SBB - Iron Curtain
SBB - ein Urgestein der polnischen Musikszene präsentiert mit "Iron Curtain" ein neues Album. Bereits 1971 als Silesian Blues Band gegründet, anschließend als Begleitband von (Czeslaw) Niemen tätig, veröffentlichten sie 1974 ihr gleichnamiges Debüt. Noch mit Blues-Elementen bestückt, war das wohl psychedelischer Rock, Hard Rock, Prog oder Art Rock… in welche Schublade auch immer passend.
Nach dem 2007 erschienenen Album "The Rock", mit sehr kraftvoller Musik, habe ich nun den Eindruck, dass hier etwas zurückgefahren wurde.
Zurückgefahren in dem Sinne von mehr Beschaulichkeit, die Musik wirkt direkter, weniger verspielt, weniger kompliziert. Problematisch (für mich) ist hier zunächst die Verwendung der polnischen Sprache für die Texte, diese bleiben also unbekanntes Terrain und durch die Sprache erscheint mir der Gesang nicht so 'weich und fliessend', wie er es vielleicht auf englisch wäre.
Ich werde mich im Wesentlichen also auf die Musik konzentrieren, die für eine Rock-Band etwas ungewöhnlich beginnt, ja das hört sich fast nach Popmusik an - allerdings nach guter.
Interessant, wie der Gitarrist dann etwas 'auflöst', der Gesang wird energisch und dramatisch, der Song steigert sich auch ein wenig, die Orgel begleitet hymnisch und der Drummer lockert das Stück auf, bis es dann zum Thema des 'Eisernen Vorhangs' zurückkommt.
Nachdem feine Triangelklänge das Stück beenden, wird erst einmal marschiert - offensichtlich sind es Soldatenstiefel, die von Orgelklängen, die mich an The Nice und Pink Floyd erinnern, und die durch Gitarre, Chorgesang und Schlagzeug abgelöst werden.
Das Stück scheint sich hier langsam zu formieren, das hat etwas von der Freiheit des Jazz Rocks, die sakrale Stimmung erinnert mich aber auch wieder an Procol Harum. Da scheinen einige Vorbilder der Band durch, doch trotz der Formierungsversuche, untermalt vom Ruf des Sängers (»Freedom«), kommen sie nicht zu einem Ende... die Nummer fließt einfach nur so dahin, was für einige vielleicht nervend, für mich jedoch interessant ist.
Diese freien und suchenden Passagen... der Gitarrist setzt hier immer nur Klangfarben, bis das dritte Stück sich wieder balladenmäßig orientiert, als sei es eine Fortsetzung des ersten Titels. Sehr stimmungsvoll ist dabei die Perkussion eingesetzt, und der Gitarrist Anthimos gefällt mir hier besonders gut, wie er gefühlvoll und ohne viel Gefrickel sehr gestaltende Akzente setzt, auch die Pianosprenkel gefallen mir, das ist ein sehr lyrisch-verträumter Track.
Im Wesentlichen ändert sich im Verlauf der Platte nicht mehr viel. "Opowiesc" lässt Assoziationen an die Musik Robin Trower’s zu und rockt etwas kräftiger.
Immer wieder hält sich die Musik am Boden, die Solisten heben nicht ab, das Klangbild wirkt sehr dicht und ausgeschmückt, einzig der Drummer und Perkussionist setzt zwischendurch wieder Akzente, indem er kleine Soli einspielt. Eine interessante Sichtweise, bei der die übrigen Instrumente eher Begleitfunktion aufweisen, stark auszumachen auf "Blogoslawione dni".
"Sunrise" kann das Herz eines Jazz-Rockers erfreuen, ist mit 3:01 Minuten jedoch viel zu kurz. Zehn Minuten wären Minimum gewesen, so bleibt es bei einer Einleitung für das, was hätte kommen können.
Mir liegt hier die einfache Ausgabe der Platte mit neun Titeln vor. In der Digipack-Ausgabe wurden noch zwei weitere Stücke hinzugefügt, zu denen ich hier keine Aussage treffen kann.
Letztlich empfinde ich diese Musik als sehr angenehm, mir liegt diese 'warme und leicht wehmütige' Atmosphäre. Für beinharte Rocker oder auch Prog-Rocker, die es etwas deftiger mögen, ist das wohl nicht das Richtige, aber alle anderen, die ihren Rock etwas ruhig, romantisch und kunstvoll mögen, genau die richtige Musik zum Entspannen, in einem perfekten und wohlklingend verspielt-verflochtenem Zusammenspiel von Keyboards und Gitarre, getragen und bisweilen sanft getrieben vom präzisen Schlagzeuger.
Die Musiker:
Józef Skrzek (bass, piano, organ, micro Moog, mini Moog)
Apostolis Anthymos (guitars)
Gabor Nemeth (drums, percussion)
Und die Titel:
01:Iron Curtain(5:07)
02:Defilada (6:07)
03:Camelele (4:50)
04:Aleatoryka *
05:Rozmowa z Mistrzem (5:13)
06:Opowieść (4:33)
07:Błogosławione dni (5:00)
08:Nieśmiertelność*
09:Sunrise (3:01)
10:Góry tańczące (4:40)
11:Dopóki żyje matka jesteś dzieckiem (4:18)
* Titel 4 und 8 nur auf dem Digipack
Wolfgang
SBB - ein Urgestein der polnischen Musikszene präsentiert mit "Iron Curtain" ein neues Album. Bereits 1971 als Silesian Blues Band gegründet, anschließend als Begleitband von (Czeslaw) Niemen tätig, veröffentlichten sie 1974 ihr gleichnamiges Debüt. Noch mit Blues-Elementen bestückt, war das wohl psychedelischer Rock, Hard Rock, Prog oder Art Rock… in welche Schublade auch immer passend.
Nach dem 2007 erschienenen Album "The Rock", mit sehr kraftvoller Musik, habe ich nun den Eindruck, dass hier etwas zurückgefahren wurde.
Zurückgefahren in dem Sinne von mehr Beschaulichkeit, die Musik wirkt direkter, weniger verspielt, weniger kompliziert. Problematisch (für mich) ist hier zunächst die Verwendung der polnischen Sprache für die Texte, diese bleiben also unbekanntes Terrain und durch die Sprache erscheint mir der Gesang nicht so 'weich und fliessend', wie er es vielleicht auf englisch wäre.
Ich werde mich im Wesentlichen also auf die Musik konzentrieren, die für eine Rock-Band etwas ungewöhnlich beginnt, ja das hört sich fast nach Popmusik an - allerdings nach guter.
Interessant, wie der Gitarrist dann etwas 'auflöst', der Gesang wird energisch und dramatisch, der Song steigert sich auch ein wenig, die Orgel begleitet hymnisch und der Drummer lockert das Stück auf, bis es dann zum Thema des 'Eisernen Vorhangs' zurückkommt.
Nachdem feine Triangelklänge das Stück beenden, wird erst einmal marschiert - offensichtlich sind es Soldatenstiefel, die von Orgelklängen, die mich an The Nice und Pink Floyd erinnern, und die durch Gitarre, Chorgesang und Schlagzeug abgelöst werden.
Das Stück scheint sich hier langsam zu formieren, das hat etwas von der Freiheit des Jazz Rocks, die sakrale Stimmung erinnert mich aber auch wieder an Procol Harum. Da scheinen einige Vorbilder der Band durch, doch trotz der Formierungsversuche, untermalt vom Ruf des Sängers (»Freedom«), kommen sie nicht zu einem Ende... die Nummer fließt einfach nur so dahin, was für einige vielleicht nervend, für mich jedoch interessant ist.
Diese freien und suchenden Passagen... der Gitarrist setzt hier immer nur Klangfarben, bis das dritte Stück sich wieder balladenmäßig orientiert, als sei es eine Fortsetzung des ersten Titels. Sehr stimmungsvoll ist dabei die Perkussion eingesetzt, und der Gitarrist Anthimos gefällt mir hier besonders gut, wie er gefühlvoll und ohne viel Gefrickel sehr gestaltende Akzente setzt, auch die Pianosprenkel gefallen mir, das ist ein sehr lyrisch-verträumter Track.
Im Wesentlichen ändert sich im Verlauf der Platte nicht mehr viel. "Opowiesc" lässt Assoziationen an die Musik Robin Trower’s zu und rockt etwas kräftiger.
Immer wieder hält sich die Musik am Boden, die Solisten heben nicht ab, das Klangbild wirkt sehr dicht und ausgeschmückt, einzig der Drummer und Perkussionist setzt zwischendurch wieder Akzente, indem er kleine Soli einspielt. Eine interessante Sichtweise, bei der die übrigen Instrumente eher Begleitfunktion aufweisen, stark auszumachen auf "Blogoslawione dni".
"Sunrise" kann das Herz eines Jazz-Rockers erfreuen, ist mit 3:01 Minuten jedoch viel zu kurz. Zehn Minuten wären Minimum gewesen, so bleibt es bei einer Einleitung für das, was hätte kommen können.
Mir liegt hier die einfache Ausgabe der Platte mit neun Titeln vor. In der Digipack-Ausgabe wurden noch zwei weitere Stücke hinzugefügt, zu denen ich hier keine Aussage treffen kann.
Letztlich empfinde ich diese Musik als sehr angenehm, mir liegt diese 'warme und leicht wehmütige' Atmosphäre. Für beinharte Rocker oder auch Prog-Rocker, die es etwas deftiger mögen, ist das wohl nicht das Richtige, aber alle anderen, die ihren Rock etwas ruhig, romantisch und kunstvoll mögen, genau die richtige Musik zum Entspannen, in einem perfekten und wohlklingend verspielt-verflochtenem Zusammenspiel von Keyboards und Gitarre, getragen und bisweilen sanft getrieben vom präzisen Schlagzeuger.
Die Musiker:
Józef Skrzek (bass, piano, organ, micro Moog, mini Moog)
Apostolis Anthymos (guitars)
Gabor Nemeth (drums, percussion)
Und die Titel:
01:Iron Curtain(5:07)
02:Defilada (6:07)
03:Camelele (4:50)
04:Aleatoryka *
05:Rozmowa z Mistrzem (5:13)
06:Opowieść (4:33)
07:Błogosławione dni (5:00)
08:Nieśmiertelność*
09:Sunrise (3:01)
10:Góry tańczące (4:40)
11:Dopóki żyje matka jesteś dzieckiem (4:18)
* Titel 4 und 8 nur auf dem Digipack
Wolfgang