V.A. - The Bullet Records Story
Schon immer hat es mich begeistert, anhand von repräsentativen Musikbeispielen einen Überblick über bestimmte Plattenlabel zu erhalten, zumal dann, wenn es sich nicht um die sogenannten Major Labels handelt. Dort wäre es sicher auch ein recht großräumiges Unterfangen.
Einige solcher Kompilationen steht bereits bei mir. Und nun auch eine von Bullet Records. »The First Americana Label«, so steht es geschrieben.
Ein paar historisch interessante Fakten und Daten:
Bullet war das erste 'Post war indie label', gegründet vom Buchungsagenten Jim Bulliet, dem Geschäftsmann C.V.Hitchcock und dem Musiker und Songwriter Wally Fowler. Nicht konzentriert auf eine spezielle Art von Musik, wie man es von anderen Labels gewohnt war, umfasste das Repertoire Stilarten wie Country, Rhythm & Blues, Blues, Gospel und auch Jazz.
1946 gab es einen ersten Hit von Francis Craig, leider fehlt dieser Titel hier. Einige später bekannt gewordene Künstler starteten bei Bullet ihre Karriere, so ist hier die erste Aufnahme von B.B. King vertreten, die Widmung an die Mutter, 'Miss Martha King'.
Ferner stoßen wir auf Chet Atkins oder Willie Dixon mit seinem Big Three Trio, und auf Ray Price sowie Bobby Troup.
Wynonie Harris, später auch ein Star im Bereich des R'n'B, hat bei seinen beiden Aufnahmen selbst einen späteren Star in seinen Reihen: Erstmals hören wir auf Platte den Pianisten Sonny Blount, der fortan als Sun Ra die Jazzwelt farbenfroh bereichern sollte. Schon hier zeichnet er sich durch andersartiges Pianospiel aus, ungewöhnlich, die Stopps mitten im Spiel.
Ein Musiker, mit dem wir schon vor über 30 Jahren den einen oder anderen Hard Rock-Fan ärgern konnten, (»Hey, da gibt's 'nen starken Rocker, Hard Rock-Gunter «). ja, der ist auch dabei, natürlich spielte er keinen Hard Rock, sondern war im Country und Rockabilly-Genre zugegen.
Vorwiegend finden wir auf CD 1 Blues und Rhythm & Blues. Cecil Gant beweist seine Klasse als Boogiepianist ebenso, und im Big Three Trio mit Willie Dixon glänzen die drei Musiker darüber hinaus auch mit ihrem Chorgesang. Joe Williams, das dürfte der spätere Big Joe Williams sein, spielt astreinen Mississippiblues auf der E-Gitarre. Max 'Blues' Bailey legt zwei Beispiele klassischen jumpenden Rhythm & Blues vor. Alles in für damalige Zeiten nicht so einwandfreier Klangqualität, entschädigen uns die aneinandergereihten Perlen jedoch dafür!
Auf CD 2 tummeln sich Country, Honky Tonk und Western Swing. Genau mit dem swingen sogleich die Texas Troubadours los. Und ansonsten mit Track drei ein Höhepunkt, wenn man den Gitarrenstil hört, den man irgendwie zu kennen glaubt. Ja, es ist der noch junge Chet Atkins, der schon früh zeigte, was man mit einer Gitarre anstellen kann. Sehr 'cool', sein "Guitar Blues".
Ansonsten ist der Country reichlich mit Boogie gewürzt und diese Scheibe ist eine wahre Partyplatte! Neben einigen nicht so bekannten oder eher unbekannten Acts erblicke ich Leon Payne mit dem Klassiker "Lost Highway". Herrlich, dieses Steel-Solo! Selbst der von seinem Schatz so schändlich betrogene Autry Inman nimmts leicht und das dazugehörige Gitarrensolo versprüht echt viel Pfeffer, super! Der mir bislang völlig unbekannte Butterball Paige rockt schon fast, und als Gegensatz dazu ein rechter 'Tränendrüsendrücker' von Ray Price: "Jealous Lies".
Auf CD 3 klingt es dann schon kommerziell und noch einmal in Richtung R & B, das scheint viel Popularmusik jener Zeit gewesen zu sein. Dazu Stücke mit Ragtime-Anstrich vergangener Tage ("Raggin' The Blues"), wildes Getrommel von Danny Cassalla und dem offensichtlich einem Hund gewidmeten "Heidi" vom Schöpfer von "Route 66", Bob Troup, köstlich...., und Gospel ("Amazing Grace").
Gar wunder-wunderschöne Schnulzen (z.B. #2) stehen neben Boogie Woogie und der süß quäkigen Stimme von Vicki Zimmer, die sich mit zwei Songs vorstellt. Und nach "Amazing Grace" mit der Speer Family zum Schluss noch einmal ein swingend-wiegender Gospeltitel mit wunderbarem Vokalarrangement.
Mir bleibt abschließend noch die Bemerkung, dass Bullet Records ein wirklich großartiges Spektrum an Musik und Künstlern bot und SPV ist zu danken, dass diese Schätze hier noch einmal zu hören sind und den Anreiz für mehr Beschäftigung mit dem einen oder anderen Künstler bieten!
CD 1:
01:Wynonie Harris - Dig This Boogie (2:29)
02:Wynonie Harris - Drinkin' By Myself (2:38)
03:Cecil Gant - Nashville Jumps (2:57)
04:Cecil Gant - Anna Mae (2:35)
05:Rudy Greene Trio - No Good Woman Blues (2:54)
06:Big Three Trio - You Sure Look Good To Me (2:43)
07:St. Louis Jimmy - Goin' Down Slow (3:07)
08:St. Louis Jimmy - I Ain't Done Nothing Wrong (2:46)
09:Joe Williams - Jivin' Woman (2:47)
10:Joe Williams - She's A Married Woman (2:40)
11:Sherman Williams Orchestra - Sherman's Boogie (2:48)
12:Sherman Williams Orchestra - Baby Don't You Want To Go (2:43)
13:Smoky Hogg - Hard Times (2:36)
14:Smoky Hogg - Goin' Back Home (2:46)
15:Walter Davis - Move Back To The Woods (2:42)
16:Walter Davis - You've Got To Reap What You Sow (2:35)
17:Max "Blues" Bailey - Delinquency Blues (3:22)
18:Max "Blues" Bailey - Sting-A-Ree (2:48)
19:B.B.King - Miss Martha King (2:41)
20:B.B.King - Take A Swing With Me (2:35)
CD 2:
01:Texas Troubadours - That's All She Wrote (2:56)
02:The Turner Bros - Guitar Reel (2:50)
03:Chester Atkins & His All Star Hillbillies - Guitar Blues (2:49)
04:The York Bros - Hamatramk Mama (2.49)
05:Johnny Barfield - Doin' The Boogie Woogie (2:43)
06:Bill Nettles - High Falutin' Mama (2:25)
07:Zeke Clements - Brown's Ferry Boogie (2:46)
08:Smiley Burnette - Swamp Woman Blues (3:07)
09:Clyde Moody - I Worship You (2:52)
10:Leon Payne - Lost Highway (2:41)
11:Leon Payne - They'll Never Take Her Love From Me (2:52)
12:Autry Inman - Double Cross (2:38)
13:Butterfield Paige - I'm Too Old To Boogie Anymore (2:40)
14:Jimmy Work - Hospitality (2:32)
15:Ray Price - Jealous Lies (2:35)
16:Calvin Tubb - Heart Don't Complain (2:58)
17:Johnny Lee Willis - Rag Mop (2:52)
18:Hardrock Gunter - My Bucket's Been Fixed (3:04)
19:Jimmy Work - Mr. & Mrs. Cloud (2:35)
20:Ray Batts - Wild Man Boogie (2:34)
CD 3:
01:Danny Cassalla - Hawaiian War Chant (3:00)
02:The Five Bars - I'm All Dressed Up With A Broken Heart (2:38)
03:Bob Troup - Bye Bye Blackbird (2:43)
04:Bob Troup - Heidi (3:04)
05:Madge Suttee & Her Swing Trio - Avalon (2:34)
06:Pepper Neely & The Ace Trio - Everything Reminds Me Of You (3:06)
07:John Gordy - Raggin' The Blues (2:35)
08:John Gordy - Frankie & Johnnie (2:19)
09:Cecil Gant - I Wonder (2:49)
10:Cecil Gant - Boogie Woogie Baby (3:06)
11:Red Miller Trio - Nobility Boogie (2:59)
12:Red Miller Trio - Bewildered (3:02)
13:Big Three Trio - Signifying Monkey (2:47)
14:Rudy Greene Trio - Deep In My Heart (2:46)
15:Vicki Zimmer - Take Another Guess (2:28)
16:Vicki Zimmer - He's A Bad Man But He Treats Me Good (3:15)
17:Chuck Merrill - Rag Mop (2:43)
18:Tuff Green And His Orchestra - Let's Go To The Liquor Store (2:43)
19:The Fairfield Four - Amazing Grace (2:34)
20:Speer Family - Dig A Little Deeper (3:05)
http://bulletrecords.net/
Wolfgang
Schon immer hat es mich begeistert, anhand von repräsentativen Musikbeispielen einen Überblick über bestimmte Plattenlabel zu erhalten, zumal dann, wenn es sich nicht um die sogenannten Major Labels handelt. Dort wäre es sicher auch ein recht großräumiges Unterfangen.
Einige solcher Kompilationen steht bereits bei mir. Und nun auch eine von Bullet Records. »The First Americana Label«, so steht es geschrieben.
Ein paar historisch interessante Fakten und Daten:
Bullet war das erste 'Post war indie label', gegründet vom Buchungsagenten Jim Bulliet, dem Geschäftsmann C.V.Hitchcock und dem Musiker und Songwriter Wally Fowler. Nicht konzentriert auf eine spezielle Art von Musik, wie man es von anderen Labels gewohnt war, umfasste das Repertoire Stilarten wie Country, Rhythm & Blues, Blues, Gospel und auch Jazz.
1946 gab es einen ersten Hit von Francis Craig, leider fehlt dieser Titel hier. Einige später bekannt gewordene Künstler starteten bei Bullet ihre Karriere, so ist hier die erste Aufnahme von B.B. King vertreten, die Widmung an die Mutter, 'Miss Martha King'.
Ferner stoßen wir auf Chet Atkins oder Willie Dixon mit seinem Big Three Trio, und auf Ray Price sowie Bobby Troup.
Wynonie Harris, später auch ein Star im Bereich des R'n'B, hat bei seinen beiden Aufnahmen selbst einen späteren Star in seinen Reihen: Erstmals hören wir auf Platte den Pianisten Sonny Blount, der fortan als Sun Ra die Jazzwelt farbenfroh bereichern sollte. Schon hier zeichnet er sich durch andersartiges Pianospiel aus, ungewöhnlich, die Stopps mitten im Spiel.
Ein Musiker, mit dem wir schon vor über 30 Jahren den einen oder anderen Hard Rock-Fan ärgern konnten, (»Hey, da gibt's 'nen starken Rocker, Hard Rock-Gunter «). ja, der ist auch dabei, natürlich spielte er keinen Hard Rock, sondern war im Country und Rockabilly-Genre zugegen.
Vorwiegend finden wir auf CD 1 Blues und Rhythm & Blues. Cecil Gant beweist seine Klasse als Boogiepianist ebenso, und im Big Three Trio mit Willie Dixon glänzen die drei Musiker darüber hinaus auch mit ihrem Chorgesang. Joe Williams, das dürfte der spätere Big Joe Williams sein, spielt astreinen Mississippiblues auf der E-Gitarre. Max 'Blues' Bailey legt zwei Beispiele klassischen jumpenden Rhythm & Blues vor. Alles in für damalige Zeiten nicht so einwandfreier Klangqualität, entschädigen uns die aneinandergereihten Perlen jedoch dafür!
Auf CD 2 tummeln sich Country, Honky Tonk und Western Swing. Genau mit dem swingen sogleich die Texas Troubadours los. Und ansonsten mit Track drei ein Höhepunkt, wenn man den Gitarrenstil hört, den man irgendwie zu kennen glaubt. Ja, es ist der noch junge Chet Atkins, der schon früh zeigte, was man mit einer Gitarre anstellen kann. Sehr 'cool', sein "Guitar Blues".
Ansonsten ist der Country reichlich mit Boogie gewürzt und diese Scheibe ist eine wahre Partyplatte! Neben einigen nicht so bekannten oder eher unbekannten Acts erblicke ich Leon Payne mit dem Klassiker "Lost Highway". Herrlich, dieses Steel-Solo! Selbst der von seinem Schatz so schändlich betrogene Autry Inman nimmts leicht und das dazugehörige Gitarrensolo versprüht echt viel Pfeffer, super! Der mir bislang völlig unbekannte Butterball Paige rockt schon fast, und als Gegensatz dazu ein rechter 'Tränendrüsendrücker' von Ray Price: "Jealous Lies".
Auf CD 3 klingt es dann schon kommerziell und noch einmal in Richtung R & B, das scheint viel Popularmusik jener Zeit gewesen zu sein. Dazu Stücke mit Ragtime-Anstrich vergangener Tage ("Raggin' The Blues"), wildes Getrommel von Danny Cassalla und dem offensichtlich einem Hund gewidmeten "Heidi" vom Schöpfer von "Route 66", Bob Troup, köstlich...., und Gospel ("Amazing Grace").
Gar wunder-wunderschöne Schnulzen (z.B. #2) stehen neben Boogie Woogie und der süß quäkigen Stimme von Vicki Zimmer, die sich mit zwei Songs vorstellt. Und nach "Amazing Grace" mit der Speer Family zum Schluss noch einmal ein swingend-wiegender Gospeltitel mit wunderbarem Vokalarrangement.
Mir bleibt abschließend noch die Bemerkung, dass Bullet Records ein wirklich großartiges Spektrum an Musik und Künstlern bot und SPV ist zu danken, dass diese Schätze hier noch einmal zu hören sind und den Anreiz für mehr Beschäftigung mit dem einen oder anderen Künstler bieten!
CD 1:
01:Wynonie Harris - Dig This Boogie (2:29)
02:Wynonie Harris - Drinkin' By Myself (2:38)
03:Cecil Gant - Nashville Jumps (2:57)
04:Cecil Gant - Anna Mae (2:35)
05:Rudy Greene Trio - No Good Woman Blues (2:54)
06:Big Three Trio - You Sure Look Good To Me (2:43)
07:St. Louis Jimmy - Goin' Down Slow (3:07)
08:St. Louis Jimmy - I Ain't Done Nothing Wrong (2:46)
09:Joe Williams - Jivin' Woman (2:47)
10:Joe Williams - She's A Married Woman (2:40)
11:Sherman Williams Orchestra - Sherman's Boogie (2:48)
12:Sherman Williams Orchestra - Baby Don't You Want To Go (2:43)
13:Smoky Hogg - Hard Times (2:36)
14:Smoky Hogg - Goin' Back Home (2:46)
15:Walter Davis - Move Back To The Woods (2:42)
16:Walter Davis - You've Got To Reap What You Sow (2:35)
17:Max "Blues" Bailey - Delinquency Blues (3:22)
18:Max "Blues" Bailey - Sting-A-Ree (2:48)
19:B.B.King - Miss Martha King (2:41)
20:B.B.King - Take A Swing With Me (2:35)
CD 2:
01:Texas Troubadours - That's All She Wrote (2:56)
02:The Turner Bros - Guitar Reel (2:50)
03:Chester Atkins & His All Star Hillbillies - Guitar Blues (2:49)
04:The York Bros - Hamatramk Mama (2.49)
05:Johnny Barfield - Doin' The Boogie Woogie (2:43)
06:Bill Nettles - High Falutin' Mama (2:25)
07:Zeke Clements - Brown's Ferry Boogie (2:46)
08:Smiley Burnette - Swamp Woman Blues (3:07)
09:Clyde Moody - I Worship You (2:52)
10:Leon Payne - Lost Highway (2:41)
11:Leon Payne - They'll Never Take Her Love From Me (2:52)
12:Autry Inman - Double Cross (2:38)
13:Butterfield Paige - I'm Too Old To Boogie Anymore (2:40)
14:Jimmy Work - Hospitality (2:32)
15:Ray Price - Jealous Lies (2:35)
16:Calvin Tubb - Heart Don't Complain (2:58)
17:Johnny Lee Willis - Rag Mop (2:52)
18:Hardrock Gunter - My Bucket's Been Fixed (3:04)
19:Jimmy Work - Mr. & Mrs. Cloud (2:35)
20:Ray Batts - Wild Man Boogie (2:34)
CD 3:
01:Danny Cassalla - Hawaiian War Chant (3:00)
02:The Five Bars - I'm All Dressed Up With A Broken Heart (2:38)
03:Bob Troup - Bye Bye Blackbird (2:43)
04:Bob Troup - Heidi (3:04)
05:Madge Suttee & Her Swing Trio - Avalon (2:34)
06:Pepper Neely & The Ace Trio - Everything Reminds Me Of You (3:06)
07:John Gordy - Raggin' The Blues (2:35)
08:John Gordy - Frankie & Johnnie (2:19)
09:Cecil Gant - I Wonder (2:49)
10:Cecil Gant - Boogie Woogie Baby (3:06)
11:Red Miller Trio - Nobility Boogie (2:59)
12:Red Miller Trio - Bewildered (3:02)
13:Big Three Trio - Signifying Monkey (2:47)
14:Rudy Greene Trio - Deep In My Heart (2:46)
15:Vicki Zimmer - Take Another Guess (2:28)
16:Vicki Zimmer - He's A Bad Man But He Treats Me Good (3:15)
17:Chuck Merrill - Rag Mop (2:43)
18:Tuff Green And His Orchestra - Let's Go To The Liquor Store (2:43)
19:The Fairfield Four - Amazing Grace (2:34)
20:Speer Family - Dig A Little Deeper (3:05)
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Wolfgang