Dabei kann man dann noch die wirklich schöne Musik genießen und sich am leidenschaftlichen Vortrag laben, so auch an einem alten Titel, "Now And Now Again", der mit romantischem Anstrich zu neuem Leben erweckt wurde.

"Canter #5" ist dann einer der wenigen Titel, die straff swingen und für ein wenig Abwechslung sorgen, die aber aus meiner Sicht nicht nötig gewesen wäre, denn langweilig ist es zu keinem Zeitpunkt. Ein Stück gibt es in zwei Versionen, "Ever After". Das erste davon als Duett zwischen Bass und Piano, einem virtuosen Zwiegespräch, das ist erstklassig!
Feinster kammermusikalischer Jazz ist das, von drei Könnern dargeboten, die sich und der Welt nichts mehr beweisen müssen, sondern einfach nur mit Freude musizieren. Das als Hörer nachvollziehen zu können, ist eine sehr befriedigende und harmonisierende Angelegenheit.

Kenny Wheeler ist übrigens durchgehend am Flügelhorn zu hören, er zeigt klar auf, dass er mit seiner speziellen Phrasierung und seinem Klangbild zu jenen Musikern gehört, die sich im Laufe der Zeit ein eigenes Profil erarbeitet haben.
Die Titel:


01:Phrase 3 (6:13)
02:Anticipation (5:26)
03:Aneba (6:00)
04:Any How (3:16)
05:Canter #5 (4:05)
06:Ever After [Duo Version] (3:07)
07:Now And Now Again (5:13)
08:Old Ballad (6:59)
09:Fortune's Child (6:27)
10:Ever After (5:42)

Die Musiker:

Kenny Wheeler (flugelhorn)
John Taylor (piano)
Steve Swallow (electric bass)
(all songs written by Kenny Wheeler)

Wolfgang
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.