South Saturn Delta - Drink From The Well

Blues oder was????

 
firebyrd
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South Saturn Delta - Drink From The Well

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Gepostet: 12.11.2008 - 08:23 Uhr  ·  #1
South Saturn Delta - Drink From The Well

Ein stürmischer Wind begleitet vermeintliche Klänge aus dem Delta, (böse?) Geister scheinen uns begegnen zu wollen, ein durchaus verheißungsvoller Auftakt mit Akustikgitarre, Slide und der Sängerin..., und dem heulenden Wind..., was wird uns nun weiter erwarten? Schwüler Delta-Blues in die Neuzeit transferiert?


Doch es kommt anders. Gleich vorweg - die Musik, die uns erwartet, ist sehr „uneinheitlich“, ich kann keinen gradlinigen Stil erkennen.
Nach fünf Stücken hat es bereits fünf verschiedene „Schubladen“ gegeben. Diese auf verschiedene Sampler verteilt, muss zwangsläufig nicht erkennen lassen, dass es sich um ein und dieselbe Band handelt.
Die bereits erwähnten Anklänge an archaischen Mississippi-Blues, dann ein Hauch New Orleans und Voodoo, dann wird versucht, Jazz zu spielen, dann etwas Funk und etwas Texas-Shuffle und dann geht es munter weiter mit Anklängen an 60's Psychedelia, da scheint so manche Band Pate gestanden zu haben, die sich auf dem berühmten "Nuggets"-Sampler tummelte.

Nun gut, eine bestimmte Spur zieht sich schon durch die ganze CD, und das ist in der Basis Blues, allerdings hier in sehr unterschiedlichen Ausprägungen unter Hinzunahme mannigfaltiger Zutaten aus allen möglichen Bereichen, und das mit qualitativ sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Einige der Musiker sagen mir auf Anhieb zu, Sängerin und Sänger gefallen mir beide nicht, wären jedoch in einem anderen musikalischen Umfeld durchaus nicht schlecht aufgehoben, hier jedoch passt es nicht immer.
Der Schlagzeuger ist für mich die angenehme Überraschung der Platte, vermag er doch ein hohes Maß an Flexibilität an den Tag zu legen, mit der er jedem Stück das passende swingende Gerüst verpasst. Mühelos fügt sich hier der Bassist ein, der solide und virtuos den Raum ausfüllt.
Die rhythmischen Voraussetzungen sind also schon einmal gut.

Gut gefällt mir der Keyboarder zum Beispiel immer dann, wenn er auf dem akustischen Piano spielt (z.B. "Special Of The Day", "Dragon Clouds") und der Gitarrist, wenn er filigrane Linien zum Besten gibt, wenn er die Gitarre wenig verstärkt hat ("Dragon Clouds").
Der Gitarrist zeigt hier eine gute Stilbandbreite, von jazzig swingenden Momenten bis hin zu verzerrt-psychedelischen Einwürfen, und dazwischen gute bluesige und funkige Momente. Vielseitigkeit also auch hier, doch wo soll es hingehen?

Nun zu dem, was mir so gar nicht gefällt.

Weckt die Sängerin auf dem Eröffnungsstück ("The Home Where I Come From") noch Hoffnung, dass sie den Blues authentisch wird rüberbringen können, so kann sie dieses bei vielen anderen von ihr interpretierten Stücken leider nicht halten, so auf dem jazzig swingenden "Dragon Clouds", wo sie aus meiner Sicht überfordert erscheint, die vermeintlich jazzig-laszive Atmosphäre überzeugend auszudrücken und auf dem bluesrockenden "Mistaken Identity Blues" dem ansonsten gut abgehenden Stück ein Stückchen Energie nimmt, weil sie in diesem Umfeld wohl etwas überlastet ist.

Auch das locker funkende "Chalkmasters On The Pavement" ist nicht ihr Metier, es fehlen Ausdrucks- und inhaltliche Überzeugungskraft. Schade auch hier für das ansonsten interessant ausgeführte Stück.
Für allerdings noch deplatzierter halte ich den Leadsänger. Bei den Bluesstücken erscheint er mir völlig fehl am Platze, ich kann ihn mir wesentlich besser und dann auch passender in Verbindung mit Musik der Sechziger vorstellen, jene Musik, die in der Basis den Blues hatte und mit einem kräftigen Schuss Psychedelic gewürzt wurde, z.B. fällt mir spontan die Band „Eden's Children“ ein.

Ich las als Umschreibung für die Musik der Band folgendes: »Swamp-a-delic! Funky, edgy, rhythm and blues with a twist of jazz«.
Da kann ich zustimmen, doch schön wäre es gewesen, diese Inhalte mehr konzentrierter in jedem Stück zu hören und nicht verteilt auf alle Einzelbeiträge; immer wieder eine andere Zutat, aber nicht alles zusammen.

Fazit: In der Basis lockere unkomplizierte und gut swingende Musik auf Blues aufbauend, die viele gute Ansätze zeigt, mit einem hervorragenden Rhythmusgespann, das in der Lage ist, Feuer zu entfachen und Solisten anzutreiben, mit einem einfühlsamen Keyboarder, einem interessanten Gitarristen, der allerdings nicht zu oft versuchen sollte, Blues zu singen und einer Sängerin, die leider nicht das Format aufweist, um den instrumental guten Standard der Band aufrecht zu erhalten.

Die Besetzung der Gruppe:


April Lorio (lead vocals, implements of percussion, kazoo)
Dave Fecca (lead vocals, guitar)
Jerry Mayall (five string and fretless bass)
John 'Tibs' Tiberi (keys, baby grand piano, B3 Hammond organ)
Mike 'Wazz' NewMiller (drums)

Und hier noch die Titelfolge:

01:The Home Where I Come From
02:Special Of The Day
03:Dragon Clouds
04:Blues Cliche'
05:Mistaken Identity Blues (Evil)
06:Chalkmarks On The Pavement
07:Scars Of Yesterday
08:April
09:Cool Jazz Cats
10:God Bless The Grass


Wer es also mag, der möge zugreifen, das empfiehlt

Wolfgang
freaksound
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Re: South Saturn Delta - Drink From The Well

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Gepostet: 12.11.2008 - 10:54 Uhr  ·  #2
Hmmm, hat so ein bischen was von Parodie.
Benannt nach einer Hendrix Platte, die ja auch nicht gerade für musikalische Konsistenz bekannt ist und dann noch diese Namen die ja geradezu nach "Joke" schreien.

Musikalisch könnte das doch was sein für mich!
Mag die angesprochenen Versatzstücke über weite Strecken sehr gerne.
Kommt nur darauf an, wie dieser Eintopf abgeschmeckt ist :D
Mal sehen ob ich da hörproben finde.

am Rande: was´n
firebyrd
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Re: South Saturn Delta - Drink From The Well

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Gepostet: 12.11.2008 - 11:20 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von freaksound
Hmmm, hat so ein bischen was von Parodie.
Benannt nach einer Hendrix Platte, die ja auch nicht gerade für musikalische Konsistenz bekannt ist und dann noch diese Namen die ja geradezu nach "Joke" schreien.

Musikalisch könnte das doch was sein für mich!
Mag die angesprochenen Versatzstücke über weite Strecken sehr gerne.
Kommt nur darauf an, wie dieser Eintopf abgeschmeckt ist :D
Mal sehen ob ich da hörproben finde.

am Rande: was´n


was'n "was'n"????

Hier mal lauschen?:

http://cdbaby.com/cd/ssdelta2
freaksound
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Re: South Saturn Delta - Drink From The Well

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Gepostet: 12.11.2008 - 13:28 Uhr  ·  #4
sorry, was´n „Eden's Children“
firebyrd
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Re: South Saturn Delta - Drink From The Well

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Gepostet: 12.11.2008 - 13:30 Uhr  ·  #5
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