Stacey Kent - Raconte-moi

c'est bon

 
firebyrd
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Stacey Kent - Raconte-moi

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Gepostet: 31.03.2010 - 19:38 Uhr  ·  #1
Stacey Kent - Raconte-moi


Die aus New Jersey stammende Sängerin lebt heute in Colorado.
Wie ihr Großvater lebte sie einige Zeit in Paris.
Ihr erster Kontakt zu Europa war jedoch Großbritannien, wo sie ihre Liebe zum Gesang, zum Jazz und ihrem späteren Ehemann, dem Jazzsaxofonisten Jim Tomlinson entdeckte. Das war 1991.
Neben Engagements in verschiedenen Bands gab es für sie auch eine Filmrolle als Sängerin einer Big Band in dem Film "Richard III".

Im Jahr 1997 erschien dann eine erste Langspielplatte, "Close Your Eyes".
Damals hatte sie ihre Vorliebe zur Musik, von der sie offensichtlich bereits als Jugendliche inspiriert wurde, nämlich von Frank Sinatra und Nat 'King' Cole, ausgelebt und sich stark am 'Great American Songbook' orientiert.

Ihr bislang größter Erfolg war nach dem Wechsel zu Blue Note Records ihre erste dort veröffentlichte Platte: "Breakfast On A Morning Train", 2007 erschienen.
Bereits dort befanden sich drei Titel in französischer Sprache. Vielleicht hatte auch dieses damit zu tun, dass sie in Frankreich einen Riesenerfolg verbuchen konnte.

Von der französischen Kulturministerin mit dem Orden für Kunst und Literatur (L'Ordre des Arts et des Lettres) ausgezeichnet, mag dieses eine große Ehrung gewesen sein, aber darüber hinaus wird es sicher auch entscheidend gewesen sein, dass die Verkaufszahlen eine Platinauszeichnung hervorbrachten. Ebenso gab es eine Grammy-Nominierung für das Album.

Da kann man schon jetzt davon ausgehen, dass sich dieser große Erfolg zumindest in Frankreich wiederholen, oder diesen gar übertreffen wird, ist doch das neue Album ganz in französischer Sprache eingesungen.

"Raconte-moi" - 'Erzähle mir', so der Titel.

Und das vollbringt sie auch, sie erzählt uns eine Menge kleiner Geschichten, geschrieben von Vertretern des 'Nouvelle Chansons' und zeitgenössischen Vertretern französischen Liedguts. Eine Künsterin, Emilie Satt, hat gar eigens für Stacey Kent exklusiv zwei Songs beigetragen.

Aber auch eine weitere Verbeugung vor dem 'Great American Songbook' finden wir auf dem Album: Den Klassiker "It Might As Well Be Spring" , hier allerdings auf Französisch, und das Stück heißt nun "C'est Le Printemps".

Kent und die Musiker haben es verstanden, den unterschiedlichen Tracks einen einheitlichen Anstrich zu verpassen, so dass die Musik der Platte eine wunderbar dichte Atmosphäre ausstrahlt. Das atmet den Geist des französischen Chansons mit einer gehörigen Prise gepflegter Jazzklänge. Keine aufrührerischen Klänge, aber dieses leichte Prickeln und Vibrieren unter der Oberfläche ist durchaus allgegenwärtig.

Kent singt mit einer fast 'Jungmädchenstimme, aber nicht so extrem, wie man es von Annette Louisan kennt.

Stark angelehnt an Astrud Gilberto, wirkt sie jedoch nicht so 'cool' wie die Dame aus Brasilien, und so typisch jazzig ist es auch nicht.
Irgendwie liegt das 'dazwischen', nämlich zwischen Jazz, Chanson, Singer/Songwriter-Ambiente und einem Hauch gehobener Unterhaltungsmusik. Gelegentlich hebt die Band ganz leicht an, um sich swingender Improvisation hinzugeben, z. B. auf "Is'Étang".

Für Freunde von Norah Jones & Co. durchaus geeignet, sofern man sich mit der französischen Sprache anfreunden kann.

Und man muss solche zarten Stimmen lieben, die so ganz im Gegensatz zur Wucht von Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan stehen.
Mich persönlich machen einige Nummern ganz besonders an, nämlich jene, denen am meisten Jazz anhaftet, sei es swingenderweise, beim soeben erwähnten Titel, oder bei Balladen wie "Sait-on Jamais?", mein erklärter Lieblingstitel mit dem schönen Pianoeinsatz.

Eine wirklich sehr gute Platte für entspannende Momente, mit musikalisch sehr hochwertiger Ausgestaltung, anspruchsvolle und zugleich sehr zugängliche Musik, die zumindest bei mir Wohlgefühl verbreitet.

Titel:


01:Les Eaux De Mars (Jobim) 3:38
02:Jardin D'Hiver (Biolay - Zeidel) 3:34
03:Raconte-moi (Beaupere/Satt - Lucas) 3:42
04:Is'Etang (Misraki) 4:24
05:Venus Du Mélo (Beaupere/Sat - Lucas) 3:42
06:Au Coin Du Monde (Biolay/ Biolay - Zeidel) 4:34
07:C'est Le Printemps (Hammerstein/Rodgers) 4:28
08:Sait-on Jamais? (D'Avril/Tomlinson) 4:12
09:Les Vacances Au Bord De La Mer (Grosz/Jonasz) 3:29
10:Moi Amor (Denamur) 3:58
11:Le Mal De Vivre (Serf) 4:44
12:Désuets (Burgaud/Manoukian) 3:10

website:

http://www.staceykent.com/

Wolfgang
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Re: Stacey Kent - Raconte-moi

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Gepostet: 01.04.2010 - 09:41 Uhr  ·  #2
"Breakfast On A Morning Train" kenne ich und finde ich klasse.

Mich stört die Sprache nicht, ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass sie nur so singen sollte. Das hier angesprochene Werk werde ich mir zulegen, da nicht nur ihre Musik empfehlenswert ist, es kommt auch das label hinzu.
Die Aufnahmen sind fast immer sehr gut und vermitteln fast eine Live Atmosphäre.
firebyrd
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Re: Stacey Kent - Raconte-moi

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Gepostet: 30.06.2011 - 10:36 Uhr  ·  #3
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