Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

 
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Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

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Gepostet: 18.02.2009 - 09:30 Uhr  ·  #1
Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

The Jewel
(1985 - Barrett, Carter, Gee, Harris)

Pendragon spielen auf ihrem ersten Album Progrock, der hier und da Anleihen bei "Marillion" nimmt. Die treibende Kraft hinter Pendragon ist dabei Gitarrist und Leadsänger Nick Barrett, der fast ausnahmslos alle Lieder komponiert und auch arrangiert, so daß die anderen Musiker der Band keinen sehr großen Einfluß haben.

Barrett schreibt eher softe und teilweise auch "poppig" klingende Lieder. Sein Gitarrensound ist fast immer clean und gefühlvoll, starke Verzerrungen gibt es nicht. Sein Gesang klingt recht weich und ein wenig gleichförmig. Pendragon spielen als Progrockband somit den vielleicht softesten Sound im Genre.

Es klingt fast immer sehr angenehm dabei, wer aber Härte und Dynamik in der Musik will, wird von Pendragon nicht immer bedient.

So zeigt auch "The Jewel" diese Charakteristik. Abgesehen von wenigen kurzen Liedern, wie z.B. "Higher Circles", das für mich schon eher ein Popsong ist, und "The Pleasure of Hope", das bereits etwas mehr Progeinschlag hat und von den Keyboards her sehr stark an Marillion erinnert, herrschen lange, zumeist eher gefühlvolle und langsame Kompositionen vor.

Herausragen tut dabei kein Stück, sie klingen allesamt angenehm und schön, es sind immer auch längere Gitarrenparts dabei.

Insgesamt betrachtet kann "The Jewel" überzeugen. Die Musik von Pendragon ist einfach sehr nett und schön anzuhören. Nichts zum "abrocken", eher zum stillen genießen und zuhören.

12 Punkte

Kowtow
(1988 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Das Lineup von Pendragon hat sich beim zweiten Album zu seiner bis heute gültigen Form verändert. Hinzugekommen ist Drummer Fudge Smith und Keyboarder Clive Nolan, der mit Gruppen wie "Arena" inzwischen Furore macht. Musikalisch aber hat Nolan bei Pendragon nicht sehr viel zu sagen, er spielt die Keyboards und mehr auch nicht. Selbst die aber klingen anders als auf Nolans Projekten. So fehlt z.B. das Mellotron völlig.

Das Album selbst gefällt mir diesmal nicht. Nick Barrett versucht hier, eingängige Poplieder zu schreiben, mit ein wenig Rockeinschlag, was für mich aber zumeist ziemlich uninteressant und belanglos klingt. Nicht wirklich schlecht, aber weder mitreißend noch aufregend. Durchaus wieder gefühlvoll - aber im Vergleich zum Vorgänger wirkt es uninspiriert und total kraftlos.

Es gibt allein drei längere Lieder auf "Kowtow". "Total Recall", das mit einem typischen gefühlvollen Barrett-Gitarrensound beginnt, dann aber im Gesangsteil wieder eher zu soft für meine Ohren ist.

"The Haunting" dauert etwas mehr als 10 Minuten und bietet da schon mehr, wenn auch nicht wirklich aufregend, wenn man an Lieder von damals ebenfalls schon spielenden Gruppen wie "IQ" oder "Marillion" denkt.

"Kowtow" als letzer Track des gleichnamigen Albums beginnt mit einem flotten Keyboard/Gitarrenintro, doch auch dieses Lied haut mich nicht vom Hocker.

Diesmal finde ich, hat Nick Barrett zu weichgespült und es klingt auf dem Album meist recht langweilig und vor allem krampfhaft kommerziell bemüht, mit ein paar wenigen Ausnahmen hier und da, aber diese sind zu spärlich gestreut.

6 Punkte


The World
(1991 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Bei "The World" finden Pendragon wieder zu einem progressiveren Sound zurück - das gescheiterte Rock/Pop-Experiment bei "Kowtow" wird so vergessen gemacht.

Die Musik ist sehr ähnlich im Vergleich zum Debutalbum "The Jewel" - saubere Gitarrenklänge, recht weicher Gesang und alles umrahmt von schönen Melodien, guten Arrangements und langen Gitarrensoli.

Mit "Shane" ist diesmal zwar auch ein kurzer Rocksong dabei, der mir diesmal sehr gut gefällt, der Rest des Albums präsentiert sich aber fast durchgehend überlang. Allen voran das dreigeteilte und knapp 22-minütige "Queen of hearts", das sich gut anhört, aber für mich nicht die Qualität anderer 20-minuten Werke des Progrocks erreicht, weil es über die gesamte Länge betrachtet zu gleichförmig auf mich wirkt.

"The World" ist aber wieder ein Schritt in die richtige Richtung und wartet mit den Pendragon-typischen angenehmen Liedern auf. Es klingt nett, nicht überragend.

11 Punkte


The Window Of Life
(1993 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Um es gleich vorweg zu stellen - "The Window of Life" ist das für mich bis jetzt überragende Album der Soft-Progrocker.

Das Album beginnt sehr düster mit moll-lastigen Orgelsounds und erst nach einer Minute setzt Nick Barrets gefühlvolle Gitarre mit einem langen Intro ein. Es erinnert dabei manchmal ein wenig an Pink Floyds "Shine on you crazy diamond", kopiert aber nicht.

Die sechs Lieder auf "Window of life" überzeugen alle diesmal vollkommen. Die Stimmung ist auch jetzt zwar meist eher gefühlvoll bzw. eingängig, wirkliche Härte gibt es in der Musik nicht, aber die Wirkung der Musik ist diesmal einfach intensiver geraten als bei allen Vorgängern. Das Album erscheint aus einem Guß und bietet einfach wunderschöne Lieder, die mal zum träumen, mal beinahe zum mitsummen (was nicht negativ gemeint ist) und mal einfach nur zum zuhören anregen. Es wird dabei jeder Zeit hochkarätiger Progrock à la Pendragon geboten, mit den bereits erwähnten Attributen. Für mich sind Pendragon mit diesem Album in die höhere Liga des Progrocks aufgestiegen.

14 Punkte

Fallen Dreams And Angels
(1994 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Dieses Minialbum mit knapp 25 Minuten Spieldauer bietet vier Tracks, von denen zwei längere Kompositionen sind. "The Third World in the UK" und "Sister Bluebird" hätten von der Qualität und Stimmung her auch auf "The Window of Life" gepaßt. Beide Stücke werden im charakteristischen Pendragon-Soundgewand gespielt. Soft, anfangs sogar ein wenig still, um dann im Mittelteil spätestens ein schönes Gitarren- und Keyboardsolo zu präsentieren und dabei etwas flotter zu werden. Die Lieder klingen alle sehr entspannt und angenehm dabei.

Mißlungen halte ich alleine das Lied "Dune", mit einem (wohl gesampelten) mundharmonikaartigen Sound im Hintergrund, der nervig klingt. Auch ist die Melodie recht langweilig geraten. Ein Poplied von Pendragon halt - und die gefallen mir fast nie leider.

Das Titelstück "Fallen Dreams and Angels" schließlich ist eine Ballade. Sie klingt nicht so gut wie die beiden langen Stücke auf der EP, auch gefällt mir die Melodie diesmal nicht ganz. Dieses Stück wurde auch schon bereits 1991 aufgenommen, während der Rest aus dem Jahr 1994 stammt.

Die EP bietet zwei sehr gute Lieder also, ein mittelmäßiges und ein schlechtes - insgesamt durchwachsen somit, aber die beiden langen gelungenen Lieder lohnen den Kauf, zumal der Preis - wie bei einer EP üblich - nicht so hoch ist.

11 Punkte


The Masquerade Overture
(1996 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Das Album beginnt mit recht ungewöhnlichen Tönen - nämlich sehr opernhaft. Ein synthetisches Orchester spielt und dann setzt der italienische Chorgesang ein. Ein wunderbar anders gestalteter Einstieg in ein großartiges Album.

Nick Barrett komponiert auch hier gefühlvolle Lieder, die Refrains sind sehr eingängig - Härte gibt es wieder mal nicht - aber die Virtuosität der Musik und Arrangements sind einfach ein Genuß.

Mir gefällt das unverzerrte Gitarrenspiel von Barrett sehr und Clive Nolans Keyboardsolos klingen zwar anders als bei "Arena" sind aber sehr schön geraten.

Refrains zum mitsingen gibt es bei "Good as gold", es klingt sehr fröhlich und frisch und verbreitet eine gute Laune dabei. Progressiver geht es dann bei "Paintbox" zu, das in der Mitte einen größeren, keyboarddominierten Instrumentalteil hat.

Wirklich mißlungen hingegen (genauso wie die anderen Lieder gelungen sind) ist dagegen das sehr kurze "Pursuit of excellence", wo Barretts Gesang einfach übefordert wirkt, auch klingt das ganze Lied recht schräge. Einfach wegprogrammieren und man hat ein wundervolles Album...

"Guardian of my soul" läßt einen auch ganz schnell wieder den vorherigen Horrorpart vergessen, es beginnt diesmal überraschend rockig, dann setzt die eher gefühlvolle Tonart von Barrett ein und es gibt ein ca. 13-minütiges Lied mit vielen Stimmungswechseln und eingestreuten Instrumentalparts, die mal die Gitarre, mal Nolans Keyboard bestreiten.

"The Shadow" ist zumeist eher sinnlich, stellenweise auch leise. Es beginnt allein mit Piano und synthetischen Geigentönen, dazu Barretts weicher Gesang, um dann allmählich leidenschaftlicher zu werden. Es fehlt auch ein schönes Gitarrensolo nicht.

Der Höhepunkt für mich auf diesem Album ist aber "Master of Illusion", es beginnt mit einer sehr netten, schwungvollen Melodie in bekannter Pendragon-Manier, bietet aber über die gesamte Länge auch viel musikalische Abwechslung dabei, so daß bei den knapp 13 Minuten des Liedes immer etwas neues geboten wird. Und am Ende gibt es ein dreiminütiges Gitarrensolo von Barrett, das mir bisher am besten von all seinen Soli gefällt, durchaus leidenschaftlich, nicht so hart und mitreißend wie z.B. bei Arenas "The Visitor" aber mit ebensoviel Gefühl und Hingabe gespielt und einfach ein Genuß.

Bei der Erstauflage des Albums gab es auch eine Bonus-CD mit vier Liedern, die ersten beiden davon Singleversionen von "As good as gold" und "Master of Illusion" - beide sind nicht weiter erwähnenswert, da die langen Versionen auf CD1 ja schon vorhanden sind. Radiotauglich sind beide Singles durchaus, aber die progressiven Elemente bleiben bei der Kürze natürlich auf der Strecke.

Erwähnenswert sind die beiden echten Bonustracks "Schizo" und "The King of the castle", das eine Fortsetzung zu "The Shadow" bildet und dabei ein wunderbarer "Entangled"-Clone geworden ist. Wer das Lied von Genesis kennt und dann den instrumentalen Schlußteil von "The King..." hört, weiß, was ich meine. Das Lied ist zwar keine *opie, ähnelt aber doch sehr dem Original, es klingt dabei aber natürlich alles andere als schlecht und es gefällt mir sehr.

"The Schizo" ist ein netter Song, erreicht aber nicht ganz die Qualität der anderen Stücke auf dem Album.

Abschließend betrachtet ist "The Masquerade Overture" ein sehr gelungenes Progrock-Album mit netten Melodien, gefühlvollen Arrangements und komplexem Songwriting. Härte bzw. "Power" gibt es bei Pendragon zwar wie bei allen Alben auch hier so gut wie nicht, aber Nick Barrett beherrscht dafür wunderbar die zumeist etwas zarteren, filigraneren und manchmal auch etwas poppigen Klänge. Pendragon sind halt eine Progrockband, die eingängige Refrains durchaus in ihre Musik einfließen lassen. Mir gefällt es - wie schon bei "The Window of life" - sehr gut.

13 Punkte


Not Of This World
(2001 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Nach fünf Jahren Pause hat Nick Barrett nun sein neuestes Werk veröffentlicht. Nun sind Pendragon für einige eine echte Reizfigur - mit dem neuen Album werden diese kein einziges Gegenargument für ihre Kritik finden.

Das Album reiht sich nahtlos an die Vorgängerwerke an. Der Stil hat sich nicht verändert. Pendragon spielen immer noch sehr melodischen Progrock, mit netten Melodien, gefühlvollen Gitarreneinlagen und einer guten Prise Bombast.

"Not of This World" ist laut eigener Aussage das bisher persönlichste Album von Barrett. Die fünf Stücke auf der CD behandeln fast ausnahmslos ein Thema - die Liebe. Manchmal wirkt die Betroffenheitslyrik allerdings ein wenig überflüssig und auch solche Zeilen wie "oh oh oh oh give it to me" machen es nicht wirklich besser.

Sowohl die lyrische Thematik als auch einige musikalische Themen ziehen sich dabei wie ein roter Faden durchs Album, das man dann vielleicht sogar als ein loses Konzeptalbum über die Liebe auffassen kann.

Abgesehen von einigen textlichen Ausrutschern gehen Pendragon aber durchaus stil- und gefühlvoll zu Werke, manchmal ein wenig mit dem Hang zum Kitsch und Melodramatik, was aber nichts schlechtes sein muß, wenn es wie hier gekonnt umgesetzt wird.

Die Keyboards von Tausendsassa Clive Nolan dudeln allerdings manchmal zu identisch immer wieder den selben Lauf auf und ab, aber zum Glück ist die Musik größtenteils wirklich gelungen.

Es gibt bombastische Intros wie beim Titelstück "Not of This World", bei denen Barrett seiner Gitarre auch recht harte Töne entlockt oder sehr schöne melodische Soli wie der mehrminütige Instrumentalteil bei "A Man Of Nomadic Traits". Jedes Lied hat sehr gelungene Momente - neben den dynamischen Parts auch natürlich gefühlvolle Einlagen. Eines kann man auf jeden Fall sagen: die Lieder können durchaus bewegen, Barrett beschreibt seine Gefühle meist recht effektvoll, nur ab und zu nehmen die Texte eine merkwürdige Bahn wie beim oben zitierten Beispiel.

Man kann nun Barrett einen ungeheuren Egotrip vorwerfen, andererseits haben schon unzählige Lieder und Komponisten zuvor das Thema Liebe verarbeitet, warum darf das eine Progband nicht auch tun?

"Not Of This World" wird auf der Website als bisher bestes Pendragon-Album angepriesen, so weit würde ich nicht gehen. Es hält den Level der letzten beiden regulären Studioalben und bewegt sich auf gleichem Niveau. Mir gefällt das Ergebnis sehr gut, die einzelnen Schwächen können den Genuß jedoch stellenweise etwas trüben, dafür wird man aber mit einigen grandiosen Augenblicken wieder mehr als entschädigt.

Wie schon oben gesagt sollten Pendragon-Hasser besser einen weiten Bogen um dieses Album machen, wer hingegen die bisherigen Alben - und hier vor allem die letzten beiden - zu schätzen wußte, der kann getrost auch hier zugreifen. Das Album bietet überwiegend schöne Musik, die zwar nicht so komplex ist, aber dafür melodisch, gefühlvoll und phasenweise sehr dynamisch. "Not Of This World" bringt dabei nichts neues, aber dafür die Zutaten von Pendragon die man mag (oder haßt).

Auf der limitierten Erstausgabe der CD finden sich als Bonus übrigens noch zwei akustische Versionen von "Paintbox" und "King of The Castle". Beide stammen vom Vorgänger "The Masquerade Overture" und klingen nett, sind aber nicht essentiell.

13 Punkte


Believe
(2005 - Barrett, Gee, Nolan, Smith)

Pendragon werden bei manchen Leuten als "Neoprog-Weicheier" verspottet, man macht Witze über Nick Barrets Gesangsstil, oder über die teils überbordenden Neoprog-Elemente und Emotionalität der Stücke. Nun ist Geschmack, wie eigentlich alles im Leben, relativ. Wer also ebenfalls der Meinung ist, Pendragon hassen oder ignorieren zu wollen, kann getrost aufhören zu lesen. Denn nichts, was auf "Believe" zu hören ist, würde wohl seine Meinung ändern.

"Believe" ließ insgesamt vier Jahre auf sich warten, nachdem "Not Of This World" in einem Zeitraum entstand, da Nick Barrets Beziehung in die Brüche ging, beschäftigt sich "Believe" mit etwas weniger persönlichen Themen, nämlich mit dem was Menschen glauben.

Haben sich Pendragon bisher irgendwo zwischen Pink Floyd und Genesis bewegt, überrascht "Believe" mit einigen neuen Einflüssen. So lauscht man keltischen und orientalischen Klängen auf dem kurzen Titelstück "Believe", man hört eine verträumte Frauenstimme,die mich ein wenig an Lisa Gerrard von Dead Can Dance erinnertn, und fast scheint man sich auf einem völlig anderen musikalischen Planeten zu befinden, bis dann Nick Barrett erste Pink Floyd Zitate bringt, indem er eine stark verzerrte Gitarre einsetzt, die David Gilmour so auch u.a. auf "Sorrow" benutzte und seine Stimme durch einen Vocoder schickt und damit Erinnerungen an "Sheep" weckt. Plötzlich hört man eine Männerstimme "And Now Everybody To The Dancefloor" sagen und schon ist die Ouvertüre zum Album vorbei und man befindet sich mittendrin im renovierten Sound von Pendragon.

Nick Barrett hat sich entschieden, es diesmal stellenweise um einiges rockiger anzugehen, die Gitarren krachen etwas mehr, die Keyboardteppiche sind nicht mehr so prominent. Das Stück "No Place For The Innocent" erweist sich als frische Brise. Doch bereits das nächste Lied zeigt, daß Barrett und seine Mitstreiter nicht einfach alles über Bord geworfen haben. "The Wisdom of Solomon" wartet mit elegischem Gitarrenintro auf, akustische Gitarren übernehmen den musikalischen Faden und es gibt immer noch erstaunlich wenige Keyboards zu hören. Die Melodie kommt einem vertraut vor und auch das abschließende Gitarrensolo erinnert an vorherige Alben. Kurzum: Pendragon bieten genau das, was man an Pendragon entweder haßt oder liebt.

Das viergeteilte Epos "The Wishing Well" greift dann in die Vollen. Man hört die elegische Frauenstimme wieder, es gibt dramatischen Sprechgesang von Nick Barrett, einige dezente Keyboardteppiche von Clive Nolan, der, wie auch auf allen Alben zuvor, bei weitem nicht so prominent in Szene gesetzt wird wie es bei seiner Hauptband Arena der Fall ist, akustische Gitarren und schöne E-Gitarren lösen sich ab. Die Melodien sind lieblich, dramatisch, emotional aufgeladen und man spürt, daß Nick Barrett mit Herzblut dabei ist.

Pendragon weichen allein auf dem dritten Teil "We Talked" von der gewohnten Formel ab, das Stück klingt erneut um einiges härter und dynamischer als man es von Pendragon bisher gewohnt war. Der leise Anflug von Metalelementen mag einigen Zeitgenossen ein höhnischen Grinsen bereiten, ich finde es jedoch gelungen, es bringt frischen Wind in die Musik von Pendragon.

Die beiden abschließenden Lieder fügen dem Gesamteindruck nichts neues hinzu, die Stücke bewegen sich im etablierten musikalischen Kosmos, irgendwo zwischen Pink Floyd und Genesis, sehr gefühlvoll und das lange Gitarrensolo auf dem letzten Lied fehlt ebenfalls nicht. Wenn auch diesmal ganz zum Schluß zärtliche Akustikgitarren und nachdenklicher Gesang von Nick Barrett das Album ausklingen lassen.

Pendragon haben sich auf ihrem siebten Studioalbum nicht neu erfunden. Und doch könnte der eine oder andere Fan überrascht sein, angesichts der härteren Gangart bei manchen Liedern. Aber Nick Barrett weiß natürlich, was die Leute an Pendragon lieben, oder eben hassen. Es bleibt dabei, daß Barrett stets sehr viel Gefühl in sein Werk investiert, die Kompositionen schwelgen im Drama, die Gitarren jammern, jaulen und säuseln und die Keyboards von Nolan spielen eine eher untergeordnete Rolle. Origininalitätspreise werden Pendragon sicherlich niemals erhalten, doch die Herzen ihrer Fans werden sie mit "Believe" auf alle Fälle gewinnen. Und zudem liefern sie den üblichen Spöttern und Neinsagern auf den Rängen auch noch genug Stoff zum lästern. Bleibt zu hoffen, daß die Fans die Mehrheit stellen werden. "Believe" ist jedenfalls ein exzellentes Pendragonalbum geworden, das allen gefallen wird, die nichts gegen etwas Pathos, Kitsch, Drama und Emotionalität in der Musik einzuwenden haben.

13 Punkte

TO für den Musikzirkus
Else
 
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Betreff:

Re: Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

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Gepostet: 18.02.2009 - 12:46 Uhr  ·  #2
Irgendwie habe ich immer einen Bogen um die Gruppe gemacht, warum kann ich nicht einmal genau sagen.

Die "Believe" habe ich mittlerweile gekauft und finde sie recht gut, muss aber da noch genauer reinhorchen.
Guestuser
 
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Betreff:

Re: Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

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Gepostet: 10.01.2010 - 22:33 Uhr  ·  #3
Reminder
hmc
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Herkunft: NRW
Alter: 69
Homepage: studio.youtube.com…
Beiträge: 17101
Dabei seit: 04 / 2006
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Re: Pendragon – Die Jahre 1985 bis 2005

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Gepostet: 11.01.2010 - 12:31 Uhr  ·  #4
Believe mag ich sehr, obwohl mir die Truppe (Gesang) oftmals zu schmusig sind.
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