Adjiri Odametey in Hachenburg

Starker Afrikanischer Wind in der "Guten Stube" Hachenburgs

 
maranx
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Adjiri Odametey in Hachenburg

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Gepostet: 05.07.2009 - 18:27 Uhr  ·  #1



In der Kulturreihe, die unter dem Motto "Treffpunkt Alter Markt" in Hachenburg in den Sommermonaten durchgeführt wird, trat am Donnerstag Abend, 2.7.2009, der Ghanaische Musiker Adjiri Odametey mit seinen beiden Mitstreitern auf.
Das Wetter sah anfangs etwas gewittrig aus, aber da wir in Hachenburg ziemliche Optimisten sind, lassen wir uns solche eintrittsfreie Konzerte in unserer "Guten Stube" deswegen nicht nehmen.
Und das könnt ihr auf den unteren Fotos auch sehen! 😉

Da ich mit meiner neuen Olympus-Kamera auch noch keine Fotosession gemacht habe, nahm ich das zum Anlass, damit "zu üben".

Die "Gute Stube in Hachenburg ist der historische, mittelalterliche Marktplatz, mit seinen alten teils Fachwerk-Gebäuden, seinen beiden Kirchen, den Brunnen mit dem Wahrzeichen Hachenburgs (den doppelschwänzigen Löwen, auf dem Bild hinten vor dem rechten Baum) und seinen vielen Cafès, Restaurants und Gaststätten.





Die drei Musiker, die alle in einen afrikanischen Bann zogen:


Adjiri Odametey, Leadgesang, Gitarren und alle möglichen Instrumente


Robert Odametey, völlig außergewöhnliche Percussions


Felix Occhionero, Bassinstrumente (er sitzt hier auf einem!), Percussions

Tja, und die Musik? Fing alles ziemlich easy an. Sehr ruhig, schon richtig folkloristisch mit akkutische Gitarre, sehr dezente Percussions und einen etwas anders klingenden Bass, der total zur afrikanischen Musik passte!
Es groovte ganz locker vor sich hin und je länger das Konzert dauerte, umso mehr lockerte dieser hypnotische Groove die Tanzmuskeln und spätestens nach dem dritten Stück, fingen immer mehr Leute an zu wippen. Und das sollte sich bis zum Ende hin immer weiter steigern!

Hypnotisch wurde es unter anderem durch den Einsatz der vielen original afrikanischen Intrumente, die soundmäßig allerbestens abgemischt waren. Der Sound war an diesem Abend sowieso spitzenmäßig! Ein dickes Lob den ortsansässigen PA-Verleiher, der hier die leisesten Töne fantastisch abgemischt und rübergebracht hat!

Hier mal ein paar dieser Instrumente, die man nicht oft zu sehen und zu hören bekommt:


Die afrikanische Harfe!


Das afrikanische Fingerklavier! Mit Metallplättchen bestücktes Holzstück!


Das afrikanische Klavier, eine Art Holzxylophon mit Kurbissen als Klangverstärker!



Für mich total faszinierend: mit diesen Klängen, die nicht "bombastisch" gespielt werden können, aber wie erwähnt superklasse rüberkamen, hatte die Musik mit der tollen Gesangsstimme in ghanaischer Sprache eine überdimensionale Intensität, die ich so sehr selten erlebt habe!
Auch hatten die Songs kompositorisch viel Pfiff, schöne Effekte eingebaut und mit toller Dynamik! Aber es klang trotzdem völlig afrikanisch!
Modern wurde es teilweise auch, wenn ein richtiger Bass zum Einsatz kam, den Felix Occhionero sehr virtuos spielte.



Dann kam auch eine kleine Pause. Und wer danach glaubte, es könne mit diesen Intrumenten und der Besetzung keine Steigerung mehr geben, der wurde eines Besseren belehrt!
Das nächste Bild zeigt die Richtung an, in die es dann ging...



Das was die traditionelle afrinanische Musik ausmacht wurde angewandt: die Percusssions, in denen die Gesangsstrophen eingebettet wurden!
Und selbst da wurde auf original Instrumenten gespielt, die mit moderner Technik bestückt auch super abgenommen wurden!



Und der Knaller war unter anderem das ca. 15 minütige Percussion-Duett der Odametey-Brüder auf den von mir so noch nie gesehenen "afrikanische Dobbelbase-Drums"(!) mit den Congas.





Und noch besser wurde es, als Adjiri dann zu den "normalen Congas überging! Da offenbahrte sich, was für perfekte und ambitionierte Percussionmusiker das sind!!! Mit "nur" drei Congas und einer Rassel (vom Bassisten gespielt) haben diese drei mit einem langen Persussionteil die gute Stube vollends zum Tanzen gebracht! Also eigentlich keine Melodie-Instrumente im Einsatz, nur ein paar kurze Gesangsstrophen waren etwas melodisch! Aber es ging vollends ab! Jetzt war ich vollends beeindruckt!
Was für eine gelungene Mischung von traditionellem Persussionsound und neuzeitlichen Ideen!



Logisch, dass da am vermeintlichen Ende noch Zugabe kommen mussten, wonach die Zuhörer auch nicht lange rufen mussten.

Fazit des Abends:
Ein afrikanischer Abend mit völlig außergewöhnlicher Musik, sensationell harmonisch, hypnotisch, freude ausbreitend - und das für Zuschauer wie auch für die Musiker, denen man das ansah!


Im anschließenden Gespräch kam ich mit völlig unabgehobenen, sehr netten Menschen zusammen und wir plauderten noch eine Weile über die Musik und auch über meinen persönlichen Bezug dazu (bin ja in Afrika geboren). Und ich gab mein letztes Geld aus für die zwei CD's, die sie mit hatten. Natürlich nicht ohne eine davon von allen signieren zu lassen!

Volltrunken von diesen äußerst positiven Eindrücken bin ich dann glückstaumelnd nach Hause...:drunken:
YETI
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Re: Adjiri Odametey in Hachenburg

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Gepostet: 05.07.2009 - 22:25 Uhr  ·  #2
Sehr schöner lebendiger Bericht!
Eine musikalische Begegnung der besonderen Art, sehr spannend!
Ich hatte schon ähnliche Erlebnisse mit Nokoko YE, El Housseine Kili und Paramashivam.
badMoon
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Re: Adjiri Odametey in Hachenburg

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Gepostet: 06.07.2009 - 09:38 Uhr  ·  #3
Hört sich very interessant an, Mr. M.

Und wo bleibt das von Dir hoffentlich erstellte Bootleg-Tondokument?????

:mrgreen:
freaksound
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Re: Adjiri Odametey in Hachenburg

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Gepostet: 06.07.2009 - 10:41 Uhr  ·  #4
das liest sich aber schööööööööööööööön !!
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