Nigel Kennedy beim SHMF, 25.07.10 in Neumünster

 
nobbygard
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Schleswig-Holstein
Alter: 74
Homepage: myspace.com/nobbyg…
Beiträge: 4529
Dabei seit: 10 / 2007
Betreff:

Nigel Kennedy beim SHMF, 25.07.10 in Neumünster

 · 
Gepostet: 03.08.2010 - 16:35 Uhr  ·  #1
In den vergangenen Jahren habe ich nur ab und zu ein kleines eintrittfreies Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals besucht. In diesem Jahr hat es endlich geklappt, dass wir uns rechtzeitig um Karten bemüht haben und sie sind auch erstaunlich günstig gewesen.

Bei Nigel Kennedy musste ich natürlich gar nicht lange überlegen und dann noch mit seinem polnischen Jazz Quintett, deren CD Jazzbyrd ja so gut beschrieben hat. Wolfgang, Du würdest Dich wundern wie das live klingt! Der Kommentar einer Zuhörerin in der Pause war "AC-DC ist nix dagegen!" passte durchaus und der "Musikkritiker" der Kieler Nachrichten, Jörg Meyer, den ich sehr schätze, sinnierte: "Wann brauchte man schon mal bei einem Konzert des SHMF Ohrenstöpsel?" Nicht dass Ihr jetzt denkt, dass das Konzert schlecht war, bewahre, es war eines der geilsten Konzerte der letzten Jahre und beileibe nicht nur laut!




Wir hatten "preiswerte Plätze" seitlich der Bühne, ca. 30 - 50 Meter entfernt, darum sind nicht immer alle Musiker zu sehen, das Quintett wurde verstärkt durch Gitarre (Doug Boyle - Kennedy erzählte dass er genau 23 Jahre vorher an gleicher Stelle mit Robert Plant gespielt hätte), Gesang (Jazzsängerin Z Star - schöne Stimme), Geige (Sonja Schebeck) und Cello (Lukasz Laxy).





Überhaupt waren die Ansagen von Nigel sehr launig und immer wieder lobte er seine guten Mitspieler - völlig zu recht! Im ersten Set sagte er noch fast jedes der 5 oder 6 Stücke an und hatte immer ein kleines Geschichtchen dazu auf Lager und damit oft die Lacher auf seiner Seite.





Die Holstenhalle in Neumünster war ausverkauft. Wir (Willi und ich) hatten den Eindruck, dass doch einige ältere Besucher nicht so richtig gelesen haben, was auf sie zukommt! vielleicht haben sie an die 4 Jahreszeiten gedacht und nicht gewusst, dass er jetzt viel Jazz spielt und darum war es ein ständiges Kommen und Gehen. Raus, wenn es laut war und wieder rein, wenn leise Töne erklangen. Beim Opener "Transfiguration" kam mir zeitweilig selbst der Begriff Kakophonie in den Kopf. Ich hatte die CD ja erst zu Beginn des Konzertes gekauft und darum nicht vorher gehört. Die Liveversion war doch locker um 10 Grade härter. Toll dass Willi das trotz ihrer Neigung zum Tinitus ausgehalten hat - nicht nur das, sie war am Ende sogar total begeistert!








Es wurden einige Stücke der neuen CD (SHHH!) dargeboten und sie alle gerieten doch lauter und "schriller" als die Studioversionen, der Wechsel zwischen den verschiedenen Lautstärken, den Soli der Musiker und die Spaziergänge Nigels über die Bühne sorgten permanent für Spannung. Die Soli wurden frenetisch beklatscht.







In der Pause konnte man sich an diversen Ständen mit Essen und Getränken versorgen und etwas Erholung finden. Man war doch etwas geschlaucht! Der zweite Set geriet dann nach nur zwei oder drei Ansagen zu einer Jam Session und es gab nun doch mehr "leise" Töne als im ersten Teil.





Ich habe über 150 Fotos gemacht, um wenigstens einige vorzeigbare zu haben, ich hoffe, dass sie einigermaßen rüber bringen, was wir erlebt haben. Er sei ein Kennedy, aber heil aus Dallas raus gekommen und weil seine Wurzeln irisch sind, gab es dann auch Stücke mit keltischem Einschlag!

Für mich gab es bei der Band keine Schwachstelle, es war ein gut eingespieltes "Orchester" und der Maestro ließ seinen Mitstreitern genügend Raum, ihr Können unter Beweis zu stellen. Z Star sang nur ein Stück, das allerdings frenetisch bejubelt wurde – eigentlich wollte ich mir den Titel merken aber das klappt im Alter doch nicht mehr so.

Jimi Hendrix' Fire war nicht wieder zu erkennen und man war sich nicht immer sicher ob die Hendrixschen Töne in just dem Moment von Doug Boyle oder vom Meister kamen. Es war auch nicht so, dass man nach den Verbeugungen die Bühne verließ, nein, die Musiker kosteten den Beifall bis zur bitteren Neige aus und spielten weiter Zugabe um Zugabe. Die Bühne betreten hatten sie um 19.10 - mit einer Entschuldigung - es sei der Weg gewesen... Brüllendes Gelächter der Zuschauer! Das Konzert endet mit einer wunderschönen Version von "Danny Boy"! Ab ca. 22.00 stand Nigel dann alleine und signierte geduldig bis nach 23.00 Uhr, ließ sich geduldig die weiblichen Vornamen buchstabieren, schwätzte mit den Männern über Fußball, verabredete sich mit "Bekannten" auf ein paar Drinks hinter der Bühne und schrieb und schrieb,





Ich hatte die Booklets meiner 5 CDs mit, die ich von ihm besitze und Willi die neu gekaufte SHHH! Nach ca. einer ¾ Stunde kamen wir dran. Er war begeistert von "meiner Auswahl" und bezeichnete "Kafka“ als sein Lieblings CD. Außerdem dankte er mir, dass ich so viele CDs von ihm gekauft hätte. Der Typ ist echt cool, bewundernswert, wie er den Kontakt zu seinem Publikum auslebt, immer ein flotten Spruch auf den Lippen und höflich.

Es war ein toller Abend und wir waren erst gegen Mitternacht zuhause, obwohl es nur 12 - 15 Minuten Fahrtzeit waren.

Nobby
Mr. Upduff
Toningenieur
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Basemountainhome
Alter: 63
Beiträge: 9311
Dabei seit: 02 / 2007
Betreff:

Re: Nigel Kennedy beim SHMF, 25.07.10 in Neumünster

 · 
Gepostet: 03.08.2010 - 16:40 Uhr  ·  #2
Als wenn ich dabei gewesen wäre...toller Bericht und stimmungsrüberbringende Fotos...und 10 Symphatiepunkte für den Maestro!!!
nobbygard
DJ
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Schleswig-Holstein
Alter: 74
Homepage: myspace.com/nobbyg…
Beiträge: 4529
Dabei seit: 10 / 2007
Betreff:

Re: Nigel Kennedy beim SHMF, 25.07.10 in Neumünster

 · 
Gepostet: 03.08.2010 - 18:22 Uhr  ·  #3
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.