Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

 
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Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 13:33 Uhr  ·  #1
Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

Tubular Bells(1973)

Die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts waren in musikalischer Hinsicht in vielerlei Hinsicht besonders. Gruppen wie ELP, Yes und Genesis spielten nicht nur recht komplexe und teilweise sehr intellektuelle Musik, sie waren damit auch noch erfolgreich.

Eine weitere besondere Geschichte in den 70er Jahren ist die Laufbahn Mike Oldfields. Schon in jungen Jahren unter schwierigen familiären Umständen zur Musik gekommen, war er Anfang der 70er Jahre, trotz Mitarbeit in einigen Bands, ein musikalischer Niemand. Und doch machte sich ein 17-jähriger Oldfield daran, eine instrumentale Rocksuite für Gitarre zu komponieren.

Mike Oldfield lieh sich einen Bang & Olufsen Recorder von Kevin Ayers, für den er zuvor in der Band Whole World Bass und E-Gitarre gespielt hatte, und nahm mit einiger Fummelei am Löschkopf des Gerätes alle Instrumente (inklusive eines Staubsaugers) nacheinander auf.

Oldfield, der etwas später für Sessionarbeiten im neuen Tonstudio "The Manor" des Plattenladens Virgin arbeitete, nutze die Gelegenheit, sein Demoband den Leuten dort vorzuspielen. Als Resultat bekam er von den Leuten im "The Manor" verschiedene Adressen von Plattenfirmen. Doch kein einziges Label wollte das obskure Band von Mike Oldfield, auf dem weder Gesang, noch Schlagzeug oder sonstwie gewohntes zu hören war, nehmen. Für die Label war es einfach nicht vorstellbar, so etwas vermarkten zu können.

Ein Jahr später kehrte Oldfield unverrichteter Dinge zurück zu Virgin. Dort wurde das Band schließlich von Tom Newman, dem späteren Coproduzenten des Albums, Richard Branson vorgestellt, dem Besitzer von Virgin, der gerade dabei war, ein eigenes Plattenlabel zu gründen. Branson zeigte sich zuerst ablehnend. Doch Simon Draper, der zusammen mit Branson das Label aufbaute und im Gegensatz zu Branson (der mehr Geschäftsmann war) Ahnung von Musik hatte, war von Oldfields Ideen sehr angetan. Draper gab Oldfield eine Woche Zeit im Tonstudio, um mit professionellen Aufnahmen zu beginnen.

In dieser einen Woche nahm Mike Oldfield beinahe im Alleingang (u.a. lediglich für die Chorgesänge von seiner Schwester Sally unterstützt) die erste Hälfte seines Werkes auf. Danach war das Studio tagsüber von anderen Bands gebucht und Mike Oldfield mußte sich damit begnügen, nur dann weiterarbeiten zu können, wenn niemand sonst im Tonstudio war. Was meist spät abends oder nachts war - und nach reichlich Alkoholgenuß.

Nach etwas mehr als vier Monaten war schließlich auch der zweite Teil fertiggestellt, und einem ungeduldigen Richard Branson wurde das Ergebnis vorgespielt. Und Branson war alles andere als begeistert.
Richard Branson wollte zumindest einen Teil des Albums als Single vermarkten können und monierte, daß im "Caveman"-Teil kein Gesang wäre. Branson wollte Gesang, Mike Oldfield gab ihm Gesang. Nach eigener Aussage genehmigte sich Oldfield eine halbe Flasche Whiskey, ging ins Tonstudio und brüllte sich zehn Minuten die Seele aus dem Leib mit mehr oder minder sinnlosen Wortfetzen.

Da hatte Richard Branson nun ein obskures Album eines Unbekannten und er wußte nicht so recht, was er damit anfangen sollte. Branson selbst hatte als Titel "Breakfast in Bed" für das Album vorgeschlagen. Doch Mike Oldfield beharrte vehement auf seinen eigenen Namen: "Tubular Bells" - Röhrenglocken. Und konnte sich letztlich damit durchsetzen.

Richard Branson bemühte sich nun selber vergeblich, Mike Oldfields Album anderen Labeln schmackhaft zu machen. Letztlich entschied er sich dafür, mit "Tubular Bells" sein eigenes Plattenlabel Virgin ins Leben zu rufen. So erhielt "Tubular Bells" von Mike Oldfield die Katalognummer "V2001".

Und es geschah das völlig unerwartete. Die fast fünfzigminütige instrumentale Rocksuite eines totalen Unbekannten eroberte die Albumcharts. "Tubular Bells" wurde zur Nummer 1 in Großbritannien, ein kleiner Schnipsel landete - ohne Wissen von Mike Oldfield - im Horrofilm "Der Exorzist" (Oldfield selbst sah den Film erst Ende der 80er Jahre) und er selbst sah sich unvermutet dem Interesse der Öffentlichkeit ausgesetzt.

Nicht nur aufgrund der ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte ist "Tubular Bells" gewiß eines der großen Phänomene der 70er Jahre. Bis heute wurde das Album knapp 17 Millionen mal verkauft und ist damit das erfolgreichste instrumentale Rockalbum der Musikgeschichte.

Zur Musik:
Oldfield verbindet Rockelemente, keltisch-folkloristische Einflüsse, eine Prise Klassik und einen gewissen Sinn für bizarren Humor zu einem kunterbunten Mix, der über weite Teile den Zuhörer fesselt. Klavier, akustische Gitarren, stark verzerrte E-Gitarren und Orgeln gehören zu den Zutaten. Pastorale Momente, rockige Einsprengsel und minutenlang ausgebreitete Themen bestimmen das musikalische Feld.

Die einleitenden Takte von "Tubular Bells" gehören sicherlich zu den prägnantesten in der Rockmusik überhaupt, der skurille Humor mit der Ankündigung aller Instrumente durch einen Master of Ceremonies (gespielt von Vivian Stanshall) zum Schluß des ersten Teils, wo auch einmalig die namensgebenden Glocken verwendet werden, ist herrlich schräg geraten.

Interessant an "Tubular Bells" ist, daß es eigentlich keinen roten Faden hat. Oldfield verwebt diverse Themen und Melodien zu einem musikalischen Flickenteppich. Im Gegensatz zu anderen überlangen Stücken bekannter Progbands wie Yes oder Genesis, werden auf "Tubular Bells" einmal gespielte Themen nicht wieder aufgenommen. Und so entsteht manchmal der Eindruck eines musikalischen Sammelsuriums, eines Sammelsuriums, das aber sehr gut funktioniert.

"Tubular Bells" hat aber auch Schwächen. Es läßt sich nicht verleugnen, daß einiges manchmal etwas holprig klingt, etwas unsauber, was natürlich auch auf die Produktionsumstände zurückzuführen ist. Auch hat der zweite Teil einige langweilige Passagen, vor allem der Beginn plätschert minutenlang vor sich hin, ohne daß etwas aufregendes passiert. Und doch hat "Tubular Bells" einen unleugbaren Charme, dem man sich kaum entziehen kann.

Und natürlich gehört es zu den wichtigsten Musikalben der Rockgeschichte. Daß es wahrscheinlich nur in den frühen 70er Jahren möglich war, so etwas aufzunehmen und dann auch noch Erfolg damit zu haben, deutet auch auf die Probleme in der heutigen Musikbranche hin, wo "Stars" zu dutzenden in TV-Castingshows produziert werden, mit einer Halbwertszeit von einem Sommer.

Mike Oldfields Karriere sollte sehr viel mehr als nur einen Sommer andauern. "Tubular Bells" wurde allerdings sein kommerziell erfolgreichstes Album und vielleicht auch der schwerste Mühlstein, den er zu tragen hatte.

Wer zu den wenigen Menschen gehört, die "Tubular Bells" nicht kennen, und sich ernsthaft für Progressive Rock interessiert, kommt an Mike Oldfields einzigartiger instrumentaler Arbeit nicht umhin. Er tat damals etwas wirklich neues, noch nicht dagewesenes. Etwas, was kaum ein anderer Musiker von sich behaupten kann. Denn wenn "Tubular Bells" eines ist, dann unvergleichlich. Kein anderer Künstler machte damals so eine Musik.

Doch wenn auch "Tubular Bells" der Meilenstein in der Karriere von Mike Oldfield ist, so ist es nicht sein bestes Werk. Das sollte erst noch folgen.

13/15 Punkte


Hergest Ridge
(1974)

Nach dem überraschenden und überwältigenden Erfolg von "Tubular Bells" flüchtete der sehr scheue und von psychischen Problemen geplagte Mike Oldfield aufs Land, nach Herefordshire, wo er sich eigentlich ausruhen und erholen wollte. Er entdeckte seine Leidenschaft für Modellflugzeuge, doch die Musik und vor allem seine Plattenfirma Virgin, die natürlich nach dem großen Erfolg nach mehr verlangte, ließen ihn nicht los und so wurde "Hergest Ridge" komponiert. Benannt nach einem kleinen Gebirgszug, den Oldfield von seinem Haus aus sehen konnte.

Mike Oldfield, mit damals knapp 21 Jahren immer noch sehr jung, zeigt sich auf "Hergest Ridge" musikalisch gereift. Während "Tubular Bells" ein recht bunter Streifzug durch diverse musikalische Ideen darstellte, zeigt sich "Hergest Ridge" als ausgewachsene Suite für Gitarre, Streicher, Oboen und Chor. Und so waren diesmal auch ein paar mehr Musiker am Entstehen des Albums beteiligt. Natürlich war Oldfield immer noch für den Großteil aller Instrumente verantwortlich, doch Streicher und Chöre z.B. wurden von Oldfields Freund David Bedford dirigiert, der auch auf späteren Alben mit ihm zusammenarbeiten sollte.

Passend wohl zur damaligen Umgebung Mike Oldfields sind große Teile des Albums sehr pastoral gehalten - entspannend, ruhig und getragen. Man kann sich die ländliche Szenerie vorstellen, sanfte grüne Hügel und im Wind wehendes Gras. Völlig anders angelegt als das humoristisch durchsetzte "Tubular Bells", atmet "Hergest Ridge" eine gewisse Melancholie und Ernsthaftigkeit, aber auch große Schönheit, was sich vor allem im ersten Teil zeigt, der sich zum Finale hin in einen elegischen Chor steigert.

Der zweite Teil beginnt mit einem sehr entspannten Thema für Orgel und Akustikgitarre, der in etwas Gesang in einer Phantasiesprache der irischen Folksängerin Clodagh Simmonds mündet, ehe sich nach einigen Minuten der instrumentale Overkill einstellt. Mike Oldfield hatte schon zuvor auf "Tubular Bells" eine Unmenge an Overdubs verwendet, für "Hergest Ridge" aber - und hier den mittleren Akt im zweiten Teil des Albums, manchmal als "Gewitter" bezeichnet - setzt er dem ganzen die Krone auf, wenn 90 E-Gitarren unisono übereinandergespielt dramatisch zu Werke gehen und teilweise nach allem möglichen klingen, nicht mehr aber nach E-Gitarren.

Nach diesem bombastischen und recht aggressiven Abschnitt aber wird wieder das ruhigere Gesangsthema vom Anfang aufgenommen und Hergest Ridge klingt mit einer sehr entspannten Stimmung aus.

"Hergest Ridge" wurde damals von der Kritik eher verhalten aufgenommen, die wohl so etwas wie "Tubular Bells Teil 2" erwartet hatte. "Hergest Ridge" beschreitet aber komplett andere Wege. Klassische und folkloristische Einflüsse dominieren hier sehr viel mehr, es wird sich Zeit genommen, die Themen zu entwickeln und die Stimmung als solches ist eher besinnlich gehalten. Und trotz der komplett anders ausgelegten Stimmung und der verhaltenen Kritik konnte "Hergest Ridge" "Tubular Bells" vom ersten Platz der Albumcharts verdrängen. Damit schaffte Mike Oldfield etwas, das in Großbritannien nur zwei andere Bands bzw. Musiker geschafft haben: die Beatles und Bob Dylan.

Für mich ist "Hergest Ridge" wenn vielleicht nicht das beste, so doch aber zumindest eines der zwei, drei besten Alben Mike Oldfields. Es bietet die perfekte Musik für etwas besinnlichere Stunden, ohne dabei in belangloses Geplänkel zu verfallen. "Hergest Ridge" besitzt Tiefe und Schönheit und ist in seiner melancholisch-entspannten Stimmung unübertrefflich.

Das Album, das man auf CD heutzutage bekommt, ist übrigens nicht der Originalmix von "Hergest Ridge". Anläßlich der "Boxed" 4-fach LP 1976 wurden die ersten drei Alben Mike Oldfields neu im Quadrophonieverfahren abgemischt. Während "Tubular Bells" das ursprünglich angedachte Ende mit einer noch verrückteren "The Sailors Hornpipe" Version bekam, bei dem Vivian Stanshall sichtlich angetrunken durch die Räume des Tonstudios geht und Unsinn erzählt, während Mike Oldfield und ein Flötenspieler ihrerseits durch die Räume ziehen und das Stück spielen, wurde "Hergest Ridge" etwas mehr nachbearbeitet.

Oldfield entfernte Gitarrenparts, die er ursprünglich nur aufgrund des Drucks von Virgin in den Mix genommen hatte, um den ersten Teil etwas "aufzupeppen" und fügte dafür die Gesangsteile von Clodagh Simmonds hinzu, die auf der Originalpressung der LP fehlten. Mike Oldfield, der mit dem neuen Mix sehr viel zufriedener war, bestimmte daraufhin, daß von nun an die "Boxed"-Version von "Hergest Ridge" der ultimative Mix sei, der für alle zukünftigen Pressungen des Albums verwendet werden muß. Was später in den 80er Jahren auch für die CD-Version galt, die also auch den Quadrophoniemix von "Boxed" beinhält und nicht die ursprüngliche Version aus dem Jahr 1974.

Wer somit das Original "Hergest Ridge" hören will, muß sich auf die Suche nach Original LPs aus den Jahren 1974 und 1975 machen. Ich kenne das Original nicht, vertraue aber bei "Hergest Ridge" dem Urteil von Mike Oldfield. Ich finde die heute vorliegende Version, wie weiter oben schon gesagt, perfekt. Es gibt nicht viele perfekte Alben, und auch keine perfekten Alben für jede mögliche Stimmung. Wenn man es allerdings etwas besinnlicher haben möchte ist "Hergest Ridge" unübertroffen.

15 Punkte


Ommadawn
(1975)

Trotz gravierender Alkohol- und Drogenprobleme erschuf Mike Oldfield 1975 sein nächstes Meisterwerk. "Ommadawn" setzt die Linie von "Hergest Ridge" fort, doch anstelle einer sehr pastoralen und entspannten Stimmung klingen diesmal einige Passagen etwas fröhlicher, wobei aber dramatische oder etwas ruhigere Abschnitte ebenfalls nicht fehlen. Die keltisch-folkloristischen Einflüsse haben erneut zugenommen. So gibt es neben irisch klingendem Gesang auch den Dudelsack zu hören. Ganz neu ist die südafrikanische Rhytmussektion Jabula, die zum Ende des ersten Teils einsetzt und dem Werk einen Hauch von "Weltmusik" gibt - auch wenn es den Begriff damals noch gar nicht gab. So gesehen war "Ommadawn" ein Vorreiter auch für diese Musikgattung.

Geblieben ist die großflächige Herangehensweise an die Komposition. "Ommadawn" entwickelt seine musikalischen Themen und nimmt sich Zeit, diese auszuarbeiten. War "Tubular Bells" ein knallbunter Teppich aus diversen Ideen, so ist "Ommadawn" - ebenso wie "Hergest Ridge" - das sehr viel reifere Gesamtwerk.

Erstmalig läßt sich Mike Oldfield bei "Ommadawn" von prominenten Mitmusikern helfen. So ist Pierre Moerlen von der Gruppe Gong dabei und Paddy Moloney von den Chieftains spielt den Dudelsack. Auch dabei sind Mikes Bruder Terry Oldfield, seine Schwester Sally und als Sängerin auf "Ommadawn" am herausragendsten Clodagh Simmonds (die auch schon auf dem zweiten Teil von "Hergest Ridge" zu hören war, der in gewisser Weise die musikalische Richtung für Ommadawn angab), die auch den "Text" zu ihren Gesangspassagen verfaßt hat.

Es hat viele Interpretationsversuche zum Text zu "Ommadawn" gegeben, die gängigste Version lautet, daß Clodagh Simmonds so etwas wie "The cat is in the kitchen, drinking milk. I am the fool with music, fool with music" singt.

Wie auch immer: der erste Teil von Ommadawn gehört gewiß zum allerbesten, was Mike Oldfield komponiert hat. Leidenschaftliche Gitarrenarbeit, eine hypnotische Rhythmussektion - gepaart mit schönen Melodien - höhere Ansprüche kann man an eine (Prog)Rock-Komposition nicht richten.

Der zweite Teil beginnt hingegen etwas langatmig, mit den auf- und abschwellenden E-Gitarren im Hintergrund und einer eher schleppenden Melodie. Erst nach fünf Minuten schält sich daraus ein entspannter, wunderschöner Part auf Akustikgitarre heraus. Die Linie wird vom Dudelsack übernommen, etwas später folgt die Flöte - in diesen Passagen ist "Ommadawn", wie schon "Hergest Ridge", am ehesten pastoral und romantisch gehalten, bevor die Musik zum Ende hin wieder an Tempo zulegt und mit Oldfields charakteristischem E-Gitarrenklang, stampfenden Füßen und Mandoline im Hintergrund ausklingt.

Doch "Ommadawn" ist noch nicht zu Ende, es folgt mit "On Horseback" ein kleines Stück, das mit einer sehr simplen Melodie aufwartet und eigentlich schon als Kinderlied durchgehen kann.

Mike Oldfield singt zum ersten Mal selbst, bzw. er spricht den Text und singt nur im Refrain ein wenig, unterstützt von einem Kinderchor. "On Horseback" ist mit einer entwaffnenden Naivität und einer Prise Witz ausgestattet, um so bemerkenswerter, wenn man Oldfields damalige geistige Verfassung bedenkt.

"Ommadawn" wird von vielen als das beste Album Mike Oldfields betrachtet. Ich persönlich finde "Hergest Ridge" eine kleine Spur gelungener, weil es dort - im Gegensatz zu den ersten fünf Minuten im zweiten Teil von "Ommadawn" - überhaupt keine etwas langweilende Passage gibt.

Doch natürlich ist "Ommadawn" ohne Zweifel eines der größten und besten Alben Mike Oldfields. Als instrumentale Komposition auf dem Rocksektor sicherlich mit einigen Kompositionen der Klassik vergleichbar.

Wer an Mike Oldfield oder instrumentaler Musik Interesse hat, kommt an den ersten Alben nicht vorbei. Die Anfangstrilogie Oldfields mit "Tubular Bells", "Hergest Ridge" und "Ommadawn" gehört zum besten, was diese Musikgattung überhaupt hervorgebracht hat.

14 Punkte


Incantations
(1978)

Nach Ommadawn war Mike Oldfield zwar musikalisch auf dem Höhepunkt angelangt, doch psychisch am Ende. Der immer schon sehr scheue und unter komplizierten familiären Umständen aufgewachsene Mike Oldfield kam mit der Situation als Star im Musikgeschäft nicht zurecht. Er hatte Alkoholprobleme, schluckte LSD, litt darauffolgend unter Halluzinationen und war dem Selbstmord nahe. 1975 war Oldfields Mutter gestorben, die jahrelang selbst unter schweren Alkoholproblemen gelitten hatte und zudem noch manisch depressiv gewesen war, so daß sie oft in Anstalten verlegt werden mußte. Diese sehr prägende Jugendzeit Oldfields forderte ihren endgültigen Tribut nun.

Und so gab es nach "Ommadawn" eine erste längere Pause. Virgin nutze die Zeit und brachte 1976 "Boxed" auf den Markt. Eine 4-LP Box mit den ersten drei Alben Oldfields als Quadrophonie-Remix und einer vierten LP mit Arbeiten Oldfields für andere Musiker, sowie Singles und Outtakes, die nicht auf Alben erschienen waren.

Von diesen Stücken ist "First Excursion" für "Incantations" (auf deutsch: "Beschwörungsformeln") am interessantesten. Das eher ruhige Lied legt die Basis für "Incantations", wenn es zum Ende hin eines der Grundthemen des Albums zum ersten Mal anklingen läßt. Oldfield sollte auf dieser Idee aufbauen und während seiner Auszeit die Basis zu Incantations entwickeln.

Mike Oldfield war kurz nach Fertigstellung von "Ommadawn" wieder umgezogen und nahm in seiner Abgeschiedenheit die beiden ersten Teile von Incantations auf, ehe er sich 1978 entschloß, sich einer Psychotherapie zu unterziehen, um seiner Probleme Herr zu werden.

Dafür suchte Mike Oldfield eine Therapiegruppe auf, die die damals sehr umstrittene Exegesis praktizierte: im Verlauf dieser dreitägigen Therapie, bei der die Teilnehmer schlimmstem psychischen Druck ausgesetzt wurden (sie wurden vom Kursleiter angebrüllt, mit Schimpfwörtern belegt und jeder wurde aufgefordert, sich seinen schlimmsten Ängsten zu stellen), erlebte Mike Oldfield eine "Wiedergeburt". Laut eigener Aussage erhielt Oldield dadurch neue Einsichten in seinen Charakter und die menschliche Natur.

Was auch immer während dieser Therapie vorgefallen ist: Mike Oldfield war danach in der Tat verändert und auch seine Musik sollte sich in den kommenden Jahren wandeln. Einige Wochen nach Therapieende heiratete er die Tochter des Kursleiters, die Ehe hielt jedoch nur wenige Wochen und nach drei Monaten war die Scheidung vollzogen.

Nach der Therapie machte sich Oldfield daran, die letzten beiden Teile von "Incantations" aufzunehmen. "Incantations" sollte eigentlich das große Meisterwerk Oldfields werden. Es sollte die bei "Hergest Ridge" und "Ommadawn" gezeigten Elemente aufnehmen und vervollkommnen. Bei "Incantations" wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Es war ein Doppelalbum mit vier Teilen, Oldfield wurde von einem Streicherensemble unterstützt, dazu wieder Pierre Moerlen von Gong, dann ein Trompeter, ein Mädchenchor, zwei Flötisten und mit Maddy Prior und Sally Oldfield zwei Sängerinnen.

Doch während Mike Oldfield in Abgeschiedenheit lebte, seine psychischen Probleme aussortierte und am neuen Album bastelte, hatte sich von ihm total unbemerkt eine Revolution in der Musikszene ereignet. Mike Oldfields eigenes Plattenlabel Virgin hatte The Sex Pistols unter Vertrag genommen und die Punkrevolution, die gegen Ende der 70er Jahre den Progrock mehr oder weniger wegfegte, hatte für tiefgreifende Veränderungen gesorgt.

Und so war "Incantations" an Bombast und künstlerischem Anspruch kaum zu überbieten, kam dafür aber auch leider einige Jahre zu spät. Der kommerzielle Stern von Mike Oldfield in Großbritannien begann zu sinken.

"Incantations" schaffte es noch unter die Top 20 der Albumcharts. Und der langjährige Groll Oldfields gegen Virgin und Richard Branson nahm seinen Anfang.

Mike Oldfield konnte der Punkbewegung überhaupt nichts abgewinnen und nahm es Richard Branson übel, daß er, obwohl durch Oldfields "Tubular Bells" erst groß geworden, mit dem Punk eine Musikrichtung bei Virgin etabliert hatte, die das genaue Gegenteil von Oldfields Musik darstellte. Mike Oldfield traf es noch mehr, daß er sich in der Folgezeit nicht mehr entsprechend bei Virgin vertreten fühlte. Anrufe an Branson wurden nicht mehr unbedingt durchgestellt und die Promoarbeit für seine Alben fand Oldfield stiefmütterlich.

Doch abseits dieser ersten Querelen mit der Plattenfirma ist "Incantations" in mancherlei Hinsicht das Magnum Opus von Mike Oldfield. Die Komposition ist so breitwandig wie nie zuvor, es ist mal bombastisch, dann wiederum verträumt, streckenweise minimalistisch, mal sehr romantisch und gelegentlich sehr rockig.

"Incantations" wirkt damit wie die logische Fortsetzung von "Ommadawn", nur um einiges wuchtiger noch. Und doch ist "Incantations" nicht das absolute Meisterwerk geworden. Dafür schwelgt Mike Oldfield manchmal zu sehr im minimalistischen Territorium eines Philip Glass. So wird z.B. im vierten Teil von "Incantations" eines der Haupthemen minutenlang auf Vibraphon und Glockenspiel rauf- und runtergehämmert ohne sonderlich variiert zu werden. Es kann in diesen Momenten dann schon etwas anstrengend für den Zuhörer werden.

Doch es gibt genug andere Passagen, die diese Schwächen auch wieder wett machen. Der erste Teil von "Incantations" mit seinem hektischen Flötenthema, den energischen Streichern und dem im Gegensatz dazu elegischen Mädchenchor ist schlicht wunderschön. Der zweite Teil greift das im ersten Teil entwickelte "Diana"-Thema in ruhigerer Form auf und wartet in der zweiten Hälfte dann mit einer achtminütigen Rezitation von Longfellows Gedicht "Hiawatha" auf - begleitet von afrikanischen Rythmen der Gruppe Jabula, die auch schon bei "Ommadawn" für die Rhythmik gesorgt hatte.

Der dritte Teil konzentriert sich fast durchgehend auf die E-Gitarre, die lose die bekannten Themen aufgreift, dabei aber stark variiert.

Der vierte Teil weist die erwähnten Schwächen auf. Es dauert geschlagene acht Minuten, ehe die E-Gitarre einsetzt und endlich etwas anderes spielt, doch nur, damit dann kurz darauf die Keyboards das Incantations-Haupthema wieder aufgreifen und wie zuvor das Vibraphon rauf- und runterspielen. Zum Glück dauert es diesmal nicht gar so lang und ab der 12. Minute geht der vierte Teil ordentlich zu Ende. Maddy Prior rezitiert zum Hiawatha-Thema einen Ausschnitt aus dem Theaterstück "Cynthia's Revels" mit dem Titel "Hymn to Diana" (was den Zirkelschluß zum ersten Incantations-Teil darstellt, wo der Mädchenchor u.a. Diana besingt) von Ben Johnson aus dem Jahr 1599.

Das Fazit: "Incantations" hat zweifellos viele Stärken. Mehr als bei allen Alben zuvor gibt es ein Gefühl des Zusammenhangs zwischen den Teilen. Mike Oldfield entwickelt ausgiebig seine Grundthemen, die über die ganze Länge des Albums in verschiedenen Formen immer wieder aufgegriffen werden. Mal sehr gelungen, mal zu repetierend, wie beim vierten Teil.

Und deshalb ist auch diese Konzentration auf wenige Grundthemen eine der Schwächen des Albums, das über 72 Minuten dauert: es fehlt manchmal an Ideen. So wirken die an sich hervorragenden Themen gelegentlich über die komplette Länge zu sehr ausgedünnt, wie zuwenig Butter auf zuviel Brot.

Doch trotz aller kleiner Schwächen ist "Incantations" ein mehr als nur würdiger Abschluß der ersten Schaffensphase Mike Oldfields. Seine kompositorischen Fähigkeiten zeigen sich nochmal in Höchstform und sein Talent, großformatige Instrumentalsuiten zu schreiben, kann sich auf "Incantations" beeindruckend beweisen. Die Mixtur aus irisch-folkloristischen Elementen, klassischen Passagen, afrikanischer Ryhthmik und eigenwilliger Lyrik funktioniert über weite Teile ausgezeichnet. Allerdings braucht man für "Incantations" auch Geduld. Wo "Tubular Bells" mitunter jede Minute eine neue Idee präsentierte, können sich die Leitmotive von "Incantations" minutenlang etablieren, ausgeprägter noch als bei "Ommadawn" oder "Hergest Ridge".

Somit widersprach "Incantations" den neuen Hörgewohnheiten Ende der 70er Jahre total. Wo kurzformatige Punklieder vorherrschten oder Discopop die Charts eroberte, besitzt "Incantations" die Seelenruhe, über acht Minuten lang Maddy Prior Longfellows "Hiawatha" rezitieren zu lassen. Es wirkt dann in seiner totalen Negation kommerzieller Gesichtspunkte auf positive Weise selbstbewußt.

Damit ist "Incantations" ein Album, dem man Zeit widmen muß, nicht nur aufgrund der knapp 72 Minuten Spieldauer. Wer es nebenbei laufen läßt, wird es wahrscheinlich verwirrend oder gar phasenweise langweilig finden. Wenn man sich jedoch auf das Album einläßt und in die Musik eintaucht, zeigt sich die Schönheit des Werkes. Ein Anachronismus 1978, ein Klassiker (und noch viel größerer Anachronismus leider) heutzutage.

Es bleibt noch anzumerken, daß die Erstauflage von Incantations auf CD eine gekürzte Version ist. Da Anfang der 80er Jahre eine CD noch nicht verläßlich über 70 Minuten Spieldauer aufweisen konnte, wurden ca. drei Minuten vom Beginn des dritten Teils einfach gekappt, um das Album auf eine CD pressen zu können, anstatt eine teurere Doppel-CD herauszubringen.

Erst mit der Zweitauflage 1991 wurde das geändert. Alle Incantations-CDs erscheinen seitdem ungekürzt. Wer also nur eine 80er-Jahre Version sein Eigen nennt, sollte vielleicht mal in eine Neuauflage von "Incantations" reinhören.

13 Punkte


Platinum
(1979)

Nach seiner Exegesis-Therapie zeigte sich Mike Oldfield in der Öffentlichkeit als neuer Mensch. War er in den Jahren zuvor schon beinahe krankhaft schüchtern gewesen, so scheu, daß er sich z.B. bei der Liveaufführung der Orchesterversion von "Tubular Bells" von einem anderen Gitarristen vertreten ließ, zeigte er sich plötzlich offen und um einiges selbstbewußter. Nicht zuletzt deshalb ging es nach "Incantations" das erste Mal auf große Tournee. Mike Oldfield wurde von einer mehr als 50-köpfigen Band unterstützt, darunter auch profilierte Mitmusiker wie Pierre Moerlen, der schon auf den Alben zuvor für Oldfield gespielt hatte.

Die Tour war zwar künstlerisch ein großer Erfolg und die gespielten Liveversionen von hoher Qualität, wie man sich auf dem Livemitschnitt "Exposed" überzeugen kann, doch finanziell ein einziges Desaster für Mike Oldfield, der nah am Rand der Pleite stand.

Um die klamme Kasse wieder etwas aufzufüllen, wurde deshalb 1979 relativ rasch "Platinum" aufgenommen. Nach dem bombastischen Album "Incantations" bestritt Mike Oldfield erstmals musikalisch etwas andere Wege. Es gab nun kein durchgängiges Einzelwerk mehr, sondern lediglich auf Seite 1 der LP ein Instrumental, während auf der zweiten Seite kurze Lieder und Singles vorherrschten. Ein Albumkonzept, das Mike Oldfield für viele Jahre beibehalten sollte.

Auf Druck der Plattenfirma hin, aber auch angestachelt von der eigenen Frustration, keine Popsongs bisher schreiben zu können, versuchte sich Mike Oldfield auf "Platinum" also erstmals an kurzen radiotauglichen Singlehits, allerdings noch sehr zaghaft.

"Into Wonderland" kann noch am ehesten als Versuch eines Radiohits durchgehen. Wobei gerade dieses Lied am meisten Verwirrung stiftet. Auf sämtlichen Auflagen der LP und CD heißt das Lied "Sally", wobei "Sally" nur auf den ersten ca. 50.000 LPs vorzufinden war. Richard Branson fand den Text zu diesem Song so grauenhaft, daß er darauf bestand, ein anderes Lied auf das Album zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Pressungen aber schon vorgenommen worden. Mike Oldfield entschied sich dazu, Sally durch "Into Wonderland", gesungen von Wendy Roberts, zu ersetzen. Virgin hielt es aber nicht für notwendig, das Artwork für das Cover zu ändern.

"Into Wonderland" ist ein nettes kleines Liedchen, leicht verträumt handelt es von Mike Oldfields damaliger neuer Freundin Sally Cooper, die auf "Platinum" sinnigerweise die Röhrenglocken spielen durfte. Daß es rein gar nichts mit Oldfields bisheriger Arbeit zu tun hat, ist bei der Herangehensweise klar.

Ansonsten tummelt sich auf "Platinum" ein sehr ruhiges, kontemplatives Lied wie "Woodhenge", das schon beinahe meditativ zu nennen ist. Dann Mike Oldfields Statement zur Punkbewegung mit "Punkadiddle", das leider phasenweise etwas nervig geraten ist und ein George Gershwin-Cover mit "I got rhythm", das Oldfield allerdings sehr zurückhaltend arrangiert, sehr verträumt und ruhig. So recht überzeugen kann die Version mich nicht. Bleibt noch der instrumentale Opus "Platinum". Oldfield geht auch hier etwas geradliniger zu Werke, entdeckt den Jazz für sich und läßt ihn als Einfluß bei einigen Teilen hörbar werden. Die folkloristischen Einflüsse der Vorgängeralben sind dafür völlig verschwunden. Zum Ende hin greift Oldfield sehr beeindruckend mit "North Star" sogar ein Stück von Philip Glass auf - was logisch erscheint, ist Mike Oldfields Musik in den Jahren zuvor doch auch immer wieder mal minimalistisch gewesen.

"Platinum" als solches ist für mich das schwächste instrumentale Werk der 70er. Und das Album als ganzes wirkt etwas unausgegoren. Die allzu schnelle Produktion macht sich hier störend bemerkbar. Vor allem die zweite Hälfte wirkt blind zusammengewürfelt.

Die Zeit der albumfüllenden Epen war jedenfalls vorbei und Mike Oldfield machte sich daran, etwas kommerziellere Gefilde zu erkunden. Nicht zuletzt aufgrund massiven Drucks der Plattenfirma aus. Und zumindest in Deutschland fruchtete das Rezept. Waren den vorherigen Alben in Deutschland bis dato kein allzu großer Erfolg beschieden gewesen, klopfte "Platinum" hierzulande schon an den Top 10 der Albumcharts an.

Obwohl "Platinum" bei weitem nicht an die vorangegangenen Meisterwerke heranreicht, machen weite Teile des Albums aber noch Spaß. Das Instrumental ist durchweg gut, stellenweise wieder auch mit Humor versehen (ich denke da an den schrägen Frauenchor oder an Oldfields "Schubidubidaba"-Einlagen), wenn auch nicht hochklassig. Nur die kurzen Lieder auf der zweiten Hälfte des Albums lassen deutlich nach. Doch auch hier ist mit "Woodhenge" und "Into Wonderland" noch gutes Material vertreten.

Essentiell ist "Platinum" damit sicherlich nicht. Doch Anhänger Mike Oldfields sollten das Album natürlich besitzen. Und für 1979 war "Platinum" immer noch um einiges progressiver als der größte Teil der Musikwelt. Zumal die meisten Progbands sich aufgelöst hatten oder aber ihren Stil noch gravierender änderten als Mike Oldfield.
10 Punkte


Das Verhältnis zwischen dem Virgin-Label und seinem ehemaligen Vorzeigekünstler Mike Oldfield stand mittlerweile nicht zum besten. Oldfield fühlte sich nicht so recht unterstützt. Seit Beginn der Punkbewegung Mitte der 70er Jahre war Oldfields kommerzieller Stern am sinken. Seine Alben erschienen teilweise nicht mehr in den USA und die Werbearbeit für seine neuen Alben in Großbritannien fand Oldfield ungenügend.

Um seinem Label Entgegenkommen zu zeigen, das der Meinung war, daß Oldfield doch mehr kommerzielle Aspekte in seine Alben einfließen lassen sollte, versuchte es Mike Oldfield bei "QE2" mit den Singles "Arrival", das eine Coverversion des gleichnamigen ABBA-Stückes war, und "Wonderful Land", das in den frühen 60er Jahren von The Shadows gespielt worden war. Dazu gab es mit David Hentschel einen profilierten Produzenten, der zu dieser Zeit für Genesis arbeitete und passenderweise Phil Collins als Sessionschlagzeuger mitbrachte.

Beide Singleversuche auf "QE2" sind recht gut gelungen, Oldfield konnte beiden Fremdkompositionen deutlich seinen Stempel aufdrücken, vor allem "Wonderful Land" lebt von Oldfields exzellenter Gitarrenarbeit. Ansonsten ist das Album leider etwas unausgegoren und kaum noch mit vorangegangenen Meisterwerken zu vergleichen.

Ansprechend sind noch "Taurus 1" (Mike Oldfields Sternzeichen ist der Stier), das die Taurustrilogie begründete, dazu die beiden Singles und das Titelstück "QE2". Weiteres positives Merkmal ist der glockenhelle Gesang von Maggie Reilly, die hier erstmals mit Oldfield zusammenarbeitete und die kommenden Jahre erfolgreich an den Alben mitwirken sollte.

Ansonsten klingt auf "QE2" vieles etwas synthetisch, es wird exzessiv Gebrauch von Keyboards und Vocodern gemacht. Sicherlich ein Eingeständnis an die frühen 80er Jahre, als die Musik generell etwas steriler wurde.

Solche Sachen wie "Sheba" mit Maggie Reillys Singsang plätschern dann aber leider etwas vor sich hin - ohne Akzente setzen zu können. "QE2" klingt in den schlechteren Passagen etwas belanglos, in den besseren immerhin gut genug, um gefallen zu können. "QE2" ist damit ähnlich durchwachsen wie "Platinum", wobei es diesmal aber nichtmal mehr ein längeres Instrumental gibt, allein "Taurus 1" erreicht die zehn Minuten Marke. Das Album wirkt mit den vielen kürzeren Liedern etwas zerrissen. Denn so schön "Arrival" und "Wonderful Land" für sich betrachtet sind, mögen sie nicht recht zu den anderen Kompositionen passen.

Abschließend bleibt zu sagen, daß "QE2" unter den Anforderungen von Virgin leidet und von der Auswahl der Lieder, die für sich betrachtet meist noch gut sind, aber in der Gesamtheit zusammengewürfelt wirken. Trotzdem ist noch mehr gutes Material als durchschnittliches vorhanden, richtig schlecht ist zum Glück auch nichts. Daher

10 Punkte


Five Miles Out
(1982)

Die Inspiration zu "Five Miles Out" bildete ein Sturm in den Pyrenäen, in den ein paar Jahre zuvor Mike Oldfield mit einem Flugzeug in Lebensgefahr geraten war - das Albumcover ist also sozusagen aus dem Leben gegriffen. Oldfield, der zu "Hergest Ridge" seine Leidenschaft für Modellflugzeuge entdeckt hatte, war mittlerweile auf echte Flugzeuge umgestiegen und hatte eine Pilotenlizenz erworben. Das beinah tödliche Erlebnis in den Pyrenäen scheint Oldfield nachhaltig beindruckt zu haben.

Zumindest die daraus resultierende Musik kann sich mehr als hören lassen.
Denn nachdem sowohl "Platinum" als auch "QE2" gerade so noch als gute Werke durchgehen, zeigt sich "Five Miles Out" brillant. Das bei "Platinum" gefundene Konzept mit einem instrumentalen Stück auf Seite 1 (bzw. der ersten Hälfte der CD) und kürzeren Liedern und Singles auf der zweiten Seite wird bei "Five Miles Out" wieder aufgegriffen.

Das instrumentale Epos bildet hier die Fortsetzung der Taurustrilogie - "Taurus 2". Auf "Taurus 2" gibt es endlich wieder Mike Oldfield in Hochform zu hören. Das Stück sprudelt über vor Ideen, Melodien und diversesten Stimmungen. Es nimmt mittendrin kurz eines der Themen von "Taurus 1" auf, und stellt so eine Verbindung zum Vorgänger her, ansonsten legt es das Fundament für das Album und stellt diverse Themen vor, die später dann im Album von anderen Songs wieder aufgenommen werden.

"Taurus 2" ist beschwingt, phasenweise aber ebenso besinnlich - vor allem während der kurzen Gesangseinlage von Maggie Reilly - und hat endlich auch wieder Folkeinflüsse mit Paddy Moloneys Dudelsackspiel und einem Ensemble von Morris Tänzern. Ansonsten brilliert Oldfield auf gut 24 Minuten mit seiner E-Gitarre, etwas, das man auf "QE2" zuvor doch oft vermißt hatte.

An Ideenreichtum kann es "Taurus 2" durchaus mit "Tubular Bells" aufnehmen, wobei "Taurus 2" allerdings mehr Wert auf seine Leitmotive legt, die in abgewandelter Form immer wiederkehren.

Auch die zweite Hälfte des Albums kann sich hören lassen. "Family Man" ist ein guter Singleversuch mit Maggie Reilly erneut, wenn auch der Text etwas verquer wirkt. Mike Oldfields Erfahrung als Popmusikschreiber war noch nicht weit gediehen, seine Fingerübung hier ist aber gut gelungen.

Das seltsam betitelte "Orabidoo" ist eigentlich eine Sammlung von fünf verschiedenen Musikstücken, wobei die Fuge praktisch 1:1 einem Teil von "Taurus 2" entspricht.

Ansonsten bietet es besinnliche Glockenspieltöne (die wiederum ein Thema von "Conflict" aufgreifen, vom Vorgängeralbum "QE2"), eine etwas rasantere Fuge als direktes Zitat von "Taurus 2" und zum Abschluß hin ein schönes, kleines Lied mit Maggie Reilly. Ausgerechnet der "Orabidoo"-Teil in der Mitte mit Vocodergesang nervt leider manchmal ein wenig.

Auf "Mount Teide" gibt sich Carl Palmer von ELP bzw. damals Asia die Ehre. "Mount Teide" ist ebenfalls eher besinnlich geraten, nicht ganz so meditativ wie "Woodhenge" auf "Platinum", aber ähnlich ausgelegt. Auf allen CD-Versionen von "Five Miles Out" heißt es im Booklet übrigens "Mount Teidi", was definitiv falsch ist. Virgin scheint das aber nicht weiter zu kümmern, weil es über all die Jahre hinweg nicht korrigiert wurde.

Den Abschluß zu einem durchweg gelungenen Album bildet das Titelstück. Es ist phasenweise sehr aggressiv geraten (man könnte Mike Oldfields Gesang hier teilweise dem Death Metal zurechnen), hat ansonsten das "Taurus 2" zugrundeligende Riff als Basis, während Maggie Reilly und Mike Oldfield in abwechselnden Rollen singen. Kurz zu Beginn des Stückes nehmen die Streicher übrigens die ersten Noten von "Tubular Bells" auf. Eine kleine Verneigung seinem Meisterwerk gegenüber.

"Five Miles Out" ist in meinen Augen allerdings selber auch ein Meisterwerk geworden. Natürlich hat sich im Lauf der Jahre die Musik etwas gewandelt bei Oldfield. Doch die Singles wirken unverkrampft und sind durchweg sehr ordentlich geraten. Die ersten vier Alben Oldfields in den 70er Jahren waren eine Sache, "Five Miles Out" eine etwas andere, die neben ausgetüftelten instrumentalen Passagen auch etwas kommerziellere Gewässer befährt. Und das sehr gekonnt.

Wenn man bedenkt, was 1982 für Musik vorherrschte, ist vor allem "Taurus 2" sehr bemerkenswert geraten. Es kann sich aber auch mit den anderen Werken Oldfields messen. Diese Qualität würdigte auch das Publikum. Nach den beiden etwas schwächelnden Vorgängern, konnte sich "Five Miles Out" auch wieder auf dem Albumsektor gut durchsetzen.

Für mich ist "Five Miles Out" eines der beiden besten Alben Oldfields in den 80er Jahren und auch im Gesamtwerk ganz oben anzusiedeln.

14 Punkte


Crises
(1983)

Plattenfirmen können eine Crux sein. Zum einen ermöglichen sie dem Musiker natürlich die Veröffentlichung seiner Werke, zum anderen denken sie hauptsächlich ans Geld, weniger an die Musik - wovon letztlich in finanzieller Hinsicht aber auch der Künstler profitiert. Diesem Dilemma sah sich auch Mike Oldfield ausgesetzt, der 1973 mit seinen "Tubular Bells" den Erfolg von Virgin in die Wege geleitet hatte.

Mittlerweile waren zehn Jahre vergangen und Oldfield sah sich einer veränderten Musikszene ausgesetzt - und vor allem einer veränderten Labelpolitik. Vorbei waren die Zeiten, als er - wie bei "Incantations" - großflächige Suiten komponieren sollte bzw. durfte. Richard Branson wollte im veränderten Zeitgeist kommerziellen Erfolg - und das hieß u.a. Singles. Oldfield, der durchaus auch dann und wann mal den Drang verspürte, sich an Popmusik zu versuchen, mußte sich arrangieren. Zumal sein Vertrag mit Virgin nicht weniger als 13 Studioalben von ihm verlangte. Ursprünglich waren es "nur" 10 geforderte Alben gewesen. Doch als Oldfield beklagte, daß er nicht genug Tantiemen bekomme und eine Nachbesserung forderte, wollte sich Virgin nur auf eine Erhöhung der Tantiemen einlassen, wenn Oldfield drei Alben mehr produzieren würde. Den ursprünglichen Plattenvertrag soll Mike Oldfield übrigens als 19-jähriger in seiner Küche unterschrieben haben, während Richard Branson ihm den Vertrag unter die Nase hielt. So konnte Mike Oldfield, obwohl er zunehmend unzufrieden mit Virgin war, das Label nicht wechseln.

Richard Branson hätte es gerne gesehen, wenn Mike Oldfield zum zehnjährigen Jubiläum von "Tubular Bells" "Tubular Bells II" herausgebracht hätte, doch Oldfield wollte Virgin nicht den Gefallen tun. Statt dessen ist die einzige Remineszenz an "Tubular Bells" die leicht umarrangierte Notenfolge der ersten Takte von "Tubular Bells" auf dem Roland Stringsynthesizer zu Beginn von "Crises".

"Crises" sollte das auf "Platinum" gefundene Konzept der Zweiteilung perfektionieren. Während auf der ersten Hälfte Mike Oldfield sich mehr oder minder nach Belieben austoben und seine Vorliebe für instrumentale Musik ausleben durfte, gab es auf der zweiten Hälfte hochkarätige Popsongs, die diesmal auch über alle alle Maßen kommerziell erfolgreich waren. "Moonlight Shadow", gesungen von Maggie Reilly, war ein europaweiter Tophit und "Shadow on the Wall" mit Roger Chapman war ebenfalls ein veritabler Erfolg.

Ich muß zugeben, daß ich eine besondere Schwäche für "Crises" habe, war es doch mein allererstes Album von Mike Oldfield. Eigentlich bin ich über die damaligen Singles "Moonlight Shadow" und vor allem dem krachenden "Shadow on the wall" erst auf Oldfields Musik aufmerksam geworden.

Mir gefiel "Crises" damals sehr gut und auch heute, zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung, finde ich das Album in seiner Machart perfekt.

Es hat perfekte Popsongs und mit "Crises" ein ausgezeichnetes Instrumental, das zwischen Heavy Metal Anleihen und ätherischen Teilen am String-Synthesizer pendelt und dabei zwar um einiges geradliniger ist als die Meisterwerke in den 70ern, doch ebenfalls eine intensive Stimmung erzeugt. Auch ist der Einstieg auf "Crises" um einiges einfacher. Während man z.B. für "Incantations" sehr viel Muße braucht, erschließt sich "Crises" praktisch sofort - ohne dabei belanglos zu wirken.

Nun gibt es vor allem in Progkreisen oft dieses Naserümpfen über "Popmusik". Jegliche Anwandlung von radiotauglichen Singles oder etwas kommerzieller ausgelegter Musik wird allzu gerne mit Verachtung gestraft. Sei es, daß viele Progfans z.B. die mehr als erfolgreichen Genesis-Alben der 80er Jahre mit Verachtung strafen, oder Hohn und Spott über Popmusik generell ausschütten.

Natürlich gibt es im Bereich des Pops sehr viel belangloses, hirnloses und leicht verderbliches, das man im einen Moment hört und im nächsten am besten wieder vergessen hat. Doch genauso gibt es durchweg gelungene Popmusik. Lieder, die absolut eingänglich sind, die man praktisch sofort mitsummen kann oder mitsummen mag und die auch nach Jahren nichts von ihrer Schönheit und ihrem Gefühl verloren haben. Gute eingängliche Musik zu schreiben ist genau genommen sehr schwer. Es täte dem Proggenre gut, wenn einige Anhänger dieser Musik Neuankömmlingen in diesem Genre nicht erst lang und breit erklären würden, warum jeglicher Anflug von Radiotauglichkeit gleichbedeutend mit schlechter Qualität und Anbiederung an den Kommerz sein muß.

Ich persönlich würde ein gelungenes Poplied wie z.B. "Moonlight Shadow" einem total verkopften Progwerk das zwar vor Mellotronchören strotzt, dafür aber jegliche Melodie vermissen läßt und sich allein der Experimentierfreude um der Experimentierfreude willen widmet, vorziehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: wer keine Popmusik mag, wird "Crises" wahrscheinlich als niveaulos und gräßlich empfinden. Die müssen sich das Album natürlich auch nicht kaufen oder anhören. Allen anderen sei gesagt, daß ich "Crises" - als kommerziell ausgelegtes Album - als seltenen Glücksfall betrachte, wo alle Elemente zusammenpassen. Mike Oldfield selbst hat mit "Moonlight Shadow" und "Shadow on the wall" zwei seiner allerbesten Popsongs überhaupt verfaßt. Das ruhig dahinfließende "Foreign Affair" hat eine hypnotische Wirkung und das besinnliche "In High Places" mit Jon Anderson bildet einen Ruhepol, während der Abschluß der Taurustrilogie mit seiner Flamencogitarre den pulstreibenden Gegensatz bildet.

Auf seine Weise ist "Crises" damit ebenso gelungen wie "Ommadawn" oder "Hergest Ridge". Ein Meisterwerk der Pop/Rockmusik. Und auf dem Titelstück gibt es sehr viel mehr anspruchsvolle Musik als auf vielen anderen Alben aus dieser Periode.

Wer sich auf die Fusion von instrumentaler Musik und hochkarätigen Popsongs einlassen möchte, findet kaum besseres als "Crises".

15 Punkte

Discovery
(1984)

Ein einträglicher Singlehit kann auch ein Fluch sein. Vor allem, wenn danach das Label verlangt, nur noch Musik in diesem Stile herauszubringen. Aus finanzieller Hinsicht vielleicht verständlich. Immerhin war "Moonlight Shadow" Mike Oldfields größter Singlehit überhaupt und das dazugehörige Album "Crises" das bis dato kommerziell erfolgreichste in Deutschland gewesen. So wie sich der Focus in den 80er Jahren ohnehin mehr und mehr von Großbritannien, wo Oldfields Stern, wenn auch "Crises" dort ebenfalls erfolgreich gewesen war, kontinuierlich am sinken war, nach Deutschland verlagerte, dem zweitwichtigsten Musikmarkt der Welt. Hier konnte Mike Oldfield zunehmenden Erfolg für sich verbuchen.

Auf "Discovery" zeigt sich eindeutig der Einfluß von Virgin, die - aus ihrer Sicht wohl verständlicherweise - nach "Moonlight Shadow" halt "Moonlight Shadow 2" verlangten. Wobei Mike Oldfield selbst konstatiert hat, daß ein Lied wie dieses eher ein Glücksfall ist, einer der seltenen Momente, wo es absolut paßt.

Wie auch immer: auf "Discovery" müht sich Mike Oldfield redlich, ordentliche Popsongs zu schreiben. Einige sind wirklich gut und schön gelungen, ein paar andere sind eher belanglos und als tröstenden Abschluß gibt es mit "The Lake" noch ein überragendes, wenn auch mit knapp zwölf Minuten etwas "kürzeres" Instrumental.

Gelungen auf "Discovery" sind die Erfolgssingle "To France", mal wieder von Maggie Reilly verfeinert, das atmosphärische "Poison Arrows" mit Barry Palmer, das das Dilemma eines Werwolfes beschreibt, das vom Text her sehr interessante "Talk about your life", das das "To France"-Thema wieder aufgreift, und das dynamische Titelstück "Discovery", das wiederum Barry Palmer, ehedem Sänger bei Triumvirat, bestreitet.

Daneben gibt es aber auch nett-belangloses wie "Tricks of the light", das ebenso wie "Crystal Gazing" nicht mehr als "lalala-Pop" bietet, und "Saved by a Bell", das sich zwar bemüht, kraftvoll zu wirken und einen autobiographisch gefärbten Text aufweist - aber einfach keine gelungene Melodie besitzt.

All diese durchschnittlichen Momente werden dann aber abschließend von "The Lake" wieder wettgemacht. Als Inspiration diente Mike Oldfield der Genfer See. Oldfield hielt sich 1984 aus steuerlichen Gründen hauptsächlich in der Schweiz auf, wo auch das Album entstand. Und der Genfer See konnte an sonnigen Tagen vom 2000 Meter hochgelegenen Tonstudio aus gesehen werden.

"Discovery" ist ein solides Album geworden. Oldfield, der sich von Virgin in die Lage versetzt sah, Hitsingles zu liefern, da laut Richard Branson niemand in den 80er Jahren mehr instrumentale Musik hören wollte, versucht sein bestes. Er schafft es, drei oder vier gelungene Songs aus dem Ärmel zu schütteln, seine anderen Popsongs wirken da leider etwas belanglos diesmal oder einfach zu simpel gestrickt. Dafür darf Oldfield wenigstens knapp ein Viertel des Albums instrumental bestreiten. Und "The Lake" ist immer wieder hörenswert.

Unleugbar ist, daß Mike Oldfield in den 80er Jahren zunehmend nur noch wenig mit dem Oldfield der 70er Jahre zu tun hatte. Wer also die Frühwerke mochte, wird sich bei den Alben der 80er Jahre gewaltigen Veränderungen gegenübersehen. Wer keinen Pop mag, sollte daher am besten die Finger von diesen Alben lassen.

Ansonsten ist "Discovery" ein gutes Popalbum geworden mit mehr Licht als Schatten und einer ordentlichen Prise anspruchsvollerer Musik in Form von "The Lake". Darüberhinaus ist "To France" auch heute noch eine immer wieder hörenswerte Single. Für mich gehört "To France" zu den drei wirklich großartigen Popsongs, die Mike Oldfield hervorgebracht hat.

11 Punkte

Islands
(1987)

Nach "Disvocery" ließ es Mike Oldfield etwas ruhiger angehen. In den nächsten beiden Jahren gab es mit "Pictures in the dark" und "Shine", auf dem Jon Anderson sang, nur zwei Singles, die in Deutschland recht erfolgreich waren. Mike Oldfield arbeitete aber hauptsächlich an seinem Video-CD Projekt "The Wind Chimes". Oldfield war der Ansicht, daß der Kombination aus Musik und bewegten Bildern die Zukunft gehören würde. Nachdem sich aufgrund technischer Probleme die Fertigstellung der Video-CD ernsthaft verzögerte, wurde 1987 schließlich doch der musikalische Teil als normales Album veröffentlicht.

"Islands" ist, wie die meisten Alben Oldfields aus den 80er Jahren, erneut zweigeteilt. Die erste Hälfte wird komplett vom Instrumental "The Wind Chimes" eingenommen, bei dem Mike Oldfield balinesische und indonesische Einflüsse verarbeitet. Oldfield war während einer Reise in diese beiden Staaten recht beeindruckt gewesen von der dort vorherrschenden Musik. Der während des Trips aufgenommene Soundtrack einheimischer Musiker diente als Ausgangsbasis für "The Wind Chimes".

"The Wind Chimes" wirkt daher ethnisch angehaucht, mal aber auch sehr ätherisch, klassische Einflüsse fehlen ebenso nicht. "The Wind Chimes" ist insgesamt gesehen ein entspanntes Werk geworden, das vielleicht nicht zu Oldfields besten Instrumentals zählt, doch auch keine Schwächen aufweist. Es werden vermehrt synthetisierte Klänge eingesetzt, so sind viele orchestrale Teile künstlich, was "The Wind Chimes" nicht ganz so lebendig wirken läßt wie Oldfields frühere Arbeiten. "The Wind Chimes" ist glatter, etwas stromlinienförmiger, die ethnischen Einflüsse und diversen musikalischen Themen, die das Instrumental entwickelt, tragen aber zum positiven Gesamteindruck bei.

Die Probleme zeigen sich bei "Islands" erst bei den Singles. Während das Titellied mit Bonnie Tyler noch einigermaßen ordentlich ist, zeigen sich die Popsongs auf "Islands" diesmal meist uninspiriert. Das biographische "Flying Start", in dem Oldfields alter Weggenosse Kevin Ayers singt, ist leider total mißlungen. Die Melodie plätschert allenfalls vor sich hin und Ayers' Gesang wirkt einschläfernd.

"Magic Touch", auf dem Jim Price singt, ist durchweg nervig geraten leider und der CD-Bonustrack "When the nights on fire" ist, ähnlich wie "Talk about your life" auf "Discovery", eine Neuinterpretation des Titelliedes - hat aber keine gelungene Melodie vorzuweisen.

Besser gelungen ist das romantisch-verträumte "North Point" und die Single "The Time Has Come". Auf beiden Liedern singt (wie auch auf "When the nights on fire" und in den Vokalsequenzen bei "The Wind Chimes") Mike Oldfields damalige neue Freundin Anita Hegerland. Anita Hegerland war in Deutschland damals keine Unbekannte. Sie hatte in den 70er Jahren zusammen mit Roy Black als kleines Mädchen im Duett sehr erfolgreich "Schön ist es auf der Welt zu sein" gesungen.

Anita Hegerland hat eine durchaus sympathische Stimme, ist aber nicht wirklich eine begnadete Sängerin, dazu fehlt es ihr doch an Stimmumfang und Dynamik - an Maggie Reilly, die auf "Islands" nicht mehr zu hören ist, kommt sie nicht heran.

Und selbst die besser gelungenen Poplieder auf "Islands" wirken im Vergleich zu den vorherigen Erfolgsliedern diesmal blutleer und eher pflichtgemäß komponiert, um den Forderungen der Plattenfirma nachzukommen.

"Islands" bietet mit "The Wind Chimes" aber mehr als genug Gründe, um dem Album noch ausreichend positive Aspekte abzugewinnen. Es läßt sich jedoch nicht leugnen, daß Oldfields Herangehensweise an die Musik bzw. der Spagat zwischen seinen eigenen Wünschen und den Forderungen von Virgin ernste Abnutzungserscheinungen zeigt. Es sollte aber alles noch viel schlimmer kommen, als auf "Islands", das insgesamt betrachtet aufgrund des gelungenen Instrumentals durchaus noch empfehlenswert ist.

Die eigentliche Video-CD erschien dann übrigens 1988. Und es zeigte sich, daß die Kombination von Video und Musik noch nicht gewünscht war.

10 Punkte


Earth Moving
(1989)

Auf "Earth Moving" ließ sich Mike Oldfield erstmals komplett von Virgin leiten, denen Instrumentalmusik in den 80er Jahren ein Dorn im Auge war. Virgin wollte radiotaugliche Musik haben und Mike Oldfield zeigte sich kooperativ. Und so entstand "Earth Moving", das einzige Album Mike Oldfields, auf dem es kein instrumentales Werk gibt, sondern statt dessen neun Pop/Rock-Lieder.

Sicherlich ein gewaltiger Schritt, wenn man bedenkt, wofür Mike Oldfield eigentlich stand. Gab es auf den anderen Alben zuvor doch immer auch genug Verbindungen zu Oldfields Meisterwerken in den 70ern, so war Mike Oldfields charakteristischer Stil auf "Earth Moving" praktisch komplett verschwunden. Allein in vereinzelten E-Gitarrensoli ist Oldfields unverkennbare Spielweise herauszuhören.

Die Lieder auf "Earth Moving" sind dabei nicht unbedingt schlecht. Aber reihen sich nahtlos dem musikalischen Durchschnitt ein. Die Single "Innocent", auf der erneut Oldfields damalige Lebensgefährtin Anita Hegerland singt, ist vielleicht symptomatisch für die Musik auf "Earth Moving": kommerziell in Deutschland recht erfolgreich (das Album war sogar auf Platz 1 der Charts hier) bietet es nicht mehr als nette-durchschnittliche Musik, die nicht aufregt, nicht nervt, aber auch nicht inspiriert.

So sind die Höhepunkt auf "Earth Moving" schwer auszumachen. Die Sänger, u.a. Adrian Belew und Chris Thompson, sowie auf einem Stück auch wieder Maggie Reilly, geben sich reichlich Mühe und Lieder wie "Hostage" oder "Holy" atmen Leidenschaft, so wie auch, wie schon erwähnt, keines der Lieder auf "Earth Moving" wirklich mißlungen ist.

Aber dafür gibt es auch kein Lied, an das man sich erinnern muß. Mike Oldfields Fähigkeiten als Komponist sind unumstritten. Als Hitliferant allein ist sein Potential jedoch verschwendet und solche exzellenten Stücke wie "Moonlight Shadow" oder "To France" lassen sich auch nicht jeden Tag wiederholen.

So ist "Earth Moving" ein seltsames Album geworden, das von allen Alben Oldfields bis dato am untypischsten geraten war. Es war auch geprägt von der zunehmenden Entfremdung zwischen dem Plattenlabel und dem Künstler. Virgin wollte von Oldfield Musik haben, die dieser zwar ordentlich hinbekam meist, aber seine große Stärke blieb dabei völlig ungenutzt.

"Earth Moving" ist daher ein Album geworden, das im Laufe der Jahre in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht ist. Wie gesagt: die Lieder auf dem Album sind alles andere als schlecht, doch essentiell sind sie nicht mal ansatzweise. Anhänger Mike Oldfields werden das Album wohl ohnehin schon besitzen. Wer neu in Oldfields Musik eintaucht, kann getrost auf "Earth Moving" verzichten. Die Songs auf dem Album könnten auch von einem dutzend anderer Künstler stammen.

8 Punkte

Ende Teil 1.
hmc
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

 · 
Gepostet: 19.02.2009 - 13:40 Uhr  ·  #2
Teil 2.

Amarok
(1990)
Mike Oldfield hatte sich 1989 u.a. deshalb auch bereit erklärt voll und ganz mit Virgin zu kooperieren, wenn diese auch seine weniger kommerziellen instrumentalen Arbeiten mit dem selben Enthusiasmus vermarkten würden.

So gesehen war "Earth Moving" der saure Apfel, in den Oldfield beißen mußte, um ein Jahr später etwas komplett anderes aufnehmen zu können. Was Virgin wiederum alles andere als schmeckte.

"Amarok" bedeutete 1990 nach zwölf Jahren und diversen Alben mit einträglichen Popliedern die Rückkehr zum albumfüllenden Instrumentalepos. "Amarok" war gleichzeitig aber auch Dokument der zunehmenden totalen Frustration Oldfields, der Virgin - und hier Richard Branson - zum Ende seiner Zeit beim Label nur noch verachtete. Immerhin war das Ende von Oldfields Kontrakt in Sicht. "Amarok" war das zwölfte von dreizehn geforderten Studioalben Oldfields. Und es scheint so, als wollte Oldfield damals Virgin noch ein gepfeffertes Abschiedsgeschenk geben.

"Amarok" ist gewiß das unkommerziellste Album, das Oldfield jemals aufgenommen hat. Nicht nur, daß es ein 60-minütiges Mammutwerk ohne jede Unterteilung ist, so gibt es auf dem ganzen Album nicht eine Sektion, die man auch nur ansatzweise aus dem Albumkonzept entfernen könnte. Keine Melodie hält lang genug vor, um daraus eine Single machen zu können.

"Amarok" bedeutete für Oldfield auch die Abkehr von den Computern, die er in den 80er Jahren in verstärktem Maße zur Schaffung seiner Musik benutzt hatte. Alles auf "Amarok" ist per Hand gespielt und kommt ohne Samples aus. Eine technisch meisterhafte Leistung, wenn man sich im Booklet allein nur die beinahe endlos ausufernde Liste an verwendeten Musikinstrumenten anschaut.

Mike Oldfield hatte ursprünglich vorgehabt, so etwas wie "Ommadawn 2" aufzunehmen, nachdem Richard Branson erneut vorgeschlagen hatte, "Tubular Bells II" zu machen. Oldfield wollte sich aber zuerst an einem anderen Werk probieren und dieses fortsetzen, ehe er sich an das übergroße "Tubular Bells" wagen würde. Außerdem war mittlerweile klar, daß Oldfield Virgin ein "Tubular Bells II", das allein schon aufgrund des Namens Millionenverkäufe zu garantieren schien, nicht mehr gönnen würde. Es sollte seine Eintrittskarte bei einem neuen Label sein.

Als "Ommadawn 2" anfänglich konzipiert scharte Oldfield die damaligen Musiker wieder um sich. So ist die südafrikanische Truppe Jabula ebenso dabei wie die damals eingesetzten Sängerinnen Clodagh Simmonds und Bridget St. John. Und mit William Murray, der sowohl die Geschichte im Booklet (auf neueren Ausgaben von "Amarok" fehlt die Geschichte) schrieb als auch das Cover photographierte, war ein langjähriger Freund Oldfields dabei, der damals für "Ommadawn" zusammen mit Oldfield den Text zu "On Horseback" verfaßt hatte.

Relativ schnell nahm das Projekt aber seinen ganz eigenen Lauf und anstelle von "Ommadawn 2" erblickte "Amarok" das Licht der Welt.

Das Album ist ein kunterbunter Mix aus diversesten Stilen, musikalischen Verrücktheiten und gezielten Affronts gegen Virgin. So ist "Amarok" in mancherlei Hinsicht auch geschaffen worden, um Richard Branson und Simon Draper zu ärgern.

Z.B. gibt es auf "Amarok" enorm starke Lautstärkeschwankungen zwischen leisen, gemächlichen Parts und plötzlich einsetzenden überlauten Synthesizern, auch ist das Finale des Albums überlaut geraten. Ein (vielleicht nicht alleiniger) Grund dafür war, daß Simon Draper von Virgin die Angewohnheit hatte, die Musik laut im Auto zu hören. Oldfield stellte sich vergnügt vor, wie Draper bei den brachialen Lautstärkeschwankungen kurz vor einem Anfall stand...

Für Richard Branson hat Mike Oldfield eine Morsecode-Botschaft versteckt, die nichts geringeres als "Fuck Off RB" zum besten gibt.

"Amarok" muß man deshalb auch unter dem Gesichtspunkt sehen, daß Mike Oldfield es Virgin noch einmal heimzahlen wollte, da sie ihn, seiner Meinung nach, in all den Jahren zuvor nicht richtig verstanden hatten, ihn mißachtet und teilweise gezwungen hatten, Sachen zu tun, die er nicht wollte.

Leider leidet darunter auch die Musik. Zugegeben: "Amarok" strotz nur so vor musikalischen Ideen, verrückten Einfällen, skurrillem Humor und handwerklicher Perfektion. Doch bei all dem kunterbunten Allerlei fehlt mir eine klare Linie auf "Amarok", das ich in voller Länge nur schwer ertragen kann.

1990 fand ich das Album einfach nur gräßlich. Es gab alle paar Sekunden oder bestenfalls minutenweise einen Themawechsel, nichts, an dem man sich orientieren konnte, nichts, das mir musikalisch schön erschien. Bzw. die schönen Passagen waren so kurz, daß man kaum Zeit hatte, sie zu genießen, weil von rechts und links schon wieder komplett andere Dinge auf einen einprasseln.

In all den Jahren habe ich mich immer wieder bemüht, einen Zugang zu "Amarok" zu finden. Es ist mir bis heute nicht gelungen.

Vielen Fans Mike Oldfields gilt "Amarok" als sein großes Meisterwerk, als sein bestes Album vielleicht. Ich wünschte, ich könnte mich dem anschließen, aber auf mich wirkt "Amarok" auch heute noch oft wie ein gezielt gemeiner Scherz Virgin gegenüber, die angesichts des Albums sich bestimmt die Haare gerauft haben.

Unleugbar atmet "Amarok" den Geist der Frühwerke Oldfields. Es werden Elemente von "Ommadawn" aufgegriffen, wenn die Rhythmussektion Jabula und Sängerin Clodagh Simmonds in die Musik mit einstimmen, es gibt auch herrlich skurrillen Humor, wie einst auf "Tubular Bells", wenn Maggie Thatcher Imitatorin Janet Brown den Zuhörer mit "Hello everyone..." begrüßt und solch sinnfreie Dinge wie "Endings normally happen at the end" von sich gibt.

Und doch wirkt "Amarok" auf mich wie ein viel zu chaotisches Potpurri an unzähligen, für sich betrachtet gute Ideen, denen aber der wirkliche Zusammenhang fehlt.

Deshalb ist "Amarok" von allen Alben Oldfields das seltsamste - und vielleicht kontroverseste. Denn entweder wird es von einem Teil der Anhänger Oldfields hingebungsvoll geliebt, oder aber man kann es nicht ausstehen. Ich finde "Amarok" über die gesamte Spieldauer überaus anstrengend. Wer das Album nicht kennt und ansonsten Interesse an Oldfield gefunden hat, sollte ganz gewiß einmal in Ruhe reinhören. Vielleicht gefällt es ja. Mir leider nicht.

Immerhin hat Mike Oldfield sein Ziel mit "Amarok" erreicht - wenn auch nicht so, wie er es sich vielleicht vorstellte. Virgin war wohl in der Tat alles andere als angetan von der Musik, so daß das Album so gut wie kein Marketing bekam. "Amarok" geriet zum totalen Flop und war bis dahin das am wenigsten verkaufte Album Oldfields. Bei der konsequent unkommerziellen und teilweise brutal auf Gedeih und Verderb auf Abwechslung getrimmten Herangehensweise ist es aber fraglich, ob selbst bei entsprechender Vermarktung und Werbung der Musik von "Amarok" mehr Erfolg beschieden gewesen wäre.

Für mich ist und bleibt "Amarok" ein Kuriosium, ähnlich wie das ein Jahr zuvor erschienene "Earth Moving". Es zeigt aber immerhin die Vielseitigkeit Oldfields. Erst ein durch und durch radiotaugliches Album herauszubringen und unmittelbar darauf ein mehr als schwer verdauliches Werk auf die Welt loszulassen, das all jenen, die nur die poporientierten Alben der 80er kannten, gewiß völlig konfus vorkommen mußte.

Handwerklich gesehen kann man "Amarok" allerdings nur allergrößtes Lob zollen, musikalisch aber halte ich es für zu wirr. Sehr schade, denn es hat eigentlich alle Zutaten, die die anderen Meisterwerke Oldfields auszeichnete. Nur daß diesmal alles in scheinbar voller Absicht so konzipiert wurde, daß kein Teil "Amaroks" auch nur ansatzweise auf sich gestellt verwertet werden kann.

5/15 Punkte


Heaven's Open
(1991)
Nur wenige Monate nach "Amarok" erschien das sehr billig und im Eiltempo aufgenommene "Heaven's Open" das für Mike Oldfield in mancherlei Hinsicht ein Meilenstein darstellte: zum einen sang Oldfield, der extra Gesangsstunden genommen hatte, alle Titel erstmals selbst und zum anderen war damit der Kontrakt bei Virgin erfüllt. "Heaven's Open" war das letzte der vertraglich geforderten dreizehn Studioalben und Mike Oldfield konnte sich endlich eine neue Arbeitsumgebung suchen.

Wie schon "Amarok" zuvor ist "Heaven's Open" auch als Abrechnung mit Virgin zu verstehen. Die recht autobiographischen Texte handeln von sinnloser Geldscheffelei ("Make Make" und "Mr. Shame") oder setzen sich melancholisch mit dem Gefühl des Alleinseins und Unverstandenseins auseinander - in etwa so, wie sich Mike Oldfield all die letzten Jahre bei Virgin gefühlt hatte. Allein das Titellied "Heaven's Open" ist optimistisch geraten, als Statement über die neue Zukunft, die Mike Oldfield nun nach dem Abschied von Virgin erwarten würde.

Das Album strotzt vor kleinen Seitenhieben und Anspielungen, z.B. wenn Oldfield auf "Make Make" sehr deutlich mit Virgin und Branson abrechnet, wo es u.a. "We're on the Make Make, We only take take" oder "Don't you know we're not Virgin" heißt. Das Cover mit dem Ei geht auf eine ursprüngliche Idee Richard Bransons für "Tubular Bells" zurück, dort floß allerdings Blut aus dem Ei, hier hingegen werden Tauben freigesetzt. Sinnbildlich für die Situation Oldfields.

Ebenfalls bezeichnend ist die Tatsache, daß Oldfield auf "Heaven's Open" sich erstmals mit vollem Namen ausgibt: Michael Oldfield. Auch der Name des Produzenten Tom Newman, der schon damals auf "Tubular Bells" dabeigewesen war, wird zu Thom Newman verändert, im Booklet heißt es auch "Virgin Recordes" statt "Records" und selbst die Struktur des Albums ist genau entgegengesetzt. Hatte es bisher immer das instrumentale Werk auf der ersten Hälfte des Albums gegeben, so findet es sich diesmal auf der zweiten Hälfte wieder.

Die Popsongs auf "Heaven's Open" sind recht gut gelungen. Oldfield, der gewiß kein begnadeter Sänger ist, intoniert seine Lieder mit Hingabe und Gefühl, man merkt ihm an, daß ihm die Texte einiges bedeuten. So kann die erste Hälfte des Albums recht gut noch gefallen.

Doch beim Instrumentaltrack "Music From The Balcony" hört für mich das Vergnügen auf. Zwar nicht ganz so chaotisch wie "Amarok" ist es dafür viel zu synthetisch geraten, stellenweise einfach nur langweilig und manchmal auch total nervig, vor allem wenn das Affengeschrei einsetzt. Es fehlen einfach die schönen Melodien und gelungenen Ideen.

Ganz klar: Oldfield wollte nichts wie raus aus dem Vertrag mit Virgin. Ob er sich da noch wirklich Mühe gegeben hat, ein Meisterwerk abzuliefern ist doch sehr fraglich. Er schafft es immerhin, einige anständige Popsongs zu schreiben, aber im Großen und Ganzen ist "Heaven's Open" eines der schwächsten Alben Mike Oldfields geworden.

Im zunehmenden Zwist zwischen Virgin und Oldfield litt zuletzt die musikalische Arbeit doch enorm. So ist "Heaven's Open" ein unterdurchschnittlicher Abschied von Virgin geworden, dessen Hauptzweck die Erfüllung von Vertragspflichten zu sein schien. Musikalisch bietet es kaum etwas, das nachhaltig wirkt oder wirklich begeistern kann, allein die Lieder und hier die Texte sind von Interesse noch. Doch das Instrumental ist über weite Teile ärgerlich und viel zu wirr geraten, auf mich wirkt es zusammenhanglos und langweilig bis nervig.
Was dann den Gesamteindruck letzten Endes ruiniert. Sehr schade, wenn man weiß, was Mike Oldfield zu leisten im Stande ist.

Virgin selbst, geliebtes Haßobjekt Oldfields, sollte bald darauf ebenfalls eine entscheidende Wende in seiner Geschichte erfahren. Richard Branson verkaufte das Label an EMI und weder Branson noch Simon Draper, mit dem Oldfield auch seinen Zwist zuletzt hatte, sind heute noch bei Virgin anzutreffen.

Und in letzter Zeit zeigt sich Oldfield seinem alten Boss gegenüber auch wieder versöhnlicher. Zuletzt waren wieder freundschaftliche Töne Richard Branson gegenüber zu hören. Scheinbar heilt die Zeit doch alle Wunden.
5 Punkte


Tubular Bells II
(1992)
Neues Label, neues Glück?
Nachdem Mike Oldfield 18 Jahre lang seine Alben für Virgin aufgenommen hatte und zuletzt mehr als unglücklich mit der Situation dort gewesen war, suchte er sich nach Erfüllung seines Kontraktes ein neues Label. Auch persönlich hatte sich einiges für Mike Oldfield geändert, der sich von seiner langjährigen Freundin Anita Hegerland getrennt hatte und nach Los Angeles gezogen war.

Oldfield hatte für ein neues Label natürlich ein entsprechendes Präsent im Gepäck: "Tubular Bells II", das von Virgin jahrelang gefordert worden war, das Oldfield seinem alten Label aber nicht mehr gegönnt hatte. Schließlich landete Mike Oldfield bei Warner Music und die Arbeiten an "Tubular Bells II" nahmen ihren Lauf.

Die wohl erste Fortsetzung der Musikgeschichte war natürlich allein aufgrund des Namens schon so gut wie sicher auf Erfolg programmiert. Und tatsächlich schaffte es Mike Oldfield nach Jahren endlich mal wieder an die Spitze der britischen Albumcharts. "Tubular Bells II" wurde ein weltweiter Erfolg, wenn auch nicht so groß wie das Original aus dem Jahr 1973.

Über Sinn und Unsinn von Fortsetzungen kann man gewiß stundenlang debattieren. "Tubular Bells II" greift die Themen des Originals auf, entwickelt sie aber in eine leicht andere Richtung. Und natürlich ist auch die Herangehensweise moderner geworden. Wo 1973 noch per Hand Tonbandschnipsel bearbeitet wurden, gab es jetzt digitale Samples (so sind die Glocken diesmal komplett digital) und dazu eine stromlinienförmige Produktion von Trevor Horn (der von Tom Newman unterstützt wurde), der sich, nachdem er Bandmitglied von The Buggles und natürlich Yes gewesen war, als Produzent für diverse Rock- und Popgrößen wie Yes oder Frankie Goes To Hollywood einen Namen gemacht hatte.

Originell ist "Tubular Bells II" somit auf keinen Fall. Aber wenn man davon mal absieht bedeutete "Tubular Bells II" eine Rückkehr zu dem Mike Oldfield, wie man ihn einst geliebt hatte. Es zeigte sich, daß er durchaus noch in der Lage war, eine ordentliche Instrumentalsuite aufzunehmen, ohne sich in Exzessen zu verrennen wie bei "Amarok".

Und doch leidet "Tubular Bells II" unverkennbar am Eindruck, nicht viel mehr als ein kommerziell kalkulierter Neuaufguß des Originals zu sein. So sehr Mike Oldfield selber diese Vorwürfe auch von sich weist.

Die Déjà Vus sind einfach zu mächtig, praktisch jeder Takt von "Tubular Bells II" orientiert sich am Vorgänger. Das Finale des Originals wird ebenso nachempfunden (hier dient Alan Rickmann als MC) wie z.B. die Caveman-Sektion, eigentlich hat jeder Teil auf dem Album eine Entsprechung auf dem Original. Ansonsten wäre "Tubular Bells II" für sich betrachtet ein überzeugend gutes Album. Doch im Kontext gesehen wirkt es musikalisch gesehen völlig überflüssig. Wer braucht "Tubular Bells II", das nicht viel mehr als eine Neuinterpretation von "Tubular Bells" ist?

Einige Millionen Menschen brauchten es ganz offenbar. Und wie schon weiter oben gesagt ist "Tubular Bells II" ja auch alles andere als schlecht, nur halt weder neu, noch originell. "Tubular Bells II" ist damit ein Album, das man gewiß haben kann, es ist auch durchaus interessant und spaßig zu hören, wie sich die alten Ideen gepaart mit damals neuester Aufnahmetechnik entwickeln. Fans von Mike Oldfield machen gewiß nichts falsch, wenn sie "Tubular Bells II" kaufen. Wer hingegen nicht so sehr an Mike Oldfield interessiert ist, dem ist mit "Tubular Bells" besser gedient.
10 Punkte


The Songs of Distant Earth
(1994)
Nachdem Mike Oldfield sich schon immer für Science Fiction auch interessiert hatte und "2001 - A Space Odyssey" einer der Lieblingsfilme Oldfields ist, war es beinahe logisch, ein Album mit einem SF-Thema aufzunehmen.

Schon bei "Tubular Bells II" hatte es bei einigen Titeln Anspielungen auf Werke von Arthur C. Clarke gegeben ("Sentinel" und "Sunjammer" z.B.) und die Katalognummer von "Tubular Bells" - "V2001" - soll auch kein Zufall sein. "The Songs Of Distant Earth" nun widmete sich einem Roman Clarkes, der auch einige sehr interessante Worte für das Booklet schrieb.

Angesichts des SF-Themas zeigt sich die Musik auf dem Album nicht mehr rockig, sondern "spacig" und mehr der Ambient-Musik zugetan. "The Songs Of Distant Earth" ist damit ein sehr entspannendes Album geworden, das man wunderbar im Hintergrund mitlaufen lassen kann, um dabei diverse Dinge zu tun. Lesen, am PC sitzen und schreiben, Haushaltsarbeiten oder Dahinträumen, was auch immer: Das Album eignet sich jedoch nicht wirklich zum intensiven Zuhören. Dafür bietet es nicht genug Attraktionen.

Charakteristisch für das Album ist nun mal eine sehr entspannte Herangehensweise. Die Gitarren schweben sanft vor sich hin, es gibt viele synthetische Klänge und logischerweise einen enormen Einsatz von Computern. Man kann Mike Oldfield zugute halten, daß "The Songs Of Distant Earth" sich zeitgemäß gibt. Nachteilig finde ich, daß die Ausrichtung auf Hintergrundmusik das Album letztlich in sehr seichte Gewässer abdriften läßt. Es gibt kaum spektakuläres, nichts aufregendes. Dafür aber - und das muß man dem Album lassen - einige schöne, sehr ruhige Melodien. Und so erfüllt das Album auch seinen Zweck: es bietet einen exzellenten musikalischen Teppich.

Daß man von Mike Oldfield mehr erwarten kann oder sollte als ein Album mit Hintergrundmusik aufzunehmen, das schon beinahe in die New Age Ecke gehört, die Oldfield selber nun überhaupt nicht mag, ist aber wohl auch unumstritten.

Letztlich ist das Album erneut etwas anderes, etwas neues, etwas, das Mike Oldfield so vorher noch nicht getan hatte. Leider nähert er sich dabei anderen Genres an und entfernt sich mehr und mehr von seinen eigenen charakeristischen Zutaten - Mike Oldfield stieß allmählich in ein Territorium vor, das Michael Cretu mit Enigma schon erfolgreich für sich entdeckt hatte. Die gegorianischen Chöre auf "Hibernaculum" z.B. hätten gut auch auf ein Enigma-Album gepaßt. Zum Glück ist Oldfields typischer Gitarrenstil immer wieder rauszuhören und so ist es als Oldfield-Werk eindeutig zu identifizieren.

So oder so ist "The Songs Of Distant Earth" ein schönes Album zum Entspannen geworden, wenn man nicht den Fehler macht, es zu laut aufzudrehen und sich allein auf die Musik zu konzentrieren. Dann wirkt es nämlich zu seicht und nicht stark genug, um die Aufmerksamkeit halten zu können.
9 Punkte


Voyager
(1996)
"Voyager" entstand nachdem Mike Oldfields Label Warner Music vorgeschlagen hatte, ein Album mit keltischer Musik aufzunehmen. Mike Oldfield nahm den Vorschlag gerne an, hatte es doch früher bei ihm starke keltische Einflüsse in der Musik gegeben - und das Plattenlabel spekulierte natürlich, daß "Voyager" auf den damals aktuellen "Riverdance"-Zug aufspringen könnte.

Heraus kam ein sehr ruhiges und entspanntes Album, das auch Oldfields neues Interesse für Tai Chi und Meditation widerspiegelte. Es tummeln sich Dudelsäcke, akustische Gitarren, diverse Flöten und sehr sanft dahinfließende E-Gitarren auf dem Album, das ansonsten völlig unspektakulär daherkommt. Ähnlich wie bei "The Songs Of Distant Earth" ist "Voyager" somit ein Album geworden, das sich hervorragend für Hintergrundmusik eignet, zum schlummern und dahinträumen. Als musikalisches Werk auf sich gestellt hingegen ist es nicht interessant genug, um volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Negativ ist auch der - wenn auch von Oldfield wohl nicht beabsichtigte - Eindruck, noch etwas Geld aus dem damaligen "Riverdance"-Trend herauszuziehen. Hilfreich ist auch nicht, daß ausgerechnet Rob Dickins als Produzent an Bord war, der Jahre zuvor mit "Watermark" für Enya einen weltweiten Hit produziert hatte. Der Gedanke, daß Mike Oldfield und Enya in selben musikalischen Gewässern weilen mutet doch etwas seltsam an, auch wenn beide irische Wurzeln haben. Doch auf "Voyager" nähert sich Mike Oldfield einige Male beträchtlich nahe Enyas Musik.

Abseits dieser Gedanken ist "Voyager" ein Album, das man durchgehend hören kann, das durchaus schön gelungen ist, aber zu mehr als Hintergrundmusik reicht es halt nicht. Dafür ist es unstreitbar zu seicht geraten, zu meditativ. Einen Höhepunkt auf dem Album bildet noch das zwölfminütige "Mont St. Michel" mit Unterstützung des London Symphony Orchestras und daher mit einer kleinen Prise Bombast gewürzt.

"Voyager" ist ein weiteres eher untypisches Oldfield-Album. Von denen es leider in den 90er Jahren mehr gab, als das, was man von einem Ausnahmemusiker wie Mike Oldfield erwarten könnte. Gemessen an dem, was er zuvor hervorgebracht hatte, ist "Voyager" nettes Füllmaterial, etwas für die Entspannung nach einem hektischen Tag, aber keine großartige Musik. Doch natürlich muß es auch Musik für ruhigere Momente im Leben geben. Trotzdem wäre es zu wünschen gewesen, wenn Mike Oldfield etwas mehr Anspruch an das Album gelegt hätte. Und zuletzt ist der Umstand, daß "Voyager" wie der Nachklapp zu "Riverdance" wirkt, nicht sonderlich hilfreich.

Wer Oldfields frühere Werke kennt, aber "Voyager" noch nicht gehört hat, dürfte überrascht sein, wie sehr sich das Album von den anderen unterscheidet. Es ist aber auch nicht essentiell und nur Oldfield-Komplettisten werden wohl zugreifen. Ansonsten kann man es all jenen empfehlen, die es gern mal etwas entspannter haben und Musik auch im Hintergrund mitlaufen lassen ohne sich dabei von der Musik ablenken lassen zu wollen.
9 Punkte


Tubular Bells III
(1998)
Meine Gedanken damals, als "Tubular Bells III" erschien, lassen sich mit "Nicht schon wieder?!?" zusammenfassen. "Tubular Bells" war ein bahnbrechend neues Album gewesen, Mike Oldfields größter kommerzieller Erfolg, "Tubular Bells II" nicht viel mehr als ein, wenn auch einigermaßen gelungener, Aufguß des Originals - was denn nun noch?

Da die letzten Alben Oldfields nicht wirklich Anlaß zur Freude gegeben hatten, war ich doch mehr als skeptisch. Doch am Ende war ich einigermaßen positiv überrascht.

Mike Oldfield war 1996, kurz vor der Produktion von "Voyager", nach Ibiza gezogen, um dort Ruhe und Abgeschiedenheit zu finden. Wohl keine wirklich großartige Idee, wenn man bedenkt, daß Ibiza in den Sommermonaten die Partyhochburg Europas ist.

Und es dauerte auch nicht lang, bis Mike Oldfield in die Partyszene einstieg. Er hatte schon eine Weile mit den Pianotönen von "Tubular Bells" experimentiert, um etwas neues daraus zu erschaffen, als er in den Discos Ibizas Kontakt zur Clubszene bekam. Oldfield fertige eine Dance-Version von "Tubular Bells" an, gab sie DJs zum spielen und da die Clubbesucher sich anscheind an dieser Musik nicht störten, fühlte sich Oldfield bestätigt, daß "Tubular Bells" im Clubgewand funktioniert.

Es entstand genug Musik für ein komplettes Dance-Album, das auf "Tubular Bells" basierte, doch letztlich entschied Oldfield, daß es über die Länge betrachtet nicht funktionierte. Er wollte statt dessen ein Album aufnehmen, das die verschiedenen Stimmungen auf Ibiza reflektieren würde.

Die Produktion von "Tubular Bells III" begann. Mittlerweile war Mike Oldfield tief in die Szene Ibizas eingetaucht und erlebte, nach eigener Aussage, die schlimmste Zeit seit dem er ein Teenager gewesen war: Alkohol und Ecstasypillen wurden zu regelmäßigen Begleitern.

Oldfield selbst erkannte, daß Ibiza kein guter Ort für ihn war und so wurde die begonnene Produktion des neuen Albums 1998 zurück nach London verlegt und Oldfield kehrte zusammen mit seiner damals neuen deutschen Freundin Miriam Felber der Partyinsel den Rücken.

"Tubular Bells III" hat eigentlich, außer dem Thema, das schon beim Original auf dem Klavier gespielt wurde, keine Parallelen zu "Tubular Bells". Es drängt sich hier natürlich der Gedanke auf, daß der Name nicht zuletzt auch aus Marketinggründen gewählt wurde.

Abgesehen davon funktioniert die Musik auf "Tubular Bells III" erstaunlich gut. Das discoorientierte "The Source of Secrets", das als einziges auch auf "Tubular Bells" zurückgreift, kleidet das bekannte Pianothema in modernen Clubsound, kombiniert aber auch glasklaren Gesang und Oldfields typischen Gitarrenklang.

Andere Teile des Albums sind sehr ruhig und meditativ wieder gehalten, wie auch schon auf den beiden Vorgängeralben, zu denen einige Parallelen existieren, doch herrschen diesmal die deutlich schöneren und besseren Melodien vor und es fehlt nicht an der nötigen Abwechslung von den ruhigen Passagen, wie z.B. bei "Outcast" mit seinen endlich mal wieder krachenden E-Gitarren.

Einer der Höhepunkte auf "Tubular Bells III" ist die wunderschöne Vokalsequenz auf "The Inner Child". Die Melodie ist zwar zuckersüß, doch der Gesang von Rosa Cedrón ist wirklich ergreifend. Rosa Cedrón ist Mitglied der galizischen Folkband Luar Na Nubre, mit der Oldfield seit 1992 freundschaftliche Kontakte pflegte. 1996 hatte er für "Voyager" eine Komposition der Band gecovert.

Bombastisch wird es dann zum Ende des Albums mit "Far Above The Clouds", das die obligatorischen Röhrenglocken aufweist. Ebenfalls dabei ist mal wieder Clodagh Simmonds als Sängerin, die schon in den 70ern auf Oldfields Platten und zuletzt auf "Amarok" mitgewirkt hatte.

Es gibt neben all den gelungenen Sachen aber auch Kritikpunkte: die Single "Man In The Rain" ist für sich betrachtet ein schöner Popsong geworden - doch "Man In The Rain" ist auch ein ziemlich schamloser "Moonlight Shadow" Klon. Sowohl von der Struktur, der Akkordfolge und der Melodie her als solches klingt es nicht wie ein eigenständiges Lied, sondern wie ein Neuarrangement von Oldfields größtem Singlehit. Zudem klingt die irische Sängerin Cara Dillon wie Maggie Reilly.

"Man In The Rain" war ursprünglich in den 80ern komponiert worden und hat die Trennung von seiner damaligen Familie zum Thema. Man merkt dem Lied die Herkunft an. Darüberhinaus wurden auch noch gesampelte Schlagzeuge von "Moonlight Shadow" verwendet. Ich ertappe mich immer dabei, wie ich übergangslos "Moonlight Shadow" anstimmen möchte, wenn ich "Man In The Rain" höre.

Andere Samples auf "Tubular Bells III" sind die Schlagzeuge von Ommadawn für "Far Above The Clouds" und ebenfalls Schlagzeug für "Outcast" von "Shadow On The Wall".

Samples an sich sind natürlich ok, aber warum "Man In The Rain" so eindeutig "Moonlight Shadow Variante 2" sein muß, ist rätselhaft.

Dennoch ist das Album als ganzes positiv geraten. Vielleicht liegt es auch daran, daß ich mittlerweile kaum noch etwas von Mike Oldfield erwartet hatte. Doch die kontemplativen, eher ruhigen Momente werden genau richtig von bombastischeren Parts und gelungenen melodischen Tracks ergänzt. Dazu gibt es wunderschönen Gesang - was in der Konsequenz das Album rundum schön klingen läßt.

"Tubular Bells III" ist ein Album Mike Oldfields im neuen Gewand geworden, dem Zeitgeist unterworfen. Zwar kein Klassiker und auch nicht genial, doch immer schön und stets mit angenehmen Melodien versehen. Da kann man auch das dreiste Eigenplagiat bei "Man In The Rain" noch mal verzeihen. Und natürlich hat "Tubular Bells III" wenig nur noch mit älteren Werken gemein. Die Zeit der albumfüllenden Epen scheint bei Mike Oldfield erstmal vorbei zu sein. Es fällt auch auf, daß "Tubular Bells III" sehr viel Gebrauch von Synthesizern und Computern macht - und die Gitarre als bestimmendes Instrument mehr und mehr zurückgedrängt wird.

Aufgeschlossenen Fans von Mike Oldfield kann aber "Tubular Bells III" gewiß gefallen. Wer zeitgenössische Discoeinflüsse oder Musik in der Manier von Enigma nicht mag, wird hingegen so etwas wie "The Source of Secrets" oder "Jewel In The Crown" wahrscheinlich schrecklich finden. Ich kann mich damit arrangieren und finde, daß "Tubular Bells III" eines der gelungensten Alben Oldfields in den 90er Jahren geworden ist.
11 Punkte


Guitars
(1999)
Die späten 90er Jahre waren eine sehr beschäftigte Zeit für Mike Oldfield. Nur wenige Monate nach "Tubular Bells III" arbeitete Mike Oldfield an zwei neuen Alben. Eines davon konzentrierte sich allein auf Oldfields Instrument der Wahl - die Gitarre. Nachdem "Tubular Bells III" sehr computerisiert gewesen war vermißte Oldfield seine Gitarre und entschloß sich, ein Album nur mit Gitarren zu bestreiten.

Zwar gibt es auf "Guitars" auch einige synthetische Klänge und Percussion, doch wurde alles über Midi-Gitarren eingespielt, so daß in der Tat die Gitarre als einziges Instrument verwendet wurde.

Heraus kam ein kleines, unspektakuläres Album, das schöne Akustikstücke wie "Muse" beinhält, elegische Werke wie "Enigmatism" oder auch etwas größer angelegte Lieder wie die kleine Suite "Four Winds", das im Grunde genommen nur die Sammlung vier unterschiedlicher Lieder darstellt, wobei es zum ersten Mal bei Oldfield mit der Sitar indische Einflüsse gibt und sogar eine Spur amerikanische Country-Romantik hält Einzug. Krachende E-Gitarren fehlen auf dem Album auch nicht, wie beim passend betitelten "Out of Mind" zu hören ist.

Nach den mehr oder minder computergeprägten Alben zuvor erscheint "Guitars" sympathisch altmodisch. Die beinahe durchweg sehr kurzen Kompositionen sind aber erneut meist zurückhaltend, entspannt und eher etwas zum Nebenbeihören. Nur gelegentlich geht Oldfield etwas aggressiver zu Werke.

Genaugenommen ist "Guitars" nur eine nette kleine Abwechslung zwischendurch für Mike Oldfield gewesen, der zu dieser Zeit schon an "The Millennium Bell" arbeitete. Was man dem Album auch anmerkt: anstatt etwas mehr Zeit in die Komposition fließen zu lassen und vielleicht mal wieder etwas größeres anzugehen, ist "Guitars", ähnlich wie "Voyager", eine Sammlung netter kleiner Songs, die letzten Endes aber nicht wirklich begeistern können.

Schlecht ist es aber beileibe auch nicht - doch durchschnittliche Alben hatte Mike Oldfield mittlerweile schon genug produziert. Sehr schade. Fans von Mike Oldfield können gewiß Gefallen an "Guitars" finden. Ansonsten ist "Guitars" nicht mehr als eine Randnotiz im Schaffen Mike Oldfields, der, wie es leider scheint, seinen kreativen Höhepunkt deutlich hinter sich zu haben scheint. Die nächsten Alben sollten dies überdeutlich zeigen.
9 Punkte


The Millennium Bell
(1999)
Nur wenige Monate nach "Guitars" erschien bereits das zeitgleich begonnene "The Millennium Bell". Als ich den Titel das erste Mal las, dachte ich mir, daß drei "Tubular Bells" eigentlich reichen - und warum muß Mike Oldfield nun auch noch auf den Jahrtausendwendezug aufspringen?

Immerhin sind Alben die "Bell" im Titel tragen bei Oldfield ein gewisses Zeichen für Qualität - als ich dann "The Millennium Bell" hörte, wollte ich aber zuerst meinen Ohren nicht trauen. War hier wirklich Mike Oldfield zu hören? Oder hatte sich da jemand einen schlechten Scherz erlaubt?

"The Millennium Bell" wird als musikalische Zeitreise durch die letzten 2000 Jahre angepriesen. Mit Liedern, die die Geburt Christi, die Inkas, König Arthur, die Entdeckung Amerikas, die Romantik, den zweiten Weltkrieg und letztlich Weltraumflüge zum Thema haben sollen - schön und gut: doch was Mike Oldfield diesmal abliefert stellte den bis dato größten Tiefpunkt seines musikalischen Schaffens dar. Es ist kaum zu glauben, daß hier tatsächlich der selbe Musiker spielt, der solche Sachen wie "Hergest Ridge", "Ommadawn" oder "Crises" geschaffen hat.

"The Millennium Bell" bietet schlimmste New Age Musik, hirnerweichende "Lalala"-Melodien und belanglosestes Gesäusel. Da hilft auch der Einsatz an sich guter Sänger, imposanter Chöre oder eines Orchesters nichts mehr. Mike Oldfield klingt endgültig nicht mehr wie er selbst, sondern wie eine schlechte *opie von solchen Projekten wie Adiemus - unterstützt von der Tatsache, daß Miriam Stockley als Sängerin dabei ist - Enigma oder Enya. Noch kurioser wird es, wenn Mike Oldfield bei "The Doge's Palace" wie eine Discovariante von Rondo Veneziano klingt. Hilfe!

Doch der Gipfel wird zweifellos mit dem Titellied erreicht. Zum einen ist es nicht mehr als eine Wiederholung der zuvor gehörten Themen und zum anderen ist es mit Technorhythmen und allerschrecklichsten Synthiesounds angereichert. Bezeichnenderweise wurde Mike Oldfield hier von einer Ibizalegende namens DJ Pippi untersützt. Mein Kommentar: hier ist so gut wie alles in die Hose gegangen.

Auf der Loveparade hätte Oldfield damit vielleicht auftreten können (statt dessen wurde "The Millennium Bell" am 31.12.1999 vor einem großen Publikum als bombastisches Ereignis passend zum Jahreswechsel live in Berlin aufgeführt), als abschließendes Jahrtausendwerk ist "The Millennium Bell" schlicht eine Frechheit, wenn man sich vor Augen hält, daß Mike Oldfield mal ein genialer Komponist und Instrumentalist war. Sicherlich ist es legitim, wenn ein Künstler das tut, was er will und was ihm Spaß macht. Aber vielleicht sollte Mike Oldfield mal in sich gehen und doch mal wieder seine älteren Alben hören, was er, wie er selber meint, nämlich nicht tut. Wenn man "Hergest Ridge" hört und dann "The Millennium Bell" direkt hinterher ist man geneigt zu denken, daß Mike Oldfield jegliches Talent oder auch nur die Lust an Musik verloren hat.

Immerhin gibt es mit "Lake Constance" ein einigermaßen gutes Lied auf dem Album, es orientiert sich ein wenig an solchen Komponisten wie Johann Sebastian Bach und das Orchester leistet seinen Beitrag zum Gelingen das Liedes.

Alles andere ist - wenn man wohlwollend ist - belanglos geraten, gerade so als Hintergrundmusik tauglich, immerhin sind die Gesangsleistungen wirklich erstklassig. Doch bei Tageslicht betrachtet überbieten sich die meisten Lieder an Einfallslosigkeit und Stupidität. Man würde so etwas von einem No Name New Age Künstler erwarten. Nicht von einem Mike Oldfield, der ja eigentlich, wenn man seinen Aussagen glauben schenken kann, New Age Musik nicht mag.

Ich kann "The Millennium Bell" Fans von Mike Oldfield nicht mal ansatzweise empfehlen. Es könnten sich eher Anhänger von New Age Musik und seicht-weichgespülter Neoklassik angesprochen fühlen. Daß alles tatsächlich aber noch schlimmer kommen kann, sollte sich noch zeigen.
3 Punkte


Tres Lunas
(2002)
Nachdem die 90er Jahre Mike Oldfield vielbeschäftigt sahen und er 1998/99 innerhalb eines knappen Jahres drei Alben veröffentlicht hatte, gönnte er sich mal wieder eine kleine Auszeit. Vielleicht keine schlechte Idee, wenn man sich das zweifelhaft geratene "The Millennium Bell" vor Augen hält.

Nach drei Jahren meldete sich dann Mike Oldfield mit neuem Plattenvertrag zurück: er soll nun drei Alben für Warner Music Spain produzieren.

Als ich dann endlich Tres Lunas im Laden sah, fiel mir sofort der nett plazierte Sticker auf dem Cover auf: "Mike Oldfield's first Chill-Out Album". Derart ermutigt erwartete ich schon sehr wenig, doch immerhin hatte Mike Oldfield zuvor immer wieder Mal bewiesen, daß er auch nette Hintergrundmusik aufnehmen kann. Aber was "Tres Lunas" bietet ist - vorsichtig ausgedrückt - unwürdig.

Vielleicht sollte man sich mal einige Aussagen Mike Oldfields vor Augen halten: er hat in der Vergangenheit immer wieder den Einsatz von Computern in der Musik kritisiert, ist der Meinung, daß PCs nicht viel mehr als Spielzeuge sind, mit denen man nicht ernsthaft Musik erzeugen kann. Desweiteren meinte er, daß heutige Chartmusik allein für Kinder produziert werden würde. Auch kann er dem aktuellen Hinterrennen nach Trends nichts abgewinnen. Mit all dem hat Mike Oldfield sicherlich recht - warum aber nimmt er dann ein total computerisiertes Album wie "Tres Lunas" auf, das an Belanglosigkeit, Langeweile und Dummheit kaum noch zu unterbieten ist?

Wenn "The Millennium Bell" schon eher peinlich war, so schafft es "Tres Lunas" locker, die Meßlatte noch deutlich zu unterbieten. Es ist mir einfach rätselhaft, warum Mike Oldfield sich auf musikalischen Terrains bewegt, die praktisch überhaupt nicht seine eigentlichen Stärken nutzen.

Früher war Mike Oldfield als Künstler einzigartig. Seine Alben waren einmalig, seine Musik vielseitig, virtuos und bewegend. Mit "The Millennium Bell" und vor allem "Tres Lunas" verliert Mike Oldfield aber endgültig jede eigene Identität. Konnte man früher nach wenigen Takten schon eindeutig seine Musik erkennen, so gleicht sein Schaffen heute einer Vielzahl anderer Künstler. Sei es Enigma oder auch mal Enya - doch vor allem dutzenden New Age Musikern. Jetzt Chill-Out zu kopieren ist einfach ein kläglicher Versuch, sich einem vorherrschenden Zeitgeist anzubiedern. Früher setzte Mike Oldfield eigene Standards und kümmerte sich wenig bis gar nicht darum, was gerade im Trend lag. Heute läuft Mike Oldfield selber irgendwelchen Trends nur noch hinterher und kopiert Musikstile, die andere viel besser darbieten können als er.

Chill-Out Musik als solches muß dabei ja nichts schlechtes sein, wie gesagt, Musik zur Entspannung im Hintergrund laufen zu lassen ist durchaus legitim und manchmal einfach schön - doch Mike Oldfield ist nun mal kein Ibiza-DJ und erst recht mit seinen damals fast 50 Jahren niemand, der bei der angepeilten Zielgruppe etwas bedeutet.

"Tres Lunas" ist ein durchgehend zuckersüßer Klangbrei, angereichert mit allersimpelsten Melodien jenseits aller Schmerzgrenzen, die schon nach kurzer Zeit entweder in den Tiefschlaf überführen oder aber einen hektisch die Auswurftaste am CD-Spieler suchen lassen.

Es ist wirklich ein Jammer zu sehen, was aus Mike Oldfield in den letzten Jahren geworden ist. Die 90er Jahre waren für Anhänger seiner Musik ohnehin schon eine nicht gerade leichte Zeit. Genaugenommen hat Mike Oldfield seit seinem Weggang von Virgin nichts wirklich großartiges mehr aufgenommen. Doch der Start ins neue Jahrtausend verheißt noch schlimmeres. Vielleicht bräuchte Mike Oldfield mal einen Produzenten, der ihm seine Stärken und Schwächen aufzeigt, vielleicht auch nur ein anderes Label, oder er sollte sich einfach mal wieder seine alten Werke anhören und sie mal mit dem vergleichen, was er in den letzten Jahren so produziert hat.

"Tres Lunas" ist der absolute Tiefpunkt in der langen Karriere Mike Oldfields. Ich kann das Album bei bestem Gewissen niemanden empfehlen - außer vielleicht Leuten, die Mike Oldfield nicht kennen, keines seiner früheren Alben je gehört haben und ansonsten fleißige Clubgänger sind und gerne mal am "chillen" sind. Nur daß sich solche wahrscheinlich niemals auf eine Seite verirren werden, die eigentlich "Progressive Rock" zum Thema hat. Wobei "Tres Lunas" hier ebenfalls eigentlich nicht mal ansatzweise etwas verloren hat.

Vielleicht hat Mike Oldfield auch nur jegliche Lust am musizieren verloren, wie er selber schon mal angedeutet hat. Das mag auch ein Grund sein, warum er so viel Zeit und Geld in sein "Music VR" Projekt investiert. Als Bonus-CD gibt es einen Einblick in Music VR, nicht viel mehr als eine Computerspielerei. Oldfield hatte sich schon in den 80er Jahren mit der Video-CD verschätzt, ich fürchte, sein Spleen, Virtual Reality mit Musik zu kombinieren wird genauso enden. Vielleicht wird sich aber Mike Oldfield irgendwann wieder besinnen. Man kann nur hoffen.
0 Punkte


Tubular Bells 2003
(2003)
Es ist in den letzten Jahren schon sehr schwer gewesen, Anhänger von Mike Oldfields Musik zu sein. Bestenfalls noch durchschnittlich, doch zuletzt total von der Rolle präsentierte sich der einstige Ausnahmekünstler.

Jetzt also "Tubular Bells" zum vierten. Nun war Mike Oldfield mit der Originalaufnahme stets unzufrieden gewesen, sowohl der Klang als auch die Spieltechnik ließen seiner Meinung nach zu wünschen übrig. Zudem näherte sich der 30. Geburtstag seines erfolgreichsten Albums. Legitimer Grund genug wohl, "Tubular Bells" noch mal komplett neu aufzunehmen.

So ist die Musik, bis auf einige kleine Abweichungen - es fehlt z.B. der "Nasal Choir" und die "Caveman"-Sektion wurde um eine weitere, etwas höhere Stimme, erweitert - praktisch identisch zum Original aus dem Jahr 1973. Sogar Sally Oldfield, die auf "Tres Lunas" nach 25 Jahren bereits einen kleinen Gastauftritt hatte, nimmt hier wieder ihre alte Rolle als Sängerin ein. Da der Original MC Vivian Stanshall 1995 allerdings bei einem Feuer ums Leben kam, gibt es einen neuen Master of Ceremonies beim Finale des ersten Teiles: passend zum Humor auf dem Album ist es kein geringerer als John Cleese, der eine kleine, feine Arbeit abliefert.

Klanglich ist die Neuauflage in der Tat Welten entfernt vom Original. Es ist auch beruhigend zu hören, daß Mike Oldfield, wenn er schon nichts gescheites mehr komponiert hat in den letzten Jahren, immerhin noch vernünftig Musik spielen kann. Doch letztlich ist "Tubular Bells 2003" auch eines der Alben, das die Welt nicht wirklich braucht.

Zugegeben ist das Original nicht perfekt, aber gerade diese Unreinheiten machen auch einen Teil des Charmes aus. Die Neuauflage klingt viel sauberer, aber auch eine kleine Spur lebloser als das Original. Was natürlich auch auf Hörgewohnheiten zurückzuführen sein kann.

Für Fans von Mike Oldfield ist "Tubular Bells 2003" auf jeden Fall ein nettes Geschenk (das man nur noch selber kaufen muß natürlich), wer hingegen nur an der Musik Interesse hat und bereits das Original besitzt, kann auch getrost auf die neue Version verzichten.

So oder so ist es aber mal spannend zu hören, wie die alten Ideen gepaart mit neuester Technik sich anhören. Und vielleicht, wobei hier ein großes Fragezeichen steht, ist die Neuaufnahme, die Oldfield viel Spaß gemacht haben soll, auch eine Wende zum Besseren. Immerhin mußte sich Oldfield mal wieder intensiv mit einem seiner Klassiker beschäftigen. Vielleicht färbt das auf seine zukünftige Arbeit positiv ab.

Viel Hoffnung besteht aber nicht, denn der Vertrag über drei Alben mit Warner Music Spain sieht eigentlich ein Chill-Out Album, die diesjährige Neuaufnahme von "Tubular Bells" und leider ein weiteres Chill-Out Nachfolgealbum vor.

Bedeutet also, daß das nächste Album Oldfields, wenn es bei diesem Plan bleibt, zurück in jene Gewässer fahren wird, in denen schon "Tres Lunas" sang- und klanglos (wäre es doch nur wirklich klanglos...) versunken ist. Vielleicht muß man die Tatsache akzeptieren, daß Mike Oldfields Zeit vorüber ist. Aber wer weiß. Ein gelungenes Spätwerk eines gereiften Musikers... kann alles kommen. Warten wir es ab. Immerhin hat sich Oldfield dieses Jahr in einem Interview geäußert, daß er noch nicht genau wisse, was als nächstes Album kommen werde - daß er aber bei der Neuaufnahme von "Tubular Bells" viel gelernt habe, u.a. wie man progressive Kompositionen mit neuesten Techniken verbindet. Und im gleichen Atemzug meinte Oldfield, daß er vielleicht eine neue Komposition im Stile von ""Tubular Bells" in Angriff nimmt.

"Tubular Bells 2003" jedenfalls ist ein gutes Stück Nostalgie, nicht essentiell, doch Fans werden ihren Spaß damit haben. Das Album dann zu bewerten fällt aber schwer. Da es praktisch zum Original identisch ist, müßte es auch eine identische Benotung bekommen. Doch irgendwie fehlt mir ein wenig Charme. Deshalb:
12 Punkte


Light And Shade
(2005)

Mike Oldfield hat seine Drohung wahr gemacht und ein weiteres Album mit Chill Out Musik aufgenommen. "Licht und Schatten" heißt sein neues Werk bezeichnenderweise. Zu schade nur, daß es wenig Licht, dafür aber um so mehr Schatten gibt.

Das Doppelalbum ist zweigeteilt: auf der ersten CD bekommt man zurückhaltende Ambientklänge (Musik kann man das alles kaum nennen) geboten. Es gibt ein paar Gitarrenfetzen, die in etwa so klingen als würde ein mittelmäßiger Oldfieldimitator ohne Inspiration alte Ideen nachspielen, dazu gesellt sich noch etwas Piano und ein paar synthetische Klangteppiche dürfen auch nicht fehlen, fertig ist der perfekte Soundtrack für lange Nachmittage im Fahrstuhl. Die Stücke sind allesamt sehr ruhig und man kann sie immerhin im Hintergrund mitlaufen lassen ohne die Musik jemals wahrzunehmen. Sollte man den Fehler begehen und den einzelnen Lieder bewußt zuhören, stellt sich allerdings sehr schnell tödliche Langeweile ein.

Sind auf der ersten CD die Chill Out / Ambient Ausflüge zumindest noch ansatzweise erträglich, begibt sich Oldfield auf der zweiten CD in die tiefsten Niederungen der Kirmesmusik. Es wird der Technohammer hervorgeholt und die Lieder werden von seelenlosen Computerrhythmen zugekleistert. "Tres Lunas" die Zweite. Was soll man dazu sagen? Wer seelenlosen, gesampelten Kirmestrance mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Soll man die Konsequenz und den Mut Oldfields bewundern, der seine Drohung, ein weiteres Chill Out Album aufzunehmen, tatsächlich in die Realität umgesetzt hat? Soll man sich verzweifelt die Haare raufen, angesichts der Vergeudung an Talent (das Oldfield doch nicht gänzlich verloren haben kann?) und Zeit (der eigenen nämlich)? Oder soll man am Verstand Oldfields zweifeln, der sich von seinem Araberhengst "umarmt fühlt" und ihm dafür das Stück "Rocky" komponiert hat? Man kommt nicht umhin zu glauben, daß sich Oldfield während seines Aufenthaltes auf Ibiza nachhaltig das Hirn mit allerlei chemischen Substanzen verändert hat.

Es ist irgendwie bezeichnend, daß Mike Oldfield als Gastmusiker auf Schillers neuem Album "Tag und Nacht" auftritt und Schiller aka Christopher von Deylen im Gegenzug beim Lied "Nightshade" mitkomponieren durfte. Vielleicht ist es nur Zufall, daß beide Alben einen thematisch ähnlichen Titel aufweisen, es ist auf jeden Fall ein Merkmal dafür, daß Mike Oldfield seine eigene Identität verloren hat. Das traurige daran: Oldfield kopiert Musikstile, die ihm einfach nicht liegen. So ist Schillers "Tag und Nacht" dem Oldfieldschen Machwerk jederzeit vorzuziehen.

"Light and Shade" ist insgesamt betrachtet einen Hauch besser als "Tres Lunas", weil die Stücke auf der ersten CD immerhin als Gebrauchsmusik für Fahrstuhlführer dienen können, doch das ist beileibe kein Kaufgrund für ein Doppelalbum, das wohl einzig benebelte Clubgänger ansprechen kann und alle Liebhaber Oldfields klassischer Musik konsequent verprellt.

Es bleibt nur zu hoffen, daß "Light and Shade" in den Regalen liegenbleibt und Oldfield vielleicht aufgrund schwindender Albumverkäufe und in Scharen davoneilender enttäuschter Fans entweder von der Plattenfirma unter Druck gesetzt wird oder aber selbst zum Schluß kommt, daß er vielleicht mal wieder Musik aufnehmen sollte, die auch nur ansatzweise an die Kreativität und Originalität seiner früheren Werke anknüpfen kann. So langsam schwindet dann aber doch die Hoffnung. Tiefschlag reiht sich an Tiefschlag, und wenn Oldfield überhaupt noch brilliert, dann nur, wenn er alte Klassiker neu aufnimmt. Mike Oldfield 2005 ist einfach nur noch peinlich, beliebig und belanglos. Wer ihn in guter Erinnerung behalten will, sollte seine neuen Alben einfach ignorieren.

1 Punkt

TO für den Musikzirkus.
pearl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 14:14 Uhr  ·  #3
Kurzarbeit? oder was... :8)
hmc
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

 · 
Gepostet: 19.02.2009 - 14:16 Uhr  ·  #4
pearl, jau.
Aber gut bezahlte!!!
pearl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

 · 
Gepostet: 19.02.2009 - 14:18 Uhr  ·  #5
Du Glücklicher!!
Mr. Upduff
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 14:46 Uhr  ·  #6
Wow...eine rundumglücklich "Rezi"...bis auf die Bewertungen...aber das ist wie immer Geschmachssache...

Hier mal als Ergänzung die Bewertungen von allmusic.com:

http://allmusic.com/cg/amg.dll…qr5ld6e~T2
Trurl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 16:13 Uhr  ·  #7
@Mr. Upduff:

warum zweimal die gleiche Mail?

Bis auf die Bewertungen nette Beschreibungen. Für mich endete Oldfield mit INCANTATIONS. Danach fand ich ihn einfach ürgsel, mit teilweiser Ausnahme von "PLATINUM" und "The Songs of distant Earth ". Die mag ich sehr, weil es die Melancholie des Buches von Arthur C. Clark gut umsetzt. Das kann ich mir gut konzentriert anhören.

CRISES; QE2 und alle anderen finde ich nur lau und gruselig. "Shadow on the wall" ist für mich einfach ein netter Chapmann-Song.

AMAROK wächst im Lauf der Jahre . inzwischen kann ich es am Stück mit Genuss hören - TB 2003 ist ein überflüssiger Aufguss, dann lieber die Quadrophonieausgabe der BOXED-TB-Version. TB II und III und Millenium - da lauf ich weg :-)

trurl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 17:55 Uhr  ·  #8
Tubular Bells, Hergest Ridge und Ommadawn mag ich sehr. Amarok gefällt mir noch gut, Platinum ist noch O.K. Die übrigen Werke kenne ich noch nicht.
Mr. Upduff
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 18:29 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von Trurl
@Mr. Upduff:

warum zweimal die gleiche Mail?

...sorry...Anfängerfehler...
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 18:38 Uhr  ·  #10
Ach ja, damals..... Ein Freund von mir, der zum Schüleraustausch in England war, brachte damals von dort die hier noch unbekannte "Tubular bells" mit und wir hörten sie täglich mit wachsender Begeisterung. Hergest ridge und Ommadawn waren danach Pflichtkäufe, aber was dann folgte, wurde im Laufe der Zeit von mir wieder aussortiert (langweilig bis grausam), mit Ausnahme der recht gelungenen Live-DOLP "Exposed". Aber isjaalles Geschmacksache.
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 18:57 Uhr  ·  #11
"Tubular Bells" steht hier im Regal. Dieses Album finde ich nicht schlecht. "Ommadawn" ist mir auch noch bekannt. Ansonsten kann ich mit der Musik von Mike Oldfield nicht allzuviel anfangen. Trifft nicht so ganz meinen Geschmacksnerv.
risou
 
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 19:25 Uhr  ·  #12
"Tubilar bells" habe ich vergangenem Jahr dann doch noch gekauft...
aber damit ist mein Bedarf an Oldfield auch vollständig gedeckt-.
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 19.02.2009 - 20:08 Uhr  ·  #13
@hmc , wahnsinns Werkschau! :Respekt

Bis Discovery finde ich alle Scheiben klasse.
Danach gehts nur noch auf und ab.
Aber eine 5 für Amarok, das schmerzt.
Trurl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 20.02.2009 - 06:35 Uhr  ·  #14
immer wieder interessant ist zu lesen, was Christian Vander zu TUBULAR BELLS schreibt :-) auch gerade wieder in den neuen Linernotes zu MDK in der MAGMA-Box.

Es scheint so, als ob Oldfield damals im MANOR-Studio zu viel von MAGMA mitbekommen hat (und übernommen). Vander ist heute noch extrem sauer auf ihn.

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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 20.02.2009 - 07:18 Uhr  ·  #15
Ich habe die Musik von Mike Oldfield irgendwann Anfang der 80ger kennengelernt. Habe ihn dann während der 80ger Jahre auch diverse male Live gesehen.
Ich bin großer Fan seines Schaffens aus den 70ger Jahren

Tubular Bells
Hergest Ridge
Ommadawn
Incantations
Exposed (Live)
Platinum

Ich mag sie alle sehr gerne.
Auch heute noch !!

Auch die beiden LPs aus den 80gern gefielen mir damals sehr gut

Five Miles Out
Crises

Discovery
fand ich dann zwar ziemlich poppig aber Live hat es mir immer noch gut gefallen.

Später habe ich das Schaffen des Herrn Oldfield nicht so genau verfolgt.
Von seinen neueren Sachen kenne ich lediglich Tubular Bells II.
Für mich ein unnötiger Aufgusss.

Die Amarock soll ja sehr gut sein.
Ich kenn sie nicth, werde sie mir aber jetzt wohl doch mal zulegen.

Viiielen Dank für diese schöne 'Werkschau'
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 21.02.2009 - 11:24 Uhr  ·  #16
Zitat geschrieben von Trurl
immer wieder interessant ist zu lesen, was Christian Vander zu TUBULAR BELLS schreibt :-) auch gerade wieder in den neuen Linernotes zu MDK in der MAGMA-Box.

Es scheint so, als ob Oldfield damals im MANOR-Studio zu viel von MAGMA mitbekommen hat (und übernommen). Vander ist heute noch extrem sauer auf ihn.

trurl

Wenn ich mir "La" Dawotsin (s.a. http://blip.fm/noumiso ) so anhöre, finde ich eigentlich nichts, was sauer aufstößen könnte...Orff war ja auch nicht sauer auf Magma, nur weil Vader seine Stücke gehört hat...kann es evtl. Dark Vander`s bloßer Erfolgsneid sein...
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 21.02.2009 - 11:30 Uhr  ·  #17
Zitat geschrieben von Mr. Upduff
Wenn ich mir "La" Dawotsin (s.a. http://blip.fm/noumiso ) so anhöre, finde ich eigentlich nichts, was sauer aufstößen könnte...Orff war ja auch nicht sauer auf Magma, nur weil Vader seine Stücke gehört hat...kann es evtl. Dark Vander`s bloßer Erfolgsneid sein...


naja, der Vorwurf, den Vander macht, ist nicht bloss zu viel MAGMA gehört. sondern wirklich der "Klau" von Melodien und Rhythmen. Vander hatte ihm laut seiner Aussage Sachen für das neue Album vorgespielt, die Oldfield dann für TUBULAR BELLS verwendete. In der Konsequenz bedeutete das für Vander, das geplante Album ad Acta zu legen, wie sollte er beweisen, dass es Diebstahl war. Der Vorwurf ist sehr alt. Ich denke nicht, dass da Neid der Faktor ist. Aber letztendlich ist es inzwischen eh egal.

trurl
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 28.03.2009 - 11:58 Uhr  ·  #18
Tolle Rezension
Street66
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 28.03.2009 - 14:16 Uhr  ·  #19
Auch ich habe Oldfield erst in den 80ern kennen und schätzen gelernt. Die Five Miles Out bekam ich von einem Bekannten zu Geburtstag geschenkt und kurz danach waren die Vorgänger ebenfalls mein Eigen. Besitze alles offizielle auf CD und bis zur Amarok auch als Vinyl.
Ich höre ihn immer noch gerne.
Zu damaliger Zeit gab es häufig Diskussionen ob nun Jean Michel Jarré oder eben Oldfield besser wäre. Ich mochte beide hören.
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 29.03.2009 - 20:24 Uhr  ·  #20
"Tubular Bells" ist die erfolgreichste (Instrumental) Platte eines Solokünstlers in der Rockmusik!! *ich liebe sie*
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 02.05.2017 - 16:05 Uhr  ·  #21
Kann jemand dieses Kauderwelsch entspannen?

Что это такое для чепухи?

What is it for nonsense?

ナンセンスのためのそれは、何ですか?
Mr. Upduff
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 02.05.2017 - 16:20 Uhr  ·  #22
...dem scheint nicht nur die Tastatur ceinduhrredan geraten zu sein...als Hobby-Psychologe erschließt sich mir der...naja...Text in etwa wie folgt:


Herr Mike Oldfiled will aus Spaß mit Fräulein Greta Hgelro aus Helgoland ihren Sohn mit der elektrischen Gitarre unterrichten.
...
 
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 02.05.2017 - 17:17 Uhr  ·  #23
Zitat geschrieben von Mr. Upduff

...dem scheint nicht nur die Tastatur ceinduhrredan geraten zu sein...als Hobby-Psychologe erschließt sich mir der...naja...Text in etwa wie folgt:


Herr Mike Oldfiled will aus Spaß mit Fräulein Greta Hgelro aus Helgoland ihren Sohn mit der elektrischen Gitarre unterrichten.


Oh, das wundert mich doch.
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 02.05.2017 - 18:55 Uhr  ·  #24
Der ist überhaupt nicht angemeldet! :devil:
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Re: Mike Oldfield – Die Jahre 1973 – 2005

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Gepostet: 07.05.2017 - 18:31 Uhr  ·  #25
seit mir net böse, aber ich verstehe nur Bahnhof?
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