Justin Rutledge - The Early Widows

 
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Justin Rutledge - The Early Widows

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Gepostet: 23.09.2010 - 08:18 Uhr  ·  #1
Justin Rutledge - The Early Widows

Ja, irgendwie mag ich diese Musik, ist sie mir auf gewisse Weise 'sympathisch' und trifft grundsätzlich meinen Nerv. Doch so ganz zufrieden bin ich dann doch nicht.
Dieses ist das vierte Album des aus Toronto stammenden Kanadiers seit dem 2005 erschienen Debütalbum, "No Fever Alone".
Wie so oft ist es der Gesang, der für mich einen Schwachpunkt darstellt, oder mindestens nicht umfassend dem entspricht, was ich persönlich fordere. Hier ist es das auffällige tiefe Luftholen, dass mir den Eindruck verschafft, es sei sehr anstrengend. Und dann, wenn es so klingt, fehlt mir der Spielraum für Nuancen, die man mit einer Stimme formen kann, dann wirkt das oft zu bemüht. Diesen Eindruck habe ich zwar nicht immer, doch gleich beim ersten Titel ist es so und bringt mich so auf diesen Weg, sodass ich mit Vorbehalt weiter höre.

Das gilt so ganz und gar nicht für die Musik, die mir sehr zusagt, da stecken Emotionen und Druck und Expressivität dahinter.
Um bei den Vorbehalten anzuknüpfen, so bringt mich das zweite Stück, "Jack Of Diamonds", gleich auf einen anderen Weg, denn nun schafft Rutledge eine wunderbare Atmosphäre, die nur so voller Ausdruckskraft strahlt, das Gefühl von Weite, Ferne, Einsamkeit, Sonnenuntergang tut sich angenehm und eindrücklich auf, hier 'bin ich dann ganz bei ihm', dem Interpreten, ein Titel mit starkem Country-Einfluß, aber nicht dem 'Mainstream' verhaftet, sondern mit dem sachten Independent-Anstrich. Klarer Pluspunkt!
Gesang und Musik gehen bei diesem Stück eine positive Allianz ein.

So wechseln sich die Stimmungen der Musik als auch meine stetig ab, abhängig davon, ob gesangsmäßig aus meiner Sicht eine nicht so gute Vorstellung ("Islands"), ob ein satt rockendes Stück ("The Heart Of A River"), das recht energische Akzente setzt, gegeben wird, oder ob Rutledge mit Pedal Steel und einem wehmütig klingendem Track wie "I Have Not Seen The Light" wieder mein Wohlwollen erlangt.
Satter Americana-Sound empfängt uns mit "Mrs. Montgomery" und der Sänger kann mich hier als solcher auch wieder überzeugen. Dabei wird er noch durch einen kräftigen Background-Chor tatkräftig und soulvoll unterstützt. "Snowmen" ist die geheimnisvolle Nummer der Platte, hier wirkt eine gewisse Düsternis und Verlorenheit macht sich breit, die dann durch ganz andere Töne auf "Carry On" abgelöst wird - ein Song, der sich schwer und zäh schleppend dahinwälzt, Rutledge trägt den Text mit schon fast verzweifelt wirkendem Ausdruck vor.
Und - ich muss gestehen, so nach und nach gewöhne ich mich an die Stimme, denn: es passt zu der Atmosphäre.

Bei früheren Produktionen des Singer/Songwriters soll es mehr akustisch zugegangen sein, und genau so, mit akustischer Gitarre und Gesang, verabschiedet er sich mit All Around This World. Letztlich eine interessante Produktion für alle, die etwas Ungewöhnliches suchen bzw. nicht scheuen. Und - eine gewisse Individualität kann ich dem Musiker nicht absprechen, es fällt mir schwer, Vergleiche zu finden!

Musiker:

Justin Rutledge (vocals, guitar)
Burke Carroll (pedal steel)
David Baxter (electric guitar)
Jesse Zubot (violins)
Bazil Donovan (bass)
Gary Craig (drums)
Blake Manning (drums)
The Faith Choral (vocals)

Titel:

01:Be A Man
02:Jack Of Diamonds
03:Islands
04:The Heart Of A River
05:I Have Not Seen The Light
06:Turn Around
07:Mrs.Montgomery
08:Snowmen
09:Carry On
10:All Around This World


http://www.justinrutledge.com/


Wolfgang
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