Liebe Rockfreunde,
auch wenn ich die Hamburg Blues Band mit Chris Farlowe schon des öfteren gesehen habe, gut, dass ich trotzdem den Weg nach Wissen in das "KulturWERK" gefahren bin. Denn diesmal war es ein wenig anders:
der legendäre Arthur Brown (ja der mit dem N°1-Welthit "Fire") trat mit auf!
Hier die Halle, ein ehemaliges Walzwerk, wo alles geschah.
Die Hamburg Blues Band rockte wie immer kraftvoll solide auf, das erste Stück wie üblich zur soundtechnischen Einstellung, was in der ehemaligen Fabrikhalle sicher nicht einfach war. Denn auch der Anfang des zweiten Stückes wurde benötigt um den Sound einzustellen, was sich aber dann immens verbesserte! Und dann war es ein klasse Sound!!
Chris Farlowe kam schon nach einigen Stücken auf die Bühne, frenetisch von den ca. 400 Zuhörern begrüßt. Dass es nicht mehr waren, lag vielleicht an dem gleichzeitig stattgefundenem EM-Quali-Fußballspiel der Deutschen. Denn die nur 18,- Euronen für den Eintritt und das richtig tolle Ambiente dürfte ansonsten nicht abschrecken und sicherlich mehr Zuschauer anlocken...
Farlowe war direkt in seinem Metier und zeigte wieder mal seine Qualitäten, auch als Entertainer!!
Körperlich sieht man mittlerweile dem Chris Farlowe seine 68 Jahre an, aber stimmlich ist er immer noch auf der Höhe! Davon war ich so gefesselt, dass ich nicht mehr weiß, nach wieviel Stücken er seinen Sangesmitstreiter ansagte: Arthur Brown!
So eigenartig er schon immer war, so trat er auch an diesem Abend ins Rampenlicht!
Nach seinem ersten Song (A Hard Rain Gonna Come), entledigte er sich seiner obscuren Verkleidung und weiter gings mit einige seiner alten Songs. Unter anderem dem toll interpretierten "I Put A Spell On You".
Und was hat diese 68jährige für eine kraftvolle Stimme, die über einige Oktaven zu reichen scheint!! Das hatte ich so nicht erwartet!
Das Arthur Brown seine Musik "lebt", konnte man an seinem Auftritt sehen: er gestikulierte bei jedem Stück. Außerdem fegte er wie ein Derwish über die Bühne. Nichts davon zu sehen, dass er 1994 während eines Konzertes einen Schlaganfall erlitt!!!!
Selbst der ansonsten etwas zurückhaltende Clem Clempson lies sich auch von der spaßigen Lebendigkeit Arthur Browns anstecken!
Der Knallersong immer noch und absolut genial von der Hamburg Blues Band interpretiert: Fire!
Das kam derart frisch rüber, als wenn dieser 40 Jahre alte Song erst vor kurzem komponiert wurde!
Bevor es zum angedachten Schluss kam, animierte er gelungen das Publikum zum Mitsingen. Und wär hätte das gedacht: selbst die jüngeren an der vordersten Front (schätze mal so ab 18 aufwärts) konnten die alten Sachen textlich sicher mitsingen!!
Hier noch einige Impressionen einzelner Musiker:
Aber was ist ein Konzert ohne Zugabe, wenn alle begeistert waren! Die wurde dann auch minutenlang eingefordert.
Und so kam Chris Farlowe nochmals auf die Bühne, um einige seiner damaligen Hits zu singen.
Auch hier wieder: ganz selbstsicher wurde vom Publikum laut mitgesungen!
Als die Musiker dann von der Bühne gingen, wollte die Zugabeforderung nicht aufhören.
Und man lese und staune: die zweite Zugabe bestritt dann Arthur Brown!
Erst dann, nach 2 1/2 Stunden (!) war das Konzert unter lang anhaltenden tosenden Beifall beendet.
Die Musiker der Hamburg Blues Band sind (von links nach rechts):
Hans Wallbaum - Schlagzeug
Adrian Askew - Keyboards (u.a.Atlantis, Inga Rumpf, Lucifer's Friend, Rudolf Rock & die Schocker)
Michael Becker - Bass (Spooky Tooth, Lake)
Gert Lange - Gitarre, Vocal
Clem Clempson - Gitarre, Vocal (Colosseum, Humble Pie, Steve Marriott's All Stars)
Eine überraschende Zusage machte Chris Farlow: er kündigte an, im Juni 2011 hier in Wissen im KulturWERK mit Collosseum aufzutreten!!!
Mein Fazit des Abends:
Zum wiederholten Male hat mich die Hamburg Blues Band mit ihrem Auftritt vollstens überzeugt. Es war wieder anders als die 3 Konzerte, die ich bisher von denen gesehen habe. Nicht nur, dass andere Stücke gespielt wurden, sondern auch der ganze Ablauf, besonders natürlich auch durch Arthur Brown, macht diesen Abend zu etwas Besonderem. Da waren meine Kumpels und ich uns einig!
Wer Arthur Brown mit der HBB erleben kann, der sollte dies unbedingt tun. Das kann ich nur empfehlen. Leider gibt es nur noch wenige Auftritte mit ihm auf der diesjährigen Tour (hier nachzuschauen).