Ich habe eben die Berichte nur überflogen und mir ist aufgefallen, dass ich mich an einige Auftritte gar nicht mehr erinnere, weil wir manchmal im Zelt geblieben sind, um wenigstens wieder etwas warm und trocken zu werden. In unserer Ecke kam die Musik ziemlich zerissen an, da es ziemlich stürmte. Wir waren gut eingedeckt mit Lebensmitteln und Getränken, nur die Gänge zur "Toilette" mussten sein. Immer wenn eine Band kam, die wir auf gar keinen Fall verpassen wollten, sind wir im Gänsemarsch weiter nach vorne gegangen, mein Arbeitskollege, der mit war, hatte eine Brille "Marke Glasbausteine" und den mussten wir fast führen, damit er nicht verloren geht.
Die besten Auftritte (mMn) waren:
Mungo Jerry - natürlich haben sie auch In The Summertime gespielt, aber ansonsten haben sie das gebracht, was sie eigentlich am besten konnten: BLUES! Ray Dorsets Solo auf einer 1/4-Gallonen-Whisyflasche beim San Francisco Bay Blues ist mir in besonderer Erinnerung.
Canned Heat - unter dem Eindruck des Todes von Al "The Owl" Wilson spielten sie nur lange Bluesstücke, Bob Hite's Stimme musste nur für eine Ansage herhalten, ansonsten spielte er Harmonica. Bei einem Stück ließen sie Harvey Mandel ca. eine viertel Stunde alleine auf der Bühne - geiles Solo.
Keef Hartley Band - Leider habe ich nur einen Teil des Konzertes mitbekommen, aber das war gut.
Alexis Korner - Es war beeindruckend, wie der "Vater des weißen Blues" die Massen 3 Stunden mit seiner Gitarre in Schach hielt, bis Herr Hendrix wieder einigermaßen klar genug war, um auf zu treten.
Jimi Hendrix - Ich bin mir nicht sicher, ob es die Nachwirkungen von Drogen oder Alkohol war, jedenfalls wirkte er noch "angeschlagen" und spielte sein Programm ziemlich runter. Natürlich waren die Massen begeistert, den Meister endlich mal live zu erleben und vielleicht ist das Erlebnis auch in der Erinnerung verklärt. Da waren schon erfahrene Profis am Werk.
Burning Red Ivanhoe und Fotheringay am ersten Tag haben wir auch gehört, aber ich kann mich daran nicht mehr so gut erinnern, was wahrscheinlich am Wetter lag, wir sind auch bei Renaissance gegangen, weil es kaum noch auszuhalten war mit dem Wetter. Am zweiten Tag Faces, Airforce und Fat Matress waren ziemlich verweht, Brötzmann's schräges Spiel kam windbedingt noch schräger!
Zu Sly and The Family Stone kann ich gar nix sagen, weil ich schon damals nicht so auf diese Musik stand.
Der dritte Tag stand natürlich im Zeichen von Jimi, aber Rote Steine waren damals ziemlich angesagt in der linken Szene: "Macht kaputt was Euch kaputt macht" und "Keine Macht für Niemand".
An vieles was dazwischen so passierte erinnere ich mich nicht mehr, vielleicht auch, weil wir uns möglichst abseits gehalten haben. Beim Abmarsch sahen wir dann die umgerissenen Zäune, und das Chaos bei den Organisationshütten. Uns ging es nur darum, unst von angesoffenen Hell's Angels fern zu halten, wir hatten mit denen keine Erfahrungen, vielleicht war es ein Vorurteil, aber wir sind wenigstens einigermaßen zügig und heil vom Festivalgelände gekommen.
Heute möchte ich so etwas nicht noch einmal mit machen und ich bewundere unsere jungen Artisten, die sich den Matsch auf Open Air Konzerten antun. Ein Open Air bei gutem Wetter ist etwas schönes, aber das was auf Fehmarn ablief, war schon eine ganz schöne Tortur und ist wohl auch nur im zarten Alter von 21 aus zu halten - es bleiben verklärte Erinnerungen, nu einiges Konkretes, was sich eingeprägt hat...
Wir waren dabei!
Nobby
:daumen:
Maddrax
DJ
Geschlecht: keine Angabe Herkunft: bei Heidelberg Beiträge: 4450 Dabei seit: 11 / 2007
Heute möchte ich so etwas nicht noch einmal mit machen und ich bewundere unsere jungen Artisten, die sich den Matsch auf Open Air Konzerten antun.
Ein Open Air bei gutem Wetter ist etwas schönes, aber das was auf Fehmarn ablief, war schon eine ganz schöne Tortur und ist wohl auch nur im zarten Alter von 21 aus zu halten - es bleiben verklärte Erinnerungen, nu einiges Konkretes, was sich eingeprägt hat...
Nobby
:daumen:
Nobby, du irrst in diesem Punkt gewaltig. Wo auch immer wir hinfahren...auf JEDEM der Open Air Festivals sind jede Menge Leute im Alter von 40 + und weit älter. Und die haben jede Menge Spaß...egal was fürn Wetter grade ist.
Von wegen junge Artisten und so...
nobbygard
DJ
Geschlecht: Herkunft: Schleswig-Holstein Alter: 75 Homepage:myspace.com/nobbyg… Beiträge: 4529 Dabei seit: 10 / 2007
Na ja, aber das war damals schon ziemlich herb. Heute ist das sicher etwas komfortabler und für gute Musik würde ich es schon mal wieder machen, aber da ich nicht motorisiert bin sind die meisten Festivals für mich viel zu schlecht zu erreichen und ich bin ja nun auch schon 60+! :blaugrins:
Aber in dn Spreewald komme ich irgendwann mal mit Willi! Versprochen, ich wollte da schon immer mal hin!