Jorge Pinchevsky - Su Violin Magico Y La Pesada - 1973 Argen

Das erste Stück „La maravillosa Marta y la fuerza de las cosas“ basiert auf einem simplen Blues-Schema, über das Pinchevsky ein unglaublich spannendes Solo legt. In der zweiten Hälfte eskaliert das Stück zu einer wahren Prog-Rock-Orgie.

Beim zweiten Stück „Parte de baile para grupos solistas“ erwachen bei mir Erinnerungen an die frühen Amon Düül II, „Deutsch Nepal“ läßt grüßen. Es ist eine feine Underground-Nummer mit einem markanten Basslauf, die Violine klingt wie eine Leadgitarre.

Bei Track 3, 4 und 5 handelt es sich um relativ konventionelle Rocknummern in der Art und Weise, wie sie auch von Edgar Winter gespielt werden.

Das sechste Stück „Rock-full track con semidesarrollo“ erinnert mich sehr an Darryl Way’s Wolf. Leadgitarre und Violine liefern sich einen interessanten Dialog.

Das siebte Stück „Y asi van pasando los anos senore“ ist wieder purer progressiver Underground und erinnert mich interessanterweise an die frühen Kraan.

Besetzungsliste:

Jorge Pinchevsky (violin)
Claudio Gabis (guitar)
Kubero Diaz (guitar)
Alejandro Medina (bass)
Billy Bond (mixing console and effects)

Trackliste:

La maravillosa Marta y la fuerza de las cosas
Parte de baile para grupos solistas
Pagado a la rumba
Juan Manuelito rock
No nos alcanzaran las mariposas
Rock-full track con semidesarrollo
Y asi van pasando los anos senora

LP Harvest, 1973

8 von 10 Punkte

@Rudi: Ich habe mir erlaubt, ein größeres Bild einzubauen.

Das ist schon recht ungewöhnliche Musik mit einer Violine als Soloinstrument für Rock. Bei der Einschätzung stimme ich Rudi zu, nur das erste Stück ist für mich hart am Rande der Kakophonie. Am besten gefällt mir Track Nr. 5, das ist coole Acidmusik. Leider hat meine LP schon sehr gelitten und die Pressung aus Peru ist auch nicht die beste.

Genügt es Dir, wenn ich Dir erzähle, dass ich sie in Bogota in einem kleinen Plattenladen gekauft habe?

das ist ja schon erstaunlich, da hast du also eine sehr interessante reise
gemacht. ich finde solche geschichten über das aufspüren seltener platten ungeheuer faszinierend. hast du noch andere raritäten an land ziehen können, und wie leicht/schwer war das.

hintergrund: ich hatte einen chilenisch/argentinischen kumpel, der mir mal erklärt hat, mit dem plattensammeln dürfte man das nicht so verstehen, wie in europa, weil es kaum plattenläden gäbe und der zustand oft nicht besser als 'fair' oder 'worn' sein. ich denke mal, peru wird nicht viel besser sein, als chile oder argentinien. also, erzähl doch mal was zu deiner pinchevsky.

VORSCHLAG: wär das nicht mal etwas für einen eigenen thread.
dabei muß es nicht nur um exotische fundorte gehen, es kann auch in der
Eifel gewesen sein oder auf dem nächsten flohmarkt.

Ich habe bereits irgendwo im Board über meine Reise nach Bogota geschrieben, aber extra für Dich eine Kurzfassung. Ich wollte diese Platte haben, aber im Flieger nach Buenos Aires war kein Platz mehr frei, also mit dem nächsten Flieger nach Bogota. Ich wusste, dort gibts einen kleinen Plattenladen, der noch ein Exemplar auf Lager hat.

So und jetzt im Ernst. Ich habe vor einigen Jahren meinen Onkel in Bogota besucht. Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen, keinen Kontakt gehabt. Plötzlich kam eine Einladung mitsamt Ticket. Businessclass, sowas nimmt man an. Also ab nach Frankfurt, dort in der Lounge einen hinter die Binde gekippt, sonst hätte man mich nicht ins Flugzeug bekommen, weiter nach Atlanta und von dort nach Bogota. Mein Onkel hat eine recht umfangreiche LP-Sammlung und kennt die notwendigen Quellen. Da mir ein Fahrzeug mitsamt Chauffeur zur Verfügung stand, waren Einkaufstouren kein Problem. Dazu kam, dass beim Einkaufen der Chauffeur seine Kreditkarte zückte und ich den Krempel nur noch einpacken musste. So habe ich meine Sammlung mit südamerikanischer Mucke ordentlich aufstocken können.