Chroma Key - Graveyard Mountain Home
(2004)
7/15 Punkte
TO für den Musikzirkus
(2004)
Kevin Moore ist den meisten sicherlich noch als ehemaliger Keyboarder von Dream Theater in Erinnerung. Die Wege trennten sich nach dem dritten Studioalbum, als Moores musikalische Entwicklung andere Richtungen einschlug und mit dem Progmetalkonzept von Dream Theater nicht mehr in Einklang zu bringen war.
Moore gründete sein eigenes Soloprojekt Chroma Key, hier und da wirkt er auch noch bei anderen Projekten mit, wie z.B. bei OSI, das u.a. zusammen mit dem Gitarristen von Fates Warning angegangen wurde. Chroma Key ist jedoch Moores neue musikalische Heimat und mit "Graveyard Mountain Home" liegt bereits das dritte Studioalbum jetzt vor, nachdem Moore Anfang des Jahres unter eigenem Namen den Soundtrack zu einem türkischen Horrorfilm veröffentlicht hatte.
Mein Interesse an Chroma Key hat sich bisher in Grenzen gehalten, so ist das neue Album mein erster wirklicher Berührungspunkt mit Moores Solomusik, wenn man mal vom Reinhören in "Dead Air For Radios" in einem CD-Laden absieht, der nicht zum Kauf führte.
Wer mit Kevin Moore noch ansatzweise seine Arbeit bei Dream Theater verbindet, sollte sich bei "Graveyard Mountain Home" auf ein gänzlich anderes musikalisches Universum einstellen. Kevin Moore hat sich bei der Arbeit zu seinem Album von einem alten Film aus dem Jahr 1955 inspirieren lassen, den er in halber Geschwindigkeit ablaufen ließ. Und auch wenn "Graveyard Mountain Home" laut Moore alles andere als ein Soundtrack sein soll, weist die Scheibe für mich deutliche Charakteristika einer Filmmusik auf. Inklusive aller Schwächen, die Filmmusik manchmal auf sich allein gestellt hat. So bedeutet es zum Beispiel, daß die Stücke oft nur Stimmungen produzieren, Stimmungen, die mal kontemplativ, fast durchweg düster, mal auch mysteriös sind, vor allem aber ohne Bezug zu einem Film leider auch nicht immer funktionieren, da die Lieder manchmal nur unterstützend wirken, auf sich allein gestellt aber nicht zünden wollen.
Und wie um Moores eigene Aussage, sein Album wäre kein Soundtrack, zu konterkarieren, befindet sich auf der CD als Bonus auch noch eben jener Public Domain Film, der als Inspiration für "Graveyard Mountain Home" diente. Der Film "Age 13" stammt aus dem Jahr 1955 und wird hier in halber Geschwindigkeit abgespielt, mit Moores Musik als alleinige Tonspur (bei halber Abspielgeschwindigkeit hätte Dialog auch keinen Sinn gemacht). Das mag angewandte Kunst sein. Oder eben auch langweilig.
Im Pressetext wird Moores Musik als Mischung aus "Dark Ambient, Postrock und Psychedelic" bezeichnet, was sicherlich auch seine Richtigkeit hat. Doch in letzter Konsequenz kann "Graveyard Mountain Home" bei mir keine positive Wirkung entfalten. Die hauptsächlich instrumental gehaltenen Stücke (der eingestreute Gesang gefällt mir gar nicht) sind gewiß sehr experimentell und, wenn man es wohlwollend betrachtet, sehr atmosphärisch gehalten. Als Anhänger eher melodischer Musik vermisse ich allerdings eben jene Melodien, die ein Lied wirklich hörenswert machen. Kevin Moores elektrischer Ausflug in den Postrock mag als Untermalung für graue Novembertage seinen Reiz haben, beim intensiven Zuhören jedoch empfinde ich Moores Musik über die Gesamtlänge betrachtet als zu eintönig und farblos wie das Cover der CD.
Liebhaber langsamer, atmosphärisch dichter Musik, die leise Anklänge an Sigur Ros auch erkennen läßt und die sich mehr auf die erzeugten Stimmungen denn auf gelungene Melodien konzentriert, können gewiß an "Graveyard Mountain Home" Gefallen finden. Ansonsten gilt: erstmal reinhören. Wer sich eher für Progressive Rock interessiert und elektronisch angehauchte Ambientmusik nicht mag, wird vom Album aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht angesprochen.
Mir persönlich mangelt es beim Album wie oben schon gesagt an gelungenen Melodien oder auch schöner Instrumentierung, Kevin Moore geht an die Sache eher zurückhaltend und manchmal auch recht perkussiv heran. Das Album langweilte mich leider in den letzten vier Wochen trotz mehrmaligen Anhörens eigentlich nur jedes Mal noch mehr und es kostete schon einige Überwindung, es bis zum Ende durchzustehen. Wenn ich die Wahl zwischen "Graveyard Mountain Home" und dem Soundtrack zu "Lost in Translation" habe, der in seinen elektronischen Parts und Stimmungen erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit Kevin Moores Musik aufweist, gewinnt stets letzterer.
Vielleicht liegt es daran, daß "Lost In Translation" im Vergleich zu "Age 13" der sehr viel bessere Film ist, vielleicht verstehen Air, Kevin Shields und Co. es auch einfach nur besser, solche Musik in Szene zu setzen. Wie auch immer…
Moore gründete sein eigenes Soloprojekt Chroma Key, hier und da wirkt er auch noch bei anderen Projekten mit, wie z.B. bei OSI, das u.a. zusammen mit dem Gitarristen von Fates Warning angegangen wurde. Chroma Key ist jedoch Moores neue musikalische Heimat und mit "Graveyard Mountain Home" liegt bereits das dritte Studioalbum jetzt vor, nachdem Moore Anfang des Jahres unter eigenem Namen den Soundtrack zu einem türkischen Horrorfilm veröffentlicht hatte.
Mein Interesse an Chroma Key hat sich bisher in Grenzen gehalten, so ist das neue Album mein erster wirklicher Berührungspunkt mit Moores Solomusik, wenn man mal vom Reinhören in "Dead Air For Radios" in einem CD-Laden absieht, der nicht zum Kauf führte.
Wer mit Kevin Moore noch ansatzweise seine Arbeit bei Dream Theater verbindet, sollte sich bei "Graveyard Mountain Home" auf ein gänzlich anderes musikalisches Universum einstellen. Kevin Moore hat sich bei der Arbeit zu seinem Album von einem alten Film aus dem Jahr 1955 inspirieren lassen, den er in halber Geschwindigkeit ablaufen ließ. Und auch wenn "Graveyard Mountain Home" laut Moore alles andere als ein Soundtrack sein soll, weist die Scheibe für mich deutliche Charakteristika einer Filmmusik auf. Inklusive aller Schwächen, die Filmmusik manchmal auf sich allein gestellt hat. So bedeutet es zum Beispiel, daß die Stücke oft nur Stimmungen produzieren, Stimmungen, die mal kontemplativ, fast durchweg düster, mal auch mysteriös sind, vor allem aber ohne Bezug zu einem Film leider auch nicht immer funktionieren, da die Lieder manchmal nur unterstützend wirken, auf sich allein gestellt aber nicht zünden wollen.
Und wie um Moores eigene Aussage, sein Album wäre kein Soundtrack, zu konterkarieren, befindet sich auf der CD als Bonus auch noch eben jener Public Domain Film, der als Inspiration für "Graveyard Mountain Home" diente. Der Film "Age 13" stammt aus dem Jahr 1955 und wird hier in halber Geschwindigkeit abgespielt, mit Moores Musik als alleinige Tonspur (bei halber Abspielgeschwindigkeit hätte Dialog auch keinen Sinn gemacht). Das mag angewandte Kunst sein. Oder eben auch langweilig.
Im Pressetext wird Moores Musik als Mischung aus "Dark Ambient, Postrock und Psychedelic" bezeichnet, was sicherlich auch seine Richtigkeit hat. Doch in letzter Konsequenz kann "Graveyard Mountain Home" bei mir keine positive Wirkung entfalten. Die hauptsächlich instrumental gehaltenen Stücke (der eingestreute Gesang gefällt mir gar nicht) sind gewiß sehr experimentell und, wenn man es wohlwollend betrachtet, sehr atmosphärisch gehalten. Als Anhänger eher melodischer Musik vermisse ich allerdings eben jene Melodien, die ein Lied wirklich hörenswert machen. Kevin Moores elektrischer Ausflug in den Postrock mag als Untermalung für graue Novembertage seinen Reiz haben, beim intensiven Zuhören jedoch empfinde ich Moores Musik über die Gesamtlänge betrachtet als zu eintönig und farblos wie das Cover der CD.
Liebhaber langsamer, atmosphärisch dichter Musik, die leise Anklänge an Sigur Ros auch erkennen läßt und die sich mehr auf die erzeugten Stimmungen denn auf gelungene Melodien konzentriert, können gewiß an "Graveyard Mountain Home" Gefallen finden. Ansonsten gilt: erstmal reinhören. Wer sich eher für Progressive Rock interessiert und elektronisch angehauchte Ambientmusik nicht mag, wird vom Album aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht angesprochen.
Mir persönlich mangelt es beim Album wie oben schon gesagt an gelungenen Melodien oder auch schöner Instrumentierung, Kevin Moore geht an die Sache eher zurückhaltend und manchmal auch recht perkussiv heran. Das Album langweilte mich leider in den letzten vier Wochen trotz mehrmaligen Anhörens eigentlich nur jedes Mal noch mehr und es kostete schon einige Überwindung, es bis zum Ende durchzustehen. Wenn ich die Wahl zwischen "Graveyard Mountain Home" und dem Soundtrack zu "Lost in Translation" habe, der in seinen elektronischen Parts und Stimmungen erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit Kevin Moores Musik aufweist, gewinnt stets letzterer.
Vielleicht liegt es daran, daß "Lost In Translation" im Vergleich zu "Age 13" der sehr viel bessere Film ist, vielleicht verstehen Air, Kevin Shields und Co. es auch einfach nur besser, solche Musik in Szene zu setzen. Wie auch immer…
7/15 Punkte
TO für den Musikzirkus
Oder doch, sind doch die "Proghörer" inzwischen eher sehr konservative Menschen (zumindest habe ich sie in der Mehrzahl so kennen gelernt), die ohne ständige Zitate an die großen drei Bands der 70er neuer Musik eher ablehnend gegenüberstehen. Da ist das Wort "progressive" dann leider zu einem Genrebegriff geworden, der sich in seinen musikalischen Ausdrucksweisen genau nicht progressiv gestaltet. Aber genug als Vorwort: