The Slummers - Love Of The Amateur

amateurhaft professionell!

 
firebyrd
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The Slummers - Love Of The Amateur

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Gepostet: 09.07.2010 - 08:05 Uhr  ·  #1
The Slummers - Love Of The Amateur


Zwei 'alte Bekannte' sind es, die hier ein Debütalbum eingespielt haben, und keine Newcomer-Band.
Ehemals gründete Dan Stuart Green On Red und war auch Teil des Duos Danny & Dusty.
Nun hat er sich mit JD Foster, dem Multiinstrumentalisten, der auch schon in Verbindung solcher Acts wie Shakin' Apostles, Richard Buckner, Dwight Yoakam u.a. auftauchte, zusammen getan.

Es klingt manchmal wie ein Sampler, so viele verschiedene Richtungen gibt es hier....,allein der Eröffnungstitel kann mit seiner Schroffheit einige Hörer, die den Rest der Platte vielleicht mögen, gleich abschrecken. Das hat er mich zwar nicht, aber das fetzt doch schon recht heftig um die Ohren - als hätten sich die Beiden erstmalig in ein Studio begeben und wollten die gemeinsame und jeweilige Erfahrung hier in Musik verpacken.

Ist es also ein Vergnügen, diesen Klängen zu lauschen?

Oft ist das sehr sperrig, wo sind die „Hooklines“?
Weniger das Songwriting, sondern atmosphärische Schwingungen mit Momentaufnahmen stehen im Vordergrund. Dadurch wirkt einiges schwerfällig und ist für ungeduldige Gemüter vielleicht zu sehr dahin plätschernd.

Frech-schreiender Gesang, so beginnt dieser Song, bei dem man eigentlich das Gefühl hat, nicht unbedingt weiter zuhören zu wollen. Das kommt kräftig, aber unruhig zerrend; in den Sixties gab es ähnlichen Garagensound, auch das hier hat Punk-Züge.
Kreischende, wie Schmirgelpapier scheuernde Gitarren, das kann an die Nerven gehen.
Doch bereits mit "Last One Out" scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein, es klingt 'alternativ/independent' und die Atmosphäre ist irgendwie 'verklärt-verloren'. Der Gitarrenansatz ist griffig und hat gar einen dezenten Pop-Appeal.
Leicht locker und luftig dahinfließend, weich und wattig, vielleicht ein klein wenig an Neil Young erinnernd im Ausdruck. Ja, erst drei Nummern und schon dreimal wird andere Musik geboten.
Das soll ihnen mal einer nachmachen!
Denn mit dunkler Stimme und fast gehaucht, mit schleppendem Rhythmus, kurz vorm Einschlafen, so scheint es, das ist "All About You". Hängen bleibt eigentlich nichts im typischen Sinne, aber irgendwie klebt man doch an den Stücken wie diesem, welches durch ein Glockenspiel (?) ausgeschmückt wird - aber nur manchmal.

Und nun kommt Keith Richards auf den Plan, doch „er“ spielt nicht die Gitarre, aber wie ein alter Titel der Rolling Stones zu "Gimme Shelter"-Zeiten geht das hier ab, nur etwas holprig und es scheppert mitunter bewuss(?)t amateurhaft.

Mit einem verspielt-psychedelischen Anstrich werden wir auf "Tell Me I'm Crazy" beglückt, die Musik wabert mitunter, wie man es aus den Sechzigern anhand von damaligen Klangexperimenten kennt.
Das klingt aber nicht „wie gewollt“ Retro - es erscheint mir so, als würde die Band einfach so spielen, wie sie es damals auch schon getan hätten, auch mit den damaligen Mitteln, denn man hat den Eindruck, so richtig 'Hi-Fi' sollte das auch gar nicht werden.

Ähnlich psychedelisch mit dahingetupften Klängen - und sehr spartanisch ausgeführt - mit irgendwie unbeteiligt erscheinendem Gesang, Richtung Psychedelic Folk ("Ironbound"), quirlendem Gitarrensound, der etwas an die Musik Syd Barretts erinnert, präsentiert sich "Who Knows?".
Es wird noch einiges geboten, und natürlich dürfen auch Hinweise auf Green On Red nicht fehlen. Aus meiner Sicht kommt das bei "Bread & Water", mit schepperndem Rhythmus und gequältem Gesang zum Ausdruck, oder?

"Another Manhattan" ist schon wieder anders: Sanft dahinstolpernd, mit jazzigen Tupfern und einem Gesang, der 'gegen Null' zu gehen scheint.

Finale: Folk Rock-Klänge mit einem sehr melancholisch-verträumten Ausdruck. Der Titel, zunächst beschaulich, schaukelt sich ein ganz klein wenig hoch, der Sound verdichtet sich. Doch, das ist eigentlich mein liebstes Stück, eine sehr schöne Ballade, die viel Feeling aufweist.

Insgesamt darf ich feststellen, dass es sehr schwierig ist, zu dieser Musik Zugang zu finden, ist sie doch sehr sperrig ....
Sie wirkt, in Anlehnung an den Titel - amateurhaft professionell!

Doch wenn ich nun einen weiteren Hördurchlauf starte, habe ich mich eigentlich schon an diesen holprigen rauen Auftakt gewöhnt. Ich glaube, die Musik wächst mit verstärktem Hören.

Diese Musiker singen und spielen:

Dan Stuart
JD Foster
Antonio Gramentieri
Diego Sapignoli

Und zwar diese Titel:


01:Rift Valley Evolutionary Blues
02:Last One Out
03:East Broadway
04:All About You
05:Bowery Boy
06:Tell Me I'm Crazy
07:Ironbound
08:Who Knows?
09:Finally...
10:Bread & Water
11:Another Manhattan
12:Waiting For You


http://www.myspace.com/theslummers


Wolfgang
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