LIGHTNIN' MOE - Danish Dynamite für Rock'n'Roll Babies

JUMP BLUES

 
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LIGHTNIN' MOE - Danish Dynamite für Rock'n'Roll Babies

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Gepostet: 28.08.2006 - 14:24 Uhr  ·  #1
Als ich 1978 zum ersten Mal die Fabulous Thunderbirds sah, war wieder einmal ein neues musikalisches Zeitalter angebrochen.
Der Jump Blues, diese Mischung aus dem Blues, Swing und Rock'n'Roll der 50er Jahre begeisterte mich so, daß ich seitdem noch Dutzende weiterer Bands dieser Stilrichtung an Land zog; teils ohne sie vorher probezuhören.
Eine Enttäuschung war nie dabei und deswegen war ich auch sofort bereit, den Werbesprüchen aus dem Crosscut-Katalog zu glauben, als dort LIGHTNIN' MO aus Dänemark als die neue große Hoffnung am Jump Blues Himmel angepriesen wurden.

Gegründet 1996 in Aarhus, nannten sie sich zunächst King Biscuit & The Crackers und nahmen unter diesem Namen schon zwei CDs auf.

Das Ziel war ganz eindeutig 'retro'; die Einflüsse kamen aus dem Chicago Blues der 50er, dem originären Rock'n'Roll und dem Swing, bzw. Shuffle eines T-Bone Walkers. Das ganze wurde authentisch mit 50er Mikrophones aufgenommen, um jenen voll-fetten, rauhen, ja geradezu
schmutzigen Klang zu erzielen. Die Instrumente waren teils älter als die Musiker (letztere sind heute in den frühen Dreißigern) und auch sonst
gab es keinerlei Neues; keine neuen Akkorde, keine Vermischung mit HipHop oder ähnlichem.
Nein, es gibt reinstem, unverfälschten Jump, wobei die Stücke (ein Ohrwurm jagt den nächsten) allerdings bis auf ganz wenige Ausnahmen selbstgeschrieben sind, von Bandgründer, Sänger und Harpspieler Morten 'Lightnin' Moe' Stenbaek.
Ihm zur Seite stehen seit der Umbenennung in Lightnin' Moe noch Tim Lothar Petersen (Drums, auch Gründungsmitglied) und die etwas später hinzugestoßenen Peter Dunvad (E-Bass, Upright Bass) und
Kasper Vegeberg Gitarre).

Die nächsten drei Werke hießen dann
- Lightnin' Moe & The Peace Disturbers - Things Go My Way; 2001
- Lightnin' Moe - Undercover Lover; 2004
- Rock'n'Roll Baby; 2006
und sind allesamt noch erhältlich, z.B. bei Amazon oder Crosscut.

Wenn auch das Grundkonzept gleich bleibt, so gelingt es doch, von Mal
zu Mal den Gitarrenton noch fetter, die Harmonika noch schmutziger, down home-artiger klingen zu lassen, ja selbst die Intensität steigert sich immer noch weiter. Und trotz einiger ruhiger Stücke ist das keine Kopfmusik; nein, das ist genau die ideale Mucke um abzutanzen und aufzuleben. Wie eigentlich immer geht es hier hauptsächlich um Gitarre und Gesang/Harmonika, doch genauso wichtig ist das drumherum.
Zu diesen Klängen paßt schon mal ein über den Anzugkragen gezogener Hemdkragen, man trägt Gabardine statt Jeans und italienische
Halbschuhe statt Dr. Scholls Sandalen.
Die Jungens wissen, wie man sich den interessanteren Partien dieses Planeten präsentieren sollte (kann man was lernen, bzw. sich wieder dran erinnern) und, das ist noch viel schöner, das weibliche Publikum ist auch
entsprechend interessant gekleidet (keine Nilpferdärsche und Sackklamotten...). Alles paßt ins Bild und gehört unverzichtbar zusammen.

Ärgerlich ist leidglich, daß Bands diesen Kalibers zwar die Norddeutschen beglücken (sehr regelmäßig sogar), dann aber über die Niederlande und Belgien den Rest des Landes umfahren.

Am 14. Oktober trauen sich Lightnin' Moe wenigstens einmal bis Essen-Kettwig vor und wenn genügend Fans hingehen, dann werden auch ähnliche Bands kommen, vielleicht sogar die Fabulous Thunderbirds
höchst selbstpersönlich.
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