PASCAL DUFFARD - Dieu est fou

chansonhafter avantgarderock aus den 70ern

 
freakCha
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PASCAL DUFFARD - Dieu est fou

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Gepostet: 13.12.2009 - 13:52 Uhr  ·  #1
PASCAL DUFFARD - Dieu est fou (CBS, 76, F)

Anna Prucnal Gesang
Bernadette Val Gesang
Armande Altai Gesang
Mauricia Platon Gesang
Maria Popkiewicz - Gesang
Pascal Duffard Gesang, Klavier
Francisco Rosalemy Schlagzeug
Francis Moze Bass
Bernard Lubat Schlagzeug
Tony Bonfils Bass
Marc Chantereau Percussion
Claude Engel Elektrische Gitarre
Gilbert Rodriguez Akustische Gitarre
Yochk'o Seffer Saxophon
Henri Wojtkowiak Kontrabass
Tim Blake Synthesizer
Pierre Thibaud Trompete
Jacques Noureddine Saxophon

1. Trois millions d'annees 5:02
2. Etre 8:28
3. Porte-moi de l'eau, Marie 8:21
4. Au fond de mes yeux 9:06
5. Action - Reaction 3:14
6. Dieu est fou 5:39


Passend zum soeben von mir erneut per DVD durchlebten Zeuhl-Spektakel mit MAGMA in der Johanniskirche in Würzburg soll heute von einer Scheibe die Rede sein, die zeigt, bis in welche Bereiche der populären französischen Musik der Einfluss von Christian Vanders Kultband Magma Mitte der 70er vorgedrungen war. Ausgehend von den zahlreichen, hauptsächlich dem Jazz entliehenen Instrumentalisten, die nach Ende ihres Gastspiels bei Magma die arrangementtechnischen und kompositorischen Eigenheiten des Vanderschen Oeuvre in ihre eigenen Projekte einbrachten, grassierte der Zeuhlvirus natürlich hauptsächlich im Jazzrock und allem, was man dafür halten konnte. Aber selbst im Folk und tatsächlich auch in der Vertonung von Poesie, in Frankreich als "Chanson" bekannt und geliebt, kam diese schwer beschreibbare Melange aus bassbetonter Polyrhythmik, flirrenden hypnotisch-repetitiven Klangmustern und neutönerisch gefärbten Melodiefetzen zu Ehren.

Eine dieser allerdings nicht sonderlich zahlreichen französischen Scheiben ist Pascal Duffards "Dieu est fou". Er hatte sich zu seinem ersten und einzigen Album, 1976 auf dem Majorlabel CBS erschienen und von Giorgio Gomelsky produziert, einige Magma- bzw. Zao-Mitstreiter der frühen Jahre geholt, um seine lyrischen Ergüsse mit einem fünfstimmigen Chor, diversen Bläsern und dem üblichen Rock-Line Up zu vertonen. Quer durch die gesamte abendländische Musikkultur des 20. Jahrhunderts tobt der Komponist, Pianist, Arrangeur und Sänger mit Unterstützung von 18(!) illustren Gästen wie Francis Moze, Yochk'o Seffer, Claude Engel und anderen Größen der französischen Jazz(Rock)-Szene. 42 Minuten Spielzeit verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf 6 Songs, deren Instrumental- und Gesangsanteile sich in etwa die Waage halten. Stravinsky und Zappa lassen grüßen, die Walkürenchöre drohen wagnerianisch und mutieren zwischendurch zu magmaesken Vokalgebilden, Bass und Schlagzeug lassen sperrige Rhythmik entstehen, und trotzdem wirkt das Ganze wie aus einem Guss. Wie fast immer bei solchen Hybriden - man kennt das ja zur Genüge aus dem Progressive Rock - war dem Album kein kommerzieller Erfolg beschieden: zu rockig für die elitäre Avantgarde, zu schräg und sperrig selbst noch für Zeuhl-Gewohnte.

Die kleine Auflage hat allerdings über die Jahre zu einem solchen Preisanstieg in der Sammlerszene geführt, dass eventuell zum Verkauf bereite Besitzer dieser Scheibe zumindest jetzt eine dreistellige Summe fordern können.

freakCha
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