Kunstkopf-Stereophonie:
Da wurden ja in einem dem menschlichen Kopf nachgebildeten Modell zwei Mikrophone in die Ohren eingebaut. Man hat gemeint, man könnte damit das natürliche menschliche Hörempfinden am Besten nachvollziehen.
Ich hatte da mal einige LPs, mein Eindruck war zwiespältig, am besten, räumlichsten und natürlichsten klangen die, wenn man sie mit guten Kopfhörern gehört hat. Die meisten (damals ja noch analogen) Anlagen waren nicht in der Lage, die Besonderheiten dieses Verfahrens herauszuarbeiten.
Quadrophonie:
Ein ähnlicher Flop war auch die Quadrophonie. Man hat ja – laienhaft ausgedrückt – versucht, durch Phasenverschiebungen aus der natürlichen Bewegung eines Tonabnehmers (horizontal/vertikal) zwei weitere Kanäle rauszukitzeln. Ähnlich also dem analogen Digital Surround der frühen 90er. Es war ja eigentlich eine vernünftige und fortschrittliche Idee, die aber an zwei Dingen gescheitert ist:
1. das erforderliche Equipment (Quadro-Verstärker, 2 zusätzliche Lautsprecher, geeignete Tonabnehmer) war teuer,
2. die Aufnahmen waren meist sehr unnatürlich abgemischt, man saß dann irgendwie mitten zwischen den Musikern.
Manche Vorführungen in Studios waren doch beeindruckend (ich habe u. a. mal Isaac Hayes’ „Black Moses“ mit diesem Verfahren gehört), aber letztendlich konnte ich mich nie dafür entscheiden, mir so eine Anlage anzuschaffen. Es gab dafür auch zu wenig LPs.
Rundum-Strahler:
Eine gute Idee: Lautsprecher, die nicht nur nach vorne, sondern in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlen. Pionier dieser Philosophie und auch Technologie war Mitte der 70er die Firma Ohm mit ihren Modellen Ohm A und Ohm F. Diese Lautsprecher kamen durch eine bestimmte Technologie ohne Frequenzweiche aus. Die Schwingspule saß oben und bewegte einen Konus, der somit nach allen Seiten abstrahlte. Die verschiedenen Frequenzbereiche wurden durch unterschiedliche Beschichtung dieses Konus gelöst. Für Tiefbass sorgte das unten angebaute, recht große, bedämpfte Gehäuse, in das dieser Frequenzbereich abgegeben wurde.
Das Modell A war recht monströs und sehr teuer, das Modell F eleganter und auch preislich erschwinglich (das Paar kostete 1975 ca. 5.000 DM).
Dem Vorteil der praktisch vollkommen unproblematischen Aufstellung – egal, wo man die Dinger hingestellt hat, es war immer eine hervorragend natürliche Räumlichkeit gegeben – stand ein Nachteil gegenüber.
Der Wirkungsgrad und der maximale Schalldruck waren aufgrund des Konstruktionsprinzips für Rockmusik und großorchestrale Klassik zu niedrig. Den Dingern sind reihenweise die Schwingspulen durchgebrannt (ich rede aus eigener Erfahrung...). Ohm hat es dann noch mit ein paar Modellen versucht, in denen der kritischen Bassbereich mit herkömmlichen Chassis bestückt wurden, da gab es aber große Probleme mit der Übergangsfrequenz, das konnte nicht zufriedenstellend gelöst werden..
Die Firma Elac aus Kiel hat es dann in den 80ern noch einmal damit probiert, nur die Hochtöner rundum strahlen zu lassen, aber auch das hat sich nicht durchgesetzt.
Elektrostatisch / Dynamisch:
Die herkömmlichen dynamischen Lautsprecher/Kopfhörer basieren auf dem Prinzip von Magnet und Schwingspule. Man legt eine Schwingspule um einen Magneten und leitet Strom durch die Schwingspule. Dadurch bewegt sich diese und gibt die Bewegung an das angeschlossene nachfolgende Medium (Pappdeckel oder sonstiges Material, also das, was man von einem solchen Lautsprecher von außen sieht) weiter.
Elektrostatische Systeme funktionieren nach einem anderen Prinzip. Man leitet einen elektrischen Strom durch eine leitende Folie. Damit wird diese in ihrer Gesamtheit, also mit einer wesentlich größeren Fläche, aktiv zum Schwingen angeregt.
Generell also ein wesentlicher Vorteil für elektrostatische Systeme. Sie sind deshalb auch wesentlich durchhörbarer und detailreicher.
Ihr Nachteil ist der aus dem technischen Prinzip bedingte maximale Schalldruck insbesondere im Bassbereich. Man benutzt deshalb meist dafür Hybrid-Systeme, in denen der Bass konventionell (dynamisch) erzeugt wird.
Horn-Lautsprecher:
Hornlautsprecher kennt Ihr alle. Sie basieren auf dem Prinzip, dass bei einem Ruf durch zwei dem Mund vorgehaltene Hände ein Verstärkung der Lautstärke hervorbracht wird. Die ersten Lautsprecher nach diesem System wurden bereits in den 20ern durch die Firma Lansing (heute noch als JBL oder auch Altec-Lansing bekannt) für größere Kinos in den USA entwickelt, damals waren das sehr raumfüllende lange Hörner (siehe: Alphorn).
In die Hifi-Szene hat Paul Klipsch dieses System eingeführt. Mit seinem legendären Klipschorn hat er Anfang der 70er das Prinzip des gefalteten Horns entwickelt. Ein Horn, das durch Faltungen und die abschließende Einbeziehung der Raumecken die Wirkung eines bis zu 8 m langen linearen Horns entwickelt. Zusätzlich hat er dadurch, dass er den Eingang zwischen dem Lautsprecher-Chassis und dem Horn verkleinert hat, einen zusätzlichen „Druck“ entwickelt. Der Wirkungsgrad solcher Horn-Lautsprecher ist aufgrund ihres Konstruktionsprinzips enorm. Man kann mit einem 50 Watt-Verstärker problemlos ein 100 qm Zimmer mit Konzertlautstärke füllen – und das hinunter bis zu 20 Hz. Wegen des Horns sind nur minimale Bewegungen der Chassis erforderlich.
Als Lautsprechern von Rockkonzerten sind solchen Hörner heute fast nicht mehr wegzudenken.
Ihr Nachteil für audiophile Hörer liegt in den Verfärbungen. Ein Streichorchester klingt mit einem Horn-Lautsprecher unnatürlich, denn vor einer Violine gibt es kein vorgeschaltetes Horn.
Die Firma Klipsch existiert auch heute noch in Hope/Arkansas – da kommt auch Bill Clinton her. Auch sein Klipschorn und die etwas wohnzimmerfreundlicheren „LaScala“ und LaBelle“ werden noch produziert. Die restlichen Lautsprecher der Firma kann man vergessen.
Tangential-Tonarme:
Bei den konventionellen Tonarmen von Plattenspielern, die an einem Punkt außerhalb des Plattentellers aufgehängt sind, gibt es das Problem des horizontalen Spurfehlwinkels. D.h., die (asymetrisch geschliffene) Nadel steht nur an einem gewissen Punkt der LP optimal in der Rille, vorher und nachher steht sie verkantet und verursacht Verzerrungen.
Einige wenige Firmen (ich glaube, es waren nur Harman Kardon und B&O) haben zur Vermeidung dieses Problems den Tangential-Tonarm entwickelt. Hierzu wurde der Tonarm zwar auch an einem Punkt aufgehängt, wurde dann aber über die LP geschwenkt, so dass zwischen Aufhängung und Mitte des Plattentellers eine gerade Linie war. Der Tonabnehmer war nicht am Ende befestigt, sondern lief beweglich am Tonarm von außen nach innen, so dass er immer in optimalem Winkel zur Rille stand. Vergleichbar ist dieses Prinzip mit einem Container-Kran.
Dieses System war aber damals (70er/80er) technisch schwer lösbar, denn es gab keine wirklich funktionierende elektronische Steuerung, sondern der Tonabnehmer wurde praktisch mechanisch durch die konzentrische Rille der LP weitergeschoben. Auch das hat dann Verzerrungen verursacht.
Wieder mal eine tolle Idee, die aber an der damals nicht vorhandenen Elektronik und das Aufkommen der CD eine Ende gefunden hat.
Spulen-Tonbandgeräte:
Vor den ersten Stereo-Cassettenrecordern waren Tonbandmaschinen praktisch das einzige Medium für Stereo-Aufnahmen.
Standard bei diesen Geräten war: 18 cm Spulen, 9,5 cm/sec Bandgeschwindigkeit, 4 Spuren (also Stereo auf den Spuren 1+3 bzw. 4+2 nach dem Wenden des Bands).
Damit hat sich aber der Hifi-Freak der 70er-Jahre nicht zufrieden gegeben, immerhin gab es da noch z.B. Revox (die A77, die A700 und die B77), Teac und Technics. Sofort ins Auge gefallen sind bei diesen Maschinen die großen 26 cm Spulen, das hat diese Maschinen optisch so faszinierend gemacht. Die Maschinen gab es in verschiedenen Versionen: 2 (da konnte man die Bänder nicht wenden) oder 4 Spuren, 9,5 / 19 oder sogar 19 / 38 cm/sec Bandgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeit wurde durch Sensoren überwacht und geregelt. Alle Maschinen hatten 3 Motoren: 2 für die Spulenwickel und einen für das Vorbeiführen des Bandes an den Tonköpfen. Auch 3 separate Köpfe waren Pflicht: Löschen/Aufnehmen/Wiedergeben, dadurch war Hinterbandkontrolle möglich. Teilweise konnte man die komplette Tonkopfaufhängung auswechseln und so von 2- auf 4-Spur oder zurück wechseln.
Ich selbst hatte damals eine schnelle (also 19 und 38 cm/sec) 2-Spur Revox A77, damit waren bei 38 cm/sec und 2 Spuren halbprofessionelle Aufnahmen möglich, gegenüber dem Standard war das immerhin die 4fache Bandgeschwindigkeit und die doppelte Spurbreite. Ergänzt habe ich die A77 später durch eine externe Dolby B – Einheit von Teac. Eine solche Dolby-Aufnahme mit 38 cm/sec war vom Original nicht mehr zu unterscheiden.
Leider sind diese legendären Maschinen durch die Hifi-Cassettenrecorder weitgehend verdrängt worden.
Solche Cassetten-Systeme wurden von Philips, Grundig und Sony (Elcaset) entwickelt, die Compact Cassette von Philips hat sich dann als Standard durchgesetzt. Bis sie Hifi-fähig wurde, mussten einige technische Probleme der Konzeption (geringe Geschwindigkeit von 4,75 cm/sec und schmale Breite des Bandes) gelöst werden. Das Rauschen hat man durch Unterdrückungssysteme (am bekanntesten: Dolby B, später dann Dolby C) in den Griff bekommen. Den ersten Hifi-fähigen CR hat Teac vorgestellt, ich glaube, er hies AN 450.
Der Durchbruch für das bequeme mobile Hören eigener Aufnahmen war natürlich der Walkman - entwickelt von Sony. Ein kleines, leichtes tragbares Gerät mit kleinen leichten Kopfhörern. Wie oft habe ich mir Anfang der 70er bei meinen Bergwanderungen vor allem in der Mondlandschaft des Toten Gebirges (östlich von Salzburg) gewünscht, dabei Musik von Tangerine Dream zu hören. Als es die Dinger gab, bin ich leider nie mehr in diese Gegend gekommen....
Aber auch die Compact Cassette ist heute im Digitalzeitalter schon Geschichte.
Direktschnitt-LPs:
Eine Technologie, bei der die Aufnahmen direkt auf die Press-Matritze, aus der dann die LPs hergestellt wurden, geschnitten wurde. Es waren also pure Live-Aufnahmen, deren Dynamik unerreicht blieb. Eine Nachbearbeitung im Studio gab es nicht, der Toningenieur konnte lediglich direkt während den Aufnahmen eingreifen. Solche eine Matritze gab höchstens 2.000 LPs her, dann war sie verbraucht, die LPs waren also limitiert.
Das wohl berühmteste Label war „Sheffield Lab“, insbesondere die Aufnahmen mit Lincoln Mayorga & Distinguished Friends genießen heute noch Kult-Status. Auch andere Labels haben solche LPs produziert, in Deutschland war „Jeton“ bekannt, insbesondere durch die Aufnahmen mit Charly Antolini.
Fast alle dieser LPs wurden als CD veröffentlicht, sind aber kaum noch erhältlich – von den LPs ganz zu schweigen....
Halfspeed:
Bei diesem Verfahren wurden die Aufnahmen mit der halben Geschwindigkeit der Originalbändern abgespielt und auf die ebenfalls mit halber Geschwindigkeit laufenden Schneideanlagen für die Matritzen übertragen. Man hat sich dadurch eine Verbesserung der Klangqualität erhofft, da die Signale nun die doppelte Zeit hatten und Feinheiten besser heraushörbar sein sollten.
Das Ergebnis ist zwiespältig: es gibt Alben, die dadurch wesentlich feiner, wärmer und durchhörbarer klingen, bei anderen ist praktisch kein Unterschied festzustellen. Offensichtlich lag es doch daran, wie gut die Originalbänder waren.
Es handelt sich um keine speziellen Aufnahmen, sondern es wurden Bänder existierender Alben damit bearbeitet und auf LP übernommen.
Vorreiter dieser Technologie war MFSL = Mobile Fidelity Sound Lab.
Fast alle dieser LPs gibt es als CD, teils mit 24-Karat Goldbeschichtung.
Equalizer / Klangregler:
Equalizer sollen dazu dienen, im Hörraum einen möglichst linearen Frequenzgang (von 20 – 20.000 Hz) zu erzielen..
Nicht lineare Frequenzgänge werden überwiegend durch Lautsprecher und Raum-Resonanzen hervorgerufen, Die Elektronik (Verstärker, CD-Spieler usw). ist seit vielen Jahren in der Lage, absolut lineare Frequenzgänge zu erzielen.
Es gibt (gab) verschiedene Versionen. Sie werden mit einer Monitorschaltung oder zwischen Vor- und Endverstärker eingesetzt. Ausgehend von höchstens 5 Frequenzbereichen und ohne Trennung der Kanäle bis zu 20 Frequenzbereichen, die für jeden Kanal separat eingestellt werden können. Um einen Equalizer optimal einzusetzen, benötigt man einen Rauschgenerator (rosa Rauschen, das den oben genannten Frequenzbereich gleichmäßig wiedergibt) und ein Mess-Mikrophon. Das menschliche Ohr ist zu so einer Einmessung nicht geeignet und liefert subjektive Ergebnisse.
Nachteil dieser Geräte ist, dass sie Verzerrungen und Phasenverschiebungen verursachen. Echte Audiophile und Hifi-Hörer verzichten deshalb aus guten Grund auf solche Geräte.
Man kann seinen Hörraum (auch wohnlich) kostengünstig klanglich nahezu optimal gestalten:
1. die Lautsprecher nicht auf harte (Glas) Flächen richten. Als Hintergrund ein gut gefülltes offenes Bücherregal wirkt Wunder
2. den Fußboden durch einen Teppich „wärmer“ machen
3. ggf. die Decke mit Holz oder Styropor verkleiden
4. die Aufstellungsempfehlungen der Hersteller beachten (Abstand von Rück- und Seitenwänden)
5. die Lautsprecher durch Spikes vom Boden entkoppelt
Einen absolut linearen Frequenzgang wird man damit nicht erzielen, aber zumindest ein sehr erfreuliches Hörerlebnis.
Warnen möchte ich noch vor den – erfreulicherweise bei guten Verstärkern nicht mehr üblichen – Klangreglern und Loudness-Schaltungen.
Klangregler -> siehe Equalizer
Loudness -> eine Schaltung, bei der bei geringen Lautstärken der Frequenzgang dem menschlichen Hörvermögen angepasst wird, also eine Verstärkung der tiefen und teilweise hohe Frequenzen. Gute Schaltungen reduzieren zwar diese Anhebungen automatisch bei steigenden Lautstärke, sind aber dennoch klangverfälschend. Bei normaler Zimmerlautstärke ist so eine Schaltung nur erforderlich, wenn das Equipment unteres Hifi-Niveau hat.
...wird fortgesetzt
Da wurden ja in einem dem menschlichen Kopf nachgebildeten Modell zwei Mikrophone in die Ohren eingebaut. Man hat gemeint, man könnte damit das natürliche menschliche Hörempfinden am Besten nachvollziehen.
Ich hatte da mal einige LPs, mein Eindruck war zwiespältig, am besten, räumlichsten und natürlichsten klangen die, wenn man sie mit guten Kopfhörern gehört hat. Die meisten (damals ja noch analogen) Anlagen waren nicht in der Lage, die Besonderheiten dieses Verfahrens herauszuarbeiten.
Quadrophonie:
Ein ähnlicher Flop war auch die Quadrophonie. Man hat ja – laienhaft ausgedrückt – versucht, durch Phasenverschiebungen aus der natürlichen Bewegung eines Tonabnehmers (horizontal/vertikal) zwei weitere Kanäle rauszukitzeln. Ähnlich also dem analogen Digital Surround der frühen 90er. Es war ja eigentlich eine vernünftige und fortschrittliche Idee, die aber an zwei Dingen gescheitert ist:
1. das erforderliche Equipment (Quadro-Verstärker, 2 zusätzliche Lautsprecher, geeignete Tonabnehmer) war teuer,
2. die Aufnahmen waren meist sehr unnatürlich abgemischt, man saß dann irgendwie mitten zwischen den Musikern.
Manche Vorführungen in Studios waren doch beeindruckend (ich habe u. a. mal Isaac Hayes’ „Black Moses“ mit diesem Verfahren gehört), aber letztendlich konnte ich mich nie dafür entscheiden, mir so eine Anlage anzuschaffen. Es gab dafür auch zu wenig LPs.
Rundum-Strahler:
Eine gute Idee: Lautsprecher, die nicht nur nach vorne, sondern in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlen. Pionier dieser Philosophie und auch Technologie war Mitte der 70er die Firma Ohm mit ihren Modellen Ohm A und Ohm F. Diese Lautsprecher kamen durch eine bestimmte Technologie ohne Frequenzweiche aus. Die Schwingspule saß oben und bewegte einen Konus, der somit nach allen Seiten abstrahlte. Die verschiedenen Frequenzbereiche wurden durch unterschiedliche Beschichtung dieses Konus gelöst. Für Tiefbass sorgte das unten angebaute, recht große, bedämpfte Gehäuse, in das dieser Frequenzbereich abgegeben wurde.
Das Modell A war recht monströs und sehr teuer, das Modell F eleganter und auch preislich erschwinglich (das Paar kostete 1975 ca. 5.000 DM).
Dem Vorteil der praktisch vollkommen unproblematischen Aufstellung – egal, wo man die Dinger hingestellt hat, es war immer eine hervorragend natürliche Räumlichkeit gegeben – stand ein Nachteil gegenüber.
Der Wirkungsgrad und der maximale Schalldruck waren aufgrund des Konstruktionsprinzips für Rockmusik und großorchestrale Klassik zu niedrig. Den Dingern sind reihenweise die Schwingspulen durchgebrannt (ich rede aus eigener Erfahrung...). Ohm hat es dann noch mit ein paar Modellen versucht, in denen der kritischen Bassbereich mit herkömmlichen Chassis bestückt wurden, da gab es aber große Probleme mit der Übergangsfrequenz, das konnte nicht zufriedenstellend gelöst werden..
Die Firma Elac aus Kiel hat es dann in den 80ern noch einmal damit probiert, nur die Hochtöner rundum strahlen zu lassen, aber auch das hat sich nicht durchgesetzt.
Elektrostatisch / Dynamisch:
Die herkömmlichen dynamischen Lautsprecher/Kopfhörer basieren auf dem Prinzip von Magnet und Schwingspule. Man legt eine Schwingspule um einen Magneten und leitet Strom durch die Schwingspule. Dadurch bewegt sich diese und gibt die Bewegung an das angeschlossene nachfolgende Medium (Pappdeckel oder sonstiges Material, also das, was man von einem solchen Lautsprecher von außen sieht) weiter.
Elektrostatische Systeme funktionieren nach einem anderen Prinzip. Man leitet einen elektrischen Strom durch eine leitende Folie. Damit wird diese in ihrer Gesamtheit, also mit einer wesentlich größeren Fläche, aktiv zum Schwingen angeregt.
Generell also ein wesentlicher Vorteil für elektrostatische Systeme. Sie sind deshalb auch wesentlich durchhörbarer und detailreicher.
Ihr Nachteil ist der aus dem technischen Prinzip bedingte maximale Schalldruck insbesondere im Bassbereich. Man benutzt deshalb meist dafür Hybrid-Systeme, in denen der Bass konventionell (dynamisch) erzeugt wird.
Horn-Lautsprecher:
Hornlautsprecher kennt Ihr alle. Sie basieren auf dem Prinzip, dass bei einem Ruf durch zwei dem Mund vorgehaltene Hände ein Verstärkung der Lautstärke hervorbracht wird. Die ersten Lautsprecher nach diesem System wurden bereits in den 20ern durch die Firma Lansing (heute noch als JBL oder auch Altec-Lansing bekannt) für größere Kinos in den USA entwickelt, damals waren das sehr raumfüllende lange Hörner (siehe: Alphorn).
In die Hifi-Szene hat Paul Klipsch dieses System eingeführt. Mit seinem legendären Klipschorn hat er Anfang der 70er das Prinzip des gefalteten Horns entwickelt. Ein Horn, das durch Faltungen und die abschließende Einbeziehung der Raumecken die Wirkung eines bis zu 8 m langen linearen Horns entwickelt. Zusätzlich hat er dadurch, dass er den Eingang zwischen dem Lautsprecher-Chassis und dem Horn verkleinert hat, einen zusätzlichen „Druck“ entwickelt. Der Wirkungsgrad solcher Horn-Lautsprecher ist aufgrund ihres Konstruktionsprinzips enorm. Man kann mit einem 50 Watt-Verstärker problemlos ein 100 qm Zimmer mit Konzertlautstärke füllen – und das hinunter bis zu 20 Hz. Wegen des Horns sind nur minimale Bewegungen der Chassis erforderlich.
Als Lautsprechern von Rockkonzerten sind solchen Hörner heute fast nicht mehr wegzudenken.
Ihr Nachteil für audiophile Hörer liegt in den Verfärbungen. Ein Streichorchester klingt mit einem Horn-Lautsprecher unnatürlich, denn vor einer Violine gibt es kein vorgeschaltetes Horn.
Die Firma Klipsch existiert auch heute noch in Hope/Arkansas – da kommt auch Bill Clinton her. Auch sein Klipschorn und die etwas wohnzimmerfreundlicheren „LaScala“ und LaBelle“ werden noch produziert. Die restlichen Lautsprecher der Firma kann man vergessen.
Tangential-Tonarme:
Bei den konventionellen Tonarmen von Plattenspielern, die an einem Punkt außerhalb des Plattentellers aufgehängt sind, gibt es das Problem des horizontalen Spurfehlwinkels. D.h., die (asymetrisch geschliffene) Nadel steht nur an einem gewissen Punkt der LP optimal in der Rille, vorher und nachher steht sie verkantet und verursacht Verzerrungen.
Einige wenige Firmen (ich glaube, es waren nur Harman Kardon und B&O) haben zur Vermeidung dieses Problems den Tangential-Tonarm entwickelt. Hierzu wurde der Tonarm zwar auch an einem Punkt aufgehängt, wurde dann aber über die LP geschwenkt, so dass zwischen Aufhängung und Mitte des Plattentellers eine gerade Linie war. Der Tonabnehmer war nicht am Ende befestigt, sondern lief beweglich am Tonarm von außen nach innen, so dass er immer in optimalem Winkel zur Rille stand. Vergleichbar ist dieses Prinzip mit einem Container-Kran.
Dieses System war aber damals (70er/80er) technisch schwer lösbar, denn es gab keine wirklich funktionierende elektronische Steuerung, sondern der Tonabnehmer wurde praktisch mechanisch durch die konzentrische Rille der LP weitergeschoben. Auch das hat dann Verzerrungen verursacht.
Wieder mal eine tolle Idee, die aber an der damals nicht vorhandenen Elektronik und das Aufkommen der CD eine Ende gefunden hat.
Spulen-Tonbandgeräte:
Vor den ersten Stereo-Cassettenrecordern waren Tonbandmaschinen praktisch das einzige Medium für Stereo-Aufnahmen.
Standard bei diesen Geräten war: 18 cm Spulen, 9,5 cm/sec Bandgeschwindigkeit, 4 Spuren (also Stereo auf den Spuren 1+3 bzw. 4+2 nach dem Wenden des Bands).
Damit hat sich aber der Hifi-Freak der 70er-Jahre nicht zufrieden gegeben, immerhin gab es da noch z.B. Revox (die A77, die A700 und die B77), Teac und Technics. Sofort ins Auge gefallen sind bei diesen Maschinen die großen 26 cm Spulen, das hat diese Maschinen optisch so faszinierend gemacht. Die Maschinen gab es in verschiedenen Versionen: 2 (da konnte man die Bänder nicht wenden) oder 4 Spuren, 9,5 / 19 oder sogar 19 / 38 cm/sec Bandgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeit wurde durch Sensoren überwacht und geregelt. Alle Maschinen hatten 3 Motoren: 2 für die Spulenwickel und einen für das Vorbeiführen des Bandes an den Tonköpfen. Auch 3 separate Köpfe waren Pflicht: Löschen/Aufnehmen/Wiedergeben, dadurch war Hinterbandkontrolle möglich. Teilweise konnte man die komplette Tonkopfaufhängung auswechseln und so von 2- auf 4-Spur oder zurück wechseln.
Ich selbst hatte damals eine schnelle (also 19 und 38 cm/sec) 2-Spur Revox A77, damit waren bei 38 cm/sec und 2 Spuren halbprofessionelle Aufnahmen möglich, gegenüber dem Standard war das immerhin die 4fache Bandgeschwindigkeit und die doppelte Spurbreite. Ergänzt habe ich die A77 später durch eine externe Dolby B – Einheit von Teac. Eine solche Dolby-Aufnahme mit 38 cm/sec war vom Original nicht mehr zu unterscheiden.
Leider sind diese legendären Maschinen durch die Hifi-Cassettenrecorder weitgehend verdrängt worden.
Solche Cassetten-Systeme wurden von Philips, Grundig und Sony (Elcaset) entwickelt, die Compact Cassette von Philips hat sich dann als Standard durchgesetzt. Bis sie Hifi-fähig wurde, mussten einige technische Probleme der Konzeption (geringe Geschwindigkeit von 4,75 cm/sec und schmale Breite des Bandes) gelöst werden. Das Rauschen hat man durch Unterdrückungssysteme (am bekanntesten: Dolby B, später dann Dolby C) in den Griff bekommen. Den ersten Hifi-fähigen CR hat Teac vorgestellt, ich glaube, er hies AN 450.
Der Durchbruch für das bequeme mobile Hören eigener Aufnahmen war natürlich der Walkman - entwickelt von Sony. Ein kleines, leichtes tragbares Gerät mit kleinen leichten Kopfhörern. Wie oft habe ich mir Anfang der 70er bei meinen Bergwanderungen vor allem in der Mondlandschaft des Toten Gebirges (östlich von Salzburg) gewünscht, dabei Musik von Tangerine Dream zu hören. Als es die Dinger gab, bin ich leider nie mehr in diese Gegend gekommen....
Aber auch die Compact Cassette ist heute im Digitalzeitalter schon Geschichte.
Direktschnitt-LPs:
Eine Technologie, bei der die Aufnahmen direkt auf die Press-Matritze, aus der dann die LPs hergestellt wurden, geschnitten wurde. Es waren also pure Live-Aufnahmen, deren Dynamik unerreicht blieb. Eine Nachbearbeitung im Studio gab es nicht, der Toningenieur konnte lediglich direkt während den Aufnahmen eingreifen. Solche eine Matritze gab höchstens 2.000 LPs her, dann war sie verbraucht, die LPs waren also limitiert.
Das wohl berühmteste Label war „Sheffield Lab“, insbesondere die Aufnahmen mit Lincoln Mayorga & Distinguished Friends genießen heute noch Kult-Status. Auch andere Labels haben solche LPs produziert, in Deutschland war „Jeton“ bekannt, insbesondere durch die Aufnahmen mit Charly Antolini.
Fast alle dieser LPs wurden als CD veröffentlicht, sind aber kaum noch erhältlich – von den LPs ganz zu schweigen....
Halfspeed:
Bei diesem Verfahren wurden die Aufnahmen mit der halben Geschwindigkeit der Originalbändern abgespielt und auf die ebenfalls mit halber Geschwindigkeit laufenden Schneideanlagen für die Matritzen übertragen. Man hat sich dadurch eine Verbesserung der Klangqualität erhofft, da die Signale nun die doppelte Zeit hatten und Feinheiten besser heraushörbar sein sollten.
Das Ergebnis ist zwiespältig: es gibt Alben, die dadurch wesentlich feiner, wärmer und durchhörbarer klingen, bei anderen ist praktisch kein Unterschied festzustellen. Offensichtlich lag es doch daran, wie gut die Originalbänder waren.
Es handelt sich um keine speziellen Aufnahmen, sondern es wurden Bänder existierender Alben damit bearbeitet und auf LP übernommen.
Vorreiter dieser Technologie war MFSL = Mobile Fidelity Sound Lab.
Fast alle dieser LPs gibt es als CD, teils mit 24-Karat Goldbeschichtung.
Equalizer / Klangregler:
Equalizer sollen dazu dienen, im Hörraum einen möglichst linearen Frequenzgang (von 20 – 20.000 Hz) zu erzielen..
Nicht lineare Frequenzgänge werden überwiegend durch Lautsprecher und Raum-Resonanzen hervorgerufen, Die Elektronik (Verstärker, CD-Spieler usw). ist seit vielen Jahren in der Lage, absolut lineare Frequenzgänge zu erzielen.
Es gibt (gab) verschiedene Versionen. Sie werden mit einer Monitorschaltung oder zwischen Vor- und Endverstärker eingesetzt. Ausgehend von höchstens 5 Frequenzbereichen und ohne Trennung der Kanäle bis zu 20 Frequenzbereichen, die für jeden Kanal separat eingestellt werden können. Um einen Equalizer optimal einzusetzen, benötigt man einen Rauschgenerator (rosa Rauschen, das den oben genannten Frequenzbereich gleichmäßig wiedergibt) und ein Mess-Mikrophon. Das menschliche Ohr ist zu so einer Einmessung nicht geeignet und liefert subjektive Ergebnisse.
Nachteil dieser Geräte ist, dass sie Verzerrungen und Phasenverschiebungen verursachen. Echte Audiophile und Hifi-Hörer verzichten deshalb aus guten Grund auf solche Geräte.
Man kann seinen Hörraum (auch wohnlich) kostengünstig klanglich nahezu optimal gestalten:
1. die Lautsprecher nicht auf harte (Glas) Flächen richten. Als Hintergrund ein gut gefülltes offenes Bücherregal wirkt Wunder
2. den Fußboden durch einen Teppich „wärmer“ machen
3. ggf. die Decke mit Holz oder Styropor verkleiden
4. die Aufstellungsempfehlungen der Hersteller beachten (Abstand von Rück- und Seitenwänden)
5. die Lautsprecher durch Spikes vom Boden entkoppelt
Einen absolut linearen Frequenzgang wird man damit nicht erzielen, aber zumindest ein sehr erfreuliches Hörerlebnis.
Warnen möchte ich noch vor den – erfreulicherweise bei guten Verstärkern nicht mehr üblichen – Klangreglern und Loudness-Schaltungen.
Klangregler -> siehe Equalizer
Loudness -> eine Schaltung, bei der bei geringen Lautstärken der Frequenzgang dem menschlichen Hörvermögen angepasst wird, also eine Verstärkung der tiefen und teilweise hohe Frequenzen. Gute Schaltungen reduzieren zwar diese Anhebungen automatisch bei steigenden Lautstärke, sind aber dennoch klangverfälschend. Bei normaler Zimmerlautstärke ist so eine Schaltung nur erforderlich, wenn das Equipment unteres Hifi-Niveau hat.
...wird fortgesetzt