BURG-HERZBERG-FESTIVAL 2010 NACHLESE

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freakCha
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BURG-HERZBERG-FESTIVAL 2010 NACHLESE

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Gepostet: 21.07.2010 - 15:22 Uhr  ·  #1
so, und hier mal mein senf zu den musikalischen ergüssen, soweit ich sie persönlich bzw. aus den vielfältigen kommentaren von befreundeten musikkennern wahrgenommen habe:

hauptbühne:
do:

NEKTAR: für mich leider total abgehalfterter schatten ihrer selbst. ALBRIGHTON kann nicht mehr singen, die energie ist fort. MICHI fand es noch ganz nett, aber kein vergleich zu der magie der frühen alben. und das ultramoderne light-weight-keyboard hat auch nicht viel hergemacht...

LAZULI: bestechende performance, begeistert aufgenommen, tighte band, charismatischer sänger, starker gitarrist (wenn er denn mal darf). am schönsten die passagen, in denen leicht schräg ins WALDHORN getrötet wurde.
mir war's einfach etwas zu clever und gezielt auf atmosphäre abgezielt, die kompositionen wurden nach 15 minuten eher langweilig, die guten arrangements und der leider stark von computereinspielern geprägte sound hat's gerade so gerettet.

OSIBISA: bis auf die paar nummern aus ihrer VERTIGO-zeit war das wohl eher von swingenden karibikrhythmen geprägt und nix für die altrocker unter uns...

ARCHIVE: oft empfohlen, aber die meisten interessierten nichtkenner haben die performance mit einem verächtlichen schulterzucken abgetan. ist wohl doch nur ein HYPE...

HAWKWIND: solides konzert, keine magie, keine höhepunkte, eher durchschnitt, auch MICHI konnte dem ganzen nicht viel abgewinnen...

ASTRA: cooler newcomer, interessantes line-up mit 2 keyboardern, schöne, lange retro-infizierte instrumentaltracks, trifft imo voll die eigentliche, hoffentlich weiterhin von den veranstaltern erwünschte musikalische ausrichtung des festivals..

THE BREW: wie von kennern der band erwartetes erstes richtiges highlight auf der hauptbühne, leider mittags um eins, und daher aufgrund des geringen bekanntheitsgrades und des heißen wetters unverdient wenige zuschauer (im direkten vergleich der powertrios haben sie altvater JEFF BECK ganz schön ausgestochen, aber dazu mehr weiter unten)...

TRIGGERFINGER: das belgische powertrio war wohl laut berichten der nächste höhepunkt, aber noch unbekannter als THE BREW, und ist deshalb vielen durch die lappen gegangen...

ROGER CHAPMAN: tja, das war's wohl so langsam mit dem guten CHAPPO...
das recht biedere songmaterial, das schon immer stark von seiner prägnanten stimme gelebt hat, konnte seine schwindenden sangeskünste nicht wettmachen, auf nem feuerwehrfest in der provinz wäre es vielleicht noch durchgegangen. die beinharten fans haben's natürlich durch die rosa brille verklärt....

JEFF BECK: die gleiche enttäuschung für objektive beobachter. kaum solierend hat er sich durch eine belanglose mischung aus harmlosen up-temponummern und balladen gespielt, wahrscheinlich ohne zu merken, daß er auf diesem FESTIVAL vor einem anderen publikum spielt als bei den millionen zuschauern von WETTEN,DASS?? den beinharten fans und sonst-nie-konzertgängern hat's gefallen (sind leicht zufrieden zu stellen)

NEW MODEL ARMY: na ja, 80er new-wave...kann ich nix zu sagen, hat mir auch keiner berichtet...

ORANGE: na ja, wer's mag: technoider, computergestützer tribal-disco-stoff mit world-music-anspruch. hat stellenweise unangenehm bis zur FREAKSTAGE geschallt...

AMSTERDAM KLEZMER BAND: recht authentischer stoff, trotz interessanter besetzung hat's mir nicht genug gerockt. da sollte mal ALAMAAILMAN VASARAT spielen!!!!

THE GREAT BERTHOLINIS: kein feedback...

Hazmat Modine: kein feedback

Asaf Avidan & the Mojos: das vorletzte große mainstream-ding auf der hauptbühne, am sonntag abend um dreiviertel sieben, als mindestens die hälfte der besucher schon auf dem heimweg waren: grandioser sänger in folkig-bluesig-rockigem ambiente:
ALS OB JANIS JOPLIN ALS MANN WIEDERGEBOREN WÄRE!!!
http://www.myspace.com/findlovenow

LA BRASS BANDA: die bayern unter uns wissen's eh, und die anderen werden's bald wissen: die polkaverrückten rock-blasmusiker aus dem alpenvorland können ordentlich rocken und party machen, die gott-sei-dank noch relativ unpeinlich daherkommt. tausende haben quasi im freien "auf den tischen getanzt"!!!

FREAKSTAGE

für viele verschiedene "alternative" nischen zusammengestellt, hat mich vieles ein wenig genervt, aber na ja...deshalb hier nur kurz ein abriß der imo zum ursprünglichen charakter des festivals passenden acts:

MAGNUS FRA GAARDEN: ein instrumentaler dänenfünfer, der selbst nachmittags um vier mit seiner lustig kostümierten performance zwischen balkanbrass, lärmattacken, mitklatsch und - singorgien das publikum ordentlich gerockt hat. fantastischer drummer und gitarrist!!!
FREAKSHOW RULES!!!

GINGER: nette retro-R'n'B combo mit trompete und hang zum harten bluesrock. gute jungs und mädels, die super zum HERZBERG passen!!!

SIX NATION : reggae (GÄHN)

DATURAH: ultralauter, langsam riffender postrock mit stoner-attitude. coole jungs mit langen mähnen zelebrieren headbanging in zeitlupe!!!
kommt ganz gut, wird zwar schnell langweilig, aber passt gut!!!

Ian Matthews & Ad Vanderveen: gemischt-geschlechtliches singer/songwriter-doppel vom ehemaligen FAIRPORT-CONVENTION-musiker. nett und ok, sollte seinen platz hier haben...

HUMBLE GRUMBLE: für MICHI ( und natürlich auch für mich, denn ich hatte sie für das festival gebucht, ebenso wie MAGNUS FRA GAARDEN und BLACK BONZO) DAS highlight des festivals:
seltsam kostümierte cosmopoliten rocken sich ultratight und mit hohem spaßfaktor durch ein rhythmisch hochkomplexes GONG-ZAPPA-CARDIACS universum, daß es eine wahre freude ist.
gott-sei-dank hatte sich um die zeit (18:00) schon reichlich volk vor der bühne angesammelt, das fassungslos und begeistert dem von den meisten völlig unerwarteten treiben der 6 musiker (bassaxophon, bassklarinette, vibraphon, gitarre, bass, schlagzeug, gesang) seinen frenetischen tribut zollte!!!
http://www.myspace.com/humblegrumble

COSMIC FINGER: relaxtes westcoast-feeling, jammiges roots-feeling, einige GRATEFUL-DEAD covers, gute band und passender rahmen dafür!!

Samsara Blues Experiment: stoner-retro aus BERLIN, cooles riffing, coole band...

Traumhaus: genialer symphonicprog mit den genreüblichen vorbildern, aber deutschen texten und gelungenem songwritig. vor allem die griffigen refrains mit hitpotential hätten zusammen mit DER bombastmucke im osten der 70er für KULT gesorgt.

MIGHTY VIBEZ: reggae (GÄHN)

BLACK BONZO: ha, endlich hab ich sie gesehen, die jungs, deren show in würzburg zur FREAKSHOW vor 2 jahren wegen übermäßigen alkoholgenusses mit anschließender orientierungslosigkeit ausfallen mußte:

stellenweise nah am URIAH-HEEP-plagiat präsentieren die vier instrumentalisten mit einem gutaufgelegten sänger und perfekten backing vocals eine zeitreise zu den anfängen von DEEP PURPLE, URIAH HEEP und anderen keyboardbetonten hardrockern dieser zeit.
während ihre scheiben zunehmend in progressiverockgefilde driften, bestand das set am HERZBERG haufenweise aus gute-laune-rockern vom feinsten, was dem am sonntag abend um 21:00 noch vorhandenen und sich gegen LA BRASS BANDA entschieden habenden publikum wie honig runterlief..

VIBRAVOID: für alle betrunkenen, bekifften und sonstwie auf psychedelische endlosimprovisationsmucke stehenden hardliner der letzten stunde des HERZBERG-FESTIVALS war die show der deutschen spacerocker die gelungene abschiedsvorstellung des festivals. eine 40-minutenversion von CANs MOTHER SKY ließ einige ins delirium taumeln

freakCha
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